So langsam verzweifele ich... Mein Sohn ekelt sich vor Essen :-(

Hallo zusammen,

mein Sohn ist jetzt 2 Jahre alt und sein Essverhalten macht mir immer mehr Sorgen....
Die U7 gestern hat leider auch nicht zur Beruhigung beigetragen, da der KA mir durch die Blume gesagt hat, dass mein Sohn ggf professionelle Hilfe braucht, sollte es sich die nächsten Wochen nicht ändern :-(

Nun zu unserem Problem...
Er isst nichts, was er nicht kennt und möchte viele Sachen noch nicht mal anfassen, geschweige denn probieren, auch wenn ich sicher bin, dass sie ihm schmecken würden....

Sein Essverhalten sieht aktuell so aus und wir kommen einfach nicht weiter:

Pre Milch nach dem Aufwachen
Frühstücksbrei mit Obstmus
Hipp Gläschen zum Mittag, allerdings nur ganz spezielle Sorten
Obstgläschen zum Nachmittag
Milchbrei zum Abendessen
Pre Milch zum einschlafen

Dazwischen knabbert er gerne Brezeln, Reiswaffeln oder ähnliches. Auch Quetschies sind sehr beliebt.

Wie man allerdings sieht ist hier nichts wirklich frisches und gesundes dabei. Wir schaffen es einfach nicht ihm neue Sachen erfolgreich anzubieten, da er diese Sachen komplett verweigert.

Was mir allerdings am meisten Sorgen macht ist sein Ekel vor einigen Lebensmitteln und er würgt zum Teil auch, wenn er mich oder andere Kinder nur essen sieht. Auch kleckern löst würgen aus....
Er ist seit dieser Woche in der Eingewöhnung bei der Tagesmutter und sie weiß über das Problem Bescheid.... allerdings habe ich wenig Hoffnung, dass es sich auf Dauer bessern wird :-(

Vllt hat hier ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben!

Auch wäre ich für Tipps bezüglich heranführen an neue Lebensmittel dankbar....

Sorry für den chaotischen Post und einen schönen Abend!

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Was hat denn der Arzt zu seiner Mund und Schluckmotorik gesagt? Ich finde es sehr seltsam, dass er in diesem Alter immer noch fast nur Brei isst. Spricht er denn? Isst er Obst am Stück?

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Die "professionelle Hilfe" hätte sicher auch Tipps ;).

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Ja, das weiß ich natürlich :-)
Aber mir fällt es schwer zu akzeptieren, dass ich mit meinem Sohn zu einem Psychologen gehen soll :-( Ich habe die Hoffnung, dass wir es auch so schaffen können...

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Hallo,

so wirklich Tipps kann ich nicht geben, da ich vermute, ihr macht schon einiges (immer wieder anbieten, ohne Druck, gemeinsam am Tisch, Kind wählen lassen); das geht aus dem Post nicht hervor, aber ich denke, bei einem Kind von 2 Jahren, habt ihr das alles durch.

Vielleicht kann ich aber ein wenig Hoffnung geben. Meine Tochter hat bis sie 18 Monate alt war praktisch nichts gegessen. Sie hat zu 90 Prozent Pre getrunken und bis auf Joghurt, ab und zu etwas Banane oder mal ein Müsli fast alles an Nahrung verweigert.
Als sie 14 Monate alt war, waren wir im Urlaub und ich bin vor Freude fast an die Decke gegangen, weil sie dort das erste Mal einen Happen einer gekochten Mahlzeit probiert hat.

Mit zwei Jahren wurde es dahingehend besser, dass Obst, Müsli /Porridge und Dinge wie Butterbrot, Frühstücksei immer öfter angenommen wurden und gekochtes Essen auch öfter probiert wurde.

Nun ist sie fast 2 1/2 und viel aufgeschlossener. Noch immer komplizierter als viele andere Kinder, aber ich mache mir keine Sorgen mehr und ihr geht es körperlich gut.

Wir haben einfach die ganze Zeit über daran festgehalten, ihr unser Essen anzubieten, nicht weiter zu kommentieren und entgegen vieler Ratschläge, gab es bis jetzt als Alternative die geliebte Pre (das liebt sie noch immer, allerdings nur noch nach dem Aufwachen und vor dem Schlafen).

Kinder sind so unterschiedlich; unser Sohn hat die gleiche Esskultur erfahren, wir haben nichts anderes gemacht und er ist nun ein Jahr alt und isst praktisch alles, was man ihm anbietet

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Vielen Dank für deine Antwort! 😊
Das macht mir tatsächlich ein wenig Mut und es freut mich, dass es bei euch mittlerweile besser geworden ist 👍

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Mein Tip aus eigener Erfahrung. Kinderärzte sind bei sowas nicht unbedingt die besten Ansprechpartner.

Meinem Kind ging es ähnlich, nur hat es in dem Alter fast nur von Pre Milch gelebt, soviel wie deines hat es nicht gegessen 😅

Unsere Rettung war eine super gute Ergotherapeutin. Mein Kind hat eine taktile Wahrnehmungsstörung. Hört sich bei deinem sehr ähnlich an. Dieser Ekel vor neuen Konsistenzen z. B. Und solche Erkrankungen haben Kinderärzte oft garnicht auf dem Schirm. Bei meinem wurden dann auch noch die frühkindlichen Reflexe ausgetestet. Da waren einige nicht integriert. Als wir mit der Ergo begannen und die Übungen zuhause machten, zur Integration der frühkindlichen Reflexe, konnte ich zusehen, wie das Kind langsam aber sicher zu essen begann.

Kind ist nun 4,5 Jahre. Isst immer noch recht eingeschränkt im Vergleich zu anderen, wir sind aber mehr als zufrieden mit der Situation und es wird auch immer neues Probiert.

Ich würde mich umhören nach guten Ergopraxen oder diese abtelefonierten und die Situation schildern.

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Danke für diesen super Tipp, werde mich am Montag direkt darum kümmern! 👍😊

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Hallo :)
Puh das ist eine wirklich schwierige Situation die tatsächlich leider auch zu gesundheitlichen Problemen führen kann…
Auch wenn dein Kind gut spricht und theoretisch gut schlucken und essen kann würde ich mal einen Ärztemarathon veranlassen. Und zwar gehören dazu ein Zahnarzt, ein HNO und ein Gastroenterologe. Die sollen anatomische Ursachen ausschließen.
Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind ist vielleicht wirklich psychologische Beurteilung ratsam.
Gibt es ein Trauma? Gab es mal eine Verletzung die das Essen erschwert hat? Hat es sich mal wirklich ernsthaft verschluckt?


Abgesehen davon würde ich vielleicht mal versuchen die Gläschen die bevorzugt werden nachzukochen und immer gröbere Stücke mit dem Gläschen zu mischen.
Oder das Obst, welches er aus den Gläschen kennt und mag mal zerdrückt statt fein püriert anzubieten.

Die Idee mit den Quetschies zum selbstbefüllen weiter oben finde ich gut. Es ist nicht die Lösung des Problems aber eine Möglichkeit weniger verarbeitete Nährstoffe ins Kind zu bekommen.
Ebenso ggf. sämige Gemüsesuppen falls diese angenommen werden…

Zu einer Radikalen Umstellung, dass ihr ihm den Brei bzw die Milch komplett verweigert würde ich übrigens nicht raten solang nicht alles andere abgeklärt wurde.

Wie sieht denn euer Essverhalten aus?
Esst ihr als Familie gemeinsam am Tisch?

Lg Sonnenblumenkerne

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Das mit dem Brei nachkochen haben wir schon erfolglos probiert 😩 Die Eltern durften ihn dann aufessen....
Ansonsten essen wir meistens abends alle gemeinsam und bieten ihm dann natürlich auch schon immer unser Essen an... aber leider ohne Erfolg....
Negative Erfahrungen rund ums Essen hat er eigentlich nie gemacht, da habe ich auch schon dran gedacht....
Ich denke, wir werden langsam anfangen seine Mahlzeiten etwas stückiger zu gestalten... aber hungern lassen werden wir ihn nicht (hatte der Kinderarzt tatsächlich angemerkt).

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Das mit dem Ekel sogar wenn andere essen ist schon ungewöhnlich und auf jeden Fall ein Grund Hilfe anzunehmen. Ich weiß gar nicht, ob es unbedingt psychologische Hilfe sein muss, ich kann mir gut vorstellen, dass Ergotherapie da am besten passt. Da würde ich nicht lange abwarten, sondern so bald wie möglich Hilfe annehmen. Kim Laufe der Kindheit ist immer mal wieder eine Behandlung nötig, um die Verfestigung von Problemen zu vermeiden. Das sollte in eurem Fall ebenso wenig ein Tabuthema sein wie eine Kieferorthopädische Behandlung bei Zahnfeldstellung, eine orthopädische Spreizhose bei Hüftfehlstellungen oder eine Logopädie bei Sprachproblemen. An irgendeiner Stelle hakt es in der Entwicklung bei den meisten Kindern mal und es ist doch toll, dass es Hilfsmöglichkeiten gibt, mit denen sich die Probleme langfristig beheben lassen!

Ansonsten besteht vielleicht auch eine Chance, dass ihm die Erfahrungen bei der Tagesmutter sogar helfen, weil er regelmäßig Gleichaltrige beim Essen sehen wird und sich eventuell dran gewöhnt.

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Hat er Unverträglichkeiten?

Ich war auch so ein Kind, das vieles verweigert hat.
Als Erwachsene erfuhr ich dann, dass ich Fructose nicht vertrage. Ergo habe ich als Kind intuitiv alles verweigert, was ich nicht vertragen hätte.

Durch den indirekten Druck - später auch direkten Druck der Eltern wurde mein Essverhalten noch schlimmer.
Ich spürte deren Angst. Deren Sorge. Ich spüre heute noch, wenn mir jemand quer über den Tisch auf den Löffel guckt. Dann schiebe ich das Essen beiseite und höre auf. Unter Beobachtung kann ich nicht essen. Später in Ruhe umso mehr mit Genuss.

Es kamen dann auch noch ein paar andere Probleme hinzu durch das Verhalten / Einstellung der Eltern. Das wäre jetzt aber nicht hilfreich.


Meine hat Obst geliebt. Bis auf eine Sorte. Tja, was soll ich sagen. Als sie es doch mal probiert hatte, bekam sie Hautausschlag vom Feinsten.

Das Kind einer Freundin hat zahlreiche Allergien und Unverträglichkeiten.
Lange hieß es nur, es sei antrainiert, das Kind zu verwöhnt und und und. Es hat nur intuitiv verweigert.


Allerdings gibt es auch andere Möglichkeiten.
Sowohl bei einigen Menschen mit Asperger Autismus kenne ich das beschriebene Verhalten. Nicht bei allem, bei manchen. Da half dann Geduld und Untermischen (Vorsicht: bei Allergien kann Untermischen nach hinten los gehen).

Auch Stoffwechselerkrankungen können Probleme bereiten.

Bei mir selbst kam es zu massiven Essensveränderungen als Erwachsene, als meine Schilddrüse rumgesponnen hat! Ich vertrug kaum noch etwas, mir ging es Elend und seit ich einigermaßen eingestellt bin, kann ich wieder besser essen.


Zum Kleckern und co.
hat er mal eine schlechte Erfahrung gemacht?
Wurde er mal lauwarm bekleckert, was er als heiß empfand?
Wie reagiert sein Umfeld auf Kleckereien?
Wie ist die Stimmung beim Essen?


Tagesmutter würde ich jetzt als Vorteil sehen

a) sein Essverhalten bleibt gleich und zeigt sich bei ihr auch so massiv
- dann würde ich der Ursache auf den Grund gehen.
In einer Doku habe ich von einer speziellen Essen-Lern-Therapie gehört. Ich meine, das sei in Graz würde jetzt aber auch in Deutschland angeboten werden.
Da wird dann nicht nur das Kind "therapiert" sondern Eltern auch unterstützt, begleitet, geschult etc.

b) sein Essverhalten bessert sich bei der Tagesmutter deutlich.
Dann kann es einfach sein, dass es dort neutraler ist, andere Stimmung, einfach neu oder einfach andere Kinder, die auch essen. Schlicht: aufbrechen alter Muster. Neuer Ort, neue Muster.

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Tatsächlich kann ich das mit der intuitiven Essensverweigerung bzw. Nahrungsmittelverweigerung auch so unterschreiben.
Ich habe auch intuitiv als Kind Lebensmittel nicht gegessen die ich nicht vertrug. (Bei mir eine Milchallergie) habe mich sehr früh selbst abgestillt (mit 8 Monaten) und jegliche Milchprodukte verweigert (hatte auch schwer mit Koliken zutun) . Eis hab ich nur Zitrone gegessen (ist im aller Regel ein Sorbet🤷🏽‍♀️)… durch Werbung und das drängen der Eltern habe ich dann in der Jugend Milchprodukte gegessen. Hatte ständig Durchfall bishin zu Darmentzündungen, Neurodermitisschübe und Asthma. Verdacht auf Chronisch entzündliche Darmerkrankungen zwischendurch hieß es atypische Colitis 🙄
Mitte 20 kam meine Hausärztin und Freundin auf die Idee der Milcheiweißallergie aufgrund meiner kindlichen Essgewohnheiten. Sie überwies mich und tatsächlich hatte sie ins Schwarze getroffen. Seit ich jegliche Milchprodukte vermeide habe ich NICHTS mehr.

Meine Tochter isst eigentlich alles außer Paprika… als Schwiegermutter eine Sauce mit Paprika zubereitete und meine Tochter davon aß, bekam sie überall Hautausschlag 🤷🏽‍♀️
Lg

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Das ist ein guter Ansatzpunkt, vielen Dank! 😊
Werde ich beim Arzt ansprechen.

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Hallo 🤗
Zuallererst,wie du auch schon gelesen hast,ihr seid nicht allein.
Mein Patenkind war bei einer speziellen Logopädin,die auf den Bereich spezialisiert war.
Professionelle Hilfe kann viel bedeuten!

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Hi, kann ich total nachvollziehen. Mein Sohn ist jetzt 2,4 Jahre alt und auf der 3. Perzentile. Er isst ebenfalls sehr wenig. Bei uns sieht der Tag so aus:
Pre Milch nach dem Aufwachen
Joghurt mit Müsli (natürlich geschreddert)
Gläschen
Quetschie
Nichts
Pre Milch 🙈

Also sehr sehr ähnlich zu euch. Teilweise auch von allem nur die Hälfte. Er nimmt sehr schlecht und langsam zu. Würgen gibt es hier auch immer mal. Aber nur wenn er sich den Mund voll stopft. Probieren tut mein Sohn viel aber er spuckt alles wieder aus. Oder er leckt nur dran. Wir hatten eine Ernährungsberatung die war schon sehr hilfreich (habe ich selber organisiert). Unser Kinderarzt sagt dazu nur, Kinder verhungern nicht am gedeckten Tisch. Ich hätte mir eingehen auf das Thema sehr gewünscht.

Selbst Quetschie befüllen haben wir mehrfach versucht, wird sofort gemerkt und abgelehnt, ebenso bei Gläschen... Keine Nudel darf man unterrühren. Es wird abgelehnt . Haben alles versucht, es ist sehr sehr schwierig...
Ich gehe zeitweise echt auf dem Zahnfleisch. Falls du mal schreiben magst, melde dich.
Übrigens würde bei uns alles organische abgeklärt aus anderen Gründen, da ist anatomisch alles in Ordnung.

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Ach wie krass, dann sind wir ja tatsächlich Leidensgenossinnen 😩😩
Geht dein Sohn denn schon in eine Betreuung? Wenn ja, wie läuft es denn dort mit dem Essen?

Ja, unser Kinderarzt ist zwar sehr gut, aber ich hätte mir auch gewünscht, dass er mehr auf das Thema eingeht 😒

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Darf ich mal fragen, warum ihr Pre Milch gebt, wenn ansonsten fast gar keine Vitamine reinkommen? Mit der Kindermilch z.B. würden viel mehr altersgerechte Vitamine und Calcium in euer Kind kommen. Außerdem wäre die nicht ganz so sättigend wie die Pre, wodurch ggf. der Hunger auf feste Nahrung größer wäre. Oder wenn ihr auf die Kalorien der Pre nicht verzichten wollt, könnte man auch 2er Nahrung nehmen. Die hat genauso viele Kalorien wie die Pre, jedoch enthält sie mehr Eisen, Vitamin C und D und Calcium.

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Hallo!
Mann, da habt ihr es aber echt nicht leicht.
Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen, vielleicht kann ich ja noch ein bisschen was ergänzen.
In der Logopädie gibt es Fortbildungen zum Thema Fütterstörungen/Esstherapie. Möglicherweise gibt es ja eine Praxis in der Nähe, die diese Therapie anbietet. Meine Kollegin hat mir mal ein bisschen was darüber erzählt, ich versuche mal, das was ich noch weiß, wiederzugeben.
Hat dein Kind auch Schwierigkeiten damit, gewisse Lebensmittel anzufassen? Durfte er schon mal mit dem Essen „spielen“? Also matschen, zerpflücken, mit allen Sinnen erfahren? Versucht in kleineren Schritten zu arbeiten. Erstmal riechen, dann anfassen und dann erst probieren.
Darf dein Sohn beim Kochen/Backen helfen? Du kannst seine Hand führen, wenn ihr Obst püriert. Vielleicht mag er die Schüssel mit dem Finger ablecken?
Habt ihr Haustiere? Dann könnt ihr Leckerlis für das Tier selber machen. So hat er Kontakt zu Lebensmitteln, muss sie aber nicht selbst essen. Wenn er sieht, wie sehr sich das Tier freut, könnte sich das positiv auswirken.
Habt ihr schon mal probiert, ob dein Sohn was probiert, wenn er unbeobachtet ist?

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr die passende Hilfe findet!

Liebe Grüße
Orchifee