Hallo liebe Community,
wie soll ich anfangen: Unser Sohn wird im März 3 und vor zwei Monaten hat er das Wort "Warum" für sich entdeckt. Seit dem wird alles hinterfragt und ich habe das Gefühl, dass der Spaß am "Kindsein" verloren gegangen ist. Ich muss dazu sagen, dass ich ein sehr euphorischer und begeisterungsfähiger Mensch bin und schon immer versucht habe, mein Kind mit meiner Lebensfreude anzustecken.
Hier ein paar Beispiele, die die Situation vielleicht etwas besser beschreiben:
- Ich schlage mit voller Begeisterung vor, ob wir im Garten eine Laubschlacht machen wollen. Er fragt direkt: Warum? Ich antworte dann: Weil es Spaß macht! Er daraufin hin: Warum? Davon werden die Sachen dreckig! Ich habe keine Lust.
- Ich möchte Plätzchen backen und diese anschließend mit meinem Sohn zusammen bemalen. Er antwortet: Warum, man kann die Plätzchen auch so essen!
- Ich erzähle, dass wir bald zu Weihnachten einen Tannenbaum holen und diesen dann mit Kugeln schmücken werden. Er antwortet: Warum? Woher kommt der Tannenbaum? Ich erkläre ihm, dass es zu Weihnachten eine Tradition ist und ein geschmückter Tannenbaum hübsch aussieht. Er ist "entsetzt" und will keinen Tannenbaum im Wohnzimmer, weil der Tannenbaum in den Wald gehört und nicht abgesegt werden soll.
Ich könnte noch zig weitere Beispiele nennen, aber ich hoffe, dass ihr mein "Grundproblem" verstanden habt. Natürlich ist es wichtig, Sachen zu hinterfragen, aber ich habe das Gefühl, dass er sich gar nicht von uns "leiten" lässt und seine Kindheit nicht mit voller Freude genießt. Er wirkt in der Hinsicht, so unglaublich eigenständig und selbstbestimmt.
Ist das nur eine Phase? Ich möchte mit ihm durch Pfützen springen, Drachen bauen, Laterne laufen, halt alles was man als Kind so macht. Aber wirklich jede Aktion wird hinterfragt und wenn er darin keinen Sinn sieht, hat er darauf auch keine Lust. Dann hat Mutti halt alleine Spaß beim Drachen steigen lassen und Sohnemann guckt gelangweilt zu
Legt sich das mit dem Alter wieder oder ist es einfach seine Charaktereigenschaft?
Vielen Dank fürs zuhören. Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps, wie ich meinen Sohn wieder motiviert bekomme.
Sehr kritisches Kleinkind! Normal und alles nur eine Phase?
Ohje, das klingt ja wirklich anstrengend. Aber gut, dein Sohn ist nun in einem Alter, wo er auch eigene Interessen entwickelt und nicht mehr auf jede Spiel- / Beschäftigungsidee eingehen möchte. Während die Erklärungen deines Sohnes schon richtig durchdacht klingen, sind sie bei unserer Tochter (3) oft eher rätselhaft: Wir können nicht kneten, weil es bald dunkel wird. Wir können nicht rutschen, weil die Rutsche zerbrechen könnte. Ich kann die Schuhe nicht anziehen, weil die Hausschuhe traurig sind... Quintessenz ist aber: Was ich nicht will, will ich nicht 😅
Dennoch "zwinge" ich sie manchmal zu ihrem Glück. Zum Beispiel wollte sie vor Kurzem nicht zum Kinderturnen. Da mir bei soetwas aber Regelmäßigkeit wichtig ist, sind wir trotzdem hin. Sie hatte dann Spaß und längst vergessen, dass sie nicht wollte. Natürlich übergehe ich sie nicht immer aber sofern sie keinen anderen sinnvollen Wunsch äußert, dann setze ich mich schon häufig durch... Also zum Beispiel wenn sie nicht raus will, um TV zu schauen, dann setze ich mich durch. Wenn sie stattdessen Puppen spielen will, dann finden wir einen Kompromiss...
Spielt denn euer Sohn gar nicht (allein)? Wie agiert er mit anderen Kindern? Geht er in den Kiga und berichten die Erzieher dort ähnliches?
Wenn er ansonsten normal spielt, würde ich sagen, dass es nur eine Phase ist...
Vielen Dank für deine Antwort. Das ist aber auch eine süße Antwort deiner Tochter, dass die Hausschuhe sonst traurig sind
Unser Sohn könnte den ganzen Tag Lego baurn und mit Schleichtieren Rollenspiele veranstalten.
Im Kindergarten soll er ganz normal spielen und mit anderen Kindern agieren und sehr gut integriert sein. Zu Hause berichtet er aber täglich, dass der Morgenkreis keinen Spaß macht, Kindergarten langweilig ist und er andere Kinder nicht mag :-/
Gefühlt macht nichts mehr Spaß, außer zu Hause hocken und Lego spielen
Auch da finde ich Ähnlichkeiten zu unserer Tochter. Sie geht gern in den Kindergarten und erzählt oft positiv. Dann hat sie aus dem nichts aber auch Phasen, wo sie nur über die Kinder schimpft und den Spielplatz und alles doof findet im Kiga. Auch so eine Situation: Wir haben beim Backen gescherzt. Papa hat immer wieder genascht, sie hat es nachgemacht. Ein großer Spaß. Plötzlich regt sie sich 20 Minuten später auf, dass Papa das gar nicht darf und Mama nun traurig ist und überhaupt ist backen doof...
Naja, ich weiß nicht, ob dir das hilft. Für mich klingt es jedenfalls nicht sooo auffällig, was du beschreibst. Vielleicht bekommst du noch andere Antworten mit Erfahrungen.
Ich vermute, dein Sohn hat einfach andere Interessen, ich wollte auch „nie“ etwas unternehmen als Kind. Ich bin bis heute sehr gerne gemütlich zuhause. Als Kind habe ich gelesen, gelesen, gelesen...meine Eltern haben von mir ähnliche Antworten erhalten, wie du. Wir lachen heute oft darüber. nicht falsch verstehen- ich hatte immer Freunde, einen sozialen Beruf ergriffen, habe heute familie. Dennoch bin ich jrmand, der „sich selbst“ genügt, von sich aus keine großen Aktivitäten braucht (trotzdem auch gefallen daran findet), sich selbst beschäftigen kann. Ich war als Kind und Jugendliche trotzdem viel draußen und unterwegs (Pfadfinder), aber ich brauchte immer auch meine Ruhe und das „Alleinsein“.
Klingt für mich normal. Meiner macht es seit er 2 ist ungefähr. Und macht phasenweise nur Dinge. die er versteht und für sich entscheidet. Dabei kann es auch binnen Sekunden sich ändern. Ich will nix essen. / Kannst du mir bitte etwas zu essen machen? Oder Quatsch machen. Dann mache ich es nicht richtig. Oder .. oder. Sie entwickeln sich im Gehirn weiter. Meiner mag zB keine Fingerfarbe.. oder schminken an Fasching. Das ist schmutzig. Und er belehrt uns den ganzen Tag, was wir nicht dürfen . Warum fährst du schnell? Warum has du gebremst ? Warum , wieso , weshalb ? Ist eben wieder ein Schritt weiter in der Entwicklung. Mach dir keine Sorgen.
Ich musste gerade lachen als ich deinen Post gelesen habe😂 Mein Sohn (3) ist genau gleich. Er wirkt auch seit ein paar Monaten so ‚abgeklärt‘. Ein Bespiel: Ich lese ein Buch vor wo Tiere sprechen... er meint, aber Mama, Eichhörnchen können war nicht sprechen😝🤦🏼♀️ und es ist genau wie du sagst... die Begeisterungsfähigkeit ist irgendwie verloren gegangen. Er spielt auch weniger enthusiastisch. Ich weiss leider auch keinen Rat und hoffe es bessert sich wieder😂😅
Ich musste auch gerade sehr lachen als ich deinen Beitrag gelesen habe... Sorry, ich weiß, du machst dir wahrscheinlich Sorgen aber dein Sohn ist sowas von cool!
Also ich denke nicht, dass ihm das Kindsein verloren gegangen ist, ganz im Gegenteil, es gehört dazu auch altklug daher zu reden. Aber grundsätzlich hat er doch scheinbar einfach andere Interessen als du, ihm machen andere Dinge Spaß. Ich finde nicht dass er generell 'unmotiviert' ist sondern sich eben für andere (rationalere, saubere ) Dinge begeistert. Es gibt so "vernünftige" Kids. Ich hätte als Kind auch niemals eine Laubschlacht gemacht oder wäre in Pfützen rumgesprungen...
Ob sich das nur ne Phase ist oder eine Charaktereigenschaft... who knows?
Mein 2-Jähriger hat neulich als jemand den Hund begrüßt hat, auch nur ganz trocken und gelangweilt gesagt: "Penny kann nicht sprechen."
Hallo.
Gegenfrage: Warum muss er denn zu den oben genannten Sachen motiviert werden? Warum ist seine Kindheit weniger schön, wenn er sie auf seine Art genießt. Mit den Dingen die er gerne macht.
Es klingt so als hättest du eine ziemlich genaue Vorstellung davon wie eine schöne Kindheit auszusehen hat. Laubschlacht, Plätzchen bemalen, Tannenbaum etc. Bestimmt verbindest du damit schöne Erinnerungen an deine eigene Kindheit.
Aber er ist nun mal nicht wie du. Er begeistert sich für andere Dinge. Ist neugierig und hinterfragt gerne. Für mich ist eine schöne Kindheit vor allem unbeschwert. Im Sinne von: Ein Kind darf sein wie es ist. Tun was im Spaß macht (in einem gewissen Rahmen, ungefährlich, ohne anderen zu schaden, Dinge kaputt zu machen etc.). Er möchte keine Plätzchen bemalen - dann gibt es die Plätzchen halt so. Versuch doch mal die Dinge aus seiner Perspektive zu sehen und dich für die Dinge zu begeistern, die er gerne macht. Und dann macht ihr eben das gemeinsam. Vielleicht wirst du dann sehen, dass man auch auf andere Arten eine schöne Kindheit erleben kann.
Liebe Grüße
Ah, der Post könnte von meinem Sohn handeln, der ist allerdings jetzt schon fast 10 und manchmal noch immer so ein altkluger Opi.
Seine Schuhe durften nie dreckig werden als Kind (iiihhhh, Matsch), ein echter Tannenbaum durfte nur in den Garten gepflanzt werden und Plätzchen backen war eine Katastrophe, weil die Hände schmutzig wurden.
Er hatte andere Interessen, unter anderem auch, Lego bauen, ruhig was spielen, vorgelesen bekommen. Weihnachtlich dekorieren fand er aber immer toll, auch basteln.
Irgendwann wurde es auch mit dem backen besser und wir backen oft zusammen.
Es hat auch Vorteile, so ein besonnenes Kind zu haben. Er war früh sehr selbständig und ich konnte und kann auch heute 100% drauf vertrauen, dass er keine Dummheiten anstellt, wenn er z.B. zum Einkaufen geschickt wird. Er passt wunderbar auf seine kleine Schwester auf und sieht alle möglichen Gefahren sofort, trifft Maßnahmen, um sie zu vermeiden. Er ist sehr verantwortungsbewusst, erledigt alle Dinge gewissenhaft und nach Plan.
Er geht zwar gerne zur Schule und zum Kampfsport, hat dort auch seine Kumpels, aber so richtige Freunde braucht er nicht, ist auch nicht abhängig von anderen Leuten. Er wollte Kampfsport machen, er hat's gemacht, ohne jemanden dort zu kennen oder tiefe Freundschaften neu zu schließen.
Er ist halt so