Angeschrien 😢

Hallo ihr Lieben,

heute war es mal wieder so weit. 😕 Seit Wochen schlafen wir alle schlecht, weil die Kinder und wir uns beim Kranksein abwechseln.
Noch dazu ist der Kleine in der Trotzphase und Mini bekommt bald Zähne.
Das alles ist keine Entschuldigung. Keine Entschuldigung dafür, dass ich meinen Sohn heute angeschrien habe. Er hat auf nichts gehört, absolut nichts. Dann hatte die Kleine einen Überlauf windeltechnisch und mein Sohn sollte zu uns ins Zimmer kommen, weil er hörbar Blödsinn machte. Es soll ja auch nicht gefährlich werden. Er ist natürlich nicht gekommen.
Aus purer Verzweifelung, Überforderung und was auch immer, habe ich ihn dann richtig angeschrien und es tut mir so unfassbar leid.

Ich habe mich angeregt, mich bei ihm entschuldigt, gesagt, dass es mein Fehler war usw., ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, dass ich ihn liebe, egal was er tut.

Aber ich fühle mich einfach schlecht, wie eine totale Versagerin. Ich bin die Erwachsene, ich muss mich im Griff haben.

Sorry... es musste nur einmal raus.

LG

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Nein, es ist nicht gut sein Kind anzuschreien. Aber er hat Deine Grenzen ausgetestet und hat sie gefunden. Eventuell hat es ihm mehr geholfen als geschadet, dass Du nicht zum 100x freundlich säuselnd nein gesagt hast. Denn irgendwann wird das Wort nein auch bedeutungslos, wenn es endlos freundlich wiederholt wird.

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Du bist auch nur ein Mensch mit Grenzen und Bedürfnissen. Dass dein Sohn das mal so mitgekriegt hat, wird ihm sicher nicht dauerhaft geschadet haben. Was meinst du, wie oft ich einen meiner Söhne schon angeschrien habe, ich hab Zwillinge, sie sind 3,5 und im schönsten Trotz- und Bock- und Streitalter. Ich bin nicht stolz drauf und es kommt auch nicht häufig vor, aber es passiert eben und ich mache mir deswegen ganz sicher keine schlimmen Vorwürfe. Schau, wie du in Zukunft ruhiger mit so einer Situation umgehen kannst und gut ist. (Zeig mir eine Mama, die noch nie ihr Kind angeschrien hat - gibt es ganz sicher nicht!)

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Danke für deine Worte.

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Ach je...ich kann es so gut nachempfinden wie du dich fühlst 😣
Ich wollte auch nie so sein...und bin manchmal erschrocken über mich selbst. Aber wir sind auch nur Menschen und haben unsere Grenzen...Kraft-, und Geduldsgrenzen.
Es wird bestimmt nochmal passieren...denn Kleinkinder sind furchtbar anstrengend...und zwei potenzieren sich noch. Aber wenn du dich aufrichtig entschuldigst und erklärst wie es dazu kam...dann lernt dein kleiner doch auch jede Menge dabei: Mama hat Grenzen, Mama ist ehrlich zu mir, wer ausflippt kann/ muss sich entschuldigen,...
Sich selbst dafür zu hassen ist KEINE Lösung.
Liebe Grüße und OOOOOOHMMMMMM 😉

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Danke 😉

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Mir ist das gleiche gestern passiert... Nerven lagen ebenfalls blank. Ich habe mich danach auch so unglaublich schlecht gefühlt. Und mir auch geschworen, dass ich nächstes Mal versuche, eine andere Lösung zu finden. Hoffen wir einfach, dass wir das schaffen 🙈
Jetzt, einen Tag später hab ich mir auch wieder verziehen. Tu das auch 🤗

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Ich werde es versuchen... habe heute nochmal öfter drüber nachgedacht...

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Hallo meine Liebe,

ich kann dich sehr gut verstehen, will man doch immer die pädagogisch liebevolle und freundliche Mama sein und in Ruhe alles mit passenden Alternativen erklären.

Aber: ich glaube das jede Mama, die mehr als ein kleines Kind hat, weiß dass das nicht umsetzbar ist.
Und für mich auch nicht notwendig.

Es gibt einfach mehrere Emotionen, die auch das Kind kennenlernen darf und muss- dazu gehört auch Wut und Ärger. Und wenn man wütend ist, denke ich, ist es wichtig, dass das Kind das erkennen kann. Natürlich sollte anschreien eine wirklich seltene Sache sein, aber kommt sie mal vor, ist für mich eher der Umgang danach wichtig.
Erklären, dass man sauer ist und deswegen gebrüllt hat.

Ich habe auch zwei kleine Kinder direkt beieinander und ich hab auch schon Sachen gesagt, die ich nicht sagen wollte (ihr seid doch scheiße🙈). Ich bin nicht so der Schreimensch, aber eher der Fluchmensch und auch das ist sicherlich nicht richtig (zum Glück sind sie noch so klein, dass sie es nicht verstehen können).

Ich bin mir sicher, für deinen Sohn war es halb so schlimm. Ich weiß nicht wie alt er ist, aber vermutlich kennt er selbst schreien ganz gut 🙈

Fühl dich nicht schlecht. Es gibt nur einmal viele Emotionen und alle haben ihre Berechtigung. Manchmal ist es s einfach zu anstrengend und man geht über seine eigentlichen Grenzen drüber.

Alles Liebe!

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"Aber ich fühle mich einfach schlecht, wie eine totale Versagerin. Ich bin die Erwachsene, ich muss mich im Griff haben."

Im Griff haben, heißt aber auch die Verantwortung tragen, dass ihm nichts passiert.
Im Griff haben, heißt auch Vorbild sein und Emotionen kennen lernen lassen.

Nicht im Griff haben und Emotionen verstecken und runter schlucken.

Natürlich sollte man nicht jedem Emotionsimpuls nachgeben, aber manchmal ist eine klare deutliche Grenze wichtiger, als ein wischiwaschi liebnett eideidei.

Letzteres finde ich heute als Erwachsene noch sehr anstrengend.

Ich hasse es angeschrien zu werden.
Aber noch sehr viel mehr hasse ich es, wenn mir jemand mit liebsäuselnder Stimme sagt, dass ich sch*** bin und alles falsch mache.

Ruhe ist nicht immer besser.

Grundregel bei uns ist
- sich entschuldigen, wenn man merkt, dass etwas schief gelaufen ist
- keine Beleidigungen
- kein Anschreien mit degradieren (du bist....)
- kein ruhiges degradieren (wegen dir, nur wegen dir, du bist doof)
- kein schlagen, kein treten, kein beißen usw.

Emotionsplatzer dürfen sein
- in dem man aufbrüllt
das ist auch doof und laut, aber es geht nicht gegen die Person selbst
- flucht
ohne Beleidigungen


Sich selbst als Versager zu fühlen ist auch schwierig, weil das das eigene Verhalten weiterhin beeinflussen kann und weil Kinder das dann teilweise spüren und sich selbst teilweise dann die Schuld dafür geben.
Es läuft was schief, Mama ist emotional anders, bin ich schuld....

Daher finde ich es wichtig, nach solchen Momenten, sich zu entschuldigen, aber wieder zu sich selbst zu finden.
Tief durchatmen und sich selbst verzeihen!

So lange man bei der Grundeinstellung bleibt, dass gewisse Erziehungsmomente ein No Go sind, sich entschuldigt, reflektiert, ist es Realität. Lieber gute stabile Realität, als perfekte Seifenblase ;-)

Schwierig, gefährlich finde ich es, wenn man solche Emotionsplatzer als Dauerzustand gut findet oder das Kind dauerhaft aussetzt. Dann kann es die Nuancen von Gefühlen auch nicht wirklich lernen oder unterscheiden lernen.
Ähnlich, wie wenn man alles lieb und nett erklärt.

Meine ist jetzt in der Pubertät und ich auch heute noch nicht immer gut gelaunt.
Auf Grundlage des sich verzeihens, liebens ohne zu beleidigen, Emotionen auch mal rauzulassen, haben wir heute ein paar Codewörter.
Bspw. reicht es, wenn ich sage, dass ich schlecht geschlafen habe, dann weiß sie, dass Schlafmangel sich nicht gerade gut auswirkt, nicht förderlich auf Extrawünsche.

An guten Tagen freut sie sich dafür umso mehr, wenn gut gelaunt auch mal was "extra" geht. ;-)

Umgekehrt braucht sie das Wort "Schule" nur zu betonen, wenn sie zur Tür reinkommt und ich weiß, ob sie noch eine 1 Stunde Zeit für sich braucht, grummelnd ihr Lieblingsessen isst usw.
Dann weiß ich schon, dass es nichts mit dem Essen oder mit mir zu tun hat.

Schreien darf sie auch mal. So lange es keine Beleidigungen oder Degradierungen anderer sind.

Situationen dürfen blöd sein.
Verhalten !!!!! von Menschen auch mal
Menschen selbst werden so nicht bezeichnet. Sie sind mehr als nur das Verhalten in der einen Situation.

Der Weg hat sich gelohnt.


Ein Buch, das ich aus meiner Kindheit sehr schön fand und so ab Mitte Kindergartenalter für Kinder ist:

"Gefühle sind wie Farben"


Stark werden geschieht nicht durch nie angeschrien werden,
sondern durch starke Eltern, die selbst ihre Gefühle reflektieren und auf verschiedenen Wegen zeigen, signalisieren und differenzieren können, ohne selbst davon geflutet zu werden oder andere zu fluten, weil sich zu lange zu viel aufgestaut hat. ;-)

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Das nennt sich Erziehung. Wir sind alle nur Menschen und an diesem Punkt war deine Belastbarkeitsgrenze überschritten. Und es ist okay. Auch dein Sohn muss die Grenzen der anderen respektieren, denn er ist Teil eurer Familie, in der jeder das gleiche Recht hat, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden. Nicht nur seine. Du bist sicher keine Mutter, die ihre Kinder grundsätzlich anbrüllt, und hin und wieder ein schärferer Ton ist okay und manchmal auch der einzige Weg.

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Emotionen gehören zum Leben dazu - sie machen dich authentisch und zeichnen dich als Mensch aus.

Ich gehöre zu der temperamentvollen Sorte. Ich schreie zwar selten, aber ich bin durchaus mal lauter. Das ändert aber nix daran, das wir dennoch eine harmonische Familie sind. Wir lieben uns, jeden so, wie er eben ist.

Im übrigen ist schreien nichts schlimmes - es ist für das Kind auch ein notsignal. Wenn ich z.b. auf der Arbeit in Krippe oder Kiga geschrien habe, dann wussten alle Kinder sofort, ACHTUNG GEFAHR! Und genau dafür ist schreien da - dann muss jedes Kind sofort hören! Und zum Glück hören 99% der Kinder auch darauf. Denn auch als pädagogische Fachkraft in einer Gruppe gibt es Momente, wo du mit Kindern in einer Ecke gerade beschäftigt bist und nicht sofort im Bruchteil einer Sekunde auf der anderen Seite des Raumes sein kannst - wenn da aber ein kind gerade etwas gefährliches tut, dann ist deine Stimme dein einziges Mittel, um wirklich sofort einzugreifen! Und das ist nicht verwerflich, sondern angebracht!

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Ich bin der Meinung, manchmal muss eben geschrien werden wenn es anders nicht geht. Vielleicht versteht er es jetzt endlich dass du dir nicht zum Spaß den Mund fusselig redest.