Eingewöhnung erste Trennung eine Katastrophe

Hallo zusammen, wieder melde ich mich mit dem leidigen Thema Kira und Eingewöhnung. Meine Tochter ist am 5.8 2 Jahre alt geworden und das war auch der erste Tag der Eingewöhnung in der Kita. Nach diesem Berliner Modell sollten wir 3 Tage für 1 Stunde kommen und ich sollte dann die ganze Zeit dabei sein. Der erste Tag war super, Anna wollte direkt alles erkunden, ich saß erstmal in der Kuschelecke ubd war erstaunt, wie sicher und selbstständig mein Kind ist. Ich dachte, wow, das klappt ja super. Der nächste Tag war etwas anders, da hat sie wohl kapiert, dass es kein einmaliger Ausflug war und wollte mich die ganze Zeit dabei haben, immer im Blick- und Körperkontakt. Dann kam das Wochenende, dann Montag - wieder 1 Stunde, immer an meiner Hand. Heute sollte ich mich dann verabschieden und aus dem Raum gehen, erstmal in Reichweite bleiben und mein Handy bereithalten. Ich war eigentlich guter Dinge, sage ihr Tschüss und gehe. Jaum mache ich die Tür hinter mir zu, kommt ein herzzerreißender Schrei nach Mama… Ich stand da an der Tür und hörte, wie meine Tochter bitterlich geweint und bach mir gerufen hat! Sie lief zu Tür und versuchte da raus zu kommen. Dann kam eine Erzieherin und sagte, ich soll lieber nach draußen gehen, weil ich es nur schlimmer mache. Das war eine schmerzhafte Zeit, da zu stehen und zu warten. Dann kam der Anruf, dass Anna sich nun auf dem Arm einer Erzieherin beruhigt hat und ich soll dann wie abgemacht nach insgesamt 1 Stunde zurückkommen. Das waren wohl die schlimmsten Minuten meines Lebens. Ich habe nur geheult und mich dafür gehasst dass ich meinem Kind sowas antue. Als ich dann wieder zurückkam, saß die Kleine total verheult, mit roten geschwollenen Augen auf dem Schoß der Erzieherin. Sie hat sofort angefangen zu weinen sls sie mich sah.
Die Erzieherin sagre, das war zwar schlimmer als die erwartet haben, aber da müssen wir durch und morgen machen wir das alles genau so. Ich weiß nicht wie ich es morgen wieder überstehen soll. Und wenn das wochenlang so geht? Oder monatelang? Wir hatten ja schon einen Fehlversuch bei der Tagesmutter mit dem Abbruch, ist mein Kind einfach noch nicht soweit für eine Fremdbetreuung?? Was soll ich tun, wirklich durchhalten und es weiter durchziehen, egal wie wir beide leiden?😭😭

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Hi,

verstehe ich das richtig. Sie war nun 2 Tage mit dir zusammen da und dann kam die erste Trennung und die nicht nur für wenige Minuten sondern direkt für eine Stunde ?

Also so kenne ich das nicht. Hier in der Umgebung wird langsam eingewöhnt, man ist erstmal ein paar Tage dabei und es wird auch nur getrennt, wenn man Mama schon ein bisschen links liegen gelassen wird. Und dann erstmal nur für einige Minuten, das wird dann langsam gesteigert.
Erster Tag 5 Minuten, zweiter Tag 10 Minuten, Dritter Tag 15 Minuten, dann geht's rauf auf 30 Minuten und dann eine Stunde und dann wird es nach Bedarf gemacht. Heißt Mama ist abrufbereit und die gucken ob 2-3 Stunden schon gehen.

Wenn die Trennung an Tag 1 scheitert, dann bleibt Mama erstmal wieder dabei.
Scheitern bedeutet in dem Fall nicht, dass das Kind nicht weinen darf, weil Mama geht. Das ist völlig in Ordnung. Sie dürfen die Trennung doof finden, aber sie müssen Trost finden bei der Erzieherin und sich ablenken lassen. Und das auch zügig.

Da würde ich nochmal überdenken, was für eine Kita mit welchem Konzept du dir dort ausgesucht hast.

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Nein, dein Kind muss da nicht durch! Kinder weinen am Anfang in der Eingewöhnung, weil sie sich dort noch nicht sicher fühlen. Was absolut verständlich ist nach 2 Tagen. Sie hat ja noch gar keine Beziehung zu der Erzieherin aufgebaut und sich deshalb nicht trösten lassen.
Ich finde es ein Unding, dass sie dich pauschal eine Stunde weg geschickt und dich nicht früher zurück gerufen haben.
Ich würde es morgen an deiner Stelle definitiv nicht mehr so machen und einen Gang zurück fahren. Das ist doch keine Eingewöhnung.

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Da würde ich morgen gar nichts mehr machen .
Das geht für meinen geschmack leider gar nicht. Entweder bleib ich dabei, bis das Kind signalisiert, es ist ok wenn ich gehe, oder aber ich nehm das Kind wieder mit.
Das verstört ja alle mehr, als das es nen Nutzen hat.

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Dein Kind ist 5 Monate und ihr seid noch nicht in Betreuung?

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Also 1 h für die erste Trennung finde ich auch sehr lang. Wir waren 5 Tage für 2 h komplett zusammen drin und am 6. Tag, Dienstag war 15 min Trennung geplant (zum Morgenkreis). Da es aber gut lief, wurden direkt 30 min inkl. Frühstück daraus. Wichtig ist, dann bei der Abholung auch sofort zu gehen. Also das klar ist, gespielt werden kann hier nur ohne Mama. Ein 2 jähriger wurde zeitgleich mit meinem (damals 10 Monate) eingewöhnt, das war bei dem essentiell. Er wollte da bleiben, spielen, in den Garten,.. aber er hat eben schon nach 2 Tagen verstanden: nur ohne Mama und wenn Mama kommt, geht es heim.
Bei meinem mit 10 Monaten hat es 2 Tage gedauert, bis er die Trennung begriffen hatte, dann gab es Tränen, aber nach Max 5 min hat er sich beruhigt.

Lasst euch etwas mehr Zeit und startet mit kürzeren Trennungen. Wobei es natürlich schon wichtig ist, den Betreuern die Chance zu geben Trost zu spenden, sonst spielt sich das Muster „ich weine, Mama kommt wieder“ ein....

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Ich kenne das auch anders.
Mein Sohn ist 1 1/4 und wird seit letzter Woche eingewöhnt. Wir bleiben meist 2- 2 1/2 Stunden und da er regelmäßig den Kontakt zu mir sucht, bleibe ich bisher die ganze Zeit da. Jeden Tag.
Er wird täglich ein Stück sicherer und traut sich mehr allein und sucht immer weniger Kontakt. Inzwischen spielt er auch mal 20 Minuten ohne auch nur zu gucken, wo ich denn bin.
Wenn es so weiter geht, probieren wir es in der nächsten Woche mit der ersten Trennung für 15 Minuten.
Das ist eine Langsame und auf die Bedürfnisse des Kindes zugeschnittene Eingewöhnung. Ich gehe erst, wenn mein Sohn sich sicher genug fühlt.

In den 1 1/2 Wochen konnte ich nun auch schon gut beobachten, wie flexibel die Kita auf den Bedarf der Kinder eingeht. Ein Mädchen war Mittwoch den ersten Tag da, super gemacht, Mama ist völlig überflüssig. Erste Trennung von 15 Minuten am Donnerstag, nachdem die Mama aber 1 Stunde mit drin war. Freitag dann schon 1 Stunde Trennung und das Kind interessiert es überhaupt nicht. Da klappt es also super gut und dann hält die Kita nicht starr am System fest.

Das würde ich mit der Kita besprechen, dass Du länger da bleibst und auch eine Trennung erst stattfindet, wenn Dein Kind sich sicher genug fühlt. Aktuell ist das ja doch wie einen Nichtschwimmer ohne Schwimmhilfe ins Wasser werfen.

Allerdings ist ein Abschiedsschmerz bei den Kindern völlig ok. Selbst bei meiner fast 4-jährigen, deren Eingewöhnung vor 3 Jahren auch sehr schwer, aber erfolgreich war, fällt der Abschied manchmal schwer. Entscheidend ist, dass sie sich schnell beruhigen. Das ist bei ihr der Fall, sobald ich außer Sichtweite bin.
Ich persönlich wäre auch traurig, wenn mein Kind sich so schnell eingewöhnen ließe, wie das Mädchen aus meinem Beispiel.
Wichtig ist aber für eine erfolgreiche Eingewöhnung, dass die Mama Vertrauen ins Kind und in die Erzieher hat. Ein Abschied ist viel schwerer, wenn die Mama es als schwer empfindet und in die Länge zieht.
Das Kind, wenn es denn genug Vertrauen aufbauen konnte durch die langsame Eingewöhnung, sollte nur kurz verabschiedet werden. Und dann muss Mama selbst an sich halten und flott gehen und den eigenen Abschiedsschmerz hinten an stellen.
Dadurch, dass ich so viel Zeit bei der Eingewöhnung hatte von meinen Kindern, konnte ich gut beobachten, dass der in die Länge gezogene Abschied viel schwerer ist, als wenn das weinende Kind schnell übergeben wird.
Ansonsten verhalte Dich so passiv wie möglich.
Du übergibst die Erziehung Deines Kindes stundenweise ab.
D.h. nur mit dem eigenen Kind spielen, wenn es kurz angespielt werden muss. Wenn es den Raum oder den Bereich verlässt, in dem Du bist, nicht hinterher laufen.

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Das ist nicht das Berliner Modell, bestenfalls könnte man sagen "Integration frei nach dem Berliner Modell", aber selbst das wäre noch zu schmeichelhaft.

Die erste Trennung sollte nicht länger als 5 Minuten dauern und auch erst stattfinden, wenn das Kind schon Sicherheit in der Gruppe empfindet.

Dieses "Hauruck und da müssen jetzt alle durch!" geht gar nicht!

Grade mit 2 Jahren haben die Kinder starke Verlustängste.

Mein Großer wurde mit 15 Monaten eingewöhnt, ich bin also absolut kein Gegner von u3 Einrichtungen, aber das klingt echt furchtbar!

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Vielen Dank euch allen, ich werde das heute in der Kita ansprechen und die Phase mit den Trennungen erstmal komplett verschieben bzw. wenn dann nur kurze Trennungen zulassen

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Meint ihr, dass es meine Schuld ist, dass die Kleine so auf mich bezogen sind und sich o schwer mit der Trennung tut?😢

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Du würdest dich andersherum nicht viel besser fühlen, glaub mir. Mein Kind hat bei der Eingewöhnung genau ein Mal geweint - als ich sie am fünften oder sechsten Tag abgeholt habe. Ansonsten hat sie null Anzeichen von Trennungsschmerz gezeigt, war von Anfang an total entspannt, keine Tränen, nichts. Da zweifelst du dann genauso an dir, weil du dich fragst, ob du wirklich so irrelevant für dein Kind bist ;-)

Es ist doch total normal, dass eine Trennung nach zwei Jahren, die man nur mit Mama verbracht hat, nicht so einfach wird. Ich würde der Sache einfach mehr Zeit geben. Dann dauert die Eingewöhnung eben fünf, sechs Wochen - ist doch egal. Aber wenn man es jetzt übers Knie bricht und sagt "Das muss so gehen!", wird das Kind nur negative Gefühle damit verbinden. Das ist es doch nicht wert. Ich fand das bei unserer Tagesmutter super - die hat einfach jeden Tag neu bewertet, wie es gelaufen ist und was man sich für den nächsten Tag vornehmen kann. So war das für alle entspannt.

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Ich halte persönlich wenig von "durchziehen" und "da muss sie halt durch", wenn es nicht gerade eine wichtige medizinische Behandlung oder sonst irgendein dringender Notfall ist.

Wir haben unsere Tochter mit sechs Monaten eingewöhnt, was bei uns sehr gut geklappt hat, aber ich hätte mir damals erwartet und würde es auch heute erwarten, dass Erzieherinnen ehrlich sind und Bescheid sagen, wenn etwas ist oder etwas passiert ist. Sonst weisst du ja nie, ob alles in Ordnung ist oder ob dir einfach keiner Bescheid gibt. Eine Stunde dauerhaftes Geweine und dass man dir nicht die Wahrheit gesagt hat, macht ein vertrauensvolles Verhältnis, das für eine gute Eingewöhnung notwendig ist, ja auch nicht einfacher, im Gegenteil. Deine Tochter und auch du werden nun davon ausgehen, dass das immer so läuft.

Ich würde darauf bestehen, dass eine sanftere Methode gewählt wird, die halt ggf. länger dauert, und sie dir ehrlich Auskunft geben. Ich gehe davon aus, dass du z.B. nach zehn Minuten auch mal anrufen kannst und dich erkundigen kannst, wie es läuft.

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Hallo liebe besorgte Mama,...

Ich bin seit 12.5 Jahren Mama und seit 6 Jahren Erzieherin. Somit kenne ich beide Seiten. Ich arbeite in einer Kleinkindgruppe ab 1 nem Jahr. Wir gewöhnen auch nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell ein. Wenn du Fragen hast, schreibe mir gerne... l.g.