Anstrengende Trotzphase. Was tun?

Hallo zusammen,

ich bin gerade mal wieder etwas geknickt und Googlen hilft dieses Mal auch nicht weiter.
Die trotzphase wird immer als eine Phase beschrieben in der Kinder viele Wutanfälle bekommen und wenn ich irgendwelche Artikel darüber lese, merke ich immer wie die mit einem Augenzwinkern geschrieben sind. Auf die Tour „Hach, so sind Kinder halt, zicken auch mal rum, aber das wird schon wieder.“ allerdings kann ich das so überhaupt nicht empfinden und fühle mich von diesen Ratgebern auch echt veräppelt.
Meine Tochter, gerade 2 2/1 Jahre alt, verhält sich seit Monaten echt teilweise unmöglich und bricht halt gerade nicht in Wutanfällen aus. Mir macht das richtig zu schaffen, weil ich weiß wie lieb und süß sie sein kann und ich kapiere einfach nicht, wieso sie uns beiden das Leben so schwer macht. Ich weiß, das hört sich ziemlich dramatisch an und ich sollte als Erwachsene darüber stehen, aber ich muss zugeben das ich echt sehr daran zu knabbern habe.
Sie hatte jetzt mal eine Phase von 2 Wochen in der sie so lieb war und ich dachte „Es ist endlich vorbei!“, aber seit dem Wochenende ist ihre Macke wieder total präsent.
Es geht schon morgens los. Ich setze sie auf die Toilette und sie hält ihr Geschäft eeeeewig zurück und guckt mich dabei an und grinst. Ich kann sagen was ich will, sie macht es einfach erstmal nicht und man sieht wirklich wie sie mich provozieren möchte. Beim Zähne putzen geht es weiter: sie hält sich den Mund zu, kneift die Zähne zusammen und tut alles dafür das ich nicht putzen kann. Ziehe ich ihr die Schuhe an, zieht sie sie wieder aus. Beim essen will
Sie erst dieses, dann jenes, dann doch wieder das Erste und dann doch wieder nicht. Dann wird das Essen ausgespuckt oder demonstrativ damit umher gematscht. Alles verbieten und reden hilft absolut nicht! Sie ist jetzt auch dazu übergangen zu sagen das sie mich nicht mehr lieb hat, lässt sich einfach oft wie ein nasser Sack hinfallen und will nicht mehr weiter laufen, haut mich, einmal hat sie mir auch so in die Schulter gebissen das es blutete usw....ich kann hier gar nicht beschreiben, wie schlimm das täglich ist, denn es wird einfach den ganzen Tag ALLES verweigert was ich mit ihr machen möchte. Das ist so anstrengend! Ich wünschte mir wirklich sie würde einfach einen Wutanfall bekommen und danach wäre es wieder gut. Das wäre mir echt 10000 Mal lieber, als dieses ständige ärgern und verweigern etc.... die ersten Tage verkrafte ich das immer ganz gut, aber sobald diese Phasen länger dauern, erwische ich mich abends öfter beim heulen. Erstens bin ich traurig über ihr Verhalten, zweitens habe ich ein schlechtes Gewissen, drittens habe ich Angst das unser Verhältnis irgendwie gestört wird und das sie mich wirklich nicht leiden kann...ich weiß, manches davon ist sicher irrational, aber es macht mich wirklich fertig.

Wie geht ihr denn damit um?

Sie macht das übrigens nur mit mir, also ihrer Mama. Im Kindergarten habe ich schon um Rat gefragt, die konnten mich gar nicht verstehen, weil sie so ein Verhalten von ihr gar nicht kennen und auch mit ihren Großeltern und anderen Verwandten ist sie lieb. Dieses Theater zieht sie nur bei mir ab.

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Teile ihr mit und zeige ihr, wie traurig Dich das macht. In dem Alter können sie das schon verstehen. Vielleicht findest Du ja Parallelen: Was macht Deine Tochter traurig?

Wenn sie mit Essen spielt, hilft leider nichts, als es ihr weg zu nehmen.

Trotzphasen spiegeln die psychische Entwicklung des Kindes wieder. Das wenigste passiert bewusst (sie wissen nicht *warum* sie etwas tun). Aber es hilft, das in Worte zu fassen, was sie gerade tun (und was das bei Dir auslöst!). Dann werden die Handlungen bewusst und können vllt durch alternative Handlungen ersetzt werden.

Vielleicht hilft Dir das. Ich drücke Dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen und wünsche Dir viel Erfolg und Kraft!

Alles Gute! :-)

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Hey, danke für deine Antwort. Ich habe auch schon überlegt ihr zu sagen, wie ich mich dabei fühle, aber dann hatte ich mal wieder Angst ihr ein schlechtes Gewissen zu machen. Aber du hast Recht, vielleicht sollte ich es ihr doch irgendwie erklären, so dass sie weiß, was sie mit so einem Verhalten bei Anderen auslöst. Ich werde es mal versuchen. Danke!

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Hallo!
Meine Tochter (2 jahre und 3 Monate) ist auch so. Sie hat zwar auch hin und wieder kleinere wutanfälle aber primäre äußert sich die trotzphase in "absichtichen" provozieren. Sie weiß ganz genau, wenn sie Dinge nicht machen soll und dann macht sie sie erst recht mit diesem ganz herausfordernden Blick. Sie treibt mich damit in den Wahnsinn, vorallem wenn sie nicht weitertut und ihre kleine Schwester (3 monate) auch schon zum weinen anfängt.
Und sobald jemand anderer dabei ist, ist sie die bravste und liebste auf der Welt.
Wie heißt das? "Terrible two"? Hoffentlich wirds ab drei dann besser🙈
Du bist nicht allein! Geht glaub ich den meisten Eltern von zweijährigen so, dass sie manchmal an ihren Kindern verzweifeln.
Ich versuche auch immer zu erklären, dass mich das traurig macht/mir weh tut oder warum sie dieses und jenes nicht tun soll. Manchmal, ganz selten, fragt sie mittlerweile "warum?". Noch seltener akzeptiert sie dann die Erklärung 🙈
Aber wir haben die schwierigeren baby phasen überstanden, da werden wir schon noch die schwierigen kleinkinder/kinder Phasen überstehen.
Lg

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Hallo!

Meine Tochter wird im November 3 und ich sage seit Monaten Flexibilität ist alles. Zu deinen beispielen: essen kommentiere ich grds nicht, fruehstueck gibt es nur das eine das sie auch mag, isst sie es nicht, isst sie in der Kita, meine Tochter ist schon mehrfach ohne Schuhe in die Kita gegangen, also zum Auto oder Fahrrad und von dort ins Gebäude, morgens geht sie nach 12std Schlaf auch nicht direkt auf die Toilette, das kommentiere ich nicht, sie geht dann wenn sie muss, zaehneputzen war bei uns das Hauptthema und hat mich sehr genervt, wir haben einmal 3wochen nicht geputzt, weil ich mein Kind zu nichts nötige und hoffte es waere nur eine Phase, aber da ass meine Tochter auch noch gar nichts suesses, sie isst allgemein recht eher gesund, daher war das kein Problem, aber konnte natürlich nicht so weitergehen, daher darf sie jetzt abends ein kleines Video vom Spielplatz oder spielen mit ihrem Bruder oder so gucken waehrend ich putze, obwohl es sonst bisher gar kein bewegtes Bild guckt. Also ich sage öfter zu meinem Mann wenn ich nicht so locker waere wuerde ich durchdrehen, aber wir haben auch noch einen bald 1,5jaehrigen hier...

Alles wird gut! Sei nicht zu streng mit dir und der Maus!

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Hallo,

das hört sich ja auch super an bei dir :D
Mit mir bin ich streng, da hast du recht, mit ihr eigentlich gar nicht. Im Gegenteil, was sie will, mache ich meistens. Oft merke ich auch gar nicht wie sehr ich hin und her springe um ihr alles Recht zu machen. Da haben Außenstehende mich auch schon öfter mal gefragt, wieso ich jetzt nicht konsequent bin.
Vielleicht ist ja das auch das Problem, wer weiß. Ich denke ich muss anders mit ihr kommunizieren und ihr Grenzen setzen und dann wird auch irgendwann wieder Normalität einkehren.

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Vielleicht sind es bei dir auch unverarbeitete Kindheitserfahrungen, die dich so auf die Palme bringen? Wie haben deine Eltern reagiert, wenn du nicht gehorsam warst? Bist du jemand, der immer alles unter Kontrolle haben muss?
Mir hat es sehr geholfen, meien eigene Kindheit zu reflektieren um dann ganz bewusst zu entscheiden, wie ich mit meinem Kind umgehen möchte. Bei guter Selbstreflexion geht das evtl so, aber man kann auch Hilfe dafür in Anspruch nehmen.

Da du ja schon Ratgeber wälzt: Vielleicht kann eine Erziehungsberatungsstelle weiterhelfen? Die sind ja genau für sowas da. Einfach mal versuchen!

zB das auf der Toilette: Warum provoziert dich das denn überhaupt? Ist doch ganz egal, wann sie ihr Geschäft macht?
Aber die weitergehende Frage (wenn du wirklich denkst, dass es Provokation ist): Warum tut sie das? Also warum will sie dich aus der Reserve locken? Ich hab das zB gelesen, dass Kinder das tun, wenn ihre Eltern zu unpersönlich sind. Wenn sie also ständig nur Sachen sagen wie "man macht das nicht" "hier machen wir das so" "das darfst du nicht" "das sollst du so tun" und eher in eine Elternrolle schlüpfen, als authentisch zu sein und persönlich und zu sagen: ICH will das so/ ICH will das nicht. Kinder wollen nämlich ihre Eltern kennenlernen und wenn diese sich hinter Rollenbildern verstecken, bohren die Kinder weiter und weiter in der Hoffnung (natürlich völlig unterbewusst) dahinter den Menschen zu spüren.
Aber das ist nur so eine Idee, die ich gerade hatte, weil ich davon las. Es kann zig andere Gründe haben, damit wollte ich nur sagen, das dem ganz schön komplexe Situationen zugrundeliegen können. Das kann man nur herausfinden, wenn man euch und eure Kommunikation und eure Beziehung selbst erlebt oder zumindest ausführlicher kennt. Hier kann man höchstens ins Blaue hinein raten.

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Hallo,

das mit dem Toilettengang bringt mich auf die Palme, da sie tatsächlich spätestens 5 min danach in die Hose macht. Das dann immer mit großem Geheule, da sie es selbst nicht leiden kann. Und wie jeder weiß, muss man morgens einfach ziemlich.
Außerdem muss ich mal klarstellen, dass ich nicht "ausraste" oder sonst irgendwas...ich bleibe in 90 % der Fälle ruhig, aber innerlich macht es mich trotzdem traurig, wenn es wochenlang wie beschrieben läuft. Wäre auch komisch wenn es mich total kalt lassen würde.
Gestern und heute morgen lief es endlich mal wieder richtig gut, ich weiß nicht wo der Sinneswandel her kam. Nur ein einziges Mal Zickerei beim Zähne putzen, was mich aber auch nicht weiter gestört hat.
Wenn es wieder richtig los geht, werde ich ihr sagen wie ich mich dabei fühle und auch so erkläre ich ihr immer wieso Ich das nicht möchte, ich sage nicht "man macht das nicht". Das verstehen Kinder dann erst recht nicht. Nur leider interessiert sie das meist trotzdem nicht wirklich :D