Autismus Verdacht Kleinkind

Hallo Liebe Community,

ich bin ein Junger Papa mit einem derzeit 27 Monate jungen Sohn, das auch unser erster Kind ist.

Wie ihr wisst, geht es um einen Autismus Verdacht meinerseits wegen meinem Sohn. Er hat einige Auffälligkeiten, mir selbst seit 6-7 Monaten komisch vorkamen.

1. Er wedelt mit den Händen um sein Gesicht wenn er sich freut
2. Starrt öfter in die Leere
3. Ignoriert sehr oft sein Namen, sprich wenn man Ihn ruft, ist es öfter so als hört er uns nicht
4. Er kann noch nicht reden, Mama sagt er nicht nur Papa und die paar Wörter die wir ihm beigebracht haben fühlt sich eher wie nachplabbern an statt mit verstand, also wenn man die Treppen läuft und anfängt mit ihm zu zahlen Zahlt er bis 10 aber es hat den Anschein, dass er nicht weiß was es aber bedeutet.
5. Er spielt sehr oft allein auch in der Krippe.
6. Keine Interesse, wenn man ihm was zeigen will, wenn man irgendwo hinzeigt und sagt wow schau Mal, schaut er nicht hin. Mann muss es ihm vors Gesicht stellen.
7. Wenn er ein Nein hört regt er sich auf, hat auf den Boden mit der Hand
8. Er versteht nicht wenn man ihm sagt, wenn er was nicht darf.

Natürlich gibt's noch einige Auffälligkeiten die ich jetzt Grad noch nicht direkt aufzählen kann aber das sind einige die mir als Papa echt Sorgen bereiten.

Ansonsten motorisch ist er echt fortgeschrittener als manch Kinder in seinem Alter, er läuft, klettert ist gut selbstständig. Er hat keine Scheu vor Menschen und auch die Eingewöhnung in der Krippe erfolgt keine Probleme. Er hängt auch sehr an mir, er umarmt mich, will das ich ihn küsse will kuscheln. Wenn ich ihm von der Krippe abhole freut er sich mega und läuft schnell zur Tür.

Ich habe das auch bei seiner U7 Untersuchung dem Kinderarzt angesprochen, der meinte aber man solle ihm Zeitgeben, da er auch 3 sprachig aufwächst. Meine Eltern und die Frau wollen auch nichts sehen oder nichts einsehen und ich kenne mich auch nicht viel aus als ein junger Papa. Es macht mir viel Sorgen und habe deswegen viel schlaflose Nächte hinter mir, weil ich mich auch mit der Sache teils alleingelassen fühle. Das mich auch garnicht auskenne, wüsste ich auch nicht wie und wo ich Hilfe bekommen könnte.
Ich würde mich über eure Erfahrungen und Tipps freuen und wünsche allen noch schöne Osterfeiertage.

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Also für mich klingt das - besonders vor dem dreisprachigen Hintergrund - völlig normal.

1. Er wedelt mit den Händen um sein Gesicht wenn er sich freut
Finde ich normal bei Kleinkindern

2. Starrt öfter in die Leere
Vielleicht ist er gerade tief in Gedanken?

3. Ignoriert sehr oft sein Namen, sprich wenn man Ihn ruft, ist es öfter so als hört er uns nicht
Vielleicht will er euch gerade nicht hören, das fände ich auch normal

4. Er kann noch nicht reden, Mama sagt er nicht nur Papa und die paar Wörter die wir ihm beigebracht haben fühlt sich eher wie nachplabbern an statt mit verstand, also wenn man die Treppen läuft und anfängt mit ihm zu zahlen Zahlt er bis 10 aber es hat den Anschein, dass er nicht weiß was es aber bedeutet.
Würde ich mit der Dreisprachigkeit erklären, aber es gibt auch sonst Late Talker. Versteht er denn eure Aufforderungen?

5. Er spielt sehr oft allein auch in der Krippe.
Das gemeinsame spielen beginnt im Schnitt mit 3 Jahren, soweit ich weiß. Vorher spielen sie eher nebeneinander.

6. Keine Interesse, wenn man ihm was zeigen will, wenn man irgendwo hinzeigt und sagt wow schau Mal, schaut er nicht hin. Mann muss es ihm vors Gesicht stellen.
Mit dem zeigen und gezeigt bekommen hatte unser Sohn es auch nicht so. Ist vielleicht auffällig, kommt aber auch bei gesunden Kindern vor.

7. Wenn er ein Nein hört regt er sich auf, hat auf den Boden mit der Hand
Das ist wirklich völlig normal und gehört sich in dem Alter doch so 😅.

8. Er versteht nicht wenn man ihm sagt, wenn er was nicht darf.
Versteht er es nicht, oder hört er nicht drauf? Es ist normal, dass verbieten nicht reicht und man auch aktiv einschreiten muss.

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Also Aufforderung versteht er nicht, er schaut einem an als verstehe er net was man von ihm will. Z.b wenn er Durst hat, sagt er nicht das er Durst hat, sondern bringt einem ne Flasche in die Hand wenn keins in der Reichweite ist trinkt er dann auch nix. Ansonsten er braucht viel Liebe und lacht auch viel.
Manchmal wenn man was von ihn will oder ihm was sagt was er nicht versteht haut er mit den Händen auf den Kopf/Ohren.

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Huhu,
Ich habe einen Autisten daheim ... einen Aspi. Er ist schon 16 und wir haben die Diagnose kurz vor der Schule bekommen.

Die Dinge die du hier schilderst müssen nicht zwangsläufig Autismus sein.
Asperger kann man auch frühstens mit 5 bis 6 Jahren diagnostizieren, laut meines Wissens.

Das er euch nicht versteht würde ich instinktiv sagen könnte tatsächlich an der Dreisprachigkeit hängen. Denn der kleine Kopf muss ja auch erstmal sortieren zwischen den 3 Sprachen. Außerdem könnte die Dreisprachigkeit auch der Grund für verspätetes Sprechen sein.

Man kann Autisten schlecht miteinander vergleichen weil es bei einem so und beim nächsten wieder anders verläuft. Aber mein Sohn hat sich anders verhalten.

Er hatte eine hohe Weglauftendenz, hat Dinge geradlinig hintereinander aufgestellt, ist viel um Dinge rumgelaufen ( dauerhaft um den Tisch z.b.), kann mit Unordnung nicht umgehen (heute immernoch nicht),isst seit er klein ist nur das gleiche auf Brot (Salami und Käse), spricht extrem viel mit sich selbst und wirkt abwesend dabei, mochte kein Wasser (vor allem über den Kopf) <--- Friseur war die reinste Tortour, zeigte nur Menschen die er kannte Zuwendung, hatte keine Interessen (wirklich nichts) außer Züge. Und vieles anderes mehr...

Mach dir nicht zuviele Gedanken.
Und selbst wenn er Autist ist, bleibt er immernoch euer Kind welches ihr liebt.
Wenn du aber zu unsicher bist dann wende dich an ein SPZ (mit Überweisung des Kinderarztes, sehr lange Wartezeiten je nach Dignose oder Verdacht).
Es gibt auch verschiedene Institutionen in Deutschland wo man sich hinwenden kann z.b. 'Kleine Wege'.

Liebe Grüße
S.

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Hi,
ich finde auch, dass er sich ganz normal anhört, wobei ich bei einem Kind, dass mit 27 Monaten so wenig spricht hellhörig werden würde, aber durch die Dreisprachigkeit wiederum nicht.

vlg tina

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Also für mich klingt es auch nicht wahnsinnig auffällig, aber ich denke ihr kennt euer Kind am besten und wenn du/ihr euch Sorgen macht, dann würde ich ihn einfach nochmal bei einem (anderen) Kinderarzt vorstellen und die Bedenken/Auffälligkeiten durchsprechen. Ich denke, da bringt es mehr bei Experten Rat zu suchen. Alles Gute

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Ich stimme den anderen zu, das scheint ein ganz normaler zweijähriger zu sein.
Zahlen sind übrigens total abstrakt, das kann das kind in dem Alter noch nicht. Wenn du ihm da was beibringen willst arbeite lieber mit Gegenständen als Treppenstufen (zwei kuscheltiere, drei Stück Äpfel,) - aber selbst "mehr" und "weniger" muss er in dem Alter noch nicht können, von Zahlen ganz zu schweigen.
Wenn du deinem Kind was Gutes tun willst, gib ihm Gelegenheit die räumliche Wahrnehmung zu trainieren, sprich lass ihn auch mal auf das Sofa oder den Tisch klettern, wenn er möchte. Das ist die Grundlage für rechnen und schreiben und im Gegensatz zu treppenstufen zählen üben altersgemäß.

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Typische Autismus-Anzeichen (die nicht bei jedem im gleichen Ausmaß vorkommen) sind (die ich kenne)
- Flattern mit den Armen
-sich im Kreis drehen
-auf Zehenspitzen laufen
- Objekte in einer Reihe aufstellen
- große Faszination für sich drehende Sachen, Reifen eines Spielzeugautos z.B.
- Spielzeug nicht nach dem vorgesehen Zweck bespielen
- Auf den eigenen Namen nicht reagieren
- Sehr berührungsempfindlich sein (Manchmal Probleme mit kratzender Kleidung auf der Haut)
- Ablehnung von Körperkontakt
- Sehr (!!!) eingeschränkte Speisenauswahl
- komische, monotone Geräusche immer wieder machen
- manchmal bleiben Autisten auch nonverbal

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Alleine die Wortwahl „typische Autismusanzeichen“ finde ich schwierig. Menschen im autistischen Spektrum - auch Kinder - sind sehr unterschiedlich.

Ich würde eher sagen, dass zu den typischen Anzeichen Shutdowns und Meltdowns bei sensorischer Überforderung zählen. Sensorische Überforderung kann durch zu grelles Licht, übermäßige Umgebungsgeräusche oder Abweichung von Routinen ausgelöst werden.
Eine innere Anspannung wird von Autisten oft durch repetitive Bewegungen aufgelöst, das sogenannte Stimming, welches nicht auf Hand Flapping begrenzt ist, sondern sich auch in anderen Bewegungsmustern zeigen kann (Schaukeln, Tappen mit dem Fuß). Handbewegungen sind oft nur am einfachsten in den aktuell stattfindenden Bewegungsablauf zu integrieren.
Die sensorische Überforderung führt dazu, dass Speisen oder Lebensmittel mit einer bestimmten Textur gemieden werden. Jedoch können die meisten Autisten lernen, unterschiedliche Texturen zu tolerieren. Wenn sie z.B. Brokkoli nicht essen, können sie diesen vielleicht als Suppe püriert essen. Oder Parmesan in Krümeln wird nicht toleriert, aber geschmolzen oder in Scheiben schon. Aus meiner Sicht ist die eingeschränkte Esssensauswahl das Ergebnis der sozialen Umgebung, die sich nicht auf die Bedürfnisse des Autisten angepasst hat. In einer bedürfnisorientierten Erziehung können die meisten Autisten ein annähernd normal anmutendes Essverhalten erlernen.

Das ausgeprägte Interesse an Strukturen und Mustern könnte vielleicht schon früh auffällig sein, aber das Aufreihen von Spielzeug zählt für mich nicht als signifikantes Merkmal. Würde auffallen, dass alle Tätigkeiten immer in derselben Struktur und Ordnung erfolgen, wäre das auffällig. (Z.B. die Zähne werden immer gleich geputzt, die Jacke immer gleich angezogen und immer dieselbe, egal welches Wetter, der Weg zum Haus muss auf denselben Gehwegplatten erfolgen, Gegenstände wie Spielzeug werden in derselben Ordnung ins Regal gestellt und dürfen nicht zum Spielen herausgenommen werden)

Die oben aufgeführten Merkmale sind nicht für eine Diagnose von Autismus geeignet. Die Einschränkungen des Autismusspektrums treten im Wahrnehmungsbereich auf und können daher erst im Grundschulalter diagnostiziert werden.

Viele Autisten mögen Körperkontakt, aber aufgrund der sensorischen Empfindlichkeit nicht alle Formen. Zum Beispiel wird ein kratziger Pullover der anderen Person gemieden, oder sanftes Streicheln als unangenehm empfunden, wohingegen ein Kraulen des Rückens, oder eine feste Umarmung (mit Ankündigung) als angenehm empfunden wird. Unangekündigte soziale Interaktion wird oftmals jedoch nicht gut toleriert.

Ein Autismusverdacht bei einem 27 Monate altem Kind aufgrund von Handbewegungen, oder Interessen zu vermuten ist übertrieben und verfrüht. Als Elternteil sollte man seine eigenen Erwartungen beiseite stellen und sich auf die Bedürfnisse seines Kindes einlassen, ohne diese zu bewerten, damit das Kind sich frei entfalten kann. Das funktioniert bei Kindern im Autismusspektrum genauso, wie bei Kindern im Rest des Spektrums.

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Erstmal vielen Dank für die Antwort. Wie bereits auch erwähnt habe ich nicht auf Anhieb alles was mir aufgefallen ist aufzuschreiben. Natürlich, macht man sich als Elternteil auch sorgen über sein Kind. Dieses komische flattern mit der Hand, wenn er sich freut sieht schon seltsam aus. Das ist ja aber jetzt auch nichts unnormales wie auch einige hier geschildert haben. Ich sage Mal das was am meisten auffällt ist seine wahrnehmung. Angefangen, dass er selten ne Reaktion zeigt, wenn man ihn ruft. Er interessiert sich für garnichts, was man ihm zeigen will. Wenn man mit dem Finger wohin zeigt keine Reaktion, oder Verständnislose blicke von ihm. Plötzliche Gewaltausbrüche in einem Moment spielt er auf dem Sofa mit kleinen Autos, im anderen Moment aus irgendeinem Grund schmeißt er sauer alles umher.
Ich habe mir natürlich jetzt auch ein Termin bei einem Facharzt geholt, was leider etwas dauert bis es zum Termin kommt. Aufjedenfall es geht mit darum, dass ich mein Kind so gut wie möglich unterstützen kann, egal ob was ist oder nicht. Da ich, auch die meiste Zeit mit Ihm verbringe und die Mutter und Vater Rolle seit dem 6. Monat übernommen habe, sind wir noch Mal anders verbunden und deswegen mache ich mir auch diese Sorgen und nicht wegen irgendeinem Eigennutzen

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Hallo,
Ich kann deine Angst sehr gut verstehen. Autismus hat sooooo viele Facetten und äußert sich sehr unterschiedlich. Ich kann Dir auf Instagram den kids.doc.de empfehlen. Erst letzte Woche hat er dazu ein Highlight gemacht und dazu eine Expertin eingeladen. Ist sehr interessant und aufschlussreich.
Da mein Kind auch mehrsprachig aufwächst, schaue ich auch auf die Sprachentwicklung. Mehrere Sprachen bedeuten nicht zwangsläufig späteres Sprechen. Genauso wie gute motorische Entwicklung keine Entschuldigung für andere fehlende Entwickungen sind (á la "er kann noch nicht reden, weil er ja so toll schon läuft. 2 dinge auf einmal, das geht nun wirklich nicht" - das ist Mist).
Wenn du dir wirklich so viele Gedanken machst, gehe zu einem Spezialisten und lass es abchecken. Da geht es Dir sicher auch gleich besser und dem Kind wird u.U. geholfen bzw es stellt sich raus, dass nichts ist. Win:win 😉

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Hey, meine Schwester ist Autistin und ich arbeite oft mit Autisten.

Was erhoffst du dir von einer Diagnose? Was würde sich für dich ändern? Er selbst wäre auch danach noch exakt, wie er jetzt auch ist. Wäre das so schlimm?
Bräuchte er aus deiner Sicht besondere Unterstützung? Was wünschst du dir?

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Ich mache mir halt sehr sorgen, weil mir einige Auffälligkeiten aufgefallen sind, nur manchmal finde ich es schwer mich verständlich zu artikulieren. Ich möchte meinem Kind die beste unterstützen leisten, auch lernen wie ich mit dem Kind umgehe, dass ich nicht unbewusst in Stress Situationen bringen.