Unterschiedliche Meinung zwecks Erziehung

Ich nochmal wegen etwas was mich sehr belastet.

Mein Mann und ich haben unterschiedliche Ansichten zum Thema Erziehung.
Er sagt ich lasse zu viel durchgehen, erziehe falsch, er würde mir mal auf der Nase rum tanzen etc.

Hier mal ein Beispiel.

Heute am Esstisch beim essen:

Sohnemann (2) hat angefangen mit dem Essen zu spielen. Er wollte die Nudeln umschütten. Ich hab zu ihm gesagt wenn er spielt dann ist das Essen weg, entweder er isst wenn er Hunger hat aber gespielt wird damit nicht.
Er hat nicht gehört also hab ich ihm das essen weg genommen.
Daraufhin hat er geweint und was macht mein Mann? Er sagt zu ihm :Jetzt reiß dich mal zusammen wir sind hier nicht im Tierpark.

Ich hab unseren Sohn verteidigt weil ich das nicht ok von meinem Mann finde. Dass man nicht mit essen spielt , ok, aber er darf wütend sein und schreien und dann muss man auch nicht „laut“ werden .

Ok der Ton von unserem Sohn hört sich dann schon manchmal wie ein befehlston an aber ich finde man muss das anders lösen.

Anderes Beispiel: Sohn turnt auf Sofa rum. Mein Mann kommt und will sich hin legen und setzt sich da hin. Sohnemann schreit : „ Papa, auf“, weint und sagt das schon fast aggressiv: „ auf, Papa, er nimmt meine Hand als Papa nicht aufsteht und führt sie zum Papa, als Zeichen ich soll ihm helfen dass Papa aufsteht.

Papa sagt dann eiskalt zu ihm : Spinnst du? Nein.
Sohnemann schreit ohne Ende.
Und zu mir sagt er : : du bist selbst schuld mit deiner falschen Erziehung.
Ich würde nach Ratgeber und Internet erziehen und er kennt jemand deren Sohn (glaube um die 5-7 Jahre) haut die Oma und spuckt vor die Füße und niemand freut sich wenn er kommt deswegen ,weil sie auch nach Buch erzieht.

Ich bin jedes mal richtig sauer auf meinen Mann.
Wie seht ihr meine Beispiele? Wie findet ihr die Reaktionen von meinem Mann?
Wie können wir uns einigen?
Ich kann nicht mal sagen ich lasse ihm seinen Erziehungsstil weil ich kann nicht daneben sitzen und nix tut wenn er ihn „anmault“ weil er weint.

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Dein Mann ist ja geil - du erziehst also. Und er? Erziehung ist ein Gemeinschaftsprojekt und er scheint zu denken es sei deine Aufgabe Euren Sohn so zu drillen, dass er ihn nicht stört.

So abgedroschenere Sätze wie „Wir sind hier nicht im Tierpark“ finde ich ganz schlimm. Was hat das
mit der Situation zu tun? Euer Sohn ist auch kein dressierter Affe! Er kann sich ja dann in so einer Sitution auch die Mühe machen zu sagen „Hör mal, die Mama hat dir mehrfach gesagt, du sollst nicht mit dem Essen spielen. Sie hat dir angekündigt, dass sie es weg nimmt. Da ist jetzt so und macht dich wütend. Das verstehe ich. Aber die Mama hat Recht.“ So, und dann muss man da auch mal kurz das Gebrülle aushalten.

Gleiches bei der Sofa-Sache. Das Kind hat einen Wutanfall, weil es grad nicht nach seiner Nase läuft. Normal. Da muss man den Wutanfall begleiten. Das hat ja nicht mit „Erziehung nach Buch“ zu tun. Das hat was mit Erziehung nach Baugefühl und mit Empathie zu tun und nicht mit Drill.

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>>Hör mal, die Mama hat dir mehrfach gesagt, du sollst nicht mit dem Essen spielen. Sie hat dir angekündigt, dass sie es weg nimmt. Da ist jetzt so und macht dich wütend. Das verstehe ich. Aber die Mama hat Recht.<<

Echt?
Also ich hatte insgesamt 4, mit Stiefsohn 5 Kleinkinder Zuhause.
Bei keinem einzigen wäre mit zwei Jahren, mitten in einem Tobsuchtsanfall so eine Ausführung nur ansatzweise durchgekommen.

Kurze Erklärung in ein/zwei kurzen Sätzen und Kind begleiten okay, aber den Rest kann man sich meiner Erfahrung nach, erstmal schenken.

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Ja, echt. Klar kann man die Erklärung auch noch kürzer Formulieren. Aber damit sein Kind in so einer Situation noch anzubrüllen nach dem Motto „Hör auf zu schreien, es reicht!“ bzw. „Wir sind hier nicht in Tierpark“ macht es sicher nicht besser.

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Die Situation mit dem Sofa verstehe ich nicht. Warum soll dein Mann denn aufstehen, wenn er sich eigentlich hinlegen will? Ist doch in Ordnung, dass er eurem Sohn das sagt. Aus so Trotzanfällen würde ich jetzt auch nicht immer so ein großes Ding machen. Hör doch einfach auf dein Bauchgefühl und richte dich nicht nach irgendwelchen Büchern. Man kann ja auch liebevoll konsequent sein. Du kannst deinem Mann ja sagen, dass er ggf. nicht so harsch mit eurem Sohn sprechen soll, aber vom Inhalt finde ich schon dass er Recht hat.

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Ich finde seine Reaktion gegenüber der TE problematisch. Warum hat sie in der Erziehung versagt, wenn das GEMEINSAME Kind ihn stört? Ich habe es jetzt nicht so verstanden, als hätte die TE verlangt, dass er aufsteht.

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Naja, wahrscheinlich werden ja oft solche Situationen mit dem 2 Jährigen entstehen. Wenn die TE dann immer inkonsequent handelt oder sich starr nach irgendwelchen Büchern richtet, kann ich verstehen, dass der Mann dann irgendwann sagt,csue soll ihr Erziehungsding machen. Aber Erfolg spricht ja anscheinend nicht für ihre Methoden. Vielleicht sind die Ansätze ihres Mannes in etwas angemeldeter Form gar nicht schlecht...

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Hört sich für mich ganz schlimm an, was dein Mann macht. Scheint als hätte er null Empathie für euren Sohn und null Verständnis für seine Bedürfnisse. Er wird sich umsehen, wer wem auf der Nase rumtanzt. Denn euer Sohn wird irgendwann anfangen richtig kreativ zu werden, um irgendwie die Aufmerksamkeit des Vaters zu kriegen und gleichsam seine kalte, herrische Art übernehmen, um Dinge einzufordern.

Ich will nicht zuviel ausarten und ich weiß nicht was dein Mann sonst so für gute Eigenschaften hat - diesen kleinen Einblick finde ich aber wie gesagt richtig schlimm und wäre nichts, was ich in meiner Gegenwart dulden würde.

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Keine Ahnung ob es dir weiter hilft, aber manche Menschen fassen das Schreien von Kindern (selbst das von Babies) als Aggression auf und verhalten auch dann entsprechend ebenfalls aggressiv. Wie wäre es mit einer Entwicklungstimeline für mehr Verständnis? Bei Menschen die z.b. selbst schon bei Säuglingen behaupten man würde sie verziehen, wenn man direkt auf sie eingeht und irgendwann tanzen sie einem auf der Nase rum, merk ich immer, dass die einfach keine Ahnung davon haben, was in so nem Kind entsprechend seines Alters vor sich geht und was eben nicht.

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Das stimmt! Merke das ganz oft bei Eltern die einem Baby manipulatives strategisches Handeln unterstellen nach dem Motto „Jaja, das machst du jetzt nur damit ...“ oder „Die will nur Aufmerksamkeit (im negativen Sinne)“. Ganz schlimm.

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Dein Mann ist unsensibel und erziehungsfaul. Solche Sätze bringem nur Ärger, er soll sich mal bzgl Kleinkinder bissl einlesen.

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Also ich persönlich finde deinen Mann unmöglich und respektlos. Auch in seinem Umgangston. Bzw vor allem in seinem Umgangston 😅

Ich denke, Eltern sind immer etwas unterschiedlich. Mein Mann lässt andere Sachen „durchgehen“ als ich. Da ich aber doch einfach mehr Zeit mit Motte verbringe, wirft mein Mann nicht mit haltlosen Vorwürfen um sich, eher sagt er mal, wenn er was nicht gut findet und wir reden drüber. Aber er würde NIE sagen, dass ich „falsch erziehe“ und selbst schuld an was bin 🤔

Manche Dinge „wusste“ er nicht, anfangs fand er einen Trotzanfall auch „daneben“. Wir haben drüber gesprochen (ich hab einen Workshop besucht und Bücher gelesen). Er findet mich manchmal vllt trotzdem etwas lasch, aber auch ihm ist klar, dass dagegen brüllen keine Lösung ist ;) und Frust zum Leben dazu gehört und Motte es eben so ausdrückt!

Dein Mann muss natürlich nicht aufstehen, nur weil dein Sohn es will. Grade wenn man entspannen will und dann ein plärrendes Kleinkind an einem rumzieht - da platzt auch mir mal der Kragen. Aber was bringt es? Am Ende brüllen beide 😅 also kann er eher versuchen, Kompromisse zu finden.

Aber vermutlich ist das schon ein paar Schritte zu weit. Erstmal würde ich in Ruhe mit ihm reden, ob er wirklich lieber nach Hören-Sagen erziehen will oder sich nicht doch eher mit Kleinkindern/Trotzphase/Autonomiephase/kindlichem Verhalten beschäftigen und informieren will? Was ist ihm (langfristig!) wichtig, wie wollt ihr das erreichen?

Wenn ihr euch da einig seid, kann man einzelne Situationen analysieren.

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Hey! Mein Mann und ich haben auch so streitthemen 🤣 ich hasse es auch immer, wenn er dann sagt "na herzlichen Glückwunsch, im Restaurant bist du dann für ihr Verhalten zuständig" 😅

Was wir teilweise noch ändern müssen oder geändert haben:
- es wird nicht vor dem Kind über das Kind gesprochen. Meine Tochter hat das schon raus und testet meinen Mann aus, wenn wir am Tisch sitzen. Macht alles was ihn wahnsinnig macht und wartet seine Emotionen richtig ab 🤣 kleiner Teufel.
- nicht emotional werden. Emotionen sind spannend, Kinder wollen wissen, ob die sich wiederholen, wie im Spiel. Konsequenzen machen mit Emotionen also keinen Sinn.
- Alternativen anbieten: das Sofa ist zum sitzen da, wenn er hüpfen will kann er vielleicht auf eine matte, oder ein trampolin, oä ? Dein Mann hat übrigens einen Machtkampf angefangen. Das ist nicht in Ordnung. Da solltet ihr vielleicht regeln aufstellen, sonst passieren diese willkürlichen Handlungen. Wenn er immer hüpfen darf, ist es ok. Aber nur sonlange hüpfen bis sich jemand setzen will ist ein Machtkampf. Als würde man fangen spielen und überall wo man will "Hola" rufen 🤣
- tja, beim Essen haben wir das auch gehabt. Wir haben dann eingegriffen bevor sie es umgeschüttet hat und sie war dann fertig und durfte aufstehen. Viel Spaß, wenn die Phase mit ausspucken kommt 🤣

Generell solltet ihr an einem Strang ziehen. Wir wissen auch wo wir uns beide absolut nicht einig werden. Da muss unsere Tochter damit leben, dass derjenige der was anfängt, auch unterstützt wird. Ich würde ihm nie widersprechen, wenn er schon was verboten hat. Wenn er sie allerdings "bestraft" muss ER diese auch auflösen und durchziehen bis er sein erzieherisches Ziel erreicht hat. Meine Tochter weiß auch, bei wem sie was besser durch bekommt. Und JA ich bin lockerer als mein Mann, weil mir einfach vieles egal ist. Aber das weiß sie auch 🤷‍♀️ bei meinen Eltern war das immer mein Vater dem vieles egal war, bei meiner Mutter wusste ich dann, dass sie etwas so oder so haben/machen will und es ist ja nicht unmöglich

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Ich finde die Wortwahl deines Mannes problematisch, nicht das, was er von eurem Sohn grundsätzlich verlangt. "Spinnst du?" ist nicht angemessen im Umgang mit einem Kleinkind.
Ich würde es richtig finden, dem Kind zu sagen, dass es jetzt nicht auf dem Sofa hüpfen kann, weil der Papa sich ausruhen möchte und ihm dafür eine Spielalternative anzubieten/das Kind abzulenken.
("Papa möchte jetzt auf dem Sofa liegen, komm, wir machen xyz./du kannst in deinem Zimmer auf der Matratze weiter hüpfen etc.")
Dass das Kind dann schreit und bockt kommt vor, da muss man dann durch bzw. das Kind ablenken.

Vielleicht solltet ihr mal gemeinsam zur Erziehungsberatungsstelle gehen. Dort wird euch noch mal genau erklärt, welche Reaktionen auf kindliches Verhalten angemessen sind. Das reduziert dann vielleicht auch den Stress zwischen euch.

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". . . Ich kann nicht mal sagen ich lasse ihm seinen Erziehungsstil weil ich kann nicht daneben sitzen und nix tut wenn er ihn „anmault“ weil er weint. . . . "

Lösung: deinem mann sagen, dass euer Sohn das besser versteht, er etwas ruhier mit ihm redet. Ansonsten: Deine Aufgabe als Mutter ist u.a., deinem Kind zu vermitteln, wie es mit Frust umgeht (geht nicht alles nach dem eigenen Willen) und Sozialverhalten (beibringen. (jdm ist anderer Meinung als man selber)

Der Tonfall deines Mannes ist nicht so ok, aber warum soll er seine Meinung zurückhalten. Er ist halt so und damit muß dein Sohn auch leben lernen. das wird er auch.