Tagesmutter will nach 1,5 Jahren plötzlich Betreuung abbrechen

Liebe Leser,
Meine Tochter (fast 2,5 Jahre) geht seit ihrem ersten Geburtstag zu einer Tagesmutter. Dort ist sie immer sehr gerne hingegangen, sie mag die Tagesmutter und hat zu den anderen 4 Kindern dort eine sehr enge Bindung aufgebaut.
Seit einer Woche möchte sie plötzlich nicht mehr hin. Sie sagt es direkt, dass sie nicht zur Tagesmutter will, dass ich nicht arbeiten soll. Wird dann immer wütender, fängt an zu weinen und steigert sich richtig in einen Trotzanfall mit sehr starkem Weinen, sich auf den Boden werfen etc., bekommt einen roten Kopf. Dieser hört nach ca. 20 Minuten Ablenkung und Zureden auf. Danach ist sie wieder gut drauf. Dieses Verhalten zeigt sie seit einer Woche. Daher musste ich sie 2mal abholen nach den ersten 20 Minuten in der Betreuung.
Jetzt wird mir gesagt, dass ich sie nur noch zur Vertretung bringen soll und mir schnellst möglich einen Kindergartenplatz suchen soll, da sie die Betreuung der Gruppe stört und Abläufe und Rituale nicht mehr eingehalten werden können. Das Weinen überträgt sich auch leicht auf andere Kinder. Zudem findet gerade eine Eingewöhnung statt.
Die Ursachen für dieses Verhalten sieht meine Tagesmutter in der engen Bindung zur Mama. Sie möchte, dass ich reflektiere, ob ich auch loslassen könne (Sie geht seit 1,5 Jahren problemlos zur Betreuung), meint, dass es daran liegen könnte, dass ich immer noch nachts ein bis zweimal stille. Dass ich liebevoll und konsequent bleiben soll (meiner Meinung bin ich das) und nicht zu sehr auf das Kind eingehen solle. Beim Kindergarten müsse sie auch das schnelle Abgeben lernen.
Meine Tagesmutter war kurz zuvor über 2 Wochen krank, die Betreuung fand bei einer Freundin, bei Mama oder Papa und in der Vertretung statt. Dort gab es keine Probleme. Jetzt hat sich meine Tagesmutter wieder krank gemeldet. Bei uns zuhause gab es keine Veränderungen, nur dass meine Tochter in dieser Woche anhänglicher an Mama war und man hat ihr angemerkt, dass sie noch lernen muss mit Emotionen umzugehen. Sie hat begonnen viel von gestern, jetzt und gleich zu reden. Ich versuche die Verabschiedungen kurz zu halten und mir nicht anmerken zu lassen, dass diese Wutausbrüche mir Nahe gehen beim Abgeben.

Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll? So schnell finde ich mitten im Jahr keinen Kindergartenplatz (war erst zum Sommer angemeldet).
Liegt es an mir?
Ist so ein Verhalten nicht normal in der Autonomiephase? Nach einer Woche gleich so ein gutes Betreuungsverhältnis aufgeben? Bin enttäuscht und verwirrt.

Bitte um Kommentare

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Hallo, frag doch mal beim Jugendamt nach, ob die Tagesmutter den Betreuungsvertrag überhaupt so einfach kündigen kann. Ich sehe dafür nämlich keinen Grund. Es ist normal, dass es immer wieder Phasen gib wo das Kind weint. Kann vielleicht der Papa, Oma oder so die kleine mal für 1, 2 Wochen bringen ? Das im Kindergarten die Verabschiedung schnell gehen muss ist völliger Quatsch. Ich arbeite im Kindergarten und wir geben den Kindern die Zeit die sie brauchen. Es gibt sogar bei Vorschulkindern ab und an noch Phasen, dass sie weinen. Das kommt zwar nicht so häufig vor aber es kommt vor. Bei solch kleinen Kindern kommt es sogar recht häufig vor, dass sie nach über einem Jahr wieder weinen. Diese Phase geht aber auch wieder vorbei.

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Ich bin Tagesmutter und die Tagesmutter darf kündigen sollte sie dafür Gründe haben,da kann das Jugendamt nichts machen,an dem Punkt sind wir selbstständig.
Durch Deine Erzählung kann ich aber wirklich nichts finden was unnormal wäre in der Entwicklung eines Kindes und der Vorwurf bezüglich Stillen ist wirklich Blödsinn.
Ich rate Dir,suche Dir wirklich eine neue Betreuung da scheint sich was hochgeschaukelt zu haben.
Was es ist können wir hier nicht beurteilen.
Ich habe in den letzen 18 Jahren genau zwei Mal gekündigt was aber immer an den Eltern lag die für uns alle unerträglich waren.
Ein Kind habe ich noch nie abgelehnt da ist eben Erziehungsarbeit gefragt.
Ist wirklich sonst nichts passiert?

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Vielen Dank für die Antwort. Nein, sonst ist nichts passiert. Ich habe zur Tagesmutter ein gutes Verhältnis, wir haben einen freundlichen Umgang. Sie ist gesundheitlich sehr angeschlagen, macht neben der Betreuung noch mittwochs 17-22.00 Uhr und den ganzen Samstag noch einen Betreuungslehrgang, hat selber 6 Kinder und hat wie gesagt gerade eine Eingewöhnung. Ich vermute, dass ihr das alles zu viel geworden ist. Ich will aber ihr auch nichts unterstellen und auch schauen, was ich vielleicht besser machen könnte. Aber wenn sie die Betreuung jetzt erstmal an die Vertretung weitergibt, finde ich, dass man das Problem nicht richtig lösen kann.

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Ich denke da hilft nur ein absolut klares Gespräch.

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Ich bin sonst eigentlich die Letzte, die sowas sagt, aber ich finde das sehr "unprofessionell" von der Tagesmutter euch deshalb gleich kündigen zu wollen.
Wir hatten den Fall auch, dass nach 2J (3 Monate bevor die Große in den Kiga sollte) 2

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Hallo. Wir haben nicht ganz das gleiche erlebt, aber etwas ähnliches (Junior ist jetzt 16 Monate alt). 6 Wochen Eingewöhnung die holprig lief, aber wir waren zuversichtlich. Ich fing wieder an zu arbeiten und nach 2 weiteren Wochen sagte die Tagesmutter mir, das es nicht klappt.

Das Chaos war groß, ich hatte meine Arbeitszeit an die Betreuungszeiten der tamu angelehnt. Zum Glück sprang meine Mutter sein. Bis zum Beginn des nächsten kiga Jahres im August bleibt er bei meiner Mutter.

Ich gebe zu, ich habe mir am Anfang wirklich den Kopf zerbrochen. Es gab so viele Möglichkeiten, woran das gelegen haben könnte. Auf Anraten der Tagesmutter sind wir bei einer Erziehungsberatungsstelle vorstellig geworden. Sie sagte "ich bin seit 12 Jahren tamu, sowas wie dein kleiner ist mir noch nicht unter gekommen" ich habe mir den Schuh angezogen, Junior war ein Schreikind bzw high Need- so drücke sich der Kinderarzt aus. Das passte irgendwie in das "unnormal" Schema was uns auffiel aber auch von außen eingetrichtert wurde. 🤷

Jetzt, nach 3 Monaten reflektion der ganzen Sache kann ich sagen dass war eine Mischung aus allen. Niemand hat Schuld oder was falsch gemacht. So wie es ist, ist es unser Werdegang.
Ja, ich bin auf seiner Bedürfnisse sehr schnell eingegangen, er brüllte mir sonst stundenlang alles zusammen. Ja, er hat Höhe Ansprüche- ist so. Meines Erachtens muss ein Baby/Kind Am Start sind Lebens nicht unbedingt mit der "Realitätskeule" gebürstet werden, das geht noch früh genug los. Dann wird er halt noch gestillt undin den Schlaf begleitet. Und?
Das man in diesem Fall vielleicht ein Kind "erschafft" was für Kita und tamu nicht ganz in das Schema passt ist wohl so.
Aber ich muss dir sagen, an keinem Punkt in seinem Leben hätte ich anders entschieden was das eingehen auf seine Bedürfnisse anging.

Ich bin nochmal gedanklich durch gegangen was mit dir tamu von ihrem Leben erzählt hat. Sie hat einiges hinter sich, wenig freie Zeit. Man konnte sehen, das sie etwas beschäftige. Da war ein Kind, was etwas "fordernder" als die anderen war. Sie hatte nicht die Kraft darauf einzugehen. Ich bin ihr sehr dankbar, das sie die Reißleine gezogen hat. Wer weiß wo das sonst geendet wäre.
Es war nicht die feine englische Art uns zu sagen das "das" nicht normal ist, aber so sind die Menschen wenn etwas nicht passt.

Ich rate dir: beende das Verhältnis so schnell wie möglich, bevor das Böses Blut hoch kocht. Es hat einfach nicht gepasst, das kann auch nach einigen Jahren passieren. Daran hat niemand Schuld. Shit Happens sagt der Engländer.
Trennt euch im guten, bevor es mit Schuldzuweisungen los geht.

Bei uns regelt die Stadt die Betreuung der Kinder bzw dort kann man nachfragen wenn sowas ist. Vielleicht kannst du da nachfragen, was du machen kannst oder ob sie eine Lösung parat haben.

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Ich habe zwar nicht die anderen Kommentare gelesen, möchte dir aber auch gerne antworten.
Ich denke, dass weder du noch die Tagesmutter etwas falsch machen. Es liegt einfach an der Phase, welche dein Kind gerade durchlebt. Meine Tochter ging auch immer gerne zur Tagesmutter, einer ganz tollen Person! Von heute auf morgen, mit 2,5 Jahren wollte sie nicht mehr hingehen. Sie hat jedes Mal herzzerreißend geweint und sich an mich gekrallt. Schon zu Hause hörte ich sie tagtäglich sagen, dass sie nicht zu .... möchte, zu Hause bleiben möchte etc. Es war furchtbar und ich fühlte mich so schlecht, sie trotzdem, weil ich arbeiten musste, hinzubringen. Ich wusste aber, dass es eigentlich überhaupt keinen wirklichen Grund gab, sie nicht hinzubringen. Ihr gefiel es immer sehr gut, sie verstanden sich prima mit den anderen, es gab keinen Vorfall. Wie es ausgegangen ist, kann ich dir nicht sagen, weil die Tagesmutter ins Beschäftigungsverbot wegen Schwangerschaft ging. Dafür kann ich dir das Ende bei meinem 2. Kind erzählen.
Gleiche Tagesmutter, gleiches inniges Verhältnis zu meinem Sohn. Auch er wollte von heute auf morgen mit 2 Jahren und 3 Monaten nicht mehr hin, hat schon zu Hause gesagt, dass er nicht zu ... will, eben genau das Gleiche, auch mit Tränen. Trotzdem haben wir in hingebracht, ihm gegenüber unser Verständnis ausgedrückt aber eben auch gesagt, dass es nicht anders geht, weil wir arbeiten müssen. Es hat 3-4 Wochen gedauert. Danach ging er genau so gerne wie zuvor hin. Ich denke, dass es nur ein Fehler war, vor allem von Seiten der Tagesmutter, so wenig Durchhaltevermögen zu zeigen und dich so zu verunsichern. Es wäre ihre Aufgabe gewesen, zu sagen, dass dies eine ganz normale Phase ist (siehe bei meinen 2) und dass ihr diese miteinander durchsteht. Wenn dein Kind nämlich sieht, dass ihr das trotzdem durchzieht wird es nicht verunsichert und es pendelt sich wieder ein. Ich würde nochmal das Gespräch zur Tagesmutter suchen und sie fragen, ob ihr es nicht nochmal konsequent miteinander durchzieht. Vielleicht will sie auch nur alles hinschmeißen, weil sie sich von dir zu wenig unterstützt fühlt? Alles Gute für euch!