Hallöchen
Seit der Geburt meiner Tochter (quasi 14 Monate) habe ich ein kleines Geschlechtsproblem. Sie ist ein Mädchen, sie trägt auch zu etwa der Hälfte rosa und wird dennoch ständig für einen Jungen gehalten. Versteht mich nicht falsch, wäre sie ein Junge, wäre das voll OK. Wenn sich herausstellt, dass sie als Junge leben möchte, würde ich sie (bzw. ihn) unterstützen. Ich bin keine rosa Prinzessinnenmutti, kaufe aber inzwischen quasi nur noch rosa, weil es mich nervt, dass sie vehement als "kleiner Mann" angesprochen wird.
Die Situationen sind z.B. folgende:
- Schuhkauf: Es werden uns drei blaue Paare hingestellt. Ich frage gezielt nach mädchenfarbenen Schuhen und betone dreimal, dass ich eine TOCHTER habe. Sie wird trotzdem im gesamten Gesprächsverlauf "er" genannt? Kleidung an dem Tag war neutral: Kurze dunkelblau Shorts, bunt gepunkteter Body.
- Beim Kinderarzt 1: Arzthelferin kommt rein, weil sie Temperatur messen möchte, spricht dann auch von "ihm" und dem "kleinen Mann". Da war ich dann unsicher, ob sie überhaupt geistig beim richtigen Patienten war und habe nachgefragt, was sie für Impfungen aufziehen will.
- Kinderarzt 2: 6 Wochen vorher waren wir zur U6 und der Arzt spricht auch von "dem Kleinen". Das habe ich darauf geschoben, dass er beschäftigt war und nachdem ich gesagt habe, dass sie ein Mädchen ist, hat er es auch richtig durchgezogen.
- Warten vor einer Arztpraxis: Das Kind war komplett in rosa gekleidet und kletterte mit Papa auf den Treppenstufen herum. Es kam ein älterer Herr, der auch von dem "Jungen" redete. Als mein Freund versuchte das Geschlecht richtig zu stellen, kam von dem Mann nur, dass die Haare dann ja noch wachsen müssten.
Also im ernst: Ich bin "traumatisiert", weil ich selbst als Kind nur Hosen und keine Kleider tragen durfte. Farblich durfte ich kein pink tragen, sondern nur Matschfarben. Ich denke das erklärt meine Vorliebe für "Mädchenkleidung". Meinem Freund war es anfangs egal und er hat auch eindeutige "Jungskleidung" bevorzugt, aber je mehr er mit ihr unterwegs ist und wirklich alle zwei Tage das Kind für einen Jungen gehalten wird, ist auch er richtig genervt und wir wissen ehrlich gesagt nicht woran das liegt? Das Kind ist teilweise komplett in pink mit Blümchen gekleidet und trägt Kleider und wird trotzdem als Junge angesprochen? Warum ist das so?
Ich bitte darum keine Diskussion über Mädchenfarben, Mädchenkleidung, Jungsfarben und Jungskleidung anzuzetteln. Ich bin auch nicht traumatisiert von der Kleidungswahl meiner Mutter, aber da ich nur sehr selten typische Mädchenkleidung tragen durfte, habe ich gedacht, dass ich nicht zur Fraktion gehöre, die bewusst auf Mädchenkleidung für das Kind verzichtet.
Werden eure Mädchen auch so häufig für Jungen gehalten? SiloPo
Meine Tochter ist 21 Monate alt und hat immer noch Kurze Haare 🙄 und viele Vorallem ältere Leute halten sie für einen jungen obwohl sie Tshirts mit Blumen ect. Trägt😂 am Anfang war ich bei den Kommentaren von anderen verletzt aber mittlerweile ist es mir egal und ich wieder spreche schon garnicht mehr 😂😂😂😇
Ich frage mich halt, ob das Geschrei umgekehrt nicht auch da wäre, wenn ein Junge Blümchenkleidung tragen würde? Meiner Vermutung nach schon? Aber ein Mädchen in türkisem Kleid mit pinken Blumen wird dennoch als Junge erkannt? Waruuuum? :D
Ach ich glaube tatsächlich, dass die Leute das gar nicht bewusst machen. Ich weiß auch gar nicht ob sie die Kleidung so genau wahrnehmen in dem Moment.
Vielleicht haben diejenigen einen kleinen Jungen zuhause oder in der Verwandschaft oder ähnliches.
Wir hatten vor kurzem auch die Situation in einem Restaurant.
Meine Tochter war eindeutig und unverkennbar als Mädchen gekleidet. Rosa Kleidchen, Glitzerspängchen in den Haaren.
Und der Kellner fragte „möchte der kleine Mann auch was trinken? Oder hat er was dabei?“
Mein 5 jähriger Neffe sagte darauf „Hä? Das ist doch ein Mädchen!“
Der Kellner lief rot an und erklärte, dass das das absolut offensichtlich sei, er aber einen kleinen Sohn hätte und das irgendwie so drin wäre.
Tatsächlich kenne ich so eine Situation. Meine Freundin ist momentan mit Zwillingen schwanger und da es ihre erste Schwangerschaft ist, reden wir viel mehr darüber als über meine Schwangerschaft. Und manchmal erwische ich mich tatsächlich dabei zu sagen „wenn meine Mäuse da sind“, dabei bin ich mit nur einer Prinzessin Schwanger.
Vllt sind es bei dir einfach ähnliche Situationen die irgendwie alle zusammen kommen 🙈
Lg
Also beim Arzt hätte ich schon mal explizit nachgefragt, was denn da in der Akte steht.
Ansonsten: ja, meine Tochter wird auch sehr oft oder sogar überwiegend für einen Jungen gehalten. Sie trägt alles. Sie wird aber auch an Tagen für einen Jungen gehalten, an denen sie eindeutig „mädchenmäßig“ gekleidet ist. Sie hat auch eher kurze Haare mit Pony. Ich verstehe lange Haare bei Kleinkindern nicht, ist mir zu viel Arbeit. Ihre würden vermutlich auch nicht viel länger wachsen, aber ich halte sie auch als kinnlangen Lockenbob.
Aber ganz ehrlich: mich stört das gar nicht. Ist mir doch wurscht, was dir Leute denken welches Geschlecht mein Kind hat. Ich kläre das auch nicht weiter auf, wenn es in der Situation unwichtig ist. Maximal sieht das dann so aus „Ach der Bub hat ja tolle Augen!“ - „Danke, ich finde die Augen meiner Tochter auch ganz toll!“ Wer es dann nicht kapiert hat Pech.
Mir ist übrigens aufgefallen, dass das viel auch ältere Menschen oder vor allem ältere Männer sind. Für die sind alle Kinder irgendwie Jungs. Mein Vater hat sogar mal den Kinderwagen geschoben, wurde dann für seinen tollen Enkel gelobt. Als er dann sagte es sei seine Enkelin hat derjenige sich umgedreht und ist gegangen. Mein Vater meint, dass ist so eine Generation in der Mädels nix wert waren und nur Stammhalter gefeiert wurden.
Da bin ich mir gar nicht so sicher. Vor uns flüchten auch oft Menschen, wenn ich erkläre, dass unser Sohn ein Junge ist. Ich glaube es ist den Menschen einfach so unangenehm, dass sie sich vertan haben.
Das liegt vermutlich einfach nur an den kurzen Haaren. Die Leute denken da einfach nicht mehr als ein paar Sekunden drüber nach, wenn überhaupt.
Meine Tochter wurde das erste Lebensjahr auch ständig für einen Jungen gehalten, sogar im rosa Glitzerkleid. Für mich als Mutter vollkommen unverständlich, aber wenn ich ehrlich bin, finde ich es bei anderen Kindern auch oft schwer. Jetzt hat meine Tochter schulterlange Haare und geht seitdem auch auf den ersten Blick als Mädchen durch
Mein Sohn wird nur als Junge erkannt, solange er von Kopf bis Fuß blau angezogen ist. Sobald aber v.a. Farben wie rot, türkis, gelb oder lila (seine Lieblingsfarbe) hinzu kommen, gilt er immer als Mädchen (obwohl wir auf rosa, Schleifen und Rüschen etc. verzichten). Ich dachte immer es liegt daran, dass Jungen diese Farben nicht tragen dürfen, aber vielleicht hat es gar nicht nur was mit der Kleidung zu tun? Die Haare sieht man meist unter dem Hut gar nicht. Vielleicht wirken wirklich manche Kinder jungenartiger und andere mädchenartiger? Biologisch würde das wohl wenig Sinn machen.
Seltsam finde ich aber, dass es euch so oft passiert, dass die Menschen nach Rückmeldung nicht umdenken. Also wenn ich meinen Sohn nur beiläufig als "er" bezeichne, geht das auch oft unter, aber wenn ich sage, dass er ein Junge ist, dann müsste das doch ankommen?
Ich spreche es normalerweise gar nicht an, weil es mir ziemlich egal ist, aber leider ist es manchen Menschen so peinlich, dass sie sich vertan haben, dass sie daraufhin schnell das Weite suchen. Oder sie wollen nur nichts mit einem Jungen in bunten Farben zu tun haben 🤔.
Ich habe auch kürzlich ein kleines Kind mit blauer Hose und rosa Shirt zunächst als Jungen bezeichnet. Ich war so konzentriert darauf, meinen Sohn daran zu hindern das andere Kind gegen dessen Willen zu umarmen, dass ich keine Zeit hatte drüber nachzudenken. Ich denke, das darf passieren. Als ich wieder Zeit zum Nachdenken hatte, bin ich sicherheitshalber bei "das Kind" geblieben.
Übrigens haben die anderen Eltern viel mehr Verständnis für die manchmal etwas grenzüberschreitenden Kontaktversuche meines Kindes, wenn sie ihn für ein Mädchen halten. Wenn sie ihn als Jungen erkennen, wirkt er wohl aggressiver.
"Übrigens haben die anderen Eltern viel mehr Verständnis für die manchmal etwas grenzüberschreitenden Kontaktversuche meines Kindes, wenn sie ihn für ein Mädchen halten. Wenn sie ihn als Jungen erkennen, wirkt er wohl aggressiver."
Wow, das hätte ich nicht gedacht. Stereotypen a la Mädchen sind sanft und ruhig und Jungs sind laut und wild und aggressiv sind scheinbar doch sehr verankert. 🙈
Was hat sie denn für eine Frisur? Vielleicht liegt es daran?
Sieht momentan wohl nach früher Angela Merkel aus. Das was da seit Geburt gewachsen ist.
(Sie wäre tatsächlich auch ein hübscher Junge )
Ich stehe auf Naturfarben, deshalb hat mein Kind gar nichts in grell pink zum Anziehen. Außerdem finde ich, Farben sind für alle da- deshalb korrigiere ich nicht, wenn Leute aufgrund der Farben Schlussfolgerungen auf das Geschlecht ziehen. Es ist ja keine Beleidigung, als Mädchen oder eben Junge gehalten zu werden.
In eurem Fall finde ich bloß die Situationen beim Arzt blöd. Die Zeit, zu schauen, ob denn ein Kind, dass ich behandeln möchte, ein Junge oder ein Mädchen ist, sollte vorhanden sein. Bei uns in der Praxis wird das Kind mit Namen aufgerufen, da entsteht das Problem gar nicht.
Kommt auf den Namen an würde ich mal behaupten. Meine Tochter wurde beim Arzt auch schon als Junge gehalten, weil sie Charlie als ersten Namen trägt. Der Name ist hier in Deutschland anscheint doch eher ein Name für Männer, obwohl ich selbst ihn super neutral und für beide Geschlechter passend finde.
Das stimmt natürlich.
Ich hätte vielleicht schreiben sollen, dass man bei uns mit Namen aufgerufen wird, ohne, dass ein Kind schon angeschaut wird. Sprich da wird der Name ins Wartezimmer gerufen und dann steht man ja als Eltern bzw. Begleitperson schon auf, und das Kind eben mit. Da ist dann egal, ob der Name typisch männlich, weiblich, neutral oder für den aufrufenden nicht einfach einzuordnen ist- also da fehlt die Verbindung zwischen Name auf dem Papier und einem bestimmten Kind.
Das ist mir auch bloß aufgefallen, weil ich es so toll finde. Ich vermute, die Praxis hat sich mit dem Thema ernsthaft auseinandergesetzt.
Hi,
ich habe 2 Söhne, und der 2. ist der "Zarte".
Von 0 bis 3 Jahren, hätte er in Rosa Oberteilen komplett wie ein Mädchen ausgesehen.
Die Haare wurden erst geschnitten, als er fast 2 Jahre alt war. Und da fragte die Fleischerei-Fachverkäuferin den Großen, "ob seine Schwester auch ein Stückchen Fleischwurst möchte". 2 Tage später saß er beim Friseur.
Als er 1,5 Jahre alt war, hätte ich ihn für Spaß in ein Dirndl gesteckt, fotografiert, wieder ausgezogen. Das Bild war aber im Kalender für die Großeltern. Alle Bekannten fragten nach, wer denn das goldige Mädchen ist.
Ich geh nach den Klamotten, weil ich vielen Kleinstkindern es nicht ansehe, welches Geschlecht sie haben. Aber so stur weiterreden, als hätte ich nicht mitbekommen, daß ich das falsche Geschlecht erraten hatte, war ich nicht.
Nicht ärgern, nur wundern.
Gruß