Guten Morgen
Ich gehöre noch gar nicht in dieses Forum, sehe mich aber alsbald mit einem Problem konfrontiert, was jetzt noch keine Rolle spielt: Ich bin sehr emotional und wenn mich etwas mitnimmt, bekomme ich sehr schnell das Heulen. Ich denke z.B. an die Fälle, in denen meinem Kind der heliumgefüllte Metallluftballon vom Jahrmarkt weg fliegt (das nimmt mich bei jedem Kind mit), dem Kind das Eis runter fällt, wenn ihm das Laufrad geklaut wird, weil es um die Ecke gegangen ist,.. ihr erkennt ein Muster?
Mein Freund macht sich schon darüber lustig, dass ich zusammen mit dem Kind heule. Bin Gefühl alleine? Wie konntet ihr es abstellen? Es bricht mir einfach das Herz, auch wenn ich daran denke, dass mein Kind später z.B. mit ihrem Aussehen hadert.
Irgendwer einen Rat?
Emotionale/Mitleidende Mutter
Ich weiß jetzt nicht wie alt dein Kind ist. Bei mir war es nie der Fall, dass mich die von dir geschilderten Situationen zum Weinen brachten. Ich bin allerdings auch eher nah am Wasser gebaut.
Bei mir war es aber so, dass ich in den ersten Monaten nach der Geburt bei notwendigen Impfungen und dem untröstlichen Schreien unseres Sohnes schon die Tränen in den Augen hatte. Das hat mich sehr mitgenommen. Da war ich allerdings insgesamt noch sehr emotional. Mittlerweile tut mir das zwar noch leid, aber ich bin nicht den Tränen nah. Daher würde ich nach bisherigem Stand sagen, dass es besser wird, wenn die Kinder älter werden.
Ansonsten: Sonnenbrille tragen ?
Sie ist 9 Monate und es tut mir wirklich weh, wenn sie unglücklich ist - oder die Vorstellung sie wäre (aus selbstverschuldeten Gründen) traurig ... ich würde ihr dann wohl am liebsten ein neues Eis usw. holen. Das wäre halt nur erzieherisch echt blöd. Ich glaube das hat damit zu tun, dass mir als Kind Materielles als sehr wertvoll verkauft wurde und mich das immens stresst - und ich in dem Punkt nicht will, dass ihr etwas fehlt.
Mit Arztbesuchen, Stürzen, Fingernagel zu tief abgeschnitten, vom Hund umgerannt,.. habe ich keine Probleme. Da muss sie durch. Aber das stufe ich auch nicht als Traurigkeit ein, sondernsie hat Schmerzen, sich erschrocken oder schlechte Laune. Das ist alles OK und unvermeidbar.
Wieso darf man dann kein neues Eis kaufen? Was ist dabei das Erziehungsziel?
Wenn ein Eis aus Versehen runterfällt, dann bedauert es das Kind am allermeisten. Ich denke nicht, dass man als Eltern da noch einen drauf setzen und ein neues Eis verweigern muss. Immer vorausgesetzt, ein neues Eis ist bezahlbar und in der Nähe erhältlich. Sollte ein neues Eis nicht verfügbar sein, darf man dennoch Verständnis und Bedauern mitteilen und das Kind einfach trösten.
Ich jedenfalls würde mir ein neues Eis kaufen, wenn ich ein gerade gekauftes vor lauter Blödheit in den Dreck geworfen habe.
Also das finde ich auch sehr extrem. Klar tut es mir leid, wenn meine Tochter traurig ist, z.B. weil das Eis runter fällt. Aber mitweinen muss ich nicht. Null.
Eher trösten, beruhigen, helfen mit dem Kummer fertig zu werden.
Wenn du wirklich so emotional leidest, solltest du wirklich mal mit einem Arzt/Psychologen o.ä. Drüber reden, woher das rührt.
Durch dein Mitweinen würdest du dein Kind aber sehr hochschaukeln mit seinen Gefühlen, wodurch es noch mehr weint wahrscheinlich. Denn wenn Mama auch heult muss es ja wirklich dramatisch sein.
Wenn Madame stolpert und ihr ist nix passiert, versuche ich eher zu relativieren, damit kein Geheule entsteht. Nicht im Sinne von "stell dich nicht so an." sondern "hoppala! na schnell wieder auf und weiter gehts zu ....."
Sowas solltest du vielleicht jetzt schon üben.
vlg
Mir ging es anfänglich auch so, das war aber eher noch in der symbiotischen Babyphase bis ca. 6 Monate. Ich musste mich regelmässig daran erinnern, dass die Gefühle meines Kindes NICHT meine Gefühle sind. Das wäre auch gar nicht angemessen. Ich muss doch nicht traurig oder wütend sein, wenn mein Kind vor Wut weint, weil es gerne noch auf dem Spielplatz bleiben will. Ich bin empathisch, zeige Verständnis, leite ihn im Umgang damit an, biete Alternativen, halte aus - aber ich übernehme nicht einfach sein Gefühl. Zumindest versuche ich das
Mir haben Achtsamkeitsübungen sehr geholfen, vielleicht ist das auch etwas für dich Je besser man seine Gefühle und Gedanken wahrnimmt, umso einfacher fällt der Umgang damit.
Mmh... Ich bin nicht so sicher, ob du es nicht vielleicht jetzt extremer einschätzt als es sein wird... Ich finde aber auch, dass es drauf ankommt. Ich würde meinem Kind ggf tatsächlich auch ein neues Eis, einen neuen Luftballon oder so kaufen, sofern es nicht ihr 'Verschulden' ist, dass es weggekommen ist. Aber ja. Es wird traurige Momente geben. Wenn das erste Mal ein Kind zu deinem Kind sagt, dass sie keine Freunde mehr sind (Kinder sagen das ziemlich oft), wenn das Kind ausgeschlossen wird, wenn es tatsächlich mal etwas verliert, das nicht ersetzbar ist.... Ich habe am Anfang etwas mehr mitgelitten, inwzischen etwas weniger. Unsere Tochter ist 5 und in einer ziemlichen Krise im Moment. Sie ist hochemotional und sehr dramatisch. Wenn ich das alles zu sehr mitgehe und mitlleide wird es immer immer schlimmer... So viel habe ich in den letzten Jahren gelernt. Aber es ist manchmal echt schwer und richtige Arbeit sich nicht zu sehr emotional zu involvieren.
Ich hoffe, es gelingt dir und du wächst daran. Wenn du merkst, es ist doch so problematisch wie du befürchtest, kannst du dir immer noch Unterstützung suchen, z. B. durch eine Erziehungsberatung. Mir hilft es aber auch zu sehen, wie mein Mann damit umgeht, der einfach wesentlich entspannter damit ist. Ich schaue mir da durchaus auch einiges ab. Er sich hingegen bei mir auch.
Alles Liebe
Das größte Problem an dieser Emotionalität ist, dass es dabei im Grunde um dich geht und nicht um das Kind. Menschen, die besonders emotional sind, haben oft mit sich zu tun und sind nur scheinbar emphatisch. Ich habe eine Kollegin im Kindergarten, die ständig alles emotionalisiert und dramatisiert, die ist eigentlich ungeeignet und sollte eine Therapie machen. Heutzutage ist es aber trendy "labil" zu sein.
Ich kann dich sehr gut verstehen und mir geht es da ähnlich.
Einen Rat habe ich allerdings nicht.
Huhu, ich bin auch so eine...sagen wir mal kindlich-emotionale Mama.
Ich bin Autistin und emotional fühle ich mich irgendwie sehr "zurückgeblieben", obwohl ich kognitiv sehr hochfunktional bin.
Ich habe mehrere Kinder und es klappt als Mama auch gut, wenn man emotional ist :)
Nur muss man eben lernen, auf dem Teppich zu bleiben, was manchmal garnicht so einfach ist.
So passiert es mir hie und da mal, dass mich Vorkomnisse ganz schön mitnehmen, die andere Mamas locker wegstecken.
Auf dem Spielplatz zum Beispiel: mein Sohn nimmt den weggeschossenen Ball eines anderen Kindes hoch, um ihn dem Kind wiederzubringen und das Kind schnauzt meinen kleinen Sohn an:"Finger weg, das ist meiner!!!"
Mein Sohn dann am heulen, ich mit Tränchen in den Augen, versuche die Fassung zu bewahren und sage infantil und pubertär:"Was bist du denn für ein Fiesling!? Er wollte nur nett sein! Dafür darfst du nun auch nicht mehr unsere Sandsachen anfassen!!!" und strecke ihm die Zunge raus und mache "Prrrrr" 😛
Tja.
Ich bin erwachsen. Ich bin emotional. Ich gebe mein bestes. Ich bin trotzdem eine gute Mama.Oder vielleicht sogar eine seeeehr gute, weil ich durch meine kindliche Emotionalität einen feinen Draht zu meinen Kindern habe.
Sei einfach du :) Und manchmal muss man sich eben am Riemen reißen 😊