Kleinkindfütterung - verlernung des Hungergefühls/Spaß?

Hey, wir sind hier mit Verwandten im Urlaub und ich frage mich, ob ich was sagen soll.
Wenn die Cousine meines Sohnes gefüttert wird, geht das so:
Das Kind ist 1,4. Mama sitzt links, Papa rechts, Kind in der Mitte im Hochstuhl. Das Kind nimmt sich die Wurst vom Brot, die Eltern meckern, das Brot MUSS auch gegessen werden. Das Kind schreit, weil es noch mehr Kinderwurst oder Mandarinen will, die Eltern schimpfen, weil das Kind erst das Brot essen soll. Dann schreit es weiter. Die Eltern: was hast du denn schon wieder? Willst du was trinken? Der Vater schiebt dem Kind den Trinkbecher vor den Mund, die Mutter hat in der Zeit Brot auf ihre Gabel gepiekst und versucht es fast zeitgleich in den Mund zu schieben. Dann wird immer gesagt, du musst doch noch was essen. Das geht so nicht. Kind schreit, weil es einfach nur in Ruhe essen möchte. Irgendwann schmeißt es das Essen runter. Die Eltern werden sauer und nehmen das Essen weg und füttern mit der Gabel weiter. Das Kind ist sichtlich satt, soll aber noch mehr essen.
Übrigens ist das Kind eher dick und isst eigentlich gut. Also keinen Grund sich Sorgen machen zu müssen.
Am liebsten würde ich was sagen, mir tut das Kind leid. Eigentlich hat es total Spaß am Essen, aber ich habe das Gefügl, dass es dem Kind so genommen wird.
Oder sehe ich das falsch und das ist alles ok so und ich übertreibe einfach?

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Ich persönlich finde nicht, dass du übertreibst. Leider wurde das früher so gehandhabt und viele Leute tun das immer noch.

Ich persönlich hab kaum noch ein Satt-Gefühl und selbst wenn ich fast platze, esse ich meinen Teller noch leer, weil sich das so gehört. Ich muss mich echt zwingen, es liegen zu lassen. So blöd sich das anhört.

Andererseits rede ich andern interne rein. Ich würde einfach fragen „meint ihr nicht, sie ist satt? Ich hätte gedacht, sie ist satt“. Dann können die Eltern nachdenken oder es lassen 😅 zur Not bist du halt die naive Tante die es nicht richtig erkennt ;)

Zur Wurst: Motte würde manchmal auch am liebsten nur Wurst essen und das muss halt nicht sein. Da kann sie auch schreien, aber das Brot wird bitte auch gegessen. Wirft sie es runter, heb ich es kommentarlos auf und leg es zurück. Klappt eigentlich ganz gut.

Da wir BLW gemacht haben, haben wir eh nie gefüttert und wenn wir es jetzt tun, isst Motte grad gar nix. Sie will „alleine“ 😅 wir dürfen höchstens beim Löffel halten „helfen“ oder beim Aufpieksen usw. Aber sonst nix.

Wenn wir füttern dürfen und sollen, ist sie entweder todmüde oder krank 🙈😅

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Diese subtilen Fragen im Alltag nerven mich tausend mal mehr, als wenn mal jemand Tacheles reden würde. Wie kommen Menschen auf die Idee, sich auf diese Art und Weise einmischen zu wollen. Entweder mische ich mich ein oder lasse es. Aber so hinterhältig, da geht mir die Hutschnur.

Zum Thema: sie sind die Eltern. Entweder redest du mal in Ruhe mit ihnen über das Thema oder du lässt es. Ihr seid zusammen im Urlaub , also kennt ihr euch doch und du weißt, ob ein offenes Wort angebracht ist oder nicht.

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Okay da ist wohl jeder anders. Ich frage gerne so nsch, da es ja sein kann, dass ich die Satt-Anzeichen völlig fehlinterpretiere.

Manche Kinder sagen immer grundsätzlich nein. Das weiß ich ja aber vorher nicht. Daher frage ich „möchte er/sie wirklich noch?“ von meiner Motte kenne ich es nicht. Mein Neffe hatte ne Phase, da hat er immer erstmal Nein geschrien 🤷‍♀️

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nein, du übertreibst nicht. wer ein nicht-untergewichtiges kind so nudelt gehört mMn verhauen. ich wäre aufgestanden und hätte demonstrativ nicht mehr der mahlzeit begewohnt. ich finde sowas unmöglich.

ich hab meinen auch keinen eue wurst gegeben, wenn sie das brot komplett liegen gelassen haben, weil ich nicht auf "nur fleisch" stehe. also hätte es gehießen: du kannst das obst weiteressen, was trinken, aber neue wurst gibts est wenn das brot (zumindest zjm großteil) auch aufegessen wurde.

was wir ganz einfach mit zwei tellern gelöst hatten, indem wir dem zwerg nur drei, viel brothäppchen mit auflage hingelegt haben, und die naderen außer reichweite abgestellt haben. obst und gemüse gab es aber satt nachgeladen auf den kleinen teller.

oder wir haben das ganze gleich mit schmierwurst und frischkäse umgangen. grundsätzlich hatte ich immer eine brotsorte, die das kind grundsätzlich auch isst.

und ja: du hast reht. so wird das kind die freude am essen verlieren, oder gewöhnt sich ein gefresse an, weil es ja auf sein hungergefühl nicht hören darf. sehr schädliches verhalten.

und auch bei einem unergewichigen kind würde ich dem nicht mit solchem zwang begegnen, sondern mit ganz anderen tricks und eben gehaltvolleren lebensmitteln, damit die menge nährstoff mit wenigen hapsen ins kind kommt.

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Ich würde mich da nicht einmischen. Eltern haben verschiedene Vorstellungen und verschiedene Erziehungsstile.
Das Kind zum Beispiel nicht ausschließlich Wurst essen zu lassen, finde ich zum Beispiel vollkommen verständlich.
Auch das Gewicht des Kindes und die Menge, die es isst oder nach Wunsch der Eltern essen sollte, würde ich nicht kommentieren.

Meine Schwester und ich sind in vielen Aspekten auch total verschieden. Ihre Kinder essen fast nur beim spielen und bleiben selten am Tisch sitzen, sondern schnappen sich etwas zu essen und gehen damit ins spielzimmer. Ich persönlich mache es anders.
Meine Tochter kann am Tisch essen, so viel sie mag, aber wenn sie spielen möchte, bleibt das Essen am Tisch. Das Essen mit ins Spielzimmer nehmen gibt es bei uns nicht.
Das bedeutet nicht, dass eine der beiden Varianten gut und die andere schlecht ist, sondern nur dass wir verschieden sind. 🤷🏼‍♀️

An deiner Stelle würde ich mir nur denken, dass ich sowas nicht machen würde und gut ist.

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Dein Beispiel kann man aber doch garnicht mit dem Ausgangstext vergleichen

Hier geht es darum das ein sattes Kind zum essen gezwungen wird. Und ich unterstelle den Eltern jetzt mal keine Böswilligkeit sondern schlichtweg Unwissenheit.

Meine Tochter ist auch eher kräftiger gebaut. Und sie ist eine gute esserin. Deswegen vertraue ich darauf das meine Tochter auch satt ist wenn sie es sagt. Sie MUSS garnichts aufessen. Natürlich dürfte sie jetzt auch nicht nur die Wurst vom Brot essen sondern müsste auch ein kleines Stück Brot essen aber sicherlich nicht das ganze wenn sie bereits satt ist.

Ich verstehe immer nicht was man Kindern damit beibringen will. Natürlich soll keine essensverschwendung stattfinden aber bei einem nicht mal 1 1/2 Jahre alten Kind ist es die Verantwortung der Eltern.

Meine Schwiegermutter ist ähnlich wie die Eltern in diesem Text
Und erst vor kurzem habe ich mich deswegen fürchterlich aufgeregt. Das grenzt einfach schon fast an mästen und ich finde auch nicht das man die Leute einfach machen lassen soll. Da ist einfach die Gesundheit des Kindes gefährdet.

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Wie bereits geschrieben, würde ich auch nicht subtil vorgehen. Ich würde bei einem ruhigen Abend mit einem Gläschen Wein mal ansprechen, dass die aufgefallen ist, dass die Esssituation bei denen total angespannt ist und ob du ihnen vllt einen Tipp geben darfst. Wenn sie es bejahen, kannst du ja vorschlagen, dass sie mal komplett gegensätzlich handeln sollen und das Kind von Anfang an einfach selber machen lassen. Einfach um mal zu sehen, wie es komplett gegenteilig funktioniert. Sozusagen als Experiment.
Allerdings würde auch ich persönlich sagen, dass es die Menge an Brot und die Menge an Wurst und die Menge an Mandarinen gibt. Wenn eines davon aufgegessen ist, ist es halt leer. Dazu sollte die Wurst aber auch nicht als Packung noch sichtbar auf dem Tisch liegen. Dann ist sie einfach leer.

Vielleicht haben die Eltern ja dann einen Aha-Effekt, dass es anders vielleicht (muss ja nicht!) stressfreier zugehen kann.

Wenn eine Einmischung unerwünscht ist, würde ich es dabei belassen und mir meinen Teil denken.

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Weißt du ... jeder macht seine eigenen Fehler. Ich durfte vor Kurzem beobachten wie sich ein befreundeter Vater mit seinem Sohn gestritten hat, dass man den bescheuerten Fahrradhelm noch nicht im Haus sondern erst am Rad aufsetzen soll. Eine total unsinnige Diskussion und letztendlich ging es nur darum wer sich hier durchsetzt. Natürlich hätte ich ihn darauf hinweisen können, aber das hätte ihn nur verärgert und es hätte nichts verändert.

Ich finde nicht, dass ich das Recht habe alles zu kritisieren nur weil es mir auffällt. Vor allem weil das meistens nichts bringt. Als Eltern ist man bei solchen Themen meistens hochemotional und nur schwer zugänglich für ungefragte Kritik. Sollten sie das Thema von selbst ansprechen ist das ja nochmal was anderes. Dann darfst du deine Beobachtungen gerne vorsichtig formuliert sagen.

P.S. Als Eltern machen wir extrem viel falsch, aber die kindliche Psyche ist wahnsinnig anpassungsfähig und belastbar. Die Kinder kommen mit unserer Inkompetenz in der Regel klar und trotzdem bete ich regelmäßig, dass ich nichts so grob falsch mache, dass meine Kinder wegen mir eine Therapie brauchen.

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Ich würde es in einer ruhigen Minute direkt ansprechen. Man kann ja sagen, dass einem aufgefallen ist, wie anstrengend die Essenssituation ist. Manchmal liegt der Grund dafür auch in der Vergangenheit - vielleicht war der Kleine früher ein ganz schlechter Esser und die Eltern haben jetzt Sorge. Ich kenne das Problem, denn unsere Tochter galt monatelang rechnerisch als mangelernährt, weil sie eben sehr groß, aber extrem leicht war. Da ist man schon immer versucht, beim Essen zu animieren, jeden Löffel irgendwie anzupreisen, entspannt ist dann auch anders. Möglicherweise war es dort ähnlich und jetzt hat sich das ungesund so eingespielt.

Ansonsten einfach Streichwurst nehmen, dann ist zumindest DAS Problem gelöst ;-)

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Scheinbar ist meine Tochter sehr talentiert. Denn auch Streichwurst und frischkäse konnte sie schon mit 1 und ein bisschen perfekt und penibel von der Brotscheibe abschlabbern 🤣

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Meine Tochter nutzt sie leider nur als Gesichtsmaske...ich könnte ausflippen, echt :-D Egal was man ihr aufs Brot macht: Sie schmiert es fröhlich wie mit einem Schwamm aufs Gesicht. Auch ein Klappbrot hält sie nicht auf. Ach ja... :-D

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Ich hab in den 4 Jahren mama-sein folgendes Fazit: solange kein Kind misshandelt wird, haben alle Eltern ihre Gründe wieso sie wie was handhaben. (Du hast ja auch deine Gründe wieso du dein Kind so erziehst, wie du das tust.)

Das schlimmste sind Eltern, die meinen es richtig/besser zu machen, anstatt mal mit dem Gegenüber ins Gespräch zu kommen. Entweder kritisieren sie die eltern direkt oder sie lästern. Das sieht man vor allem in sozialen Medien oder hier. Sie reden nicht mit den Eltern sie verurteilen die Eltern aufgrund von Momentaufnahmen. (Hab ich selber schon paar mal erlebt. Manche tun so, als ob ich meine kinder misshandeln würde)

Du bist vermutlich das erste mal mit denen im Urlaub und sonst wirst du sie vermutlich auch nicht jeden Tag sehen und vermutlich reden sie auch nicht mit der ganzen Welt über ihre Probleme oder Erfahrungen. Vermutlich weißt du nur einen Bruchteil von ihrem Leben. Vermutlich waren sie schon mal mit Verurteilung konfrontiert obwohl sie nur das beste fürs Kind wollten. Seine Meinung kann man immer äußern aber es ist ein Unterschied ob man seine Meinung einfach kundtut und ins Gespräch kommt und andere Meinung akzeptiert oder ob man denkt man habe die einzig richtige Meinung. (Wie hier bei manchen schön zu lesen ist)

Das was du grad tust ist zu spekulieren und Bestätigung zu suchen, dass das was die eltern da machen total falsch ist. Aber hast du mal mit denen geredet? Ich bin da meist ziemlich direkt, höflich und frag einfach nach. Z.b. wie "mir kommt eure weise etwas fremd vor. Darf ich nachfragen warum ihr das so handhabt?" Und meist kommen die Eltern dann mit Erklärungen (manchmal möchten einfach nicht drüber reden), man spricht drüber und man versteht es dann. Vielleicht war das kind mal Unterernährt und musste in die Klinik und die eltern haben angst davor, dass das wieder passiert. Vielleicht war irgendwas anderes oder sie sehen Vorteile darin. Weißte ja net.

Wir z.b. pflegen seit dem ersten brei einen familientisch. Sprich: die kinder haben von Beginn an feste essenszeiten für die 3 Hauptmahlzeiten. Dafür gibt's aber keine 5 Mahlzeiten (wie eigentlich empfohlen) sondern handliche Snacks wie obststücke, kekse, maisstangen oder ähnliches für zwischendurch wenn sie Hunger haben.

Da war ne Mutti auch mal so frei und hat dann erklärt warum sie das nicht macht und die Vorteile ihrer Art erklärt. Dann hab ich ihr erklärt, warum ich das so mach. Es hat alles seine eigenen Vorteile und jeder macht das, was er denkt, was am besten ist oder was er am besten empfindet.

Die Meinung "blw ist das beste und ich füttern nie meine kinder" ist halt lediglich eine Meinung. So wie ich der Meinung bin, mich komplett nach dem kind zu richten, indem ich mal fütter und mal nicht. Ist auch eine Meinung.

Und beide Meinungen sind eben Meinungen.

Dass du der Meinung bist, dass du das so nie tun würdest, dürfen sie auch der meinung sein, dass sie dein Vorgehen genauso doof finden dürfen. (Nur mal so zum nachdenken)

Eine Meinung ist halt keine Tatsache

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Du hast wohl recht. Meine Schwiegereltern haben es so gemacht, alle ihre Kinder haben mit Übergewicht zu kämpfen oder zählen Kalorien etc. Bei meinen Eltern gab es feste Mahlzeiten, an denen ich essen konnte, soviel ich wollte. Ich esse heute noch so lange, bis ich satt bin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man das Kindern durch füttern mit Druck abtrainiert und so lebenslange Probleme mit dem Gewicht vorprogrammiert.

Ich vermute ja auch, dass es völlig überflüssig ist und Kinder ab Geburt natürlicherweise die richtige Menge Nahrung zu sich nehmen.

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Ich bin da bei dir.
Ich finde das Wort zwingen/das Kind muss ganz fürchterlich, vor allem In Bezug auf Essen.
Es lasse sie die Wurst auch ohne Brot essen. Dann gibt's eben keinen Wurst Nachschub (räume ich dann weg) Mal ist Sie gerne Brot, mal nicht. Sie weiß was Sie braucht. Wir haben immer Spaß beim essen. Aufessen muss Sie auch nicht. Sie weiß besser als ich, wenn sie satt ist. Ich füttere sie nur, wenn sie mich dazu auffordert und es einfordert. Ansonsten hat sie schon immer selbst gegessen.
Kindern wird da leider oft total viel Kompetenz abgesprochen und man macht sich Probleme, wo keine sind.
Wenn sie gerade nur Nudeln essen, und man sie lässt, hört das auch von allein wieder auf.
Hier waren Würstchen mal total in. Also gab es die in Maßen jeden Tag. Irgendwann wollte sie nicht mehr.

Die Eltern ansprechen ist wieder eine andere Sache. Vorsichtig nachfragen könnte man vielleicht. Oder einfach bisschen Wissen unterschieben so nach dem Motto: ich habe gerade erfahren... Wusste ich noch gar nicht... Wollte ich dir erzählen...

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Mit "ich bin da bei dir" meinte ich Schweinenäschen