Pipi-Kacka-Phase und Kita

Hallo,
ich hab mal wieder eine Kitafrage. Unser Sohn ist 2,5. Nachdem mir neulich von der Kita körperlich aggressives Verhalten meines Sohnes rückgemeldet wurde, haben wir nun ein neues Problem. Das aggressive Verhalten hat mir als solches mehr Kopfzerbrechen gemacht, da ich natürlich nicht will, dass er anderen weh tut. Nun wurde mir gestern berichtet. Er wurde auf den Flur geschickt, weil er gehäuft andere Kinder beleidigt hätte. Dazu muss man sagen, er hat im Moment eine stark ausgeprägte Pipi-Kacka-Phase. Sprich seine Sprache enthält ständig diese Worte. Ansich finde ich das durchaus normal und altersgerecht. Natürlich kann es sein, dass sich andere Kinder verletzt fühlen, wenn er Kacka... zu ihnen sagt. Auch wenn es wohl eher nicht so gemeint ist (soviel Einsicht hat er ja noch gar nicht). Wohl aber merkt er, dass er damit provozieren kann und benutzt es dann gerne. Jedenfalls fand ich die Flurstrafe für ein Verhalten, welches ich im Gegensatz zum aggressiven Verhalten nicht so problematisch finde, überzogen. Abgesehen davon, dass ich es sowieso nicht so toll finde, diese einzusetzen. Heute kam dann erneut das Feedback, er musste, weil er entsprechende Worte benutzt hat, allein essen (also an einem einzelnen Tisch, nehme ich an).
Heute morgen habe ich ihm, aus Sorge er könnte wieder anecken und bestraft werden, noch gesagt, er müsse sich bemühen, auf die Erzieherinnen zu hören. Er hat mir betröppelt geantwortet, dass schaffe er nicht.
Bin ich zu sensibel, schätze ich die Situation falsch ein? Müsste ich ihm deutlicher vermitteln, dass er die anderen Kinder verletzt? (Was ich durchaus mache, aber er kann es ja aufgrund seines Entwicklungsstandes noch gar nicht verstehen.) Ich möchte in der Kita kein Fass aufmachen. Mir ist klar, dass man viel Konsequenz braucht, um 20 Kinder unter einen Hut zu bekommen. Ich möchte natürlich auch keine Sonderbehandlung für ihn oder den Erzieherinnen vor den Kopf stoßen. Ich mache mir nur Sorgen.

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Also ich kann dir nur sagen, dass ich Separierung als Erziehungsmaßnahme wirklich ziemlich altbacken finde und mich über das pädagogische Konzept wundere. Und das würde ich so auch der Kita kommunizieren.

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https://www.elternleben.de/elternwissen/kita-kind/erziehung-und-bildung/time-out-sinnvolle-erziehungsmethode-oder-grausame-strafe/


Ich würde wirklich nochmal explizit nachfragen, was dieses "auf den Flur geschickt" oder "alleine essen" dann bedeutet?! Heißt dass er wird allein weg geschickt und allein gelassen? Oder heißt das er wird mit einem Erzieher aus der Situation genommen? Das ist ja ein riesen Unterschied.

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Ja, da gebe ich dir vollkommen recht. Mir gefällt das auf überhaupt nicht, hab aber Angst, ich übertreibe und reagiere zu sensibel. Ich denke, es ist niemand dabei.

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Ich wäre noch nie auf die Idee gekommen, unsere Tochter (mittlerweile bald drei) mit Flurstrafen, alleine Essen o.ä. zu disziplinieren. Konsequenz braucht es bestimmt, aber in einem angemessenen Umfang. Für kleinste Verstösse den Hintern versohlen ist letztlich ja auch eine konsequente Methode, aber halt die falsche. Keine Ahnung, wie das in Deutschland ist, in der Schweiz hat man eine dreijährige Ausbildung. Danach kann man erwarten, dass die Leute alltägliche Konfrontationen mit Kindern in der Kacka-Pippi-Phase ohne Isolationsstrafen u.ä. meistern können, genauso, wie man von einem ausgebildeten KFZ-Mechaniker erwarten kann, dass er die Bremsbeläge tauschen kann.

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Hauen ist das Eine, aber die Fäkalphase, die für Kinder schon normal ist, als Beleieigungsabsicht zu interpretieren finde ich schon komisch. Und natürlich, je heftiger die Reaktion, desto interessanter für das Kind. Dieses bestrafen finde ich schon sehr befremdlich und würde mir Sorgen machen, dass das Kind davon die falsche Nachricht bekommt.
Wenn man aber nicht dabei ist, kann man fas schwer einschätzen. In dem Alter aber sind sie mit dem Verstand und der Beherrschung aber nicht so weit. Da gebe ich anderen hier Recht, die Erzieher sollen schon noch ein paar Methoden drauf haben, als nur Isolation. Ich würde da ein ernstes Gespräch mit den Betreuerinen und der Leitung führen.

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Ich denke auch, dass ich um ein Gespräch nicht drum rum komme. Danke für deine Meinung.

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Ja, Kinder brauchen Grenzen. Aber ausgegrenzt werden finde ich nicht schön.

Wenn ein Kind frei dreht, kann man es durchaus mal auf den „Flur schicken“, aber eher als Chance, um sich zu beruhigen (Motte braucht im Wutanfall nämlich z.B. Raum alleine, ohne weitere Reize).

Ich würde schon mal ein Gespräch suchen, ob man nicht andere Lösungen finden kann?

Wieso ist er denn aggressiv? Sind im 19 andere Kinder vllt zu viel? Ist es ihm zu wild? Denn er macht das ja sicher auch nicht aus Spaß! Ich würde schon versuchen wollen, ihm da auch zu helfen.

Natürlich versteht er noch nicht, dass er anderen damit weh tut, weil er noch kein Empathie-Empfinden hat. Aber trotzdem muss er lernen, dass ein solches Verhalten nicht akzeptiert wird! Ich würde ihm das schon deutlich mitteilen, dass aggressives Verhalten und auch Beleidigungen nicht schön sind.

Also durchaus das Thema zu Hause aufgreifen und parallel dazu mit der Kita sprechen!

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Eigentlich kann er gut mit anderen Kindern und ist sehr interessiert an ihnen. Das es i ihm zu viel ist, ist möglich. Aber sie haben dort schon Rückzugsorte.
Ich möchte hier noch mal betonen, dass ich aggressives Verhalten und Beleidigungen absolut nicht toleriere. Wir kommunizieren ihm sehr deutlich was nicht geht, notfalls nehmen wir ihn aus der Situation, aber wir begleiten ihn, wann immer möglich. Bei uns gibt es eben kein Time-Out.

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Okay dann macht ihr das ja sehr gut :)

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Pipi oder kacka empfinde ich nicht als schlimme Schimpfwörter. Das gehört doch irgendwie zur Entwicklung dazu.
Wenn die Erwachsenen sich drüber aufregen, wird es für die kids doch erst recht interessant.
Bei uns in der Kita ist das auch gerade angesagt. Ein Kind ruft laut pipi oder kacka und alle lachen wie verrückt. Zum Glück gehen unsere Erzieherinnen sehr locker damit um und sagen im elterngespräch "sie machen Quatsch ".
Ich bin froh, dass meine Tochter solchen "Quatsch" macht. Schlimmer fände ich, wenn sie andere hauen würde, Sachen wegnehmen, etc.
Zuhause sagt sie das übrigens so gut wie nie. Vermutlich weil sie merkt, dass das nichts schlimmes ist. Wenn ich auf Toilette gehe, sage ich zu ihr "Mama macht pipi/ Mama macht kacka " und damit ist das Thema erledigt.

Ein anderes kita Mädchen sagt dauernd kacka. Mutter fragt, was gabs zum Essen? Antwort: kacka-brot. Etc.
Die Mutter geht aber auch recht entspannt damit um. Ist halt eine Strafe.

Ich finde, in deiner Kita reagieren sie zu extrem.
Das würde ich beobachten, ob es in anderen Situationen auch so ist.
Und ansprechen/ im schlimmsten Falle über einen Wechsel nachdenken.

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Ich störe mich auch an der extremen Reaktion. Zumal mir die eine Erzieherin erzählt, sie ignorieren es einfach. Ähm, ja, aber ihn dafür zu bestrafen ist so ziemlich das Gegenteil von ignorieren.
Leider haben wir einen extremen Mangel an Kitaplätzen, insofern wäre ein Wechsel nicht möglich. Bisher waren wir auch immer zufrieden mit der Kita. Es ist das erste Mal, dass ich wirklich was zu kritisieren hab.