Hallo ihr,
ich weiß, allein bei diesem Titel wird den meisten schon die Hutschnur platzen (mir eigentlich auch) umso trauriger bin ich.
Mein Kleiner wurde Ende November ein Jahr und muss ab Februar in die Fremdbetreuung, da ich dann wieder arbeiten muss. Nachdem wir keinen Krippenplatz gefunden haben, haben wir uns für die Option Tagesmutter entschieden. Auch hier ist die Auswahl sehr begrenzt und so war ich einfach nur froh, als wir schließlich eine gefunden haben, die noch einen Platz hatte.
Wir haben einander in einem Treffen kennengelernt, mein Kleiner war natürlich auch dabei. Die anderen beiden Kinder waren superlieb, das Haus liebevoll und kindgerecht hergerichtet, die Tagesmutter macht ihren Job schon 20 Jahre und ist bestimmt, aber trotzdem liebevoll mit den anderen Kindern umgegangen. Die Kinder mochten sie auch sichtbar.
Und nun mein Problem, das mir schon seit unserem Termin schwer im Magen liegt und mir jetzt, wo es in drei Wochen losgeht, schlaflose Nächte bereitet: Die Eingewöhnung sieht folgendermaßen aus: Ich komme zwei Wochen vor offiziellem Betreuungsbeginn mit meinem Kleinen hin, wir machen dann noch den Vertrag fest und dann soll ich gehen. Die spätere Betreuungszeit wird bei 6 Stunden pro Tag liegen, und ich soll dann zur Eingewöhnung erst mal "nur" zwei Stunden wegbleiben.
Ich hab irritiert noch mal nachgefragt, ob ich nicht erst mal da bleiben kann, da mein Kleiner sehr auf mich fixiert ist und sonst nicht mal bei Freunden, die er oft sieht, auf dem Arm bleiben will. Sobald er mit anderen allein ist, weint er. Und das hab ich auch so kommuniziert. Dann kam aber nur: "Nein, wirklich direkt gehen. Ich mach das schon 20 Jahre so und das hat immer am besten geklappt. Wenn die Mutter noch da ist, dann denkt das Kind, es kann immer zu Mama rennen, wenn ihm was nicht gefällt, und das geht ja später auch nicht." Ich hab dann gesagt "Na ja ... er ist halt sehr auf mich fixiert und ich glaube, das würde ihm zu schnell gehen." Dann meinte sie "Wissen Sie, das Problem sind meiner Erfahrung nach eher die Mütter. Die Mütter klammern und sorgen dafür, dass die Kinder das dann auch tun. Kind xy war da auch so. Der war auf seine Mutter gepolt, hat die ersten paar Tage geweint, und mittlerweile will er gar nicht mehr heim, wenn sie ihn abholen will. Ich verspreche Ihnen - Sie erkennen Ihr Kind nicht wieder, wenn er mal eine Weile herkommt. Er wird sich zu einem total offenen Kind entwickeln."
Mein Mann sieht die Sache locker und meint, er hätte ein gutes Gefühl. Mir ist eine bedürfnisorientierte Erziehung total wichtig, und ich finde, dass das nicht bedürfnisorientiert ist, wenn ich sofort für zwei Stunden gehen soll. Mir tut das jetzt schon im Herzen weh. Aber das Problem ist: Ich muss mich damit arrangieren, denn es gibt keine Alternative.
Ich hab Angst, dass ich damit zulasse, dass mein Kleiner einen Schaden fürs Leben kriegt.
Kann mir jemand meine Angst nehmen? Bitte ...?
Zur Tagesmutter ohne richtige Eingewöhnung
Hi,
hart ist es schon, aber einen Schaden fürs Leben bekommt dein Kleiner sicher nicht. Unser Kleiner wäre beinahe in einer Kita gekommen, bei der die Eingewöhnung 4 Tage dauert. Die müssen immer viele Springer-plätze für die Stadt offen halten und haben deswegen eine so hohe Fluktuation, dass alles andere keinen Sinn macht. Am Anfang hats mich sehr gewundert, ich kenne aber mittlerweile 3 Kinder, die dort sind und ich muss sagen, dass es bei allen 3 super geklappt hat.
Auch wenn das ungewöhnlich ist, eine Tagesmutter hat so wenig Kinder, dass sie deinem Kleinen ihre volle Aufmerksamkeit geben kann. Den Luxus hat man z.B. in einer Kita nicht. Wichtig ist aber auch, dass du dich gut dabei fühlst. Je besser du damit umgehst und der Tagesmutter vertraust, desto besser wird das das Kleiner auch mitmachen.
Kita eingewöhnen ist aber etwas anderes als TM, das Alter spielt da eine sehr große Rolle.
Das dürfte aber mit zunehmendem Alter eher einfacher werden, oder? Bei uns fangen die zwischen 9 und 12 Monaten an.
Hey,
Also das hat man vll vor 20 Jahren so gemacht, heute zählt es gewiss nicht mehr zur "Standard" Eingewöhnung.
Ich habe meinen Sohn im Oktober eingewöhnt (er ist auch sehr auf mich fixiert, anhänglich und schüchtern), nach einer Woche bin ich das erste mal aus der Gruppe raus.. allerdings ist meiner im August 2 geworden, konnte sich also gut verständigen ect. Binnen 3 Wochen war er komplett eingewöhnt und freut sich nun jeden Tag auf die Kita!
Ich persönlich würde mein Kind nicht einfach irgendwo abgeben. Vll kannst du mit der Tagesmutter nocheinmal sprechen und euch auf ein paar Treffen zuvor einigen, damit sie nicht mehr ganz fremd ist?
Ist wirklich eine blöde Situation, ich hoffe ihr findet eine Lösung!
Lg
Ob es einen Schaden nimmt, kann ich nicht sagen, in meinem Heimatland wird es in der Kita aber tatsächlich so gemacht. Meine Sache wäre das nicht, aber, andere Länder andere Sitten, zumindest in der Hinsicht. Die Kinder meiner Freundinen sind zumindest ganz ok.
Hallo
Unsere Tochter war 1 Jahr und 4 Monate als sie Kita losging. Am ersten Tag war ich 90 Minuten dabei, am zweiten Tag 30 Minuten u d die dann 60 Minuten alleine. Ab Tag drei 3 Stunden alleine. Ich gab sie an der Türe ab.
Es lief total locker ohne Tränen etc. Ich hatte aber auch genug Vertrauen in die Erzieherinnen, dass sie dich melden wenn etwas sein sollte.
Nach 1,5 Wochen gab es Mittagessen und der vierten Woche den Mittagsschlaf. Wobei man sagenmzss, dass sie Woche 3 nicgt da war, da sie krank war.
Und ja ich war eine der wenigen Mütter, die die nicht vor der Kita rumhing, sondern heim fuhr.
LG Morgain
Ach wieder diese blöde Mütter-Klammern-Ausrede 🙄 Das ist doch nur ein Ko-Schlag-Argument, um nicht die Eltern ewig im Wohnzimmer sitzen zu haben.
Hör auf dein Bauchgefühl! So funktioniert keine Eingewöhnung! Es wird traumatisierenden für dein Kind werden. Das wirst du und dein Kind nicht wollen! Für die Tagesmutter ist es leicht, weil sie emotional nicht darin verwickelt ist und somit nicht unter Beobachtung steht. Mach es nicht, es macht euch nur unglücklich.
Solche Hau-Ruck-Aktionen kenne ich von meiner Kindheit, wo wir wochenlang geweint haben, weil es damals auch keine Eingewöhnung gab.
Bei meiner Freundin auf dem Land wird das auch noch so im Kindergarten gemacht, mit der Folge, dass die
Kinder oft bis zu einem halben Jahr Heulkrämpfe nach dem Aufstehen und dem Weg zum Kindergarten haben.
Das kann es nicht sein, Erfahrung hin oder her. Kann schon sein, dass so ein Würmchen dann irgendwann nicht mehr weint, aber nur aus Resignation und nicht weil es angekommen ist.
Meine Beiden sind auch mit einem Jahr zu einer sehr lieben, unerfahrenen, aber pädagogisch top aufgestellten Tagesmutter gekommen. Eingewöhnung wurde selbstverständlich gemacht und nach dem Berliner Modell, welches aber jeder Zeit dem Kind angepasst geworden wäre, hätte es nicht funktioniert. Die Eingewöhnung dauert hierbei 3 Wochen, hätte aber bei Bedarf noch ausgeweitet werden können.
In der 1. Woche war ich jeden Tag komplett die 2 Stunden mit dabei. Ich saß mit im Raum und sollte mich möglichst passiv verhalten (hatte ein Buch dabei). Als die Tagesmutter merkte, dass mein Kind Vertrauen zu ihr gefasst hatte (es krabbelte zu ihr, lächelte sie an, nahm Spielmöglichkeiten an und lies sich sogar nach ein paar Tagen auf den Arm nehmen), schlug sie für die nächste (!) Woche kurze Trennungsversuche von Anfangs 30 Minuten vor. Ich saß also die erste Stunde noch dabei, verabschiedete mich dann kurz mit der Ansage, dass ich gleich wieder komme und nur kurz weg zum Einkaufen muss und kam dann wieder zurück. Hätte mein Kind geweint und sich nicht beruhigen lassen, hätte sie mich sofort zurück gepfiffen.
Sie hat nicht geweint. Nie, d.h. vor dem 1. Mal bei ihr Mittagsschlaf machen nach 3 Wochen schon, aber nur kurz und sich dann aber beruhigen lassen.
Die Zeit der Trennung wurde also dem Tempo des Kindes angepasst und lies sich immer mehr ausweiten, bis die Gesamtbetreuungszeit erreicht war (nach guten 3 Wochen). Ich konnte ihr zu 100 Prozent vertrauen, dass sie mein Kind nicht lange weinen lassen würde, nie länger als 5 Minuten. Die Eingewöhnung verlief (bis auf das 1. Mal dort schlafen) ohne eine einzige Träne.
Auch mein Sohn kam mit einem guten Jahr zu ihr und es verlief ganz genau so reibungslos und sogar noch schneller.
Inzwischen sind wir gut befreundet und sie hat auch einen Betreuungsvertrag von sich aus gekündigt, weil sie das Mädchen nicht beruhigen konnte. Sie riet den Eltern zu einer noch intensiveren 1 zu 1 Betreuung für das Mädchen, also einer Leihoma, Babysitter etc. direkt im Zuhause, weil sie merkte, dass das Mädchen im fremden Umfeld nicht ankommen konnte. Das nenn ich mal einfühlsam.
Leider sind nicht alle so, obwohl es eigentlich recht einfach wäre, wenn man den Kindern einfach mehr Zeit geben würde.
Niemals und ich kennen keine Tagesmutter die dies so macht.
Doch es schadet und fies ganz sicher und kein Kind muss in dem Alter so eine Erfahrung machen.
Auch die Einrichtungen um mich haben eine Eingewöhnung auch in Pandemiezeiten,darum geht es aber hier nicht....sie macht es eben schon immer so.
Und schlafen tut es dort halt auch ganz schnell,es schreit halt eben einpaar Tage,was solls.
Kein Geld der Welt hätte mich dazu gebracht und auch meinen Mann nicht unsere Kinder so abzugeben.
Horror
Das hab ich ja noch nie gehört ...
Ich bin Erzieherin und das hat mit Eingewöhnung überhaupt nichts zu tun!
Und ja, dein Kind kann da sehr wohl einen Schaden / Trauma von bekommen.
Grade in dem Alter sollte man sich viel Zeit lassen um das Kind langsam an die neue Situation zu gewöhnen. Er muss sie als neue Bezugsperson annehmen und akzeptieren, sich wohl fühlen, sie kennen lernen um ihr zu vertrauen..sich trösten zu lassen.
Es gab viele Kinder , da hat eine Eingewöhnung gut 3-4 Wochen gedauert und diese Zeit muss man den Kids auch geben.
Es war immer so, dass der erste Trennungsversuch frühestens am dritten oder vierten Tag versucht wurde. Und dann auch nur für ca 10-15 Minuten.
Die Tagesmutter hat wahrscheinlich einfach kein Bock darauf das du da ein paar Tage sitzt..
Sorry aber ich würde mein Kind da nie im Leben lassen..das hört sich alles nicht professionell ..da wird mal so gar nicht auf das Kind und die Bedürfnisse und die Entwicklung eingegangen. Heutzutage weiß man wie schädlich und traumatisch so eine „Eingewöhnung“ sein kann.
Mit meinem Text möchte ich dich auf keinen Fall angreifen! Ich bin grad nur wirklich entsetzt was es für „Tagesmütter“ gibt 😩
Es hört sich zwar wirklich hart an, aber ich kann es auch nachvollziehen. Hatte im Frühjahr Eingewöhnung mit meiner Kleinen und hab unbewusst auch ganz schön geklammert, statt die Erzieher mehr ranzulassen. Wegen Corona mussten wir dann auch noch unterbrechen und ein paar Wochen später nochmal anfangen. Ich hätte dann selbst reflektiert was ich besser machen kann damit es dieses Mal besser klappt. Beim 2.Versuch (Der 1.Versuch hatte auch nach 4 Wochen noch nicht geklappt) war ich eine halbe Stunde mit drin und bin dann direkt eine Stunde raus. Sie hat natürlich bitterlich geweint, ließ sich dann aber tatsächlich recht schnell auf die Erzieherin ein und beruhigte sich etwas. Die Erzieherin war aber auch sehr einfühlsam und hatte ein gutes Gefühl dafür wie sie mit ihr umgehen musste (z. B. Ganz leise reden mit ihr, auf Abstand bleiben etc.)
Also wenn sie schon 20 Jahre Erfahrung hat, kann man es auf jeden Fall probieren. Vlt könnt ihr euch ja einigen, dass du vor der Tür warten kannst und sie dich rein holt, wenn es gar nicht geht.
Übrigens früher lief das nur so, da gab es gar keine Eingewöhnung und ich hab auch kein Schaden davon getragen.
" Früher war das so" " Ich hab auch keinen Schaden davon getragen" 🙄
Früher dachte man auch, dass die Erde eine Scheibe ist und früher durften Lehrer auch den Rohrstock benutzen.
Und was nützen 20 Jahre Erfahrung, wenn man sich nicht auf den aktuellen Stand begibt. Früher hat man den Kaiserschnitt auch noch mit meinen T-Schnitt gemacht, würdest du den Arzt mit 20 Jahren Erfahrunf vorziehen, der noch so operiert oder doch lieber den Arzt, der nur 5 Jahre Erfahrung hat, aber dafür nach aktuellen Leitlinien operiert?
Eine fehlende oder falsche Eingewöhnung schadet sehr wohl.