Hallo!
Mein Sohn (17 Monate) hat in letzter Zeit immer wieder heftige Wutausbrüche/Trotzanfälle, wenn irgendetwas passiert, was ihm nicht gefällt. Dass das normal ist und zum Alter passt weiß ich.
Ich versuche, ganz im Sinne der bindungsorientierten Erziehung, ihm mitzuteilen, dass ich für ihn da bin, seinen Ärger verstehe und seine Gefühle in Ordnung sind, er aber trotzdem dabei niemanden verletzen oder Dinge zerstören darf. Das funktioniert soweit ganz gut, wenn auch die Anfälle teilweise lange dauern.
Gestern habe ich ihn, und ich weiß nicht genau warum, einfach ganz fest in den Arm genommen, ihm wieder gesagt, dass es okay ist, dass er sich ärgert und dass ich ihn lieb habe. Er hat sich innerhalb weniger Minuten beruhigt und wir konnten problemlos wieder spielen, es kam auch zu keinem weiteren Ausbruch mehr.
Jetzt frage ich mich aber, ob es in einer solchen Situation in Ordnung ist, das Kind derart fest zu halten. Gebe ich ihm dadurch Sicherheit und Geborgenheit wie beim Pucken im Babyalter? Oder ist das ein einfaches "Der Stärke gewinnt" und mein Sohn muss sich mir aufgrund des Machtverhältnisses beugen?
Ich weiß, dass das im großen und ganzen keine große Sache ist, mich würde aber trotzdem interessieren, was ihr dazu sagt 🤗
Alles Liebe
Festhalten bei "Trotzanfall"
Wenn Dein Kind positiv reagiert, dann ist es okay.
Allen Kindern hilft etwas anderes in so einer Situation. Manche brauchen Halt, manche Freiheit. Manche mögen es gespiegelt zu werden, manche regen sich dann erstrecht auf.
Mach, was Dir und dem Kind gut tut.
Jedes Kind ist anders. Ich denke aber, dass dein Sohn genau dieses Festhalten vllt braucht. Ich kenne einige Kinder, die das dann brauchen.
Er würde definitiv rebellieren, wenn er das nicht mag, grade wenn ihr euch bisher immer auf Augenhöhe (sinnbildlich gesprochen) begegnet seid.
Kommt drauf an. Hatte er sich gegen das festhalten gewährt oder ließ er es zu? Wenn er sich nicht gewährt hat kann man ja nicht von Machtverhältniss beugen sprechen. Meine Tochter mag es z.b gar nicht wenn man sie anfasst wenn sie gerade wütend ist. Sie weint dann kurz und ich bin "nur" bei ihr, dann Strecke ich die Arme aus und sie kommt zum umarmen zu mir. Dass klappt bei uns am besten. Ihr zu erklären warum ich nein sage finde ich wichtig und ich sage auch dass ich ihre Wut darüber verstehe, trotzdem braucht sie einfach auch kurz ein paar Sekunden um wütend zu sein und wenn ich sie da direkt anfasse wird es schlimmer, daher setze ich mich meist auf Augenhöhe und warte etwas, dann breite ich meine Arme aus und sie kommt von selbst. Alternativen bieten, wenn möglich klappt bei uns super um überhaupt nicht in diese Situation zu geraten. Z.b nein, heute können wir nicht ins Plantschbecken es ist zu kalt aber wir könnten den Sandkasten aufmachen und ich gebe dir ein wenig Wasser in einen Eimer mit dazu.
Manche Kinder sind in so einem Trotzanfall gar nicht mehr in der Lage sich selbst wieder runter zu fahren und wissen gar nicht was sie tun sollen und sind auch überfordert mit ihren eigenen Gefühlen. Da ist das Festhalten manchmal auch genau das richtige. Ihm zeigen "ich bin bei dir, halte dich und helfe dir, dich zu beruhigen" in gewisser Weise auch wie im Baby alter. Begrenzung bietet Sicherheit und Geborgenheit.
Kinder reagieren meist auf der körperlichen Ebene! Das funktioniert viel besser. Zum Beispiel die Hände halten und erklären.
Vielleicht hilft es ihm in gewissen Situationen, wenn du ihm eine Auswahl bietest. Du bestimmst!... und er hat die Wahl und kann auch eine eigene Entscheidung treffen. Möglicherweise lässt sich so ein Anfall abschwächen oder abwenden.
Ganz verhindern kann man sie nie. Das gehört ja nunmal dazu und ist auch gut, aber das weißt du ja 😊
Vielen lieben Dank für die Antworten! Ihr habt recht, jedes Kind ist anders und es scheint, als hätte ihm die Nähe gut getan.
Danke auch für den Tipp mit der Ablenkung, das werde ich auf jeden Fall noch intensiver probieren 🤗