Kind Glaube beibringen ohne Kirche?

Hallo zusammen,
Mich würde sehr interessieren, wie ihr es mit dem Glaube in der Familie haltet.
Ich persönlich wurde gläubig erzogen (katholisch). Als Kind war es für mich ebenfalls schön und ich habe die Abendgebete, Tischgebete und die Feste gern gehabt. Es war ein schöner gemeinsamer Rahmen. Mir hat der Glaube schon immer halt gegeben, auch heute noch. In schwierigen Situationen finde ich es schön Dinge bei Gott "abgeben" zu können und zu wissen, dass ich nicht alles in der Hand habe.

Jetzt zum Aber:
Ich habe so meine Probleme mit der Kirche. Insbesondere mit der katholischen, da läuft einiges ganz gehörig gegenläufig zu dem was ich gut finde.

Nun überlege ich, wie und ob ich den Glauben an mein Kind weitergeben möchte. Gibt es jemand von euch, der gläubig ist und ohne Kirche seine Kinder so erzieht? Kann das funktionieren? Oder sollte man das lieber gleich lassen? Kann ein Kleinkind da differenzieren?

Danke für eure Antworten!

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Hallo

ich erzähle mal von uns. Mein Mann und ich (beide aus der Kirche ausgetreten) werden unser Kind "religionslos" erziehen. Wir werden aber sehr wohl Ostern, Weihnachten feiern und wenn es fragt warum den Hintergrund erklären. Wenn das Thema Religion sehr interessant wird werden wir auch andere Religionen erklären. Es gibt schließlich nicht die eine Richtige. (Hoffe es fühlt sich keiner beleidigt)
Wenn unser Kind eine Religion annehmen möchte darf er das wenn er (ohne Zustimmung der eltern) alleine in die Gemeinde eintreten kann.
Wenn man glaubt braucht man keine Kirche, man braucht sein Herz.

Zum Schluss noch ein kleiner spruch:
Ich habe nichts gegen Gott (jeder soll wie er will) nur die Anhänger (Gläubige die einen belehren müssen) gehen mir auf die Nerven.

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Bei uns ist es einfach Alltag (evangelisch)

Wir gehen auch nicht oft in die Kirche... (wird sich bald wieder ändern, da kirchlicher Träger der Kita, freu ich mich aber drauf)

Muss sagen, meine große ist 12 Jahre, meine kleinste 11 Monate... Und grad wieder schwanger....

Aber es sind oft die kleinen Dinge die wichtig sind.. Meiner Meinung nach.. Wir haben ein kleines kindgerechte gebetsbuch für den Abend, da suchen wir uns immer eins raus... Wir feiern die kirchlichen Feste und vermitteln den Sinn davon....

Wir haben taufen lassen und zünden jedes Jahr die taufkerze...

Ich finde, man muss nicht in die Kirche laufen, um Glauben zu können.... Jeder definiert Glaube aber auch anders... Und das ist auch ok.

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Wir haben damit angefangen.

https://www.buecher.de/shop/wimmelbilderbuecher/mein-grosses-bibel-wimmelbuch-von-jesus/abeln-reinhard/products_products/detail/prod_id/44136481/

Das finde ich kindgerecht und man kann so viel dazu erzählen wie man es für sein Kind im jeweiligen Alter möchte.

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Ich bin Christin, mein Mann ist Muslim. Wir gehen weder in die Kirche, noch in die Moschee.

Ich besitze eine schön illustrierte Kinderbibel, die ich an unseren Sohn weitergeben werde. Mein Mann möchte einen Koran für Kinder kaufen, wenn unser Sohn älter ist.

Wir feiern die Feste aus unseren Religionen und werden unserem Sohn den Hintergrund beantworten.

Wären wir religiös, würden wir mit ihm zusätzlich noch beten.

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Ich bin auch katholisch und auch gläubig erzogen worden. Obwohl meine Eltern die kritischen Themen nie zum Tabu erklärt haben und viele Dinge auch gar nicht gut finden. In unserer Gemeinde haben sie sich in der Kirche aber einfach wohl gefühlt (ich auch).

Motte ist getauft, aber dank Corona haben wir hier noch nix kirchliches gemacht. Mit 16 Monaten haben wir aber auch noch nicht intensiv über Glauben geredet 😅

Für mich gehört glauben und Kirche aber definitiv nicht zwingend zusammen und ich denke, Kinder kapieren das auch schnell :)

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Also ich denke man kann ganz gut gläubig sein ohne in die Kirche zu müssen.
Vielleicht gibts ja eine freie Gemeinde in der ihr euch wohlfühlt und wo halt der glaube an Gott im Mittelpunkt aller steht.

Ob dein Kind am Ende gläubig ist oder nicht, oder gar gläubig ist und den Glauben durch was auch immer wieder ablegt , kannst du dann aber letztendlich nicht beeinflussen.

Meine Eltern sind nicht gläubig. Wir Kinder auch nicht. Ausser einer meiner Brüder, der hat in eine sehr Gläubige Familie eingeheiratet und den glauben an Gott für sich gefunden.

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In meiner Familie sind alle röm.-kath. getauft und teilweise gefirmt. Was verstehst du unter gläubig erziehen? Kein Sex vor der Ehe? Nein, so streng wurde ich nicht erzogen. Ich bin auch keine Kirchengängerin. Ich bin nicht ganz einverstanden mit der Geschichte die uns die Bibel vermittelt. Ich habe meinen eigenen Glauben, Gott hat jedoch einen Platz in meinem Herzen. Mein Sohn ist getauft und wird die Kommunion erhalten. Er bekommt in der Schule Religion Unterricht. Er ist sehr neugierig und stellt viele Fragen. Ich versuche so gut wie möglich zu antworten. Wir feiern Ostern und Weihnachten, der Glaube steht dabei aber eher im Hintergrund.

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"Was verstehst du unter gläubig erziehen? Kein Sex vor der Ehe?" - etwas unklug, unvorsichtig und vorurteilsbehaftet formuliert... #sorry

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Wir erziehen unsere Kinder im Glauben „mit Kirche“, aber es gehört ja mehr dazu als der Gottesdienst.

Wir beten vor und nach jeder Mahlzeit, manchmal frei oder frei mit anschließendem kurzem Tischgebet. Wir haben auch einen Gebetswürfel dafür. Abends vor dem Schlafengehen beten wir auch mit den Kindern und morgens, bevor sie in die Schule gehen, auch, wenn wir in den Urlaub fahren oder irgendetwas anderes Wichtiges ansteht. Oder auch, wenn irgendetwas Aufwühlendes passiert ist (Streit, Tod…).
Wir lesen mit unseren Kindern in der Kinderbibel, sie haben auch andere Bücher mit christlichen Geschichten (der Traum der 3 Bäume, Schlunz…).
Die christlichen Feste feiern wir bewusst als christliche Feste, da lesen wir immer die passenden Geschichten in der Bibel. An Erntedank beten wir zu Hause noch mal ganz bewusst für alles, wofür wir dankbar sind, am Reformationstag lesen wir ihnen ein kleines Kinderbuch über Luther vor, am Buß- und Bettag reden wir über Dinge, die wir falsch gemacht haben und bitten den anderen und Gott um Vergebung und so weiter.
Uns ist zwar auch der Gottesdienst, der Kinderchor und die ganzen anderen Dinge, die die Kirche so zu bieten hat, wichtig, aber das ist ja nicht alles.
Mit unseren größeren Kindern sprechen wir auch manchmal über Dinge, die uns in der Kirche nicht so gut gefallen. Die Kirche ist ja auch nur eine weltliche Institution und hat ihre Fehler😉

Ich glaube zwar, dass die Kirche einem im Glauben sehr viel helfen kann (ich hab nun einmal keine Theologie studiert wie unser Pfarrer), aber wie sagte wenn ich mich nicht irre Keith Green (angelehnt an Billy Sunday): In die Kirche zu gehen macht dich ebenso wenig zu einem Christen, wie zu McDonalds zu gehen dich zu einem Hamburger macht.😛

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Auch ich bin sehr katholisch erzogen worden und es hat immer zu meinem Leben dazu gehört: Taufe, Kommunion, Firmung und kirchliche Hochzeit waren für mich selbstverständlich.

Aber in den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit der katholischen Kirche beschäftigt. Ich trenne den Glauben auch inzwischen von der Kirche. Man kann an Gott glauben und auch zu ihm beten, auch wenn man nicht in die Kirche geht und ausgetreten ist. Das Problem in meinem Augen ist nicht "Gott im Himmel, sondern sein Personal auf Erden". 😉

Es gibt so viele Ansichten, für die die katholischen Kirche einsteht, die ich nicht mehr tolerieren oder einfach ignorieren möchte, so dass mein Entschluss - der Austritt aus der Kirche - vor einiger Zeit gefallen ist. Gründe waren unter anderem der Umgang der katholischen Kirche mit den Themen
- Frauen (dürfen noch immer kein wichtiges Amt bei der katholischen Kirche einnehmen)
- Homosexualität (wird als Sünde angesehen)
- Kinderwunschmedizin (sie zu nutzen, wird ebenfalls als Sünde angesehen)
- Verhütungsmittel (würde die katholische Kirche ebenfalls am liebsten verbieten)
- Zölibat (Klar, die Pfarrer entscheiden sich bewusst für ihr Leben, aber ich schließe einen Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch an zahlreichen Kindern hierzu nicht aus)

Unser Kind (das mit Hilfe der Kinderwunschmedizin zur Welt gekommen ist) wurde bewusst nicht getauft. Dennoch werde ich ihm später erklären, wer Gott ist und was der Ursprung hinter vielen Festen ist. Ich kann mir auch gut vorstellen ihm aus der Kinderbibel vorzulesen, jedoch werde ich die Geschichten dann anschließend mit ihm besprechen und ihn dazu ermutigen, sich seine eigenen Gedanken und Meinungen zu bilden.

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Ich glaube wir sind da ziemlich auf einer Wellenlänge. Danke für deine Inputs!