Aggressiv und laaange Einschlafbegleitung (lang!)

Hallo :)

Unser kleiner Wildfang - 3 Jahre - steckt momentan in einer Phase aus der wir uns so langsam nicht mehr raussehen.
Unter Tags hat sie Wutanfälle die schon mal die Nachbarschaft aufschrecken, grundsätzlich wird mal geweint bevor sie in einem normalen Tonfall gefragt hat - zB. weint sie einfach „Saaaaft“ bevor sie ganz normal fragt „darf ich einen Saft haben?“
Wenn sie ihren Willen nicht durchsetzt, wird sie auch schon mal aggressiv, beißt oder haut.
Beim schlafen gehen brauchen wir momentan Stunden - lesen, kuscheln, streicheln, singen, noch eine Geschichte, Wasser trinken, weiter lesen. Wir haben sie immer gerne in den Schlaf begleitet, mal länger mal kürzer, aber momentan fängt die Bett-Routine um sieben Uhr an und hört selten vor 9 oder halb 10 auf. Mit Stillbaby, das auch noch zu versorgen ist, straucheln wir da auch schon mal, obwohl wir uns mit meinem Mann wirklich gut aufteilen.
Ich hab mir auch gedacht ob sie vielleicht zu wenig Schlaf bekommt, weil sie sich auch weigert Mittagsschlaf zu machen. Aber wenn sie dann schläft, schläft sie ruhig und tief bis etwa sechs Uhr früh, kommt dann zu uns und dem kleinen Bruder ins Bett gekuschelt und schläft noch einmal etwa zwei Stunden.

Ich habe das Gefühl, dass sie momentan überfordert von ihren eigenen Emotionen ist und im Augenblick auch Grenzen braucht. Ihr kleiner Bruder ist gerade fünf Monate alt, somit ist ihre Aufmerksamkeit natürlich geteilt. Wobei wir uns sehr bemühen ihr viel „allein-Zeit” mit Papa oder mir zu schenken.

Wir sind eine recht aktive Familie, machen viele Ausflüge und beschäftigen uns auch zuhause gemeinsam. Mit zwei Jahren durfte unsere Maus immer wieder mal Fernsehen, als wir dann aber gemerkt haben, dass sie dadurch sehr unausgeglichen wird, haben wir das abgeschafft. Der Fernseher ist seit dem kaputt, Computer haben wir keinen zuhause und ans Telefon darf sie höchstens mal 10 Minuten wenn ich mich fertig mache - und auch da gibts nur Baby- und Kinderfotos oder Videos von ihr selbst zu sehen. Digitale Reizüberflutung ist es also nicht.
Unsere Ernährung ist auch relativ ausgeglichen, natürlich gibts mal einen Lutscher, ein Eis oder ein Glas Saft, aber im Großen und Ganzen hält sich die Zuckerzufuhr in Grenzen.

Langsam wissen wir wirklich nicht mehr wie wir mit den ständigen Konfliktsituationen umgehen sollen? Ich hab wirklich das Gefühl, dass das Ganze weinen und schreien ein Ausdruck für etwas ist, aber ich weiß nicht für was? Sie kann sich schon gut mal alleine beschäftigen, baut Lego, spielt mit der Puppenküche, schaut Bücher an oder hört Musik, es ist also nicht so, dass sie 24/7 Bespaßung braucht. Gleichzeitig sind wir viel draußen, wandern, Laufradfahren, Baden, Wald, Spielplatz - es ist also auch kein enormer Energieüberschuss. Zuhause lesen wir gemeinsam, Malen, Basteln, sie darf beim Kochen und auch bei der Versorgung vom Baby helfen.
Wir sind sicher keine perfekten Eltern, aber ich glaube nicht, dass wir grobe Fehler machen. Wir versuchen beim ständigen weinen und den Wutanfällen ruhig zu bleiben, vor allem ich bemühe mich dann immer dahinter zu kommen was gerade der Auslöser ist und nehme sie in den Arm. Jeden Tag hört sie, dass wir sie lieb haben.
Vor meiner Karenz war sie bei einer Tagesmutter, jetzt schaue ich darauf, dass sie regelmäßig mit Gleichaltrigen spielen kann und nächstes Jahr geht sie dann halbtags in den Kindergarten.

Ich weiß einfach nicht woher die Unzufriedenheit kommt. Oder ist es wirklich einfach nur das „Trotzalter“ in Kombination mit dem Geschwisterchen? Habt ihr Erfahrungen und/oder Tipps die ihr gerne teilen möchtet?

Müde Grüße :)

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Ich würde sagen, dass das ein normales Verhalten einer 3-jährigem ist. Allerdings stimme ich dir zu, dass es wahnsinnig nervenaufreibend und anstrengend ist.
Mein drittes Kind wird in ein paar Tagen 3 Jahre alt und verhält sich ähnlich wie deine Tochter😉total unnötig anstrengend (meiner Meinung nach, aber das hilft ja nicht) und zusätzlich sind hier ja auch noch andere Kinder (das jüngste knapp 3 Monate).
Es geht vorbei. Es dauert, aber es wird wirklich wieder besser! Dein Kind ist einfach in einer absoluten Autonomiephase! Ist sicher auch für dein Kind absolut anstrengend😉
Halte durch und bleibe liebevoll und geduldig

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Hallo bei uns so ziemlich das gleiche.
Manchmal fast 2 std einschlafbegleitung und die trotzanfälle vom Feinsten ...
Auch wir sind sehr aktiv gehen viel raus sind nur bei Krankheit zuhause.
Mir kommt vor diese Argen Wutanfälle kommen oft in Phasen ....
Manchmal ne Zeit ganz schlimm dann wieder paar Monate „normal“.
Wenn sie was net bekommt dann schreit sie ganz schrill (war mal ne lange Phase).
Ich hab sie dann aus der Situation genommen und wenn sie sich beruhigt hat mit ihr geredet ...
Wichtig ist halt oft konsequent zu bleiben.
Ich durfte mir schon oft von der eigenen Familie anhören ihre Wutanfälle wären net normal.
Das tut mir oft weh. Weil für mich ist mein Kind wunderbar so wie sie ist.
Und trotz ist sogar wichtig und gut.
Also Augen zu und durch es wird sicher besser

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Hallo,

ich würde als erstes die Einschlafbegleitung weglassen: ich wäre bei einem 3-jährigem Kind nicht mehr bereit, stundenlang daneben zu sitzen, bis es schläft. Bedient ihr immer alles ( lesen, Wasser, noch mal lesen, noch mal Wasser trinken...)? Würde ich auch nicht mehr machen, sondern klar kommunizieren, dass es jetzt das letze Mal Wasser, lesen etc. gibt. Mit 3 Jahren sind die Kinder nicht mehr sooooo klein, die wissen oft, welche Knöpfe sie bei uns Eltern drücken müssen. Auch im Alltag würde ich bei einer ganz klaren Sprache bleiben ( ist natürlich schwierig und konsequent bleiben ist auch nicht immer machbar, da ja auch noch ein kleines Baby da ist).
LG

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Hallo, Danke für deine Antwort.
Zu deiner Frage muss ich mit „Jein“ antworten ;)
Wir bedienen nicht alle Wünsche, sondern wägen ab was wichtig ist bzw. was geht und was nicht. Wenn ich das Gefühl habe sie muss mir noch etwas vom Tag erzählen das ihr total wichtig ist, dann unterbreche ich sie nicht, sondern höre zu und rede noch mit ihr, als Beispiel. Bei Geschichten machen wir uns vorher aus was wir lesen - eine lange und eine kurze, oder drei kurze.. je nachdem und dabei bleibt es. Das Kuscheln genießen wir ja alle und ich möchte es ihr im Moment auch nicht nehmen. Sie ist nämlich sehr lange schon alleine eingeschlafen, ganz ohne Probleme, und ich vermute im Moment steckt da eher eine Kompensation dahinter weil sie um diese Zeit mit dem kleinen Bruder konkurriert.
LG

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Was mir noch einfällt: Sie geht nicht in die KiTa, oder? Vielleicht ist sie einfach nicht ausgelastet genug, ich kenne das von unserem Großen. Er wird auch immer unausstehlich, wenn die Struktur und die Abwechslung, die die KiTa bietet, dauerhaft fehlt.

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Ich behaupte mal ganz frech, dass man auch Struktur und Abwechslung ohne Kita im Hintergrund bieten kann!

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Ich behaupte mal ganz frech zurück, dass man das zwar kann, aber dass das nicht dasselbe ist wie mit der Kita. Außerdem hat die TE noch ein Baby zu Hause😉

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So ist s halt und nennt sich Charakter.
Es wird besser aber der Charakter bleibt,wir haben zusammen 9 Kinder und zwei sind schon immer so gewesen.
Ich kann nur raten LIEBEVOLLES aber Konsequentes Begleiten mit klaren Grenzen und gute Nerven!
So Kinder sind eben anstrengend aber man sollte nicht die positiven Seiten vergessen und das Kind immer an dem Punkt viel Aufmerksamkeit geben.
Meine Beiden sind heute erwachsen und haben ihren Weg gemacht...
Die Pubertät war bei einem die Hölle.

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Danke ♥️

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Wenn ihr sie um 7 ins Bett legt, sie aber erst um neun Uhr schläft, dann ist sie definitiv um 7 nicht müde. Das mag vor Wochen noch anders gewesen sein, aber es kann sich eben auch ändern. Mein Sohn ist auch bevor der Sommer kam um ca 8 eingeschlafen. Im Juli frühestens um 9.30, auch mal 10.30. momentan gehts auch wieder frueher. Da muss man sich ein wenig anpassen, sonst sitzt man wie Ihr stundenlang am Bett und alle sind genervt. Mein Sohn hat sich den Schlaf damals dann auch nicht komplett anders geholt, sprich er ist zwar zwei Stunden spaeter eingepennt, hat aber maximal ne Stunde laenger geschlafen. Der Körper ist flexibel...

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Hallo, Danke für deine Antwort. Sie ist definitiv müde. Sie sagt auch selbst, dass sie müde ist aber nicht schlafen kann.
Am Anfang hatte ich auch die Vermutung, dass sie einfach noch nicht müde ist und da ich eh in Karenz bin und wir somit nicht früh aus dem Bett müssen, haben wir die Schlafenszeit nach hinten verlegt. Das Problem des nicht schlafen Könnens blieb allerdings, also haben die zwei Stunden Einschlafbegleitung erst um 9 begonnen und halt bis 11 gedauert 🤷🏽‍♀️ Dadurch war sie noch unausgeglichener.
Ich glaube wirklich, dass es eher das Bedürfnis nach Zeit und Nähe ist, bzw. die Angst mit dem kleinen Bruder zu konkurrieren. Daher will ich die Einschlafbegleitung im Moment auch gar nicht nehmen.
LG

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Danke euch allen für eure Antworten :)
Ich glaube ich war gestern etwas neben der Spur weil es einerseits ein sehr anstrengender Tag war und ich andererseits mit den Kindern von Bekannten konfrontiert war, die laut Eltern „immer so ruhig und brav“ sind. (Ich bezweifle das ja, aber okay.) Dementsprechend wurde mein kleiner wütender Wildfang mit missbilligenden Blicken gewürdigt und mir gesagt, ich solle doch strenger sein. Das ist für mich dann recht schwierig weil ich unter „streng“ etwas anderes verstehe. Ich bin bei vielen Dingen eher eine strenge Mama, aber warum sollte ich sie Maßregeln

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(Sorry verdrückt)
Warum sollte ich sie maßregeln, wenn sie im Augenblick offensichtlich ihre Gefühle selbst nicht versteht? Konkretes Beispiel, ich habe die Eingangstüre zugemacht und das wollte doch sie machen. Zwar in meiner Welt unverständlich, dass das zu hysterischem Weinen führt, aber für meine Tochter war das eben gerade wichtig. Da würde ich es schon als kontraproduktiv empfinden auch noch mit ihr zu schimpfen.. meine Nachbarn schauen mich dafür aber mit Blicken an.. 🤷🏽‍♀️

Jedenfalls, meine Tochter ist ein wunderbares, starkes Mädchen mit einem tollen und auch wilden Charakter und oft bin ich auch total stolz auf sie, wie sie für sich selbst kämpft und sich trotzdem fair gegenüber anderen Kindern verhält. Danke, dass ihr mich daran erinnert habt, dass stressige Elternphasen auch wieder vorbei gehen ♥️

Schönen Abend euch allen!