Ist mein Kind Autist oder ist sein Verhalten normal?

Hallo ihr Lieben!
Nach langem hin und her melde ich mich nun hier zu Wort, um mal die Meinungen anderer Menschen zu diesem Thema zu hören.

Es geht um meinen Stiefsohn, 6J. alt, lebt bei seiner Mutter und ist jedes 2. Wochenende bei seinem Vater und mir.
Mir kam sein Verhalten gleich anfangs, als ich ihn kennenlernte (vor 3 J.) seltsam vor.

Sein Lieblingsspiel damals war, in der Wohnung von links nach rechts zu laufen, stundenlang. Dabei war er kaum bis gar nicht ansprechbar. Wohl fühlte er sich nur bei Erwachsenen, mit Kindern, insbesondere mit Gleichaltrigen, wollte er nie spielen. Es würde ihn einfach nicht interessieren, meinte er.

Zudem kam ein wildes Armeflattern bei Freude/positiver Aufregung in Verbindung mit einem weit aufgerissenen Mund; mehrmals am Tag geht er "Reibi machen", wo er auf seinen Plüschtieren onaniert (der Ausdruck seiner Kinderpsychologin); seine Interessen waren vor allem im Alter von 4-5J Kennzeichen, Ortschaften, Routen, welche er dann immer und immer wieder wiederholte, als wäre es ein Zwang; so schleckt er sich auch ständig die Lippen mit der Zunge, wie eine Schlange; außerdem spricht er gerne in Phantasiesprache, macht komische Geräusche... manchmal hatte er Phasen, in denen er dabei nicht ansprechbar war. Er ist unermüdlich, schläft sehr schlecht ein und durch. meistens schläft er um 11 herum ein und ist um halb 4-4 wieder munter.. kann dann nicht länger als bis 6 schlafen.

Die Kindesmutter legte bisher wenig Wert auf den Alltag und Struktur, sie ist arbeitslos und lebt bei ihren Eltern mit dem Kleinen, so weiß mein Stiefsohn oft nicht welcher Wochentag gerade ist, oder was er gestern unternommen hat. Mittlerweile ist er fast 7 J. alt, vielleicht übertreiben sein Vater und ich und haben falsche Erwartungen von einem Kind.
Alles in allem machen wir uns aber einfach Sorgen, dass es sich um schwer erkennbaren Autismus handeln könnte und er in Zukunft Probleme haben wird., die man ja ganz einfach vermieden könnte.

Im letzten Jahr hat sich einiges gebessert, da der Vater zu Gericht gegangen ist und die Kindesmutter dadurch gezwungen war, zu beweisen, dass ihr Sohn perfekt ist. So hat sie auf einmal etwas mit ihm unternommen, hat ihm einen Alltag geschaffen und er hatte plötzlich "Freunde".
Sie dürfte dem Kleinen auch eingeredet haben, sich bei uns anders zu verhalten, denn aus dem Nichts waren seine "Auffälligkeiten" weg.
Jetzt ist das Gerichtsverfahren beendet und plötzlich sind alle Verhaltensauffälligkeiten wieder mehr oder weniger da.

Welche Meinung habt ihr zu dem Ganzen?
Sollten wir nochmal eine genaue Autismusabklärung mit ihm machen, oder findet ihr diese Verhaltensweisen normal?
Wird sich das ohnehin legen?

1

Huhu. Also wenn das Kind Autismus hat, würde es bestimmte Verhaltensweisen nicht lassen nur weil die Mutter es dem Kind einredet:)

2

Naja, er hat es nicht zur Gänze unterlassen, hat es dann aber immer im Zimmer alleine gemacht oder wenn er sich unbeobachtet gefühlt hat.
Aber doch deutlich weniger als sonst.
Was nie aufgehört hat, war sein "Reibi machen", was zu der Zeit deutlich stärker war, als er die anderen Verhaltensweisen Großteils ablegen "musste" sag ich jetzt mal.

3

Mein ältester ist Autist. Wenn es so"einfach" wäre, dass er sein Verhalten ändern könnte wäre ich in viel Situationen froh drüber gewesen.🙈

Umso junger er war, desto weniger war da möglich bis er ca 8 waren gingen noch nicht einmal Kompromisse..

Ich würde mit ihm in ein SPZ gehen. Was sagt denn die Psychologin zu seinem Verhalten?

Lg

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Du sprichst doch von einer Kinderpsychologin, was sagt die denn? Ist das Kind denn in Behandlung?
Ich finde schon, dass es nach Auffälligkeiten klingt, aber das muss ja auch kein Autismus sein.

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ADS wurde bereits diagnostiziert. Zudem kann sie Autismus nicht zur Gänze ausschließen, es wären ihr bereits Züge aufgefallen, aber wir werden das nun auch noch testen.
Eine Therapie wurde uns durchaus empfohlen, ist nur schwer umzusetzen, da das Kind bei seiner Mutter lebt und sie diese ganzen Probleme so gar nicht sehen will und nur auf Kriegsfuß ist, wenn man sie dahingehend anspricht... :-(

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Gibt es geteiltes Sorgerecht?

Am besten einen Termin beim Jugendamt machen, zuvor die Erzieher in der Kita und die Psychologin um eine Einschätzung bitten und diese mit nehmen.

Wenn andere Stellen (außer der Vater) auch bedenken über die Erziehung und Wohlbefinden des Kinder bei der Mutter haben, ist die Chance höher, dass das juA "eingreift".

Dem Kleinen sollte dringend geholfen werden, ob er nun Autist ist, autistische Züge oder einfach "nur" auffällig in der Entwicklung und Verhalten ist. Er gehört dringend in ein SPZ um ihm dann helfen zu können.

Alles Gute!

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Ich finde das Verhalten auch sehr auffällig und keinesfalls normal.
Autismus ist mit das umfassendste Krankheitsbild, das es in allen möglichen Arten und Schweren gibt. Da würde ich dir dringend raten, mal professionelle Hilfe aufzusuchen. Eventuell ist es ja auch was anderes.

Unabhängig davon, ist es üblich, dass 7jährige mehrmals am Tag onanieren? Das ist eine ernstgemeinte Frage, da ich keine kinder habe aver Lehrerin und und das so noch nie gesehen/mitbekommen/gehört habe, aber ich bekomme natürlich vieles nicht mit…

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Also „onanieren“ ist da das falsche Wort, es handelt sich da meist eher um eine Art frühkindliches Masturbation und das ist phasenweise schon normal.

Aber natürlich kann das eine Schwelle überschreiten, vor allem wenn man das Gefühl hat das es fast zwanghaft und ein Ventil zum Stressabbau ist und nicht bloß eine kindliche Art den eigenen Körper zu entdecken.

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Das triffts gut. Es ist ein Zwang, seit ich ihn kenne macht er das und man merkt, dass er es zum Regulieren braucht.