Heilpädagogischer Kindergarten

Hallo ich brauche mal euer Schwarmwissen. Mein Sohn wird morgen 2 Jahre alt. Wir waren heute im SPZ zur Medizinisch Neurologischen Untersuchung. Dort wurde uns empfohlen ihn im Heilpädagogischen Kindergarten anmelden sollen. ist. Er ist wegen einer Entwicklungsverzögerung bereits in einer integrativen Krippengruppe. Grund für die Empfehlung ist das er zu weit in der Entwicklung zurück und deutlich mehr können müsste. Bisher war er immer ca. ein halbes Jahr hinterher. Des Weiteren ist er in der Krippe auch sehr schüchtern und war in den ersten Monaten schwer in den Krippenalltag zu integrieren. Hatte etwas Schwierigkeiten wegen der anderen Kinder. Während der Notbetreuung wo nur die Hälfte der Kinder da war, kam er deutlich besser klar. Wobei sich das wohl auch gebessert hat, obwohl alle wieder da sind. Dazu kommt das er noch nicht richtig spricht . Grad mal 20 Wörter. Haben deswegen auch noch einen Termin beim Pädaudiologen. Vor ca. 3 Wochen hatten wir zu dem auch das Entwicklungsgespräch in der Krippe. Da hieß es das er Fortschritte gemacht hat und da wurde von Heilpädagogischem Förderbedarf nichts erwähnt.
Mir geht es nun darum zu erfahren, ob es trotz Heilpädagogischem KiGa noch möglich ist, das er auf eine Regelschule gehen kann.

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Zum Thema kann ich leider nicht helfen, wollte aber anmerken, dass ich schon einige Kinder kenne, die mit 2 weniger als 20 Worte gesprochen haben und alle sind jetzt ganz normal am plappern ;).

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Okay. Aber beruhigt ja schon mal auf.

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Die Tochter meines Bruders hat fast die gleiche Diagnose,sie haben das Kind nicht in fremde Hände gegeben und sie beide sehr intensiv zuhause betreut und das Kind war bei Einschulung absolut normal entwickelt.

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Zu Hause betreuen ist für keine Option. Ich
denke schon das er in der Krippe gut auf gehoben. Wir sind aber nicht der Meinung. Das er so stark eingeschränkt ist das er eine Heilpädagogische Förderung braucht. Er braucht einfach nur mehr Zeit. Ich verstehe irgendwie nicht warum man ihm Die Zeit nicht einfach gibt.

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Ein Förderbedarf ist kein lebenslanger Stempel.

Hast du den Gedanken mal umgedreht?

Wenn er jetzt bis zur Einschulung eine *noch* bessere Betreuung bekommt, stehen die Chancen auf eine Regelschule doch deutlich besser.

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Ich kann auch zum Thema nicht helfen, aber meine Kleine hat auch kurz vor ihrem 2. Geburtstag die 50 Wörter nicht „geschafft“ und kurz nach dem Geburtstag kam eine Sprachexplosion nach der nächsten, bei jetzt über 200 Wörtern haben wir aufgehört zu zählen und ganz plötzlich kamen Zwei- und Dreiwortsätze und auch schon ein paar Vierwortsätze.

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P.S. Weil hier ne andere Meinung kam- meine Kleine hat von dem regelmäßigen Kinderkontakt sprachlich sehr profitiert (sonst besteht keine Entwicklungsverzögerung, sie ist ansonsten ziemlich weit) So viel Kinderkontakt wäre dank Corona ohne Kita nicht möglich.
Die schauen sich ziemlich viel voneinander ab, das kann man als Erwachsener gar nicht leisten. Obwohl wir sehr viel mit ihr machen und unternehmen.

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Auch von mir nochmal zur Beruhigung. Mein Sohn hat mit 19/20 Monaten zum ersten Mal "Mama" und "Papa" gesagt. Davor gab es eigentlich nur "nein" und "da". Jetzt ist er nicht ganz 2,5 und sagt Sachen wie "Wenn der Sommer kommt, darf ich ohne Schuhe in den Garten gehen". Oder "Der Mann gibt dem Kind den blauen Ball". Manchmal kommt es ganz plötzlich.
Hat er denn noch andere Baustellen oder ist es vor allem die Sprache?
Mit dem Thema integrativer Kindergarten kenne ich mich nicht wirklich aus, aber soweit ich weiß, gehen doch dort Kinder mit und ohne Einschränkungen hin. Insofern würde ich sagen, ja natürlich kann dein Sohn auf eine Regelschule gehen, wenn er dort hingehen sollte.

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Hallo,
Du kannst dein Kind natürlich auf eine Regel Grundschule schicken wenn du das möchtest.
Falls sich seine Entwicklungsverzögerung bis dahin verwachsen hat spricht zb doch gar nichts dagegen 😉
Diese Stigmata gibt es leider immer noch, aber nur weil ein Kind früh Förderung braucht, muss es später nicht gleich auf eine Förderschule. Deswegen wird ja immer so früh wie möglich gefördert 😉

Wenn dir dann später aber eine andere Schule, als eine Regelschule empfohlen wird, ist es an dir/euch zu entscheiden, was das beste für das Kind ist und wo es sich am wohlsten fühlen wird. 😉

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Es ist ja immer die Frage will man dass/das Kind nur die Mindestanforderungen erfüllt und sich hakt irgendwie durchs schulleben hangelt oder wünscht msn ihm eine möglichst erfolgreiche und damit auch für das Kind angenehme und frustfreie! Schulzeit!

Wir hatten bei unserem Eytremfrühchen eine ähnliche Verzögerung von einem halben Jahr mit zwei Jahren. Das Problem ist dass die Fähigkeiten die es in den kommenden Jahren entwickeln soll ja auf diesem Grundstock aufbaut. Und das SPZ sieht eben mit seiner Erfahrung mit solchen Verzögerungen die Gefahr dass diese Lücken größer werden. Klar will der integrative Kindergarten kein I Kind wegschicken. Das ist ne Menge Geld wert.

Für uns war der Weg ohne heilpädagogischen Kindergarten aber dafür hab ich meinen Job reduziert und Beruf gewechselt dass ich zu Hause wirklich jeden Nachmittag noch fördern kann. Logo, ergo, heilpädagogisches Reiten privat organisiert und mit den Therapeuten auch immer besprochen was wir zu Hause alles fördern. Jeden Nachmittag haben wir bewusst Dinge mit ihm gemacht die fördern, fürs Kind spielerisch verpackt natürlich. Wir mussten trotz allem ein Jahr zurück stellen aber es wird gut klappen jetzt mit der Schule. Aber wie gesagt der Aufwand war nicht ohne.

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Das macht trotzdem Mut. Wir würden einen ähnlichen Weg gehen, das ist für uns jetzt schon klar. Wir möchten ja auch eine entspannte Stressfreie Schulzeit. Die Krippe sieht wohl auch eher das Problem in der Gruppengröße, jetzt in der Krippe sind es 11 Kinder und im Kindergarten werden es dann 18 sein. Er hat sich in der ersten Monaten sehr schwer getan und nimmt sich auch sehr zurück. Zu Hause ist er deutlich lebhafter und will überall draufklettern. In der Krippe meinten die Erzieherin sitzt er am Rand spielt für sich und beobachtet viel. Wobei es sich auch schon bessert und er sich langsam auch für die anderen Kinder interessiert.

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Du wirst in solchen Fällen immer 2 Meinungen habe, man muss da leider als Eltern sehr mündig werden und lernen richtig abzuwägen.
Vor 4 Jahren war das noch die Hölle für mich, ich bin eigentich jemand der sich da wohlfühlt wo es klare Vorgaben gibt, inzwischen hab ich "ganz schön Eier bekommen" ums mal salopp auszudrücken :-)

Wichtig ist in meinen Augen dass der Kindergarten kooperativ ist. Also nicht abwiegelt ala "wir machen das schon, bleiben sie entspannt" sondern mit einem bespricht was man zu Hause tun kann. Oft sind es die kleinen Fragen des Zusammenlebens die darüber entscheiden ob und wie das Kind gerade gefördert wird. Säht man seine Radieschen selber weils schneller geht und dann auch besser funktioniert oder opfert man einen Teil der eventuellen Ernte dafür dass der Kleine Hand-Auge-Koordination übt. Lebt man damit dass der mann vielleicht mal einen dunkelanthaziten und einen schwarzen Socken anzieht und nicht merkt dass Sohnemann falsch sortiert hat, oder macht man alles selber, ...
Wir haben unser Kind viel nach Montessori gefördert. Er durfte schon viel bald mitmachen als alle uns für verrückt erklärt haben. Ein Zweijähriger hat den Salat geputzt? Unser Kindergarten und unsere Therapeuten haben da viel Anregungen gegeben. Der Austausch mit den Therapeuten und Erziehern ist in meinen Augen fast wichtiger als ob es jetzt "nur" eine Integrative Gruppe ist oder ein HP Kindergarten. Man wächst da als Eltern gut rein, und es ist gar nicht viel mehr Aufwand finde ich, sondern eher ein "bewusster" tun als ein "viel mehr tun". ich sehe im Laden keine bunten Spielepackungen mehr, ich sehe "Hand-Auge, Konzentration, Reaktionsspiel" ..., wenn wir überlegen was wir am Wochenende backen denk ich "lass uns keinen Rührteig sondern lass uns Hefehasen machen, das ist gut für die Motorik". Klar etwas meschugge irgendwie, aber ich finde dass auch wir Eltern dadurch irgendwie bewusster leben. Das klingt jetzt vielleicht fast esotherisch aber für uns haben Dinge eine andere "Bedeutung" als früher. Der Weg zu entwas ist auch wichtig geworden, dadurch zählt nicht mehr nur das Ergebnis "schnell nen Kuchen auf dem Tisch haben" sondern es befriedigt irgendwie viel mehr wenn man im Schaffensprozess und der Zeit die "draufgeht" eben auf einmal einen Sinn sieht.


Ich wünsche Euch alles Gute! Wenn irgendwas man brennt kannst Du Dich auch gerne mal per PM melden ;-)

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