Was tun gegen Vulgärsprache und unpassende Anrede von Fremden?

Guten Abend zusammen,
mein Sohn ist 3,5 und war immer ein eher ruhiges und meistens sehr braves Kind. Eher zurückhaltend und schüchtern. Das hat sich in den letzten Monaten schlagartig geändert. Positiv anzumerken ist, dass er selbstsicherer geworden ist, sich nicht mehr nur verprügeln lässt im Kiga und auf dem Spielplatz und auch fremden gegenüber offener ist. Was mir nicht gefällt, ist die neue Angewohnheit, in der „Öffentlichkeit“ sehr laut zu sein und einfach Leute von der Seite anzureden. Ja es ist ein Kind, aber trotzdem stört es mich. Oft ist es harmlos und er sagt nur „Hallo Mann“ oder „Hallo du Schnurrbart“ (zu einem Mann mit eben solchem). Aber leider kommt momentan auch häufig „du alte Pipikacka“, „du Schnipi Blödmann“, „du Kacka Mann“ und solche Sachen. Ich bleibe ruhig, ich ermahne ihn und erkläre ihm mit Engelszungen, dass man das nicht sagt. Ganz schlimm ist es, wenn wir mit seinem Kindergartenfreund unterwegs sind. Für die 2 ist es ein Spiel und sie werden immer lauter und sprechen alle Leute blöd an. Ganz oft mit dumm, blöd usw. :-(
Wir reagiert ihr? Kennt ihr das auch?

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Hallo,

was würdest du tun, wenn dein Sohn einen Fremden mit “du doofer Jude“ oder “du blöder schwarzer Mann“ ansprechen würde?
Ich wette du würdest sehr stark deutlich machen, dass du so etwas nie wieder hören möchtest und später vielleicht noch in Ruhe klären, warum das nicht geht.

Ich nehme auch an, dass sich dein Sohn im Auto anschnallen muss und es da keinen Diskussionsspielraum für dich gibt.

Das was dein Sohn gerade macht, macht er, weil du es ihm durchgehen lässt. Er merkt nicht, dass es dir sehr ernst ist, dass er es lassen soll. Warum auch? Für ihn ist es lustig und er hat Spaß. Die Reaktion von dir muss stärker sein, als seine Freude daran. Noch sind es die Ausdrücke, die du erwähnt hast. Ich fürchte, wenn du ihm deinen Standpunkt nicht ganz deutlich machst, können da noch ganz andere Ausdrücke folgen und es wird immer schwerer, dass er deine Meinung dazu ernst nimmt. Noch kannst du es aber bestimmt drehen.

Alles Gute!

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Dieses Pipikackagerede machen viele Kinder in dem Alter und es hört auch wieder auf (natürlich darf das nicht unkommentiert bleiben). Wo ein Dreijähriger "du doofer Jude" ("du doofer schwarzer Mann" könnte bei einem Kind noch die gleiche Qualität wie "du doofer blonder Mann" haben) aufgeschnappt hätte, würde mich mehr interessieren. Und das würde ich sicher nicht nur mit Androhung von Konsequenzen verbieten, sondern im Kindergarten mal nachfragen.

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Und noch etwas persönlicher dazu aus meiner Kindheit: Meine Nachbarin (wir waren beide ca. 8 Jahre alt), nannte ihre Mutter im Streit des öfteren Schlampe, Hure etc. Es wäre mir niemals eingefallen meine Mutter so zu nennen! Nicht nur aus allgemeinem Respekt heraus, sondern auch, weil ich gar nicht hätte wissen wollen, was DANN los gewesen wäre! Klar, im Tagebuch stand auch mal “blöde Kuh“ drin, wenn ich mich über meine Mama aufgeregt hatte - aber sie so nennen? Niemals!

Meine beiden Geschwister und ich sind alle grundverschieden, aber in einem Punkt sind wir alle gleich: Jemanden zu mobben oder zu beleidigen war für uns alle nie eine Option und ich bin mir ziemlich sicher, dass in diesem Bereich die 0-Toleranz-Erziehung unserer Mutter dafür gesorgt hat. Dafür bin ich heute noch dankbar. Und gleichzeitig sind wir alle Menschen geworden, die uns nicht alles gefallen lassen und auch den Mund aufmachen bei Ungerechtigkeit. Also - wie schön, dass dein Sohn offener geworden ist! Und nun kann er noch lernen, dass Beleidigungen gar nicht toll sind und dafür hilft ihm eine klare Position von dir ungemein!

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Die klare Position ist wichtig, ich würde da auch nicht mit "Engelszungen" reden.
Aber genauso wenig würde ich wollen, dass meine Kinder niemanden beleidigen, weil sie "gar nicht hätten wissen wollen, was DANN los gewesen wäre!".
Meine Kinder mobben oder beleidigen auch niemanden. Aber mehr als klare deutliche Worte wäre bei "blöde Kuh" auch nicht los gewesen.

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Ich glaube, dass das sehr normal ist. Dein Kind testet jetzt einfach aus :)

Ich denke, du musst am Ball bleiben und es immer wieder erklären :) zumindest, dass du diese vulgärsprache nicht möchtest. Das Ansprechen find ich jetzt nicht so schlimm. :)

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Das Ansprechen finde ich auch nicht schlimm, meine Beiträge beziehen sich nur auf die unpassenden Ausdrücke. Fiel mir nur ein, als ich deinen Beitrag gelesen habe 🙆

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Und noch etwas 😅

Ich würde an deiner Stelle deinen Sohn in einem ruhigen Moment Zuhause auf sein Verhalten ansprechen und ihm sagen, dass du das zukünftig nicht mehr hören möchtest und kurz erklären, was dich daran stört. Vielleicht hat er auch noch Fragen zu dem Thema? Aber egal, in welche Richtung euer Gespräch geht, deine Position sollte ihm klar sein - das Verhalten geht gar nicht und wird zukünftig nicht mehr von dir geduldet. Punkt. Und falls mir nicht zum 4. Mal noch etwas einfallen sollte, mach ich jetzt hier auch Punkt 😀

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Wichtig ist natürlich, dass Dein Sohn versteht, was er da tut und was das mit anderen Menschen macht.

Also die Grundlage ist natürlich ein Gespräch in Ruhe zuhause. Mit 3,5 kommt es bisschen auf seine Reife an, ob ein Perspektivenwechsel schon funktioniert. Also "Wie würdest Du Dich fühlen, wenn zu Dir jemand XXX sagen würde?"

Kann sein, dass es dafür noch zu früh ist, denn das lernen Kinder normalerweise erst ab vier.

Wenn der Perspektivenwechsel noch nicht funktioniert, dann ist es ein simples Lernen einer Regel. Man sagt zu Fremden auf der Straße "Guten Morgen!" oder "Hallo!", mehr aber auch nicht.
Und Fäkalsprache ist grundsätzlich verboten.

Und das jedes Mal deutlich machen. Nicht mit Engelszungen. Sondern hingehen, Kind anfassen, Augenkontakt und streng sagen "Nein! Sowas sagst Du nicht!"

Denn die eigenen Rechte hören da auf, wo die Rechte anderer beginnen. Und das müssen Kinder lernen.

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Hallo :)
Das erinnert mich an einen kleinen Jungen, der vor ein paar Jahren hier auf unserem Straßenfest war 😅 er war knapp 4 Jahre alt und fand es richtig lustig, alle anderen Kinder (aber nicht die Erwachsenen) so anzusprechen "hallo du dicker Dummi" "du Kackakind" usw. ...
Mein Ältester, damals 8 Jahre alt, sagte darauf immer "was du sagst, bist du selber" und mein Jüngster, 3,5 Jahre alt, war schnell gekränkt und weinte viel.
Die Mutter ging jedes mal seelenruhig auf Augenhöhe mit dem Jungen und sprach ganz ruhig "Ach Lukas, bitte sprich schön mit deinen Freunden." Der Junge lachte, rannte davon und machte weiter wie bisher.
Als es ihm zu langweilig wurde, weil meine Kinder und die anderen anfingen, ihn einfach zu ignorieren, wurde er grob. Seine Sticheleien waren nicht mehr lustig, also musste er stoßen und die Kinder anspucken.
Und jedes mal sprach die Mutter ganz ruhig "Ach Lukas, bitte spuck nicht. Das ist nicht schön."
Als der kleine Junge direkt neben mir meinem Sohn ins Ohr spuckte, machte ich ihm eine Ansage - etwas lauter und bestimmend. Daraufhin weinte er bitterlichst und versteckte sich. Verständlich - er verstand nicht, wieso ich schimpfe, seine Mutter hat ihm doch dieses Verhalten durchgehen lassen und nun ist es nicht mehr in Ordnung 🤷🏼‍♀️
So verhält sich dein Sohn natürlich nicht aber ich würde ihm an deiner Stelle klar machen, dass er so nicht mit anderen Menschen sprechen darf. Und zwar nicht mit "Engelszungen" sondern klar und deutlich. Das geht einfach nicht und besser, du machst es ihm deutlich, als der Fremde muss ihn darauf ansprechen.
Liebe Grüße 🙂

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keine Sorge, er hat natürlich auch schon eine Ansage bekommen!

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Dann bleib einfach dran, lasse es ihm weiterhin nicht durchgehen und zeige ihm, wie man Menschen grüßt - auch dem Freund deines Jungen musst du das klar machen.
Unsere Tochter ist erst etwas über 2 Jahre alt, aber findet es gerade auch ganz toll, alle Menschen zu grüßen und irgendetwas zu zeigen "hallo Mann, schau mal, ich hab eine Puppe" 🙃 das ist in Ordnung (denke ich), sollte sie aber mal mit Beleidigungen anfangen, würde ich sie sofort stoppen. Hört es nicht auf, kann sie bei den nächsten Einkäufen nicht dabei sein oder wir können demnächst nicht mehr auf den Spielplatz gehen 🤷🏼‍♀️
Ich glaube, ein 3 Jähriger wird das schnell verstehen und mit dem Unsinn aufhören 🙂

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"Mit Engelszungen" echt jetzt??? Nein, ich kenne so etwas von meinem Sohn nicht. Das würde er sich bei mir gar nicht trauen. Und ich bin bei Gott keine Mutter die viel schimpft, aber WENN es notwendig ist dann gleich ordentlich und nicht mit Engelszungen #rofl Außerdem finde ich es nicht gut, dass dein Sohn wildfremde Menschen anquatscht, noch dazu auf so eine rotzfreche Art. Man kann "Grüß Gott" oder "Guten Tag" sagen. Das klingt normal, höflich. Und würde zeigen, dass nicht alke Eltern unfähig sind ihre Kinder zu erziehen. Schlimm, dass sein Freund genauso daher redet. Ich habe sowas in 4 Jahren nicht erlebt. Mal ehrlich wo lebt ihr denn??? Die beiden dürften sich erst wieder sehen wenn beide mal etwas Benehmen gelernt hätten!

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Er hat auch schon eine Ansage bekommen, keine Sorge...

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Hier spricht wohl gerade die perfekte Mutter🤦‍♀️ klar sollte ein Kind sowas nicht sagen und man muss ihm deutlich machen das so ein Verhalten nicht geht aber was willst du machen wenn das Kind trotz Kontaktverbot zu dem anderen und klarer Ansagen immer noch nicht aufhört?,, wo lebt ihr den,, was eine Aussage der TE ist schon bewusst das sowas nicht geht aber wie oft hatten wir die Situation das deer kleine sich trotz klarer Ansagen weiter ausgetestet hat?! Klar muss man weiter Konsequent sein aber manchmal kannst du es nur aussitzen.

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Liebe Jenny, so nun hast du eine ganze Reihe an Ratschlägen erhalten und gelesen. Dein Sohn hat mit 3,5 Jahren einen riesen Spaß sich auszuprobieren (wird er wahrscheinlich auch auf anderen Gebieten versuchen). Diese Kacka.. Sprache machen so gut wie alle Kiga Kinder durch. Du schreibst ja selber, dass er einen enormen Entwicklungssprung gemacht hat. Ich würde ihm deutlich sagen, dass diese Wörter für die Menschen, die Sie zu hören bekommen, nicht sonderlich schön sind. Auf der anderen Seite würde ich diesem Thema aber dennoch nicht so viel Raum bieten. Er soll sich auf dem Spieli, Spaziergang austoben (gerne auch mit seinem Freund). Viel Erfolg und liebe Grüße von einer vierfachen Mama