Trotzendes 2 Jähriges Kind - Vater

Hallo ihr lieben! Seit den Trotzanfall heute beschäftigt mich eine Frage?

Unser Mädchen, 25 Monate hat einen sehr starken eigenen Willen, eigentlich wie ihr Vater. Ich probiere immer viel erklären, ruhig zum Bleiben oder wenn es mir zu viel wird kann ich ab und zu gar nicht reagieren, weil ich sonst laut werde und das möchte ich verhindern. Ich bin studierte Pädagogin/ Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin.

Mein eigentliches Problem ist der Vater. Wir kommen eigentlich gut miteinander aus, ergänzen uns gut und sind jetzt bald zehn Jahre zusammen. Ich bin jetzt auch mit meinen zweiten Baby schwanger. Häufig passt er auch auf unsere Tochter auf und wenn sie „funktioniert“ ist alles gut.

Problem: Immer, wenn meine kleine einen Wutanfall hat ( meistens bei Freunden, in der Öffentlichkeit..) schämt er sich. Er schämt sich das sie nicht ein Kind ist, die ins „System“ passt. Er hat noch nie ein Kind gesehen, dass so reagiert wie sie. Ich habe mir heute anhören können, dass ich ja Pädagogin bin und „falsch“ erziehe. Ich sage immer, es muss ihm egal sein wie die anderen Leute reagieren, es geht immerhin um unsere Tochter. Natürlich habe ich heute auch bemerkt, wie unsere Nachbarn uns von „oben herab“ angesehen haben weil das Kind von ihnen eher ruhig ist. (Es ist auch viel jünger). und dann hat es mich zum Nachdenken gebracht. Vielleicht hat mein Partner ja doch recht?!

Wie handhabt ihr es, wenn ihr in der Öffentlichkeit blöd angesehen werdet, bzw. Bemerkungen gemacht werden? Wie sollte ich den Vater eintrichtern, dass er sich keine Gedanken um andere machen sollte?

Schönen Abend noch, lg

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Nett vom Kindsvater dir die vermeintlichen Erziehungsfehler anzuhängen. Er ist außen vor bei der Erziehung oder wie?
In welchen Situationen bekommt eure Tochter denn einen Wutanfall und wie reagiert ihr darauf?
Euch sollte das Gerede der anderen nicht interessieren. Viel wichtiger wäre mir, wie ich meiner Tochter in dem Moment helfe. Es hat ja einen Grund warum sie sich so benimmt.
Wenn du sagst, daß passiert fast immer bei Freunden oder in der Öffentlichkeit - hat sie vielleicht Schwierigkeiten mit zu vielen Menschen? Neuen Situationen?

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Hi,

das hängt viel vom eigenen Selbstbewusstein und auch eigener Erfahrung in der Kindheit ab denke ich.

Und was wir als normal betrachten.

Mein Großer war auch sehr ausdauernd, ich hab auf dem Parkplatz mal fast 20 Minuten gebraucht, bis ich ihn angeschnallt hatte (Fangkörper bei brüllendem und zappelndem Kind ist fast unmöglich).
Ich konzentriere mich da in dem Moment einfach aufs Kind und die Meinung anderer ist mir eh schnuppe.
Wir hatten bei ihm nur Glück, dass er sehr schüchtern war und auswärts selten gebockt wurde, dafür zu Hause ungezügelt 😅

Je ruhiger ich war, desto schneller war es vorbei und je weniger aufhebens gemacht wurde.

Falsch wäre nur, dem Kind alles zu geben, nur damit es konform läuft. Das rächt sich am Ende.

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Mir geht die Meinung anderer so ziemlich am Arsch vorbei.

Wen meine kleine in 1 Woche 2Jahre so ein richtigen Trotzanfall bekommt, bleibe ich ruhig und lass sie schreien. Selbst wenn es 10-20 Minuten andauert. Ich sage ihr denn das ich sie verstehe, aber lass sie machen. Auch wenn due Menschen dumme Sprüche bringen.

Die Kinder müssen ihre Gefühle ausdrücken und manchmal geht es eben nicht anders. Und wenn ein Außenstehender dies nicht versteht, ist es in diesem Moment sein Problem.

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1. Deinen Partner sollst Du nicht "erziehen" und schon garnichts "eintrichtern".

2. Du machst nichts falsch mit dem Kind. 2- und 3-jährige trotzen halt. Das eine mehr, das andere weniger.

Aber:

Natürlich kannst Du mit Deinem Partner sprechen. Du kannst ihm Literatur geben. Wahrscheinlich fühlt er sich aufgrund Deines Studiums immer bisschen im Hintertreffen und schlecht informiert. Ich hab meinem Mann je nach Situation immer mal einen passenden Artikel vom "gewünschtesten Wunschkind" geschickt. Danach hatte er meist mehr Verständnis für die Kinder in der speziellen Situation.

Und irgendwas feministischen wäre für Deinen vielleicht auch gut. Mädchen müssen nicht still und angepasst sein. ;-)
Kann man ja auch Richtung Missbrauchsprävention gehen. Vielleicht wäre er darf zugänglich.

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Motte ist erst 16 Monate und in der Öffentlichkeit trotzt sie jetzt noch nicht soooo viel zum Glück.

Aber selbst wenn - ich blende alles um uns herum aus. Mir egal, wie andere gucken und reden. Denn ich verstehe, WARUM Motte trotzt und das hilft mir, relativ gelassen zu bleiben.

Ich arbeite in einem Supermarkt, bin aber grade in elternzeit. Motte bekommt dort immer Fleischwurst oder ein kleines Brötchen oder so. Letztens waren wir mal in einem anderen Geschäft und Motte bekam keine Wurst. Ab da war der Einkauf gelaufen und sie am quengeln. Mein Mann hat sie dann auf den Arm genommen und wir haben es sonst weitestgehend ignoriert. Klar, sie war sauer, kennt es sonst anders. Wir haben gesagt, dass wir ihren Ärger verstehen, es aber eben nicht immer was gibt 🤷‍♀️

Andere haben aber nur 2 Eltern mit zeterndem Kind gesehen 😅 ist halt so 🤷‍♀️

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Das Wort 'trotzen' mag ich nicht, das impliziert schon, dass das Kind nicht 'spurt' oder 'funktioniert' wobei es lediglich darum geht, seine Bedürfnisse kund zu tun. Da es erst seit zwei Jahren auf dieser Erde weilt und kognitiv für Vieles gar nicht in der Lage ist, gehört das nunmal dazu.
Vielleicht hilft für das Verständnis fürs Kind entsprechende Lektüre wie zB Artgerecht oder Dein kompetentes Kind, der Blog das Gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn (gibt es auch als Podcast), die Serie Babys auf Netflix. Ein aktives Befassen mit der kindlichen Entwicklung wäre gut für ihn, bei Offenheit für das Thema (das kann mitunter schmerzhaft sein, da man seine eigene Kindheit unweigerlich hinterfragt) bringt das viel. Vielleicht mal Lektüre liegen lassen auf dem Klo oder so? Selbst die Podcasts in seiner Abwesenheit hören?
Ich hoffe ihr findet einen Weg, denn das Kind funktionieren lassen wollen ist der falsche und bringt eurem Kind nichts außer das Gefühl nicht gesehen zu werden.

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*Anwesenheit