Wutanfall?

Hallo, ich bin aktuell etwas ratlos was meine Tochter betrifft. Sie ist 18 Monate und demnach könnte die Autonomiephase beginnen. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob es das wirklich ist.
Sie hat tatsächlich richtige Heulattacken und wirkt auch wütend aber irgendwie auch verzweifelt. Das geht jetzt seit 3 Tagen so und mir ist aufgefallen, dass es immer nur dadurch ausgelöst wird, wenn sie nicht auf meinen Arm darf bzw wieder runter soll und sie das in dem Moment nicht möchte. Zum Essen beispielsweise. Ich nehme die hoch um sie in den Hochstuhl zu setzen. Was ja seit über einem Jahr mehrmals täglich passiert. Plötzlich setzt sie sich in den Kopf, dass sie lieber bei mir auf dem Arm bleiben möchte. Ich kuschel dann kurz mit ihr und streicheln sie, setze sie dann aber in den Hochstuhl. Dann weint sie erst ein paar Minuten, isst dann aber als wäre nichts gewesen. Diese Situationen haben wir mehrmals am Tag. Wenn ich den Tisch decke und es ihr dann in den Kopf kommt. Ich habe meine Hände aber schon voll und kann sie daher nicht auf den Arm nehmen. Was ich ihr auch ruhig erkläre. Mithelfen beim Tisch decken habe ich ihr vorher schon angeboten.
Vorhin war es ganz extrem. Wir wollte vom Spielplatz nach Hause gehen, was für sie vollkommen in Ordnung war. Es sind auch keine 5 Minuten zu Fuß. Es ist also auch nicht sonderlich weit. Plötzlich setzt sie sich in den Kopf, dass ich sie nach Hause tragen soll. Möchte ich aber nicht, da ich schwanger bin. Ich habe sie kurz auf den Arm genommen, da laufen nicht möglich war. So sehr klammert sie sich an mein Bein. Sie kuschelte kurz und als sie ruhig war, habe ich gesagt, dass sie ja schon groß ist und alleine nach Hause laufen kann. Sobald sie das Wort laufen hörte ging die Heulerei wieder los. Da habe ich mir gedacht wir sitzen das ganze einfach aus. Ich habe mich mir ihr auf dem Arm auf einen Birdstein gesetzt, was das Weinen noch verschlimmert hat. Sie hat versucht mich hochzuziehen, damit ich wieder aufstehe. Dabei wurde sie immer heftiger. Ich habe sie in den Arm genommen und gestreichelt. Bin ganz ruhig geblieben und war wirklich liebevoll und verständnisvoll. Hin und wieder beruhigte sie sich kurz, fing aus dem Nichrs heraus aber wieder an heulen. Alles bei mir im Arm. Es hat bestimmt 15 bis 20 Minuten gedauert, bis sie sich wieder gefangen hat. Ich habe zu ihr gesagt, dass ich sie ein Stück tragen werde, sie aber das letzte Stück selber laufen soll. Nachdem ich sie bei unseren direkten Nachbarn abgesetzt habe, ging es wieder los. Sie heulte und weinte mit allem drum und dran. Versuchte dabei immer wieder meine Hochzuklettern. So sind wir die letzten Meter nach Hause gelaufen. Zu Hause kippte dann plötzlich wieder der Schalter und sie ging in die Stube und baute vergnügt mir ihren Steinen einen Turm.
Dauern Wutanfälle tatsächlich so lange? Ab jetzt werden wir ohne Kinderwagen das Haus nicht mehr verlassen um diese Situation zu umgehen...
Danke fürs Lesen. Ist etwas lang geworden 😅
Liebe Grüße
Insa mit L

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Wie lange das dauert, bis das Kind aufhört, seinen Willen durchdrücken zu wollen (weil es das ist), ist von Kind abhängig. Und seiner Sturheit. Willkommen in die Trotzphase :)).

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Also muss ich das nächste Mal noch länger warten 😅

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Ja, genau das klingt nach typischen Wutanfällen in dieser Phase.

Genau diese Konstellationen, wie du sie beschreibst, hatten wir auch schon. Generell ist mein Sohn (im November 2 Jahre alt) mega Mamakind. Er setzt sich auch öfters mal in den Kopf, dass Mama ihn tragen soll. Dann steht der Papa daneben und bietet ihm an ihn doch zu tragen. NEEEEEEEIN da wird sich dann vor lauter Zorn auf den Boden geschmissen und geschrien etc. Noch vor 2-3 Monaten haben diese Ausbrüche bei uns auch schon mal gut und gerne solange gedauert. Mittlerweile kommt er zumindest immer schneller wieder da raus. Währenddessen sind die Zwerge ja auch kaum aufnahmefähig. Erst wenn die Wut so langsam abebbt kommt man verbal an sie ran. Meiner macht das dann auch mit dem an mir festklammern und wenn ich ihn absetzen will ja nicht die Beine ausstrecken. So dass ich ihn maximal auf den Boden setzen oder legen statt stellen kann 🙈. Und dann wird natürlich ordentlich geschrien. Ich gehe auch nicht mehr ohne Buggy raus. Zumal ich in der 33. SSW bin und zwischendurch ohnehin schon mal wegen Gebärmutterhalsverkürzung liegen musste. Lange Strecken tragen ist also hier aktuell überhaupt keine Option 😏

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Ok dann muss ich einfach noch geduldiger werden. Trotzdem beruhigend andere Erfahrungen zu hören. Mal schauen wie es sich weiter entwickelt. Bisher war sie kaum Mamakind. Dafür jetzt umso mehr

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Geduld fehlt mir auch Monate später noch so oft 🙈.

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„Dauern Wutanfälle tatsächlich so lange?“

Es gibt manche Tage, die sind ein einziger Wutanfall 🙈😆

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Oh ja. Das macht mir ja Mut 😅

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Ach, das kriegst du hin!
Ich wette, wenn wir alte Omas sind, lachen wir über genau diese furchtbar anstrengenden Zeiten und Phasen unserer Kinder 😉

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Ich vermute deine Tochter spürt, dass bei dir (aufgrund der Schwangerschaft) etwas anders ist. Sie merkt, dass du sie nicht mehr so viel tragen willst und das findet sie schlimm. Sie nutzt jede Gelegenheit, um das Tragen zurückzubekommen, da sie in dem Alter eben auch noch ein bisschen ein Tragling ist und diese Nähe und Fürsorge ihr gut tun.
Ich finde es ganz bedrückend, dass hier in anderen Kommentaren von "Willen durchdrücken" und "Sturheit" geschrieben wird, das ist eine sehr negative Sichtweise.
Was ich an deiner Stelle tun würde, ist versuchen Verständnis zu zeigen und wirklich ganz viel Zeit fürs im Arm halten und trösten zu nehmen. Und wie du schon sagst, nicht ohne Buggy rausgehen 😅.
Es ist eine schwierige Zeit mit Schwangerschaft und Kleinkind und man hat sicher nicht immer die Energie auf alle Bedürfnisse einzugehen, aber wenn es gerade möglich ist, würde ich z.B. das Essen auch Mal stehen lassen und erstmal ausgiebig kuscheln. Meinem Sohn hilft es auch sehr, wenn ich ganz viel darüber rede, wie lieb ich ihn habe (und dass ich ihn genauso lieb habe, wenn er gerade schlechte Laune hat).

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Ich versuche tatsächlich mir viel Zeit für sie zu nehmen. So viel wie sie momentan an einem Tag kuschelt, haben wir sonst in einer ganzen Woche gekuschelt 🥰 wir müssen uns jetzt erstmal an die neue Situation gewöhnen und uns Strategien überlegen. Wir versuchen trotzdem an unseren Ritualen festzuhalten, da diese auch Sicherheit geben. Aber mal schauen, ob wir diese mit Kuschelzeit erweitern werden 😊