Ist mein Kind „anders“?

Hallo,
ich muss einfach nochmal nach Eurer Meinung fragen. Meine Tochter ist ganz frisch 2 Jahre alt geworden. Ich mach mir so häufig sorgen, ob bei uns alles normal ist.
Kinder aus dem Bekanntenkreis können einfach schon viel mehr.
Sie kann keinen Stift halten, sie ahmt kaum etwas nach. Winkewinke, Küsschen geben, klatschen; das geht alles. Sie spricht KAUM. Wenn dann immer nur Babysprache „Biba biba biba, Ma für Oma, ooooh sagt sie und nein, ne ne ne“ das ist ungelogen ALLES. Bis heute weiß sie noch immer nicht, was eine Giraffe ist, eine Katze, ein Pferd… weil sie einfach keine Lust hat mit mir in Bilderbüchern zu stöbern! Null Interesse. Sie erinnert mich an ein einjähriges Kind. Sie quatscht viel, aber halt nur babysprache.
Beim Essen ist sie auch extrem wählerisch! Hipp Herzchen gehen, aber selbstgemachtes ist extrem schwierig. Sie verweigert es einfach und rastet aus.
Sie ist unser einziges Kind.
Wir machen uns große Sorgen.
Der Kinderarzt möchte ihr noch Zeit bis 2 1/2 geben. Aber das alles ist doch schon fast nicht mehr normal oder?
Dazu weint sie uuuuunglaublich viel, treibt nur Schabernack und reagiert allergisch auf das Wort „nein“. Ok- ist für mich noch verständlich, Trotzphase etc.
Morgens zieh ich mich schnell an und putze meine Zähne, das dudelt sie nicht! Sie flippt total aus. Ich nehme sie dann meist in Unterwäsche stehend wieder auf den Arm. Aber das sind vielleicht gesamt 3 Minuten, sie lässt es nicht zu. Sie reißt an meinem tshirt und will auf meinen Arm klettern. Komme ich dem Bedürfnis nicht SOFORT nach, schmeißt sie sich auf den Boden und weint HYSTERISCH.
Es ist nicht möglich mit ihr einkaufen zu gehen, geschweige denn mal was essen zu gehen.
Im Zoo ist sie letztens auch durchgedreht. Sie hat null Interesse an Tieren oder sonstiges.
Immernoch wirft sie sehr viele Spielsachen durch die Gegend, kann sich kaum alleine beschäftigen, hat einfach an fast nichts Interesse!
Sie fährt gerne Auto, sie liebt Autos, kann klettern, meistert kleine Manöver. Aber das ist alles.
Es kommt nichts neues dazu, wir warten sehnsüchtig darauf.
Am schlimmsten ist dieses ewige weinen und Gequengel. Sie will ständig auf den Arm.
Ich liebe sie natürlich aber alles, aber ich bin langsam am Ende mit meinem Latein. Hier ist alles so dermaßen anders, als bei den meisten anderen.

Kann mir vielleicht jemand was dazu sagen?
Ich wäre sehr dankbar

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Hey

Viel sagen kann man da von außen sicher nicht. Habt ihr mal die Ohren untersuchen lassen und dir Augen? Da gibt es sehr frühe Möglichkeiten.
Würde mal bei einem Kinder Logopäden anfragen denn wenn etwas ist gilt je früher desto besser.

Spielzeug werfen und schnell ausrasten kenne ich von meiner fast zweijährigen auch und alleine beschäftigen ist auch nicht so ihrs.

Du kannst dich mal mit baby Signal beschäftigen das habe ich im lockdown angefangen also meine kleine etwas mehr als ein Jahr alt war und bin wahnsinnig begeistert weil es über einfache Gebärden aus der deutschen Gebärdensprache den Kindern das sprechen erleichtert.

Ganz liebe Grüße
Anna

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Danke für den Tipp!:)
Das schau ich mir mal an.
Wir haben einen Pädaudiologen Termin im November.

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Hey! Das mit der Sprache würde ich schon beobachten und es wurde ja schon geraten Augen und Ohren kontrollieren zu lassen.
Grundsätzlich kann ich ihre Wutausbrüche und Verzweiflung verstehen. Sie ist kann sich halt noch nicht so ausdrücken. Da ist die Frustration sicherlich groß. Und so kommt es hakt öfter zu solchen Ausbrüchen, als wenn sie sich anderweitig äußern könnte. Wenn das mit dem Sprechen richtig losgeht, wird das sicherlich besser.
Und ja auch die Autonomiephase spielt da gerade mit rein.
Zum Thema Bücher: habt ihr da nur Sachen über Tiere oder auch Bücher zum Thema Autos schon probiert? Bücher an sich sind nur ein Medium. Es geht ja um den Inhalt. Eben sie Autos toll findet, dann wären vielleicht Bücher darüber. Zum Beispiel zu verschiedenen Fahrzeug-Varianten eine gute Sache.
Für Tiere muss sie sich auch nicht interessieren. Ist ja jeder Mensch verschieden. Sie hat doch ein klares Interesse. Statt das andere durchsetzen zu wollen würde ich einfach die Autos nutzen um sie zu fördern.

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Ich würde versuchen das aktiv zu fördern, was sie mag und was ihr Spaß macht. Hier würden Bücher auch lange verschmäht, Malen ist ebenfalls erst jetzt so richtig angesagt. Stattdessen wollte das Kind immer nur Müllautos, Bagger und Laster angucken - sterbenslangweilig aus meiner Sicht, aber bitte :-D

Generell fiel uns stark auf, dass unsere Tochter wirklich immer nur eine Komponente weiterentwickelt. Als sie endlich anfing zu laufen, stagnierte die Sprache komplett. Null Fortschritte, über einen längeren Zeitraum. Danach explodierte ihr Wortschatz und ihr Sprachvermögen. Vielleicht ist bei deinem Kind auch gerade eher die Motorik dran - geht viel raus, klettert lauft...

Wenn der Kinderarzt noch entspannt ist, würde ich versuchen, ebenfalls ruhig zu bleiben. Auch wenn das schwer ist.

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Zumindest die Quengelei und co. sind leider normal in dem Alter, mein Sohn hat manchmal auch so Phasen, wo ich nicht aufs Klo gehen darf, nichts, er will nur aufm Arm etc. Und dabei kann er schon einiges reden und auch motorisch ist er super fit. Also, das allein gehört ein Stück weit zum Alter dazu.

Mit 2 gibt es viele Kinder, die noch gar nicht sprechen, das kann noch schnell kommen! Klar, ist sie frustriert.

Zu fehlendem Interesse gegenüber Bücher und anderen Sachen kann ich nichts sagen, das Problem haben wir nicht.

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Einige Dinge empfinde ich als normal, andere würden mich zumindest aufmerksam machen.

Motte (2,5) will auch ständig auf den Arm, wenn ich beschäftigt bin - das hasst sie. So läuft es seit Baby. Mit 1/1,5 habe ich mich trotzdem langsam fertig gemacht und sie warten lassen. Dann schreit sie halt hysterisch auf dem Boden. Ab da war sie in nem Alter, wo sie es einfach verkraften konnte. Ich war bei ihr, ich hab mit ihr gesprochen, also alles gut. An meinen Klamotten reißen hasse ich, das war immer direkt nein, auch wenn sie schreit.

Inzwischen ist es meistens okay für sie zu warten. Nicht immer, aber sie hat kapiert, dass ich meine Versprechen halte (wenn ich sage „nach dem Zähne putzen“, dann ist das auch so!) und sie warten kann.

Sie hat ein Bedürfnis nach Nähe, aber dass sie sofort auf den Arm genommen werden MUSS ist kein Bedürfnis! Das musst du dir klar machen. Das ist jetzt quasi eine „Erziehungsfrage“. Ist anfangs anstrengend, zahlt sich in meinen Augen aber aus.

Zum Sprechen/verhalten: Motte war letztens auch mit uns im Zoo. Die Tiere waren nur so semi-interessant. Benennen kann sie aber alle, verstehen tut sie auch richtig viel.

Wenn deine Tochter so gar nichts erkennt (manche mögen keine Bücher, aber vieles geht ja auch im Alltag), also auch Dinge aus dem Alltag nicht (Katze, Hund, auto, Obst usw) - das fände ich bedenklich. Dass sie keine Giraffe erkennt - naja, so wichtig ist das ja noch nicht 😅

Manchmal stagniert die Entwicklung, aber wenn seit einem Jahr GAR NICHTS dazu kam - da würde ich einen 2. Kinderarzt drauf schauen lassen. Das empfinde ich als komisch.

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Danke für deine liebe Antwort.
Ich bin manchmal überfordert und sie tut mir dann so leid, wenn sie auf dem Boden liegt und so hysterisch weint. Ich würde sie dann gerne trösten, aber wahrscheinlich ist das in dem Fall eher kontraproduktiv? Man weiß einfach nicht, wie man es machen soll. :( hoffe diese Phase hört bald wieder auf. Ich schließe dann immer alle Fenster; weil ich Angst habe, dass Nachbarn mitbekommen, wie sie schreit und dann denke ich haue sie oder so :(

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Doch, es kamen jetzt seit neuestem einige Dinge dazu. Sie tanzt jetzt zum Beispiel, klatscht, wackelt mit dem Kopf…etc

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Ausrasten, quengeln und Co sind, so schwer es fällt, ganz normal.

Die Sprache finde ich schon etwas bedenklich, da würde ich mal Ohren und Augen testen lassen. Das geht auch recht unkompliziert.

Falls es da nichts hat, dann würde ich gezielt ihre Sprachkompetenz fördern. Sprich: viel lesen, viel sprechen, viel Bilderbuch schauen.

Alles Liebe!

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Was ist schon normal? Ich hab 2 Kinder und obwohl mein zweiter die ersten eineinhalb Jahre voll pflegeleicht war, ist er heute mit 2 Jahren und fast 9 Monaten das Gegenteil von einfach. Mittlerweile redet er ausreichend im mehrheitlich zu verstehen was er will. Er spricht manches noch sehr verwaschen aus. Manches total klar... bis vor 4 Monaten, hätte ich die Anzahl seiner Worte auf max 50 beschränkt, eher weniger. Da sind andere auch weiter... ja und. Interessiert in 5 Jahren eh keinen mehr. Wutanfälle kann er vom anderen Stern bekommen und wenn er dann akzeptiert damit nicht weiter zu kommen ist er die beleidige Leberwurst und ignoriert einen mit Schmollgesicht. Hysterisch? Kennst du eine Kreissäge wenn sie auf Holz trifft. Das ist mein Sohn! Dir platzt gefühlt das Gehirn wenn du näher als 2 Meter stehst. Vielleicht sind andere nicht so laut oder hysterisch... aber Wutanfälle haben sie alle, wegen den bescheuertsten Dingen der Welt. Da reicht schon wenn man sich anmaßt eine Tür zu öffnen, welche das Kind öffnen wollte.

Ich versuche meine Kinder als meine Kinder wahrzunehmen. Und ja sie haben Eigenschaften die sind rundum liebenswert und geben all den anstrengenden Momenten einen übergeordneten Sinn. Wofür man sie fressen könnte, so süß sind sie dann. Und dann hat jeder Mensch, auch jedes Kleinkind eine Seite, für die man innerlich Platz vor Wut und Frustration, was einfach nur nervt, trotz all der liebe. Und anstrengende Eigenschaften hat doch jeder. Junior eins seine schnelle weinerliche Art uns Junior zwei sein hysterische kreischen aus Wut heraus. Sie sind gelegentlich anstrengend... manchmal irre nervig... aber normal? Ist für mich kein Synonym womit ich Kinder bewerte. Jedes Kind hat andere Stärken und Schwächen... andere Interessen und andere Wesenszüge und jedes Kind entwickelt sich anders schnell. Normal gibt es nicht, höchstens Krankhaft behindert in einzelnen Dingen... aber ein behinderter Mensch ist trotzdem normal trotz seiner Defizite. Abnormal sind höchsten psychische Störungen wie Schizophrenie oder Psychopathen die anderen durch ihre Krankheiten schaden zufügen oder sich selbst.

Im übrigen konnten meine mit jungen Jahren nur einen Stift halbwegs gut halten, weil beide gerne malen. Die meisten, vorwiegend männlichen Kinderkumpel meines großen Sohnes, haben selbst mit 5 ne Stiftführung, wie er mit rechts (er ist Linkshänder und rechts hat er ne Spastik drin!). Warum? Weil die kein Bock haben auf malen und entsprechend keine Übung darin.

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Mir fällt bei deinem Text der kleine Sohn einer Freundin ein. Er hat bis 2.3 Jahre nichts gesprochen ausser Mama und Ja, jetzt brabbelt er den ganzen Tag und es kommen schon Sätze 🙈 Er ist auch sehr anhänglich und bekommt manchmal Wutausbrüche. Bei ihm stellte sich heraus, dass er extrem schlechte Augen hat und seit er eine Brille trägt, hat sich ganz viel zum Positiven verändert 😊

Vielleicht auch einfach mal Augen und Ohren checken lassen?

Ich wünsche Euch Ruhe und Kraft, alles Gute 🍀