Gute Morgen,
in letzter Zeit bombardiere ich euch mit Fragen. Aber irgendwie fällt es mir aktuell schwer Entscheidungen zu treffen und die Community hat immer so viele unterschiedliche Ideen und Erfahrungen. Darum wende ich mich heute schon wieder an euch.
Meine Tochter geht seit einem Jahr zu einer Tagesmutter. Bis jetzt war alles super. Sie ist wirklich nett und ich hab mir auch schon den ein oder anderen guten Rat bei ihr geholt. Nun sind ihre beiden Enkelkinder zu ihr in die Tagespflege gekommen. Ich muss gestehen, da hatte ich auch schon ein merkwürdiges Gefühl. Behandelt man als Oma die anderen Kindern gleichberechtigt, wenn die eigenen Enkel dabei sind? Keine Ahnung, aber ich hab meine Bedenken runtergeschluckt.
Nun kam meine Kleine vor ein paar Tagen mit einer Bisswunde nach Hause. Vier Zahnabdrücke an denen die Haut leicht abgeschürft ist und drumherum sogar etwas blau. Die Tagesmutter entschuldigte sich für ihren Enkel, sagte aber auch "dass er sich nur eingeengt fühlte". Mich ärgerte es ein bisschen, dass sie sein Verhalten entschuldigen wollte, aber okay ... kann ja mal passieren. Nun kam meine Kleine gestern mit ZWEI neuen Bisswunden am Arm zurück. Die Tagesmutter hatte sie bei der einen Attacke sogar auf dem Schoss. Er hat sie einfach gebissen, weil er ihr Buch haben wollte.
Sorry .... aber das geht doch nicht. Von einem anderen Vater weiß ich, dass seine Tochter auch schon gebissen wurde. Gleichzeitig frage ich mich selbst wie man dieses Verhalten unterbinden kann.
Habt ihr sowas schon mal bei euch in den Einrichtungen gehabt?
Ich denke unsere Tagesmutter gibt ihr Bestes, aber sie ist natürlich auch nicht objektiv. Selbst wenn ich mit ihr reden würde, wüsste ich nicht wie wir das Problem in den Griff kriegen sollen.
Habt ihr sowas in euren Einrichtungen erlebt? Wie würdet ihr reagieren?
Liebe Grüße
Dachskind
Beißen bei der Tagesmutter
Meine Tochter (19 Monate) geht seit sie 12 Monate alt ist in die Kita. Im Juli und August kam sie häufiger mit Bisswunden nach Hause (4-5x). Einmal hatte sich die Wunde sogar entzündet. Das Kind einer Freundin, dass in die gleiche Gruppe geht, war ebenfalls davon betroffen und bestimmt noch einige andere Kinder, von denen ich nichts weiß.
Das Beißen wurde dann relativ zeitnah auf der Elternversammlung thematisiert. Uns wurde gesagt, dass der/die Beißer bekannt ist/sind (es waren wohl 2 in der Gruppe) und jetzt verstärkt auf sie achtgegeben wird. Gleichzeitig wurden wir aber auch aufgeklärt, dass das Beißen bei Babys und Kleinkindern eine Art natürliche Kontaktaufnahme darstellt und schwierig zu unterbinden ist, da es blitzschnell passiert.
Inzwischen ist meine Tochter in die höhere Kitagruppe gewechselt (wegen ihres Alters) und es kam zu keinem weiteren Vorfall mehr, obwohl es z.B. morgens immer Sammelgruppen gibt. Die Erzieher achten zum Glück extrem auf die beiden Beißer.
Im privaten Bereich ist es mir tatsächlich aber auch schon einmal selbst passiert, dass ich nicht schnell genug war um einen Beißangriff auf meine Tochter zu verhindern 🤷🏻♀️. Tipps hab ich daher leider keine. Aber ich denke, dass die Kommunikation mit der TaMu in dieser Sache ganz wichtig ist, damit auf beiden Seiten kein Groll entsteht.
Lg, babyelf mit babygirl (19 Monate) und babyboy im Bauch (34+1)
Uh. Das ist ein ganz schwieriges Thema. Zumal in diesem Fall, ob nun tatsächlich oder einfach nur von dir aus der Außenperspektive empfunden, eine gewisse Voreingenommenheit der Tagesmutter vorliegen könnte. Vermutlich wäre es aber für deine Tochter genauso blöd, wenn eines der anderen Tageskinder der "Beißer" wäre.
Wie alt ist denn der Enkel? Grundsätzlich ist es nämlich erst mal kein Zeichen von aggressivem Verhalten oder schlechter Erziehung etc., wenn Kleinkinder im Alter von 1-3 andere Kinder oder auch Erwachsene beißen oder auch hauen/schubsen/kneifen... Das liegt einfach an einer Mischung aus noch nicht weit genug entwickelter Sprachkompetenz (sich mit Worten wehren oder etwas fordern zu können) und fehlendem Empathievermögen (der Gegenseite tut mein Beißen weh). Manchmal passiert es auch inmitten von Tobesituationen im Überschwang, wenn das Kind, dass vielleicht eigentlich schon recht gut in Konflikten agiert, sprichwörtlich die Kontrolle verliert.
Was ich damit sagen will: das Enkelkind ist zu 99% nicht für seine Handlungen abzustrafen (z.B. durch Ausgrenzung, Gruppenverbot etc.). Es braucht aber eine intensivere Begleitung durch die Erzieherin, in dem Fall Oma. Und situationsbedingt sofortiges klares Feedback. Am besten bevor! es zum Biss kommt. "Nein, xxx. Nicht beißen. Das tut der xxx weh." (Wegziehen, wegtragen). Und immer wieder Handlungsalternativen aufzeigen. "Willst du das Buch haben? Dann frag doch die xx, ob sie dir das Buch geben möchte." / bzw. "Komm, wenn du auch ein Buch gucken möchtest, suchen wir uns eins hier aus dem Schrank"...etc.
Man wird so nicht jeden Biss verhindern können. Keine Erzieherin/Tagesmutter kann nonstop in jeder Situation jedes Kind im Blick haben. Aber zumindest immer wieder (auch den anderen Kindern) signalisieren, dass Beißen nicht ok ist und es bessere Wege gibt, zum Ziel zu gelangen/mit anderen zu interagieren.
Ich würde an deiner Stelle das Gespräch suchen. Und sagen, dass du nicht die Beißerei an sich oder ihren Enkel verurteilst, dir aber wünschen würdest, dass damit achtsamer umgegangen wird und Situationen, in denen es typischerweise zu Beißreaktionen kommt, wenn irgendwie möglich unterbunden werden.
Hallo,
Ich denke da ist schwierig zu sagen.
Beißen ist ein normaler Entwicklungsschritt und gehört leider oft dazu.
In der Kita erfährt man aufgrund dessen, dass jemand ins Abseits kommen könnte nicht, wer gebissen hat und wer gebissen wurde. Das ist bei dir natürlich anders aufgrund der überschaubaren Anzahl der Kinder😉
Mit Sicherheit hat man einen anderen Bezug zu den eigenen und anderen Kindern, muss aber nicht immer unbedingt zum Vorteil der eigenen Kinder/Familie sein. Ich denke ich wäre da bei eigenen Kindern noch strenger, weil es mir da noch wichtiger wäre, dass sie sich im sozialen Umfeld gut benehmen. Während ich vermutlich in anderen Situationen (zb mein Kind/Familie wird gebissen) wiederum mehr Beschützerinstinkt für eigene Kinder hätte😉
Meiner hatte auch ein paarmal gebissen. Nur in der Kita. Und ich ja eh mir einen Kopf gemacht. Man sagte es müsse beobachtet werden und sei bei Kindern in dem Alter oft zu sehen. Sie müssten lernen mit Gefühle für wie zb Frustration anders umzugehen. ich vermute er war müde und nicht zur richtigen Zeit beobachtet. Wir hatten auch Zuhause 2 Fälle, da konnte ich das richtig sehen. Die Wut kam, er kam mit offenem Mund näher und hat kurz richtig gezittert, aber auf Ermahnung hat er sich abgewandt und in sein Schnuffeltuch gebissen, wie ein Hund bei Übersprunghandlungen🙈
Zum Glück war er wohl kein "Nachbeisser" die gibt es wohl auch, die lassen gar nicht mehr ab und er hat nicht bis aufs Blut gebissen.
So schnell wie das kam, so schnell war es auch wieder verschwunden.
Für beide Seiten ist es definitiv unangenehm, aber ich würde es an deiner Stelle erstmal noch beobachten.
Lg