Hallo!
Mich beschäftigt schon seit ca. einem halben Jahr bis einem Jahr etwas.
Ich habe mit einer nahen Verwandten viel Kontakt. Sie ist Zweifachmama (3,5 Jahre und 1 Jahr), ich bin gerade schwanger.
Auf die größere Tochter (3,5 Jahre) habe ich schon öfter aufgepasst, aber eher, als sie ein Baby war. Ich verbringe aber im größeren Familienkreis (Besuche, Feste) immer wieder Zeit mit ihr. Die Tochter mag mich sehr gerne und ist immer ganz aufgedreht und überglücklich, wenn ich meine Verwandte besuche.
Meine Verwandte baut ihr ganzes Selbstwertgefühl über ihre Kinder auf. Benimmt sich die größere Tochter einmal nicht "so ideal", schreibt sie mir danach mehrfach: "Jetzt hat sich die XX gleich wieder beruhigt, kaum dass du weg warst, jetzt ist sie wieder ganz lieb!" oder so ähnlich. Es ist ihr enorm wichtig, das Verhalten ihrer Tochter zu verteidigen und ins rechte Licht zu rücken, obwohl ich nie was kritisiert habe. Im Gegenteil, ich hab bisher immer gesagt, dass das doch völlig normal ist und ich doch kleine Kinder kenne, die schreien und trotzen halt einmal.
Nun zum Problem:
Die Tochter benimmt sich immer unguter. Sie wird immer frecher und auch einfach unhöflicher. Bin ich oder ihre Oma da, darf die eigene Mama nicht mehr reden, sie muss dann still da sitzen. Sagt sie doch was, wird sie von ihrer Tochter mit "Ruhe!" oder "Mama sei still!" angeschrien (!). Sie geht auch mit erhobenen Zeigefinger auf sie zu und sagt: "Du sagst jetzt nichts mehr!" Die Mutter entschuldigt sich dann auch noch bei der Tochter...Die Eltern der Tochter reden niemals so miteinander oder mit den Kindern.
Die Tochter geht nun auch mit mir oder anderen so um. Sie reißt einem Dinge aus der Hand, gibt grundsätzlich Befehle und schaut dann richtig böse. Manchmal hat sie so einen bösen Blick drauf, dass es richtig unheimlich ist.
Die Mama sagt dazu nie was...Sie schickt dann ein Foto von der Tochter oder lässt sie was "süßes" auf WhatsApp reden, um wahrscheinlich das schlechte Bild geradezurücken.
Die Mama tut mir zwar echt leid, weil sie irgendein Problem zu haben scheint. Nun ist es aber soweit, dass ich mit der Tochter echt nicht mehr gerne Zeit verbringe. In der Verwandtschaft werden nun auch immer öfter gewisse Kommentare gemacht, was ich sehr ungut finde. Wir sind eine sehr kinderreiche Familie und kennen so ein Verhalten überhaupt nicht.
Ich merke, dass es der Mama furchtbar peinlich ist, aber irgendwie schafft sie es nicht, sich gegenüber ihrer Tochter durchzusetzen. Ich bin beruflich sehr eingespannt und mir gehts in der Schwangerschaft nicht so gut körperlich. Wenn ich mich schon aufraffen kann Leute zu besuchen, möchte ich kein schlechtes Gefühl dabei haben müssen.
Das Gespräch mit der Mama zu suchen würde sie bestimmt sehr treffen.
Achtung, in der Familie gibt es so einen Umgangston nicht! Keine Ahnung woher sie das hat.
Wie soll ich mit der Situation umgehen? Ist das eine Phase, die wieder vorbei geht?
Tochter (3,5) der Verwandten ist mit allen unhöflich
Das ist keine Phase die vorbei geht sondern Unfähigkeit. Aber wirklich erschreckend. Ich würde meine Bekannte darauf ansprechen. Das muss sie ändern, andernfalls würde ich mich distanzieren.
Wie ansprechen? Also in der Situation was sagen? Aber was?
Ich finde es übergriffig, fremde Kinder zu erziehen. Was ich einmal aber schon gemacht habe: Als die Tochter mir was aus der Hand gerissen hat beim Spielen, mit dem Zeigefinger auf mich gezeigt hat und dabei eindrücklich "Neeeeein!" gesagt hat und böse geschaut hat, hab ich zu ihr gesagt: "Ich mag nicht, dass du so mit mir redest."
Achja und einmal hab ich ganz klar gesagt: "Ich will aber auch einmal mit deiner Mama reden.". Da hat die Tochter angefangen zu weinen und zu trotzen, die Mama hat sie getröstet und ich hab mich irgendwie schlecht gefühlt
Ich würde ganz normal fragen, warum sie sich von der Tochter so behandeln lässt.
Das ist nicht normal.
Wie oft siehst du das Kind durchschnittlich im Monat?
1-3 Mal im Monat nur ich mit der Verwandten und ihren Kindern (der Mann arbeitet ständig...) und ein paar Mal im Jahr zusätzlich bei Familienfeiern.
Mir ist gerade aufgefallen, dass mich eigentlich zwei Dinge stören:
1. Das Verhalten der kleinen Tochter, das für mich unangenehm ist.
2. Das Verhalten meiner Verwandten (also der Mutter), weil ich merke, dass da was nicht stimmt. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Mutter das eigene Kind so "herausputzt" im Sinne von: Schaut her wie süß und lieb sie ist! Inklusive mehrerer Relativierungs- und Erklärnachrichten hintereinander, dass die Tochter nun wieder soooo lieb ist. Ich finde das sehr seltsam, würde meiner mir sehr nahe stehenden Verwandten gerne irgendwie helfen, weiß aber nicht wie. Ich hab das Gefühl, das hängt mit ihrem Selbstwertgefühl zusammen.
Es gibt gute Ratgeber zum Grenzen setzen.
Ich setze intuitiv eher zu viele als zuwenig Grenzen, daher hab ich mich noch nicht mit denen beschäftigt, die ermuntern Grenzen zu setzen.
Aber schau Dir doch mal folgende an:
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Das sind sehr bekannte Autoren aus der Bedürfnisorientierten Bewegung.
Danke für die Buchtipps! Jesper Juhl kenn ich bisher nur von diversen Kolumnen in Tageszeitungen, aber wollte unbedingt auch einmal ein Buch lesen.
Auch das andere Buch klingt sehr interessant.
Hallo,
Ich denke du hast hier schon viele gute Tipps bekommen. Ich selbst würde mich ebenfalls nicht in die Beziehung zwischen Eltern und Kind einmischen, sehr wohl aber wenn die junge Dame so mit mir spricht. Es ist schon ein extremer Fall aber dieses sich über die Kinder definieren kenne ich schon von einigen Frauen in meinem Umkreis. Die meisten haben ja ihren Beruf (zumindest zweitweise) erstmal aufgegeben und versuchen sich dann halt durch ihre Erziehung/ das süße, tolle, schönste Kind zu beweisen. Evtl traut sie sich auch nicht vor Euch anderen streng oder laut zu sein und verhält sich deshalb so. Ich kenne das von vielen Eltern aus der Kita. Sie versuchen besonders geduldig zu sein (auch wenn sie innerlich kochen), sobald sie um die Ecke sind, hört man sie „schimpfen“😉
Denke das passt dann auch zu diesen im Nachhinein Bilder schicken und Co.
Die Kleine merkt natürlich, dass sie es dann mit der Mama machen kann und tut das natürlich bzw. ist sie natürlich verunsichert, dass die Mama plötzlich anders reagiert. Ich gehe jetzt fast davon aus, dass sie sich zuhause nicht so auf der Nase rumtanzen lässt🤷🏻♀️ Helfen kann man ihr wahrscheinlich nicht wirklich, außer vielleicht mal nachzufragen wie es ihr selbst so geht. Da ja auch viel allein und so. Vielleicht öffnet sie sich dann.
Liebe Grüße
Arlia
Ich glaube auch, dass es unter anderem daran liegt, dass sie viel alleine ist und vielleicht auch zu wenig Anerkennung bekommt. Oder sie hat zu wenig Austausch.
Sie fragt mich schon sehr oft, ob ich nicht vorbeikommen möchte. Da ich aber einen Beruf, eine Beziehung und Freunde habe, und noch dazu körperliche Beschwerden in der Schwangerschaft habe, geht das nicht so oft (1-3 Mal im Monat).
Ich werde sie nun öfter fragen, wie es ihr geht. Vielleicht kommt einmal was daher
Hallo, ich musste beim lesen etwas schmunzeln. Die Eltern wünsche ich schonmal viel Spaß in der Pubertät. Ich würde mich da raus halten. Das ist deren Erziehung. Sie müssen mit dem Ergebnis leben. Würde sie mir etwas aus der Hand reißen oder mir den Mund verbieten würde ich genauso reagieren wie bei den eigenen Kindern. Nämlich klar stellen das ich das nicht möchte ect. Da kannst du schon mal üben. Ansonsten muss jeder so Leben wie er möchte. Ich hoffe die sind sich bewusst was sie sich da ranziehen.
Ich glaube es ist der Mutter schon sehr bewusst, dass das überhaupt nicht gut ist. Aber wie schon eine Userin oben beschrieben hat, man ist da glaub ich wirklich in einem Zwiespalt. Sie möchte vor mir nicht wie die schlechte, ungeduldige Mutter dastehen (obwohl ich ihr das ja niemals vorwerfen würde oder von ihr denken würde). Und sie liebt natürlich ihre Tochter über alles und so fällt es ihr schwer, sich durchzusetzen. Ich bin da ganz ein anderer Mensch. Man kann lieben und Grenzen setzen. Man tut im Gegenteil dem Kind nichts Gutes, keine Grenzen zu setzen.
Mein Nichte 2,5 macht dass auch seit neuerstem und die eltern lächeln es weg, geht gar nicht.
Habe ihnen auch gesagt dass ichs sehr nervig finde und dass bei mir, oder meiner Tochter nicht möchte.
Wir waren Samstag dort ubd Sonntag fing meine auch damit an (grad 2 geworden) nach 3 Stunden wars wieder vorbei nachdem ich ihr deutlich gesagt habe dass man sowas nicht macht.
Also hat deine Tochter das Verhalten übernommen? Gut, dass sie auf deine Grenzen reagiert hat! Den Eltern kann man ja schlecht Vorschriften machen, es ist ja ihre Erziehung.
Ja sie übernimmt grad generell alles und natürlich auch schlechtes.
Ja mich gehts nichts an wie deren ton ist aber zu mir und meiner tochter verbitte ich mir sowas und sage es auch. Da ist es mir auch egal ob sie beleidigt sind. Die andere Option wäre nicht mehr treffen bis diese angebluche Phase vorbei geht, aber die mädels sind 7 Monate auseinander und spielen eigentlich sehr lieb und meine Nichte hab ich ja auch lieb und nöchte sie sehen. Dennoch geht mein kind vor
Hi,
ehrlich gesagt kann ich nicht glauben, dass die Bezugspersonen des Mädchens sehr liebevoll mit ihr umgehen, bzw. so nicht mit ihr sprechen. Kinder lernen durch Nachahmen und Vorbilder und sind ein Spiegel ihrer Eltern/ihres Umfeldes. Irgendwoher muss sie das Verhalten ja haben, normal ist das sicher nicht. Vielleicht gibt es auch Erzieher, die as o mit ihr umgehen, müssen ja nicht zwangsläufig die Eltern sein. Mein Sohn, ebenfalls 3,5 mag es im Moment auch nicht besonders, wenn ich mit jemand anders rede. Das liegt aber nur daran, dass er selbst in dem Moment was erzählen möchte und wir dann direkt ihm zuhören sollen. Er unterbricht dann ständig, aber von dem, was du beschreibst, sind wir zum Glück weit entfernt.
Nur so als Input, du kannst ja nochmal drüber nachdenken.
Ganz genau. Kinder sind die Spiegel der Eltern.
Ich muss schon immer lachen, wenn ich mal wieder ein kleines Kind "Pipi Scheiß Kopf" oder ähnliches draußen rufen höre. Da stelle ich mir dann vor, wie die Eltern daheim durch das Wohnzimmer laufen und ebendies laut herumbrüllen.
Was bin ich froh, dass wir das Zuhause so nicht praktizieren und meine Kinder das somit nie machen werden.
Hmmm da bin ich immer etwas vorsichtig. Ja, Eltern sind Vorbild und prägen das Kind. Wenn das Kind allerdings schon lange in der Krippe ist und sich viel mit anderen Kindern aufhält, kann es auch von diesen Verhalten und Ausdrücke übernehmen.
Als ich aufgewachsen bin, war eine gewisse Ausdrucksweise völlig normal, Schimpfwörter waren verpönt. Auch haben unsere Eltern nicht in einem wie im Ausgangspost beschriebenen Tonfall mit uns oder miteinander geredet. Bei meinen zwei jüngsten Geschwistern hab ich sogar als Kind gemerkt, wie sie trotzdem Verhaltensweisen und Ausdrücken "von draußen" mitbringen.
Im Falle meiner Verwandten, insbesondere bei der Mutter, weiß ich zu 100%, dass sie so nicht mit den Kindern umgehen.
Hallo,
mir tut in erster Linie die Tochter total leid und ich kann ihr Verhalten gut verstehen. Was die Kleine für einen Druck verspüren muss! Das klingt leider nach einem sehr ungesunden Familiensystem und was soll denn die Lösung sein? Die Tochter soll sich immer schön anpassen und die Mami glücklich machen, weil sie ja soooo brav, soooo süß und soooo hübsch ist?! Furchtbar!
Ich an deiner Stelle würde ihr unbedingt deine Grenzen aufzeigen! Sie hat ein Recht darauf zu merken, was ihr Verhalten bewirkt. Auf der anderen Seite gibt es den Spruch “Kinder werden auffällig, damit uns etwas auffällt“ und mir fehlt eine Hilfe für das Mädchen. Ihre Mutter scheint ernsthafte psychische Probleme zu haben und ihre Tochter, wenn auch sehr wahrscheinlich unbewusst, dafür zu benutzen. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass du der Mutter eine Beratungsstelle empfiehlst? Sie selbst scheint es für sich aushalten zu wollen, so von ihrer Tochter behandelt zu werden, aber vielleicht kriegst du sie mit dem Hinweis, wie schwer ihre Tochter es mit dem Verhalten zukünftig haben könnte, mit anderen Menschen, und dass sie das bestimmt nicht für sie möchte. Vielleicht ist die Zeit für einen solchen Vorschlag auch noch nicht reif, aber vielleicht behälst du es im Hinterkopf? Alles Gute! 🍀
Sie geht auch nicht in die KiTa oder? Nirgendwo hin, wo ein Vorschlag wie eine Erziehungsberatung gemacht werden könnte?
Spätestens in der Schule wird es sonst wahrscheinlich richtig knallen und das wünsche ich weder dem Mädchen, noch den Eltern.
Sie geht schon seit zwei Jahren in eine Kinderkrippe, für ein paar Stunden die Woche bzw. mit dem Alter immer mehr.
Ich glaube ehrlich gesagt, dass es schon im Kindergarten knallen wird. Da werden ihr die Kinder zeigen, was geht und was nicht (hoffentlich!) bzw. auch die Kindergartenpädagoginnen.
Zu dem Post veranlasst hat mich nicht hauptsächlich, dass mir meine Verwandte leid tut oder ich mir leid tue, ich könnte ja einfach nicht mehr hingehen. Mir tut es so leid, dass die Tochter immer mehr als Problemfall in der Familie gesehen wird. Es kommen aus jeder Ecke Kommentare, natürlich nicht vor der Mutter. Es traut sich halt niemand der Mutter das ins Gesicht zu sagen und da gehör ich auch dazu.
Ich werde jetzt ganz klar der Tochter gegenüber formulieren, was geht und was nicht. Wenn sie dann wieder weint und mich die Mama das nächste Mal auch fragen sollte, werde ich ehrlich antworten.