Tagesmutter oder Krippe

Hallo,

Ich wollte euch mal fragen, was so euere Erfahrungen mit Tagesmüttern bzw. Krippe sind. Ich hab beides zur Auswahl und bin sehr unschlüssig. Ich habe eine sehr nette Tagesmutter gefunden, aber trotzdem ist es ein komisches Gefühl mein Kind zu jemanden zu geben, ohne ihn wirklich zu kennen. Zumal es ja überhaupt keine Kontrolle gibt. Im Kindergarten schreckt mich die große Gruppe und das schlechte Betreuungsverhältnis ab. Was sind eure Erfahrungen?

Danke schon mal :)

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Also ich würde NIE WIEDER zu einer Tagesmutter gehen.
Es sei denn ich bin arbeitslos und brauche die Betreuung eigentlich gar nicht.

Klar können die sich individueller um die kleine kümmern weil es nicht so viele Kinder sind, aber (bei und jedenfalls) wird keine Vertretung organisiert, und wir mussten unseren gesamten Jahresurlaub so legen das wir den Urlaub der tagesmutter abgedeckt bekommen.
Jedes mal wenn sie krank ist müssen wir uns Krankschreiben lassen oder Überstunden nehmen oder in dir minusstunden gehen, weil die kleine nicht betreut werden kann und wir den Urlaub nicht umlegen können weil wir ihn so brauchen wegen des Urlaubs der tagesmutter...

Wir sind Gott sei dank ab August in einer richtigen Kita.

Wenn du also nicht arbeiten gehst und die Betreuung nur der freizeithalber brauchst oder du arbeitslose verwandte oder Großeltern im Renten Alter hast die super spontan lange einspringen können ist eine tagesmutter ok aber sonst, würde ich jedem davon abraten.

War für uns nur eine Notlösung weil damals alles schiefgelaufen ist was schief laufen konnte und wir froh waren überhaupt einen Platz bekommen zu haben.

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Eigene Erfahrungen kann ich noch nicht beisteuern, aber wir haben uns gerade für eine Tagesmutter entschieden. Die Bedenken hinsichtlich Krankheit, Urlaub usw. kann ich nachvollziehen, aber für mich überwiegen die Vorteile der kleineren Gruppengröße und individuelleren Betreuung. Ich muss aber dazusagen, dass schon vier andere Kinder aus meiner Familie und meinem Freundeskreis bei dieser Tamu waren, die alle sehr sehr glücklich mit ihr waren und sie uneingeschränkt empfehlen. Das war für mich der entscheidende Punkt: Ich habe VOLLES Vertrauen zu ihr, sie ist eine zuverlässige, herzliche, ruhige, entspannte und hochkompetente Tagesmutter, die noch dazu kaum je krank war (dafür gibt es aber eine Notbetreuung). Steht und fällt alles mit der Person.

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Wir hatten uns aus oben genannten Gründen für die Krippe entschieden. Ja, der Betreuungsschlüssel ist schlechter. Wobei es ja Tagesmütter gibt, die 3 oder 5 Kinder nehmen, je nach Schulung. 5 Kinder auf eine TaMu ist jetzt auch nicht berauschend.

Bei der Krippe hat man gesicherte Betreuungsverhältnisse, außerdem den nahtlosen Übergang in den Kiga, was für die Kleinen auch vorteilhaft ist.

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Ich wohne in der Großstadt und hier gibt es im Prinzip gar keine einzelnen Tagesmütter, sondern nur Tagesmütterzusammenschlüsse (Großtagespflege). Also 2 oder 3 Tagesmütter/-väter, die Kinder zusammen betreuen. Da der Betreuungsschlüssel 5 Kinder pro Tagesmutter/-vater ist, fällt damit das Argument „klein und familiär“ direkt weg.
Und bei einer Tagesmutter alleine wäre mir das Risiko eines langen Ausfalls wegen Krankheit zu hoch. Außerdem fehlt mir dann die soziale und die Qualitätskontrolle. Die Fortbildung zu Tageseltern ist ja auch keine richtige Ausbildung und daher muss man Glück haben, jemand kompetenten und liebevollen zu finden (wobei es solche Tageseltern selbstverständlich gibt!).

In unserer Kita sind in der Krippe 12 Kinder und 3 ausgebildete und kompetente Erzieher/-innen, im ü3-Bereich 20 Kinder und 3 Erzieher/-innen, es gibt nur 7 Schließtage im Jahr, Vertretungen im Urlaubs- und Krankheitsfall, regelmäßige Fortbildungen für das Personal, Qualitätsmanagement usw. Zudem bleiben meine Töchter bis Schuleintritt in einer Einrichtung, Tagesmütter betreuen ja oft nur bis 3 Jahre. Keinen Wechsel zu haben und beide Kinder in einer Einrichtung zu haben ist definitiv stressfreier.

Für mich ist die Entscheidung also klar 😉

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Woow, da habt ihr einen super Betreuungsschlüssel. Hier gibt es in de U3 Gruppen eine Erzieherin und eine Assistentin für 15 Kinder, in Familiengruppen (1 bis 6) eine Erzieherin und eine Assistentin für 20 Kinder...

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Stimmt. Wobei man sagen muss, dass in der ü3-Gruppe meiner Großen ein Kind mit Förderbedarf ist, daher ist der Schlüssel bei ihr so gut. Sonst sind es glaube ich auch nur 2 Erzieher auf ~20 Kinder.
Der Krippenschlüssel ist bei uns in der Einrichtung aber Standard.

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Danke schon mal für eure Antworten. Kurzer Nachtrag, Urlaub und Krankheit der TM wäre kein Problem, da wir Großeltern in Rente haben, die die Betreuung zeitweise gerne übernehmen.
Die Tagesmutter hat 4 Kinder, in der Kita sind es je nach Kita 2-3 Betreuungspersonen für 20 Kinder.

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Ich habe zwar keine Erfahrung, aber unter den Umständen würde ich die Tagesmutter nehmen. Gerade bei so kleinen Kindern sind der Betreuungsschlüssel und die Gesamtkinderzahl entscheidend und je kleiner beides desto besser fürs Kind.

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Hallo,

wenn du und der Vater jobmäßig flexibel seid, dann könnt ihr eine Tagesmuttern nehmen, aber ich habe schon erlebt, dass eine mal um 23 Uhr über Whatsapp für die nächsten Tage einer Freundin abgesagt hat oder unzuverlässig wurde.
Eine Kita bietet in der Zuverlässigkeit mehr Vorteile.

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Ich kann mal von meinen Erfahrungen berichten. Eigentlich hatten wir einen Kitaplatz gesucht ab dem ersten Geburtstag. Ich musste wieder arbeiten gehen und wir haben keine andere Betreuungsmöglichkeit. Ich war dem Konzept Tagespflege ehrlich gesagt etwas skeptisch gegenüber eingestellt (Sind die überhaupt professionell genug? Kann ich mich auf die Person verlassen? Etc.). Als wir dann keinen Kitaplatz bekommen haben, mussten wir dann aber zwangsläufig in der Tagespflege suchen. Ich hatte mit mehreren Tagesmüttern Kontakt und habe mich dann für die entschieden, die mir am sympathischsten und authentischsten erschien (und auch sonst hat alles gepasst). Wir durften zweimal für zwei Stunden zum Kennenlernen und Spielen vorbeikommen vor dem eigentlich Start, da ging es mit Corona noch nicht so heiß her. Letztendlich habe ich die Entscheidung nie bereut! Unsere Tagesmutter war eine super entspannte, freundliche und unkomplizierte Person und mein Sohn liebt sie. Ich bin fast schon traurig, dass wir jetzt einen Kitaplatz bekommen haben, obwohl das ja mein großer Wunsch war 😅.
Es war im Nachhinein betrachtet super, dass B. erstmal Erfahrungen in einer kleinen Gruppe machen konnte, bevor es in die große Kitagruppe geht.
Grundsätzlich kann ich folgende Erkenntnisse zur Diskussion beitragen:
- Die Entscheidung Tagesmutter oder Kita würde ich auch vom Alter, dem Entwicklungsstand und der Persönlichkeit des Kindes abhängig machen. Für meinen Einjährigen war die Tagesmutter super, einer knapp Dreijährigen, die auch dort war, war hingegen auch öfter langweilig dort bzw. hätte sie nichts gegen mehr Action für Größere gehabt.
- Es ist immer gut, mehrere Tagespflegen anzuschauen. Bei uns beraten die Träger auch ausführlich zu Kriterien, die man prüfen kann oder sollte. Dann hast du am Ende einen guten Vergleich.
- Unsere Tagesmutter hatte eine Vertretung, die die Kinder auch gut kannten, weil sie stundenweise mitgeholfen hat. Wäre sie krank geworden, wäre die Betreuung trotzdem gewährleistet gewesen. Sowas gibt es also.
- Bei uns werden die Tagespflegen regelmäßig kontrolliert und die Tagesmütter müssen Fortbildungen besuchen. Das wird bei euch sicherlich ähnlich sein. Zudem kommt ja auch noch die Eingewöhnung. Du gibst dein Kind ja nicht einfach ab, sondern lernst die Tagesmutter und den Ablauf dort während der Eingewöhnung selbst besser kennen. Wenn du dann ein schlechtes Gefühl bekommst, kannst du immer noch abbrechen.
Alles Gute euch! 😊

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Ich habe mit beidem Erfahrung.

Tagesmutter:
Weil es bei uns nur eine Einrichtung ab 1 gibt und es dort fast unmöglich ist einen Platz zu bekommen, blieb uns nur die TM. Unsere hat früher in der Krippe gearbeitet und sich dann als TM selbstständig gemacht. Dementsprechend hatte sie eine perfekte pädagogische Ausbildung. Da aber jeder durch die Fortbildung TM werden kann, kannst du da auch an ganz andere geraten. Ich habe zB eine kennengelernt, der die Ausbildung zur Erzieherin zu lang war und lieber 1 Jahr Ausbildung zur TM gemacht hat. Oder eine erzieht ihre Kinder komplett Bbo und ohne Regeln und wird jetzt TM oder eine andere hatte von der Erziehung ihrer eigenen Kinder null Plan, aber hatte keine Lust in den alten Job zurück zu gehen und hat aus der Laune entschlossen TM zu werden. Der Mann hat die Hausarbeit geschrieben und alles gemacht.
Sie machen bestimmt alle einen guten Job, aber die Frage ist ob man mit dem Hintergrundwissen sein Kind zu dieser Person geben möchte.
Wir haben für uns das Wunschprofil gefunden. Mit ihrem eigenen Kind wurden 5 Kinder betreut und es herrschte ein enges Verhältnis auch zu den anderen Eltern.
Nachteil sind die hohen Kosten, die vielen Urlaube und das du auch mal morgens plötzlich eine Nachricht bekommst, dass die TM krank ist und dann kurzfristig umplanen darfst. Außerdem kann dir die Betreuung plötzlich aufgrund von Schwangerschaft oder Umzug gekündigt werden.
Das ist uns nämlich passiert. Wir hatten dann genau 2 Monate Zeit eine neue Betreuung zu finden.

Krippe
Wir hatten das große Glück durch eine Härtefallentscheidung in unserer Krippe unter zu kommen. Es ist eine kleine Einrichtung mit 10 Kindern und 2-3 Erziehern. Vorteil sind die besseren Öffnungszeiten, weniger und frühzeitig bekannte Schließtage (manche TM geben den Urlaub immer erst 2 Monate vorher bekannt, andere direkt als gesamten Jahresurlaub).
Dafür gibt es strengere Regeln: bei Schnupfen/Husten darf das Kind nicht kommen oder muss abgeholt werden, er ist nach 2 Monaten schon öfter krank gewesen als bei der TM und es ist viel unpersönlicher.

Es hat alles Vor- und Nachteile.

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Ich hab mit meinen Kindern beides durch. Aktuell bin ich mit unserem Jüngsten noch Zuhause, aber ich werde ihn zu einer Tagesmutter geben. Ich kenne unsere Krippe ... das will ich dem Armen nicht antun. Zu viele Kinder, teilweise wechselnde Bezugsperson (wenn beispielsweise jemand krank oder im Urlaub ist) und das Essen finde ich teilweise für die ganz kleinen auch ungeeignet.

Unsere Tagesmutter ist eine Freundin, die bei uns mit im Haus lebt. Der vertraue ich voll. Aber auch Tagesmütter werden regelmäßig kontrolliert und müssen sich auch immer wieder weiterbilden. Darin steckt aber auch ein Problem, denn die Tagesmutter bietet keine Ersatzbetreuung, wenn sie auf einer Weiterbildung, im Urlaub oder krank ist. Du wirst dein Kind also deutlich öfter anderweitig betreuen müssen, als wenn es in der Krippe wäre. Das geht nicht in jedem Beruf. Es sei denn die Großeltern bieten ihre Hilfe an.