Extreme Trotzphase mit 2 Jahren

Hallo Zusammen,

unser Sohn ist jetzt 25 Monate alt. Und er befindet sich in der absoluten Trotzphase.
Mein Mann und ich sind mit unserem Latein mittlerweile wirklich am Ende.

Mein Mann muss viel arbeiten und studiert nebenberuflich. 95% des Tages verbringt unser Sohn also mit mir. Er geht noch in keine Betreuung und durch Corona haben wir auch keine weiteren Aktivitäten bzw treffen keine anderen Kinder.

Der kleine Mann dreht regelrecht durch wenn er seinen Willen nicht bekommt oder ihm etwas nicht passt. Wir haben einen Hund und müssen dadurch regelmäßig raus Gassi gehen. Selbst wenn er sich freut, weil er dann mit seinem Rad fahren kann, macht er totales Theater beim anziehen. Er läuft weg. Wehrt sich, tritt, dreht sich weg...
Ich versuche ihn bereits einige Zeit vorher drauf vorzubereiten und kündige an, dass wir bald rausgehen. Ich gebe ihm Alternativen. Die oder die Schuhe? etc. trotzdem eskaliert es jedesmal.

Seine Reaktion ist bei allen möglichen Situationen so. Er kreischt, tritt, pitscht, schlägt um sich... wenn ich streng werde oder schimpfe kreischt er lauter. Wirft mit Sachen um sich.
Ich habe bereits alles versucht. Erklären, Gefühle spiegeln, streng sprechen, Signalworte "Stop" oder "Nein", lauter werden.... Dann grinst er uns an und macht es noch extra.
Erst wenn wir richtig laut werden und auf gut deutsch einen Brüll lassen ist es "gut". Dann weint er und kommt zu uns und sucht Trost.
Damit bin ich aber absolut nicht zufrieden. Das kann doch nicht die Lösung sein.

Hinzu kommt vielleicht noch, dass unser Sohn Latetalker ist. Er spricht nur zwei Wörter. Ja und die. Manchmal glaube ich, dass es seine Art ist sich auszudrücken. Aber wie reagiert man dann richtig? Provoziere ich dann nur meine Reaktion?

Ich muss und möchte ihm Grenzen aufzeigen, aber ich möchte auch keine toxische Beziehung aufbauen.

Auf Anraten habe ich mir jetzt das Buch: Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten gekauft. Jedoch bin ich skeptisch ob mir das hilft, da die Rezessionen sehr unterschiedlich ausfallen.

Hat jemand Tipps?

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Hallo,
Einen Tipp kann ich dir leider nicht geben. Aber unser Sohn ist genauso alt wie deiner und du sprichst mir aus der Seele. Unser muss morgens in die Kita und wir haben ein Heiden Theater beim anziehen. Habe auch schon alles probiert aber nicht klappt. Ich wecke ihn schon eher, dass er Zeit mit mir hat, aber es bringt nichts. Ich muss dann aber nachher langsam los zur Arbeit. Wenn er nach dreimal ankündigen das wir jetzt anziehen immer noch schreit oder bockt, dann Schnappe ich ihn mir und halte ihn fest und ziehe ihn dann an, danach tröste ich ihn dann. Ich habe leider nicht sonst wie lange Zeit zu betteln oder sonst was. Ich sage ihm dann auch, dass er die Möglichkeit hatte das wir das in Ruhe hätten machen können, aber er wollte nicht, also muss Mama ihn jetzt anziehen, ob er will oder nicht.

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Ist ja "schön" zu hören, dass wir nicht die einzigen sind.

Manchmal frage ich mich nämlich ob ich nicht total versagt habe...

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Ich habe das Buch auch gelesen und fand es sehr gut.

Hier ist anziehen auch grade Drama und nichts hilft. Daher gilt hier: Augen zu und durch 🙈😂 möglichst schnell und dabei tröstende Worte.

Die kleinen haben eben ihren eigenen Willen, den wir dann übergehen und noch dazu können sie ihn kaum formulieren. Das frustriert und macht wütend. Ich verstehe das. Unsere Aufgabe als Eltern ist es nun, den Frust auszuhalten und den Umgang damit beizubringen.

Hauen lasse ich mich nicht, dann gehe ich außer Reichweite, in der Motte mich erwischt. Ansonsten darf sie toben. Ich spiegle Gefühle, beruhige und bin dabei. Manchmal (das funktioniert immer öfter sehr gut) sag ich Motte, dass sie ganz tief durchatmen soll und das klappt auch ganz ok dann.

Also ja, ich sitze durchaus 30 Minuten mit Motte auf dem Boden und tröste. Und abends esse ich ein großes Stück Schoki 😂😂😂

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Danke für deine ehrlichen Worte.
Ich werde das Buch lesen und dann hoffentlich noch besser verstehen was in unserem kleinen Mann vorgeht.

Ich denke dann ziehe ich es weiterhin so durch. Anziehen und danach trösten.


Ich muss total lachen. Abends wenn der Krümel im Bett ist, sage ich zu meinem Mann so oft: Jetzt brauch ich Schokolade :)

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Wir sitzen eben alle im selben Boot 😂😂😂

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Hallo versteht er dich? Mein Sohn ist jetzt 20 Monate alt und lässt sich auch überhaupt nicht anziehen er schreit extrem. Was uns hilft ist wenn ich die Kleidungsstücke verstecke und mit ihm dann suche und wenn es gefunden wird wird es angezogen das geht teilweise gut aber nicht immer. Vielleicht ein Versuch wert?

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Also er spricht zwar nicht viel, aber er versteht fast alles.

Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht ein Versuch wert.

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Meine Tochter ist etwas jünger (20 Monate), hat aber auch einen starken Dickkopf💪🙈
Sie hat durchaus auch Phasen, da steigert sie sich richtig rein und man bekommt sie kaum beruhigt. Sie kommt mir dann auch sehr überfordert vor.
Ich nehme sie dann auf den Arm und Versuche ruhig mit ihr zu reden. Ich trage sie durch die Wohnung und zeige aus dem Fenster und erkläre ihr ihre Gefühle 🤷‍♀️
Manchmal beruhigt sie sich dann schnell und manchmal braucht sie nur einen kleinen Auslöser und schon geht es von vorne los🙈

Und ja, wenn sich die Situation ewig in die Länge zieht, gibt es hier auch Mal einen kurzen Brüller von uns. Nicht toll, aber menschlich.
Wir entschuldigen uns bei ihr dann aber immer in einem ruhigen Moment.

Mit persönlich sind gewisse Regeln aber wichtig und immer kann sie ihren Willen einfach nicht bekommen. Ich denke auf langer Sicht hat sie dann mehr davon.
Wir sind auch nur Menschen. An manchen Tagen prallen ihre Ausbrüche einfach an mir ab und an manchen Tagen habe ich auch nur eine kurze Zündschnur 🙈

Anziehen mag meine auch überhaupt nicht. Da heißt es Augen zu und durch.
Ich gebe ihr aber meistens einfach noch was in die Hand, dann ist sie ruhiger. Und versuche mich eben zu beeilen.
Es gibt eben Tage und Situationen, da müssen die Kinder eben "funktionieren". Man kann nicht immer alles tot diskutieren.
Ich suche mir durchaus die "Kämpfe" aus. Manches ist mir der Stress nicht wert und manches muss halt sein.

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Vielen Dank. Du sprichst mir aus der Seele. Ich kann und will nicht alles durchgehen lassen und gewisse Grenzen und Regeln sind mir einfach wichtig.

Vielleicht versuche ich hier auch besser zu selektieren und abzuwägen ob es den "Kampf" wert ist oder nicht.

Dank dir für deine Erfahrungen

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Unserer ist bald 3 aber um den 2. Geburtstag hatten wir auch den Höhepunkt im Trotzen bisher. Alle die ich persönlich kenne ebenfalls.
LG und gute Nerven die nächsten Wochen🤪

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Vielen Dank.
Dann hab ich ja die Hoffnung, dass es sich noch legt. :)

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Wie lange ging das? 😅🙈

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Hallo Nala,
Ich hab leider auch keinen Zaubertrick für dich, aber vielleicht ein bisschen Hoffnung. ;)

Bei uns hat diese Phase auch mit ca. 2 Jahren angefangen. Pünktlich mit der kalten Jahreszeit. Ganz egal ob er raus gehn wollte oder nicht, anziehen war immer Theater.
Manchmal mit Schreien und Toben, manchmal ist er einfacher lachend davon gelaufen und ich musste ihn ständig wieder einfangen.

Inzwischen ist er 2,5 und das Thema Anziehen ist vieeeel einfacher geworden.
Klar gibt es immer noch Tage an denen wir gefühlt ewig brauchen, aber an den meisten Tagen läuft es echt gut und er hilft sogar mit.

Ich kann dir also nur raten gelassen zu bleiben und die Situation so hinzunehmen wie sie ist. (Ist besser für Mama's Nerven 😉)
Bald ist Frühling und ihr müsst weniger anziehen und den Rest erledigt die Zeit.

Alles Gute und gute Nerven.
Mawi

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Vielen Dank für deine Worte. Das macht mir tatsächlich Hoffnung.

Dann muss ich wohl einfach durchhalten und nicht ständig an mir zweifeln.

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Meine Tochter stand vor 2jahren mit dem damals 2jahrigen Enkel 3/4 Stunde vor dem Auto und hat "erklärt" warum er einsteigen soll.Mein Mann ist raus, hat ihn in den Sitz installiert, obwohl er "unzufrieden" war. Was in ich damit sagen will ist: ein zwei jähriges Kind versteht nicht dass Mama und Papa heimfahren müssen weil sie am nächsten Tag arbeiten. Also nicht soviel fragen, sondern handeln. Oh je ich warte schon auf den Shitstorm den ich gleich bekommen werde... Gruß

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Wir haben gerade einen anziehkampf nachm Baden hinter uns.. auch da wird nur noch gehandelt und nicht diskutiert, danach wird dann getröstet..

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Mein Sohn ist auch etwa im Alter deines Sohnes und heute hatte er einen 40-minütigen Trotzanfall... weil - und jetzt kommts - ich eine Hand habe. Was denk ich mir auch dabei eine Hand zu haben... Also echt, was bin ich doch für eine Rabenmutter...
Ich versuche die Ruhe zu bewahren und aber auch klar zu zeigen wo meine Grenze ist. Hauen oder reißen ist ein No-Go und da schicke ich ihn dann auch aufs Zimmer, aber er darf natürlich jederzeit wieder zu mir kommen. Ich denke da müssen wir einfach durch. Grenzen setzen und trotzdem zeigen das Kind wird geliebt auch wenn es wütend ist finde ich wichtig.

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Ich danke Euch für Eure Antworten. Im Moment versuche ich abzuwägen ob sich der Kampf lohnt und ich meine Regeln und Grenzen auch mal konsequent durchsetzen muss oder ob ein Kompromiss auch okay ist.
Manchmal klappt es - manchmal auch nicht :)