Kleinkind weint wenn ich schimpfe

Guten Abend und noch sonnige Grüße an euch alle,

unser Sohn ist nun knapp 14 Monate alt und hat gerade wieder eine sehr anstrengende Phase. Sehr sehr anhänglich, fordernd, Aufmerksamkeit suchend etc.
Wenn der Papa ihm etwas verbietet, ist er nicht begeistert, nimmt es aber so hin.
Wenn ich etwas "verbiete", zieht er sofort ein Schippchen, verkneift sich das Weinen, kommt zu mir in die Arme gerannt und weint dann ganz herzzerreißend.

Ich muss dazu sagen, dass wir sehr sehr selten "schimpfen" - das eigentlich gar nicht. Wir versuchen eh immer eine Ja-Umgebung zu schaffen bzw. ihn abzulenken. Wenn er die Katze haut, erkläre ich ihm aber ganz ruhig, dass er das nicht darf. Tatsächlich ist es eher ein Erklären, als ein Verbot. Ich werde noch nicht mal laut. Manchmal reicht es sogar, wenn ich mit dem Kopf schüttle, dann schaut er schon ganz traurig und kuschelt sich ganz eng an mich.

Irgendwie verunsichert mich das Verhalten. Bei meinem Partner macht er es nicht in dem Maße. Hat er Angst vor mir? Als ich ihn eben ins Bett brachte und ihm Arm hielt, hat er mir ins Gesicht gepatscht. Ich habe seine Hand gehalten und ganz ruhig erklärt, dass man nicht schlägt. Sicher auch etwas ernster dabei geschaut. Er wollte dann sofort zu Papa und weinte, als er ihn mir wieder geben wollte. ;(

Ich bin doch keine Rabenmama und gehe meines Erachtens sehr liebevoll mit ihm um. Die meisten Kinder lachen doch sogar noch, wenn Mama schimpft. Und er ... :(

Kann sich das jemand erklären??

Liebe Grüße

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Hi,

sicher nicht einfach - aber versuche, da nicht zu viel hinein zu interpretieren =)

Vielleicht reagiert dein Sohn sehr sensibel auf deine Stimmung - da reicht bei dir eine kleine Verunsicherung und er ist ebenfalls total verunsichert. (ohne dass du groß schimpfen oder laut werden musst)

Vielleicht ist Papa da eher "der sichere Hafen" - souveränder im Auftreten - so dass euer Sohn nicht so schnell in eigene Verunsicherung gerät.

Vielleicht lernt er gerade, welches Verhalten "angemessen" ist wenn er auf Grenzen stözt. (Grenzen, die ihr durch "schimpfen" setzt, sind sehr wichtig für Kinder - dass sie die Grenzen testen/erforschen und gucken wie sich "angemessen" darauf reagieren, ist genauso wichtig)

Vielleicht, vielleicht, vielleicht ;)

Setze einfach weiter die Grenzen durch (Katzen werden nicht gehauen. Punkt), wenn er dann kuscheln kommt, nimm das gerne an - ein gute Weg ihm Bestätigung zu geben "ich habe dir gerade eine Grenze gezeigt, aber ich habe dich immer lieb!" Wenn er die Nähe annehmen kann, sehe ich keinen Grund wieso er Angst haben sollte.
Auch wenn er weint, weil du eine Grenze gesetzt hast, solltest du ihm weiter Nähe anbieten, aber natürlich die Grenze dann nicht aufheben.
Dass er, beim ZuBett bringen den Papa als Tröster bevorzugt hat, ist doch auch OK. Ich würde dann "so" Gute Nacht sagen - und vielleicht nach 5 Minuten oder so nochmal rein gehen für ein "richtiges Gute Nacht" - wenn er seine Emotionen sortieren konnte.

Es wird noch viele Jahre dauern bis dein Sohn seine Gefühle sortieren und regulieren kann.
Bis dahin ist es toll, wenn er Tröster von außen (du oder dein Partner) gut annehmen kann und sich zu helfen weiß.


Dass viele kleine Kinder lachen, wenn Mama die ersten male schimpft, ist übrigens auch ganz normal.
Zum einen muss jedes Kind lernen, welches Verhalten angemessen ist wenn Erwachsene die Welt begrenzen.
sie probieren sich aus, die einen lachen, die anderen weinen, manche ignorieren - nur durchs ausprobieren - und auf die Reaktion der Erwachsenen warten - können sie lernen. Anders geht es nicht. Und lernen braucht Zeit.

Dass viele Kinder "Lachen" als Lösung benutzen hat den Hintergrund, dass sie die negative Stimmung der Mama beeinflussen wollen, indem sie sie aufheitern.
Die erste "Lach-Erfahrung" die Babys machen ist "Ich lache, und alle Erwachsenen strahlen mich an - wenn ich lache, ist die Stimmung gut!!" - die Erfahrung machen sie über viele Monate hinweg.
Dann kommt das erste mal "Du Du!" - und Mama ist aufgebracht - eine negative stimmung.
Kind ist irritiert, möchte wieder dass eine positive Stimmung herrscht - also tut es das, was bisher auch funktioniert hat - es lacht.

Manche Kinde rlernen dann schnell - das Lachen aufeinmal doch nicht die angemessene Reaktion auf ein 2Schimpfen" ist.
Und andere kinder brauchen da einfach länger ;)

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Kann da auch nur mutmaßen bzw sagen, was ich so gelesen habe.
Grundsätzlich ist es so, dass Kleinkinder bei der primären Bezugsperson eher anstrengend und emotional werden als bei allen anderen Leuten. Dazu gehört auch Papa, wenn Papa die sekundäre Bezugsperson ist. Liegt daran, dass sie bei dieser primären Bezugsperson, gute Bindung vorausgesetzt, ganz sicher sind, dass diese sie immer noch lieb hat, auch wenn sie sich super anstrengend verhalten.

Ob das nun auf diese Situation bei euch zutrifft - keine Ahnung. Jedenfalls gibst du uns ja keinen Anlass dazu, davon auszugehen, dass dein Kind Angst vor dir hat. Das kann ich mir nicht vorstellen :)

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Hallo!

Mein Sohn ist ebenfalls 14 Monate alt und wir hatten heute auch mehrmals dieselbe Situation. Allerdings hat mein Freund ihn heute mehrfach ermahnt (zb hat er probiert den Herd einzuschalten etc)
Dann hat er auch geweint und ist zu mir gerannt. Ich denke das ist normal. Ich habe eher das Problem, dass er mein Nein meistens ignoriert bzw sogar lacht

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Man darf sowas echt nicht persönlich nehmen.

Er ist 14 Monate! Er entdeckt grade ganz langsam seinen eigenen Willen und merkt, dass nicht alles nach genau diesem funktioniert und das frustriert.

Zudem versteht er, dass Mama und Papa unterschiedliche Personen sind, unterschiedlich reagieren. Das muss halt auch ausgiebig getestet werden.

Zudem scheinst du eher unsicher (interpretiere ich jetzt zumindest so, kann mich auch irren), dein Mann ist vielleicht einfach selbstbewusster und klarer, macht sich weniger Gedanken. Vielleicht „akzeptiert“ euer Sohn es bei ihm daher leichter. Wobei sich das auch einfach noch ändern kann…

Es wird schon alles :)

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Das ist hier genauso. Ich finde das Verhalten total nachvollziehbar, das ist ein kleiner Schreck über deine Reaktion, das Begreifen des eigenen Fehlverhaltens. Das schmerzt dann, ist peinlich, unangenehm,… Da ist Weinen und Nähe/Trost suchen doch eine ganz natürliche Reaktion.

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Unsere kleine Maus hat eine Zeitlang auch geweint, selbst wenn ich nur ganz ruhig nein gesagt habe. Es ist ja auch alles noch neu für die Kleinen, wenn da plötzlich jemand kommt und Grenzen setzt. Ich hab sie dann getröstet und dann war auch alles wieder gut.

Inzwischen ist sie 12 Monate und wird echt wütend, wenn sie irgendwo dran will und ich sie davon abhalte. 😅 Aber da hilft nur, Tränen oder Wut liebevoll begleiten und konsequent bleiben. Dann akzeptieren sie irgendwann, dass das halt tabu ist.