Ständig (unbegründet) Angst ums Kind - wir wird man diese Gedanken los?

Guten Abend zusammen,

ich muss mir einfach was von der Seele schreiben was mich sehr belastet. Ich habe, bevor ich Mutter wurde, immer gesagt „ich werde die coolste Mutter ever, ich werde mein Kind nicht betüddeln, werde es oft zu Oma/Opa geben und alles ganz locker sehen“ 🙄 Pustekuchen! Ich war von Beginn an eine Glucke! Bloß niemanden ans Kind lassen, bemuttern, immer hinterher, aufpassen dass bloß nichts passiert. Mein Sohn ist mittlerweile 3,5 und von Beginn an spielen sich in meinem Kopf Horrorszenarien ab. Beispiel: wir wandern auf eine Burg und man kann in den Turm hoch, um dann die Aussicht genießen zu können. Ich denke sofort „oh nein, was wäre, wenn mein Kind da runter fällt?“ anderes Beispiel: er fährt seit 3 Wochen mit Begeisterung Fahrrad. Wir haben einen langen Weg im Wald, den er bis ganz nach hinten durch fahren kann. Ich war heute zu Fuß unterwegs, Kind fährt vor. Dann überholt mich von hintenein Jogger. Sofort fing mein Herz an zu rasen „was ist, wenn der mein Kind entführt da vorne?“... ich hab STÄNDIG Angst, dass ihm was passieren könnte. Spielen am Wasser (Bach/Fluss) ist für mich eine Tortour. Er könnte ja rein fallen.
Das hört sich bestimmt total krass an 😞 ich weiß das auch, aber ich kann es nicht abstellen. Habt ihr irgendwelche Tipps, falls man da überhaupt einen Tipp geben kann?

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Ich hab da keinen Tipp und auch keine Ahnung, ob deine Angst übertrieben ist. Aber hast du mal dran gedacht das ganze deinem Arzt zu schildern? Vielleicht hat er Tipps oder eine passende Therapie (falls dies notwendig sein sollte) für dich...

Ich kann dir nur sagen, das ich nicht solche negativen Gedanken habe, wenn jemand an mir vorbeiläuft oder mein Kind am Wasser spielt 🙈

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Hallo,

ich kann dich auf jeden Fall verstehen. Es gibt ja auch den Spruch „Die Entscheidung ein Kind zu bekommen ist von großer Tragweite. Denn man beschließt bis in alle Zeit, dass das eigene Herz außerhalb des eigenen Körpers herumläuft. Ich finde das trifft es ganz gut. Ich hatte solche Gedanken schon in so „Extremsituationen“ (für mich). Wir sind z.B. zum ersten Mal mit unserem Sohn geflogen. Ich selbst fliege nicht wirklich gerne aber der Flug hat mich völlig fertig gemacht. Ich konnte die ganze Zeit nur daran denken, dass ich bei einem Absturz verantwortlich bin, weil ich ihn in das Flugzeug gesetzt habe🙈 hin und wieder hab ich es auch mal im Alltag, oft bei so „ersten“ Malen: die erste Fahrt mit dem Bus zur Schule (hatte mittags Angst, ob er drin sitzt und hatte schon Horrorszenarien was ich tun würde, wenn das nicht der Fall wäre), erste Fahrt mit dem Fahrrad zur Schule zwei Ortschaften weiter (vorfallem nachdem er meine Bitte sich bei Ankunft zu melden völlig vergessen hat😅). Also wie du siehst kenne ich das. Wenn es mich mal im Alltag beschleicht, versuche ich die Gedanken schnell wegzuschieben und auf etwas positives zu lenken (z.B. Selbstständigkeit des Kindes). Jetzt beim zweiten Kind bin ich meistens etwas gelassener🤷🏻‍♀️ Die Gedanken an sich finde ich völlig normal, es kommt nur darauf an, was du daraus machst.
Sollte es dich allerdings sehr belasten oder solltest du das Gefühl haben, dass es deinen Sohn in seiner Entwicklung „behindert“ dann solltest du dir vielleicht wirklich Hilfe holen.

Wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich Gute.

Arlia

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Ich würde das auch mal beim Arzt ansprechen. Denn natürlich ist eine gewisse Grundangst normal, so geht es sicher allen Eltern.

Aber so krass hatte ich noch nie Angst um meine Tochter. Ich konnte sie direkt abgeben quasi (also dass mal jmd. Anderes sie hält und ich meinen Kaffee trinke oder Dusche). Auch darf sie echt relativ viel 😅 vllt bin ich auch zu entspannt, keine Ahnung.

Aber es gibt sicher einen Grund für deine Angst und dem würd ich mal auf den Grund gehen.

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Ich bin auch eine ängstliche Mutter. Zum Glück hab ich viele Menschen um mich herum, die seeeehr viel entspannter sind, und eine, die noch bisschen ängstlicher ist als ich.

Höhe, Wasser und Geschwindigkeit machen mich auch ganz kribbelig. Ich hab auch das Bild vorm inneren Auge, wie mein Kind abstürzt oder mit Vollkaracho mit dem Fahrrad den Berg runter rast und dabei stürzt.

Und so einiges haben meine Kinder (4 und 6) auch schon hinter sich, hauptsächlich Fahrradstürze. Kinn genäht wegen Sand in der Kurve, Armbruch wegen einem Steinchen auf dem Weg.... Und natürlich auch die ein oder andere Platz- oder Schnittwunde.

Aber bislang ist alles wieder gut geheilt. 😅

Ich versuche schon rational mit meinen Ängsten umzugehen. Aber ich sichere sie auch ab. Auf dem Turm hätte ich meine Kinder sicher nicht losgelassen und an Gewässer dürfen sie auch nicht ohne Schutz ran. Wegen dem Jogger hätte ich jetzt eher Sorge, dass meine Chaoskinder ihm vor die Füße fahren und seinen Unfall gibt. 🙈

Und zum Glück sind meine Kinder auch oft alleine mit dem Papa z.B. unterwegs, der viel entspannter ist und ihnen viel mehr Freiraum und damit Gelegenheit zum Üben gibt.

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Ich hab auch oft so eine Angst.. Aber bei mir sind es die Vorgeschichte. Meine zwillinge kamen spontan als Frühchen zur Welt. Meine Tochter hatte keine spontanatmung und war blitzeblau.. wurde direkt auf intensiv behandelt und war nach kurzem "absaugen und wach rütteln" dann wach und hat geatmet. Mein Sohn hatte nach 72std aufgehört zu atmen und wurde bradykard (war ja am Monitor) - ihn habe ich kurz reanimiert und als die Ärzte da waren war er schon am Husten. Stellte sich dann als Infekt raus.

Allerdings wurde ich mit der Zeit lockerer..evtl weil es zwillinge sind und man eh niemals 100% beide auf einmal schützen kann.. zb beim Fahrradfahren.

Aktuell (werden nun 4 jahre) hab ich nur extreme angst wenn hier im Umkreis was passiert ist. Da denke ich aber dass ist normal. Auch wenn ich manchmal gestresst und genervt bin ,- meine Kinder sind das wichtigste in meinem Leben.

Mir haben homöopathische Ansätze geholfen. Zb Hypnose um den Ängsten auf den Grund zu gehen. Kenne die Heilpraktikerin aber seit vielen Jahren und vertraue ihr.

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Hallo,
was ich erst mal ganz wichtig finde, Angst ist ein sinnvoller und guter Schutzmechanismus, nichts wofür man sich rechtfertigen muss. Und Menschen die vor nichts Angst haben, sind nicht die besseren Menschen oder Eltern. Schlecht ist Angst nur, wenn du darunter leidest oder du dein Kind übermäßig einschränkst. Du scheinst dein Kind ja machen zu lassen und behältst die Angst eher für dich...also ist eigentlich nur blöd, dass du unter deiner Angst leidest. Was mir hilft, ist mich zu fragen, ist das jetzt eine begründete Sorge oder steigerst du dich da in was rein. Also versuchen das Risiko mal wirklich rational zu beleuchten. Wie würde man denken, wenn da das Nachbarskind lang fahren würde, hätte man Angst es wird vom Jogger geklaut? Vermutlich nicht, also entspannen und einfach wachsam bleiben. 🙂 Was auch hilft, sind positive Erlebnisse...damit überschreibt man immer mehr die negativen Gedanken. Ich zB finde „super locker“ überhaupt nicht erstrebenswert, eine gesunde Mischung ist wichtig und es kommt auch immer auf das Kind an.

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Und beim Beispiel mit dem Bach kann auch schon mal die Vorstellung eines Worst Case Szenario helfen. Was passiert im schlimmsten Fall? Kind plumpst ins Wasser, du holst es raus und ihr seid nass. Ihr seid ja vermutlich nicht an einem reißenden Fluss, sondern eher am ruhigen See, Bach was auch immer.

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Hallo,

ich persönlich finde, dass deine Angst übertrieben ist und du das mit einen Arzt /Therapeuten besprechen solltest.

Klar mache ich mir auch Gedanken, aber nur wenn es Grund dazu gibt. Ich habe mir nie Horrorszenarien ausgemalt. Wenn unsere Kleine tobt sehe ich ihr zu und greife ein, wenn ich es für zu gefährlich halte.

Vielleicht bin ich einfach zu pragmatisch veranlagt, aber ich sage immer "Sorgen kann man sich machen wenn es einen konkreten Grund gibt. Sonst ist es verschwendete Lebenszeit".

LG Morgain

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Die Frage ist auch, bist du generell ängstlich und projizierst es nur auf dein Kind oder betrifft es nur die Situationen mit dem kind?

ich bin leider keine Mutter, aber Erzieherin und es gibt bei mir zwei situationen, wo ich nicht vertraue, sondern kontrolliere. "Wasser" und "Straßenverkehr" sind für mich reale gefahren, sonst schaue ich mir das kind an. ich bin eher ein umsichtiger typ und kriege viel mit. vertraust du auf deine Wahrnehmung oder hast du angst loszulassen, weil dir sonst wirklich was entgeht? hast du im Alltag viel angst? also auch wenn er einfach spielt?

ich würde versuchen loslassen zu üben in Situationen, die erträglich für dich sind. wo du weißt, hier ist eigentlich "quatsch" jetzt. denk daran, dein kind ist ein eigener mensch und muß sich spüren lernen. spürt er immer nur dich, weil du "laut" bist, tut ihm das nicht gut.

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Mir geht es ganz genauso! Und ehrlich?! Diese Gedanken verschwinden bis heute nicht. Und meine Große ist 13 Jahre alt.
Mich begleiten ständig Gedanken, was alles passieren kann!

Mein Therapeut sagt: Denke diese Gedanken zuende!!!! Das nimmt ihnen den Schrecken!

Und es stimmt! Also wenn du solche schlimmen Gedanken hast, denke sie weiter! Blocke sie nicht ab, sondern mache daraus einen Film in deinem Kopf:
"Oh, mein Kind könnte vor ein Auto laufen! Sas Auto fährt das Kind an, es ist leider gestorben...usw!" Ich weiß: das ist richtig schrecklich! Und man will sowas nicht denken! Aber dadurch, dass du alles bis zum Ende und weiter denkst, werden diese Gedanken irgendwann abebben!!!
Also bei mir funktioniert es.
Ich habe zwar immer wieder neue doofe Gedanken, aber ich denke sie eben zuendey stempel sie als Gedanken ab und freue mich an meinen Kindern.

Aber: eine Verhaltenstherapie hilft sehr!!! Man lernt dort, mit Angstgedanken besser klarzukommen👍