Nachbarskind

Hallo, ich bin mir etwas unsicher, ob ich die Nachbarin mal ansprechen sollte.
Wir haben ein Baby, das 9 Monate alt ist und eigentlich nie schreit oder weint. Er meckert eher mal. Wenn er weint, beruhigt er sich ganz schnell, wenn wir ihn trösten.
Unsere Nachbarn (Reihenhaus und sehr hellhörig), haben einen Sohn, der 19 Monate alt ist. Er hat schon immer viel geschrien.
In letzter Zeit wird es aber immer schlimmer. Er schreit richtig in Rage, furchtbar laut und auch schrill und weint extrem. Er muss zwischendurch oft husten.
Ich habe nicht das Gefühl, dass ihn jemand tröstet oder versucht ihn zu beruhigen (man hört sonst dumpfe Stimmen). Ich weiß, dass es Kinder gibt, die viel weinen. Aber er schreit 80% der Zeit, die er daheim ist.
Das schlimme ist, dass das auch oft abends passiert, wenn unser Sohn schläft und er davon immer öfter aufwacht und dann nicht mehr einschläft, solange der andere Junge weint (30 Minuten häufig).
Das ist für ihn und uns sehr anstrengend und nervig.
Ich weiß nicht, ob die Eltern überfordert sind? Könnte ich sie darauf ansprechen und wenn ja, wie? Ich will auch keinen Streit...

Liebe Grüße

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Mein Tipp: Seid einfach froh, dass euer Kind NOCH pflegeleicht ist. Und sprecht die Nachbarn nicht an, es sei denn, ihr wollt ihnen eine Schachtel Pralinen vorbeibringen und ihnen gute Nerven wünschen.

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Habt ihr denn sonst keinen Kontakt und redet mal einfach so miteinander?
Bei einem solchen Gespräch könntest du ja mal anklingen lassen, dass es momentan drüben recht laut ist und evtl Hilfe anbieten (mal das Kind betreuen und damit Freiräume schaffen, zB)

Wenn ihr sonst keinen Kontakt habt, würde ich es lassen. Die Eltern wollen sicher noch viel mehr als du, dass das Kind nicht mehr schreit. Das wenigste, was man in einer solchen Situation braucht , ist auch noch Druck von außen.

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Es kommt ja auch darauf an, warum er schreit.
Und wie er sich beruhigen lassen würde.

Meine konnte bei Überforderung auch mal eine Stunde durchbrüllen. Selten, aber ging. Meist dann, wenn sie übermüdet war und nicht in den Schlaf fand oder direkt nach dem Kindergarten, den sie liebte, aber die aufgesaugte Lautstärke rausbrüllte.

Beruhigen?
Abwarten!
Sich nähern, ansprechen, anfassen oder anderes überforderte sie noch mehr! Noch mehr Reize.

Aufpassen, dass sie sich nicht selbst verletzt, weil sie sich nicht mehr koordinieren konnte und sonst am besten unsichtbar dabei bleiben. Möglichkeit geben, die Nähe zu suchen, aber nicht aktiv sie noch mehr hochschaukeln.

Nur bei Hauen und treten und sich in Gefahrbringen momenten habe ich agiert. Sonst tief durchatmen und warten.


Das Kind einer Freundin war als Baby super ruhig. Als Kleindkind bis ca. 3,5 Jahre: schreien, schreien, schreien.

Das Kind einer anderen Freundin war als Baby ein Schreikind. Bis es mit 1,5 Jahren laufen konnte. Die Nächte waren noch unruhig, aber kein Vergleich mehr zum Durchbrüllen.

Eine Freundin war wohl ein super liebes, redendes Kind, das nie geschrien hat. Die Pubertät war das andere EXTREM.


Wenn du es ansprechen möchtest, dann eher mit Solidarität probieren. Vielleicht ein Tee für die Nerven als Weihnachts Nachbarschaftsgeste
zu hören
und dann erst, erst wenn du weißt, was los ist .... überlegen, ob es sich lohnt zu handeln oder ob es so ist es wie es ist.


Meine hat beim Baden so geschrien, dass man dachte, die Polizei steht gleich vor der Tür. Das Kind einer Freundin auch. Da standen dann wirklich mal die Nachbarn vor der Tür. Als sie mitbekommen hatten, dass das Kind "nur" gebadet wurde und das sein musste, weil die Windel bis zum Hals ausgelaufen war, haben sie verstanden, was los war.


Ich finde es gut und wichtig achtsam zu sein, aufmerksam zu sein.
Schreiende Kinder ernst zu nehmen.

Mehr Sorgen mache ich mir aber leider mehr, wenn
- die Eltern selbst schreien, viel schreien
- Kinder, die misshandelt werden und still sind. Ruhige Kinder werden eher übersehen. Viele schreien nicht mehr, weil sie bestraft werden dafür.


Um nichts zu übersehen, kannst du ja mal nachfragen, einen Tee anbieten, erst mal Kontakt aufbauen.

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Frage deine Nachbarin einfach mal lieb, ob ihr Sohn grade in die Trotzphase kommt 😉
Unser Sohn ist jetzt 26 Monate und seit ein paar Monaten ist es echt anstrengend und laut bei uns.

Da werdet ihr zu 99% auch noch eure eigenen Erfahrungen sammeln.

Mein Sohn schreit momentan wegen fast allem. Ich öffne morgens zB das Marmeladenglas, obwohl er es wollte (das wusste ich natürlich nicht) und dann schreit und schreit er als gäbe es kein Morgen mehr.

Ich habe ihn gebeten die Jacke allein auszuziehen, Drama. Ich sage ihm „hol bitte deine Schuhe“ - Drama.

Vielleicht kannst du ja etwas Verständnis aufbringen. Gibts da nicht den Spruch: „Wenn du jemanden schreien hörst, ruf nicht das Jugendamt, sondern bring mir nen Schnaps“ oder so ähnlich.

(Grundsätzlich finde ich es natürlich trotzdem gut, wenn mal jemand nachfragt. Es gibt ja Kinder, die tatsächlich in Not sind).

LG

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Meiner 19 Monate alt schreit und weint jeden Tag . Entweder weil er müde ist , weil ihm was nicht passt , oder oder oder . Ein mal hat er von jetz auf Grund eine Stunde lang geweint. Beruhigen , hat nichts gebracht , konnte nur abwarten . Also entweder mal nett nachfragen oder sein lassen . Wenn es danach gehen würde , mussten die Nachbarn bei mir jeden Tag vor der Tür stehen

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Als meine Tochter um die zwei Jahre war gab es ständig Geschrei und zwar locker 30 Minuten am Stück mit getrambel etc. Und ich habe immer versucht sie zu beruhigen. Da reicht manchmal aus das puppenbaby "falsch" zuzudecken. Meine Tochter war so fertig dass ich es falsch machte und kreischte so sehr dass sie nicht mehr in der Lage war mir zu zeigen wie es richtig sein sollte. Meine gefühlt 100 Versuche scheiterten und irgendwann schnappte ich mir sie und wir gingen raus (größere Tochter musste in den kiga). Da dämmerte es mir dass wir in der "trotzphase" angekommen sind. Ist wirklich eine sehr anstrengende Phase. Wenn es bei euch soweit ist wirst du deine Nachbarin verstehen können. LG

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Hallo,

ich kann mir vorstellen, dass das für euch störend ist, wenn das Nachbarskind so viel schreit. Dennoch frage ich mich, was du dir aus einem Gespräch mit den Nachbarn erhoffst.

Glaubst du, sie sagen:
"Oh Frau Schmidt, hätten wir früher gewusst, dass es sie stört, hätten wir das Geschrei selbstverständlich schon längst unterbunden." ?

Sie können ihr Kind schließlich nicht in eine schalldichte Box packen, damit sich die Nachbarn nicht gestört fühlen. Und glaube mir, die Eltern sind von der Situation bestimmt schon gestresst genug, da brauchen sie nicht noch Nachbarn, die ihren Unmut kund tun.

Wenn du ihnen deine Hilfe anbieten möchtest, ist das sehr nett von dir. Aber sich einfach nur beschweren, und am besten noch unterstellen, sie würden ihr Kind sicher nicht trösten...das geht gar nicht.

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Unsere Tochter hat auch sehr viel geschrien und tut es mit 2 Jahren immernoch häufig. Auch nachts bekommt sie Albträume und schreit ganz plötzlich ne Stunde los, da kann ich sie versuchen zu trösten wie ich möchte, es bringt alles nichts.
Deine Nachbarn haben es nicht leicht, das ist verdammt hart und anstrengend. Freu dich einfach darüber, dass ihr das Problem nicht habt und hoffentlich auch nicht bekommen werdet - du weißt ja auch noch nicht wie bei euch die Trotzphase verlaufen wird.
Vielleicht kannst du ja in deiner Wohnung etwas ändern, dass dein Baby es nicht so mitbekommt? Das Bett in ein Zimmer stellen das weiter von der anderen Wohnung weg steht oder leise Schlafmusik oder so anmachen, dass sie die Schreigeräusche nicht so wahrnimmt?
Es ist nur eine Frage der Zeit und bei deinen Nachbarn wird es ruhiger

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Hallo,
*Ich habe nicht das Gefühl, dass ihn jemand tröstet oder versucht ihn zu beruhigen (man hört sonst dumpfe Stimmen). *
Da wäre ich ganz vorsichtig.
Erstens ist trösten nicht gleich reden und zweitens funktionieren alle Kinder anders.
Meine Tochter hat bei Reizüberflutung geschrien was das Zeug hält. Geholfen hat ihr in diesem Moment nur Rückzug. Kein Körperkontakt, kein Reden.
Wenn sie sich ausgeschrien hätte, ist sie ganz leise kuscheln gekommen und dann brauchte sie weiterhin Ruhe. Bloß kein Reden.

Ich hatte damals eine Nachbarin die mir Tee vorbei gebracht hat. Gleichzeitig sagte sie mir : die Kekse stehen bei ihr.

Sie hat mir damit gesagt sie hört hin, sie passt auf meine Tochter auf aber auch auf mich.
Die Kekse hatte ich irgendwann gegessen nur nicht an dem Tag direkt. Manchmal habe ich mit ihr über meine Tochter geredet, manchmal sie über ihren inzwischen großen Sohn und manchmal haben wir auch gar nichts beredet nur da gesessen Tee getrunken und Kekse gegessen.

Gruß Sol

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Wunderschöne Geschichte, auch ich durfte solchen tollen Menschen begegnen, Leuchttürme und Ruheorte im Strudel des Lebens.

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"Ich hatte damals eine Nachbarin die mir Tee vorbei gebracht hat. Gleichzeitig sagte sie mir : die Kekse stehen bei ihr. "

Wie toll ist das bitte!

Herzlichen Glückwunsch zu so einer Nachbarin:-D

LG