Hallo ihr Lieben,
unsere Tochter ist jetzt ein Jahr und 8 Monate alt. Sie gehört zu den Kindern, die früh angefangen haben zu sprechen und die sich auch mal eine halbe Stunde alleine nur mit ihren Büchern beschäftigt. Eines ihrer Lieblingspixis ist gerade Rotkäppchen (gab es letzte Woche aus dem Kellerfundus von uns früher).
Jetzt haben mein Mann und ich überlegt, wie es eigentlich bei uns war mit den "gruseligen" bzw ja schon teilweise brutalen Stellen. Zappelphilipp (Schreibweise??) bekommt Finger abgeschnitten, der Wolf den Bauch mit der Schere aufgeschnitten...
Ich glaube ich habe das vorgelesen bekommen. Da wollte ich mal unsere Eltern befragen :)
Wir überlegen gerade ob wir das weglassen sollten, nicht dass dann irgendwie versucht wird das auch zu machen. Sie ist ja schon noch klein, das Verständnis dafür noch nicht da. Wir sind da sozusagen reingerutscht und haben das noch nicht so differenziert betrachtet weil sie eben immer Bücher anschauen und lesen will. Ist ja auch was gutes erstmal.
Also meine Frage an euch. Wie macht ihr das?
Ab wann lest ihr Märchen bzw "schlimme" Teile mit vor?
Wie war es bei euch, erinnert ihr euch noch?
Ich denke wir lassen die Teile erstmal aus :)
Lg Mopserle
Märchen und die gruseligen Teile
Hallo,
Wir lesen die "brutalen" Teile ganz normal mit. Mein Sohn ist inzwischen Jahre alt und die klassischen Märchen haben ihn nicht verstört.
Die Mittlere ist zwei und bekommt die Märchen auch "uncut".
Wir hatten mal ein Märchenbuch wo dann der Wolf in eine Kiste gesperrt wurde statt aufgeschnitten. Das fand ich furchtbar und habe es entsorgt.
Meine Kinder sind auch kleine Bücherwürmer. Wir lesen wahnsinnig viel und sehr gerne. Für heute Nachmittag haben die Kinder sich auch wieder gewünscht im großen Gebrüder Grimm Märchenbuch zu lesen.
Liebe Grüße
Mein Sohn ist 7 Jahre alt sollte da stehen
Und noch eine Ergänzung, ich habe die Märchen auch vollständig vorgelesen bekommen als kleines Kind.
Ich habe solche Geschichten überhaupt nicht vorgelesen.
Es gibt so viele nette Kindergeschichten, da muss ich doch nicht mit solchen brutalen Geschichten ankommen.
Meine Mutter hat gruselige oder traurige Geschichten oft umerzählt. Dass Bambis Mutter gestorben ist, habe ich zB erst als Erwachsene erfahren
Märchen sind sicherlich ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. Kinder sollen auch Märchen kennenlernen. Aber sie müssen verstehen können, dass es eben Erfindungen sind.
Wir haben ein Märchenbuch besorgt, in dem nur ungruselige Märchen drin stehen (Die zertanzten Schuhe, Dornröschen...). Umgedichtet wird bei uns also nichts.
Wenn meine Große bei den Großeltern ein Buch findet, das nicht altersgerecht ist, erzählt meine Mutter die Geschichte anders. Aber meine Große ist auch ein sensibles Kind. Sie würde sich sonst wirklich fürchten.
Es gibt unendlich viele und tolle Bücher. Diese Bücher wie den Zappelphilipp muss man gar nicht lesen, und sind für die meisten Kinder ziemlich langweilig!
Meine Kinder sind 10, 8 und 6 und lesen mittlerweile selber. Ich glaube, so schnöde Grimms Märchen hab ich mit grob 5 vorgelesen. So wie sie sind (die sind ja auch nicht ohne). Aber diese Geschichten fanden meine nie soooo toll, dass sie wiederholenswert waren.
Ich erinner mich an Rotkäppchen. Das fanden alle meine Kinder furchtbar grausam.
Irgendwas umgedichtet habe ich nie.
Ich habe die Märchen früher so vorgelesen bekommen wie sie waren. Inklusive der gruseligen Stellen und es hat mir nicht geschadet.
Trotzdem lese ich meinem Sohn keine Märchen vor. (Er wird bald 3).
Erstens gibt es genug andere schöne Geschichten und mein Sohn bekommt schnell Angst. Vielleicht lesen wir die irgendwann wenn er älter wird, vielleicht auch nicht. Kultur ist generell nicht so meins, deshalb finde ich auch nicht das Kinder die kennen müssen. Märchen sind jetzt auch nix was Kinder heutzutage überall aufschnappen und kennenlernen wollen. Sie sind auch bei uns in der Kita nie Thema. Die Interessen der Kinder liegen bei anderen Geschichten.
Huhu,
Aus pädagogischer Sicht kann ich nur für das Vorlesen von Märchen, und damit meine ich jetzt speziell Grimm, H.C. Anders und Co und mal abgesehen von Dr. Hoffmanns Struwwelpeter, den ich pädagogisch schon sehr fragwürdig finde😏, sprechen. Kinder leben noch in dieser magischen Welt, erklären sich dadurch viele Dinge und sind von ihrer Entwicklung sehr in Extremen gut-böse, da gibt es noch nichts dazwischen. Dadurch fühlen sie sich angesprochen und am Ende wird immer alles gut (und das Böse bekomm sein Fett weg🤭) Kinder sind da übrigens keineswegs schockiert oder wenden das womöglich noch an, sondern können das sehr wohl unterscheiden das das keine reale Bedrohung oder Situation ist. Daher lese ich unzensiert und schonungslos (😬) alles mit und denke dass man das auch nicht am Alter sondern am generellen Sprachverständnis ausmachen kann. Zu guter letzt sind Märchen natürlich auch für den Wortschatz und die Satzbildung ein wahnsinnig toller Reichtum oder sprecht ihr im Alltag mit euren Kindern noch so?😉
Liebe Grüße
Kannst du ein gutes Märchenbuch empfehlen?
Wir haben nur ein sehr altes von mir damals und das ist vom Text so schwierig geschrieben das selbst ich manchmal darüber stolper... das ist meinem Sohn (der Bücher sonst über alles liebt) einfach zu langweilig weil er der Geschichte gar nicht folgen kann
"Kinder sind da übrigens keineswegs schockiert"
Das kann man doch nicht verallgemeinern. Mein Sohn hat sich sehr gefürchtet. Für ihn war mit einem aufgeschnittenen Wolf auch nicht "alles gut" - er hat sogar für den Bösen Mitleid empfunden.
Huhu,
ich differenziere da noch mal genauer: brutale oder grausame Geschichten werden hier nicht gelesen. Ich dichte auch nichts um, sondern diese Geschichten werden hier halt ausgelassen. Bin noch nicht sicher, ob wir es irgendwann lesen, wenn unser Sohn älter ist. Struwwelpeter geht für mich gar nicht. Kulturgut hin oder her. Wenn mit erzieherischem Hintergedanken dem Kind vermittelt wird, es bekomme die Daumen abgeschnitten, wenn es dran lutsche, hört für mich der Spaß auf. Klar wurde mir das damals auch vorgelesen und klar habe ich es ohne großes Trauma überlebt. Aber ich habe ja nun in mehreren Bereichen andere Erziehungsprinzipien als meine Eltern und das drückt sich dann eben auch in der Auswahl der Geschichten aus.
Geschichten, bei denen es sehr traurige Stellen o.ä. gibt (weil hier jemand Bambi erwähnte), würde ich schon vorlesen. Immerhin sollen Kinder auch lernen, dass auch solche Gefühle wie Trauer normal sind, zum Leben dazugehören und bewältigt werden können.
Viele Grüße
Diese Welt da draußen in der die Kinder früher oder später ihren Platz finden müssen ist nicht immer nur nett, von daher finde ich, dass das mit dazu gehört. Sie müssen lernen damit umzugehen, wenn es durch die Geschichten passiert, die wir ihnen vorlesen können wir es noch dosieren und als Gesprächspartner bereit stehen.