Wie kann ich ihm helfen?

Liebe Community,
Ich habe mich hier angemeldet, um euch nach einen Rat zu fragen. In einem anderen Forum warte ich noch auf den Rat einer Expertin. Allerdings lege ich auch viel Wert auf den Rat erfahrener Mütter.
Mein Sohn, der im Juli 3 Jahre alt wird, besucht seit Juni 2018 die Krippe. Die Eingewöhnung verlief problemlos und er ist immer gern hingegangen, hatte feste Freunde und wollte selten freiwillig mit mir nach Hause gehen. Nach genau einem Jahr, also im Juli letzten Jahres, mussten wir umziehen und ihn an eine neue Krippe gewöhnen. Diese arbeitet mit einem offenen Konzept, liegt in der Innenstadt, wodurch kein Garten vorhanden ist und scheint in der Tagesstruktur etwas chaotischer zu sein. Die Erzieher/-innen sind sehr nett, aber distanzierter als in der ersten Krippe. Wir als Eltern erfahren nur sehr wenig über unser Kind und seinen Alltag dort. Die Eingewöhnung wurde von zwei sehr kompetent wirkenden Erzieherinnen übernommen, die nun beide sehr überraschend die Einrichtung gewechselt haben. Er hat nun eine neue Bezugserzieherin, die ich kaum kenne. Früher hat mein Sohn sehr viel von der Krippe erzählt, nun antwortet er mir gar nicht mehr, wenn ich ihn nach seinem Tag frage. Er ist sehr sensibel und etwas wilder, was sicherlich im Krippenalltag etwas stressiger werden kann. Die Eingewöhnung verlief etwas schwieriger als die erste, was ich allerdings auf den Umzug geschoben habe. Allerdings fragte er noch nach fast drei Monaten weinend nach den alten Erzieherinnen und ist jeden Morgen traurig, wenn er in die Krippe gehen soll. Ich bin auch kein Fan von privatem Spielzeug in Einrichtungen, aber dort hat jedes Kind ein kleines Übergangsobjekt dabei. Eine Zeit lang hat es ihm geholfen, doch schon nach kurzer Zeit wurde uns ans Herz gelegt, dies zu unterlassen, da er dieses nicht mit anderen teilen möchte. Andere Kinder haben ihre trotzdem dabei und mein Kind weint dann jedes Mal zu Hause, weil er damit nicht spielen durfte. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Klarheit und Einheitlichkeit gewünscht. Aber gut, ich leite die Krippe ja nicht. Mit dem Essen ist es auch schwierig. Ich werde gefragt, ob ich nicht mal Salzstangen o.ä. mitgeben kann, weil andere Kinder solche Sachen auch manchmal dabei hätten. In diesem Punkt habe ich allerdings darauf bestanden, dass er zuerst vom Brot und Obst/Gemüse essen soll, bevor er etwas anderes bekommt. Dies klappt nun auch ganz gut. Zur Zeit scheinen die Erzieher (wohl durch die Corona-Situation) etwas überfordert. Gestern haben sie vergessen einem Kind Mittagessen zu geben und seit zwei Tagen finde ich Kotreste am Hintern meines Sohnes, wodurch er bereits extrem wund geworden ist. Er konnte sich nicht einmal auf's Laufrad setzen.
Im August soll er in den Kindergarten wechseln. Ich bin nun schon am Überlegen, ob ich ihn in eine private Einrichtung unterbringen soll, sofern dies noch möglich ist. Durch seine sehr sensible Art ist er schnell mit Gruppensituationen überfordert und benötigt eine sehr aufmerksame Erziehungsform. Er muss z. B. verstehen können, warum er etwas nicht darf bzw. warum sein Verhalten gerade nicht in Ordnung ist. Dann hält er sich auch super an Regeln. Natürlich testet er seine Grenzen, aber kann diese dann auch akzeptieren. Seine Sensibilität bringt aber auch mit sich, dass er sehr auf den Ton achtet, sich schnell abgelehnt fühlt und traurig wird. Seit wir in der neuen Krippe sind, ist er oft traurig und weint im Schlaf. Er hat Angst allein zu schlafen und wacht schreiend auf. Gestern hat er mir erzählt, dass die Erzieher zum Schlafen nicht mehr mit in den Raum gehen, er Angst hätte und dann zu einem anderen Kind gehen würde. Er traue sich nicht raus, da die Erzieher dann sauer werden würden. Ich dachte, dass es sich alles nach Verkraftung des Umzugs bessern würde, aber es wird immer schlimmer. Wegen corona waren wir nun fast drei Monate zu Hause. Am 18.5. durfte er wieder in die Krippe. Der Tag war super, er war total aufgelebt. Allerdings fehlte ihm sein einziger Freund, den er dort gefunden hat, denn dieser ist nun im Kiga. Seitdem wird jeder Tag schwieriger. Seit gestern weint er beim Abschied und klammert ganz schlimm. Laut des Erziehers heute Morgen auch mal tagsüber. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Heute Morgen war er im Auto erst noch gut drauf bis sein Blick auf das Gebäude fiel. Da änderte sich schlagartig sein Gesichtsausdruck und er wurde fast apathisch. Ich mache mir nun langsam Sorgen, wie wir das bis August (oder wegen corona vielleicht sogar Oktober) durchhalten sollen. Ich will ihm gerne helfen, weiß aber nicht wie. Ich weiß auch nicht, ob die Erzieher momentan Kapazitäten für ein Elterngespräch haben und wie ich ihnen das Problem genau schildern kann bzw. ob man da überhaupt etwas machen kann.
Entschuldigt bitte, dass der Text so lang geworden ist. Ich wäre euch sehr dankbar für einen Rat, wie ich meinem kleinen Mann helfen kann.
Liebe Grüße
Ninija87

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Wow, da hat Dein Kind aber ein großes Päckchen zu tragen.

Als Einjähriges in die Krippe, mit zwei Beziehungsabbruch mit den Erzieherinnen und neue Umgebung durch Umzug. Nichtmal ein Jahr später wieder ein Beziehungsabbruch mit gleich zwei Erzieherinnen.

Und sorry, es klingt so, als wären die neuen Erzieher überfordert und/oder ahnungslos. Mehr möchte ich garnicht unterstellen. 😬

Dein Kind braucht liebevolle Zuwendung und Stabilität.

Wenn Du irgendwie die Möglichkeit hast, dann würde ich ihn schnellstmöglich aus dieser Krippe nehmen und dann eine Einrichtung suchen, in der er sich wohlfühlt.

Ich hoffe, dass Dein Kind da bald rauskommt.

Und ja: Ein Elterngespräch muss immer drin sein. Muss ja nicht 2 Stunden dauern. Und meinetwegen auch per Telefon, wegen Infektionsschutz. Aber bitte setze Dich für Dein Kind ein. Ersten muss es pflegerisch ordentlich versorgt werden (Toilette...) und zweitens kann es doch nicht sein, dass er im Kindergarten Ängste aushalten muss. Das geht garnicht!!!!!!

Kämpfe für Dein Kind! Oder besser: nimm es raus und suche eine ordentliche Betreuung für Dein Kind.

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Vielen lieben Dank für deine unterstützenden Worte!
Ich bin auch unfassbar traurig über das, was ich ihm da zugemutet habe. Wir haben vor dem Umzug auch sehr lange hin und her überlegt, aber es gab beruflich gesehen leider wirklich keine andere Lösung. Vielleicht habe ich mein eigenes Heimweh anfangs auch zu stark auf ihn übertragen. Bestimmt sogar... Aber nun tun sich da in der Kita immer mehr Probleme auf und als ich das von dem anderen Kind und dem Mittagessen gestern mitbekommen habe, stellten sich mir die Nackenhaare auf. Wie kann so etwas passieren, frage ich mich? Da habe ich auch erkannt, das ich nicht nur mit einem Gefühl allein dastehe.
Am liebsten hätte ich ihn heute Morgen direkt wieder eingepackt und die Kita nie wieder betreten. Ich muss aber arbeiten und als Beamtin kann ich über die Arbeitszeit oder Urlaub bzw. Erziehungspausen nicht so einfach verfügen. In dieser Stadt ist es auch sehr schwer einen Platz zu bekommen und er soll ja offiziell nur noch bis Ende Juli dort bleiben müssen. Ich frage mich aber, ob es vielleicht auch an dem sensiblen Wesen meines Kindes liegt und ob es ihm im Kindergarten wirklich besser gehen wird. Ich werde mich auf jeden Fall einmal bei der privaten Einrichtung erkundigen. Dieses offene Konzept sagt mir leider nicht so sehr zu, zumindest in Bezug auf mein Kind. Ich werde es nachher beim Abholen mal ansprechen, ob ich einen Gesprächstermin vereinbaren kann. Das mit dem Telefonieren (oder evtl. eine Zoom-Konferenz mit meinem Mann, habe ich jetzt überlegt), halte ich für eine gute Idee. Vielen Dank dafür!

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Weißt Du was, ich fand meine Antwort eigentlich etwas provokativ, weil mit sehr großem Gewicht auf dem Kindeswohl (rausnehmen).

Wenn Du sie als unterstützend empfunden hast, dann sagt mir das, dass Du die momentanen Zustände dort auch nicht tragbar findest.

Wie habt Ihr es denn die letzten Wochen gemacht? Wäre es irgendwie vorstellbar dass die letzten beiden Monate bis zum Kindergarten weiter so zu machen?

Vielleicht ist Dein Arbeitgeber auch entgegenkommend und gestattet spontan zwei Monate Elternzeit? Falls das finanziell bei Euch möglich wäre.

Ich drücke Dir jetzt auf jeden Fall mal die Daumen für ein gutes Gespräch. ✊✊

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Mein Tip: Bitte um ein Gespräch mit den Fachkräften. Warte ab, wie sie reagieren und wie ihre Sicht der Dinge ist. Überlegt gemeinsam, wie man deinen Sohn unterstützen kann, bevor du erneut die Einrichtung wechselst. Dein Sohn war drei Monate zu Hause und sollte meiner Meinung nach stundenweise wieder eingewöhnt werden.

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Vielen Dank für deine liebe Antwort. Ich werde heute versuchen einen Termin zu bekommen. Mal sehen, ob das klappt.
Ich gebe ihn gerade so kurz wie möglich ab, d.h. ich gebe ihm auf dem Weg zur Arbeit ab und hole ihn auf dem Rückweg. Wir haben hier leider keine Verwandten, die uns eine stundenweise Wiedereingewöhnung ermöglichen könnten.