Schnullerentzug mit 20 Monaten - ein Erfahrungsbericht

Hallo zusammen 🙋🏻‍♀️

Ich möchte heute mit euch meine Erfahrungen mit dem Entzug des Schnullera bei einem 20 monatigen Kleinkind berichten. Wir hatten super viel Angst vor möglichem Terror (und dass wir in der Situation nicht standhaft sind), sodass wir die Aktion immer weiter hinausgezögert haben. Rückblickend war das ganze deutlich einfacher, als wir es erwartet hatten. Dabei war unser Kind seit dem zweiten Lebenstag ein absoluter Schnullerjunkie.

Den Schnuller haben wir etwa ab dem 9. Monat deutlich reduziert, zuvor hatte sie den Schnuller quasi ganztägig genutzt. Ab dem ersten Geburtstag gab es den Schnuller nur noch zum schlafen. Dies ist auf die Aussage meiner Kinderärztin zurück zu führen, die mal über Kinder, die mit Schnuller spielen oder herumlaufen, gelästert hat. Ich kann ihre Ansicht dahingehend verstehen, als das der Schnuller bei diesen Tätigkeiten ja nur Gewohnheit ist und nicht zur Beruhigung benötigt wird. Obwohl sie dies nur beiläufig erzählt hat, ist es bei mir hängen geblieben.

Der Schnuller hat zuerst mich und kurze Zeit später auch meinen Mann genervt. Dieses ständige „Nunu!“ und die Bewegung des Fingers zum Mund.. waren für mich sehr gruselig, weil ich das Gefühl hatte mein Kind ist eher ein Kettenraucher und einfach süchtig. Zudem hatte ich Sorgen, dass die Zähne sich verschieben, was aber letztendlich weniger dramatisch ist, und, dass sich die Mundmuskulatur durch die andauernde Saugbewegung verändert, was zu Ausspracheproblemen führt. Gerade letzteres wollte ich unbedingt vermeiden. Hinzu kam noch das ständige Umspülen der Zähne mit Speichel (mit Essensresten). Kurzum: ich bin kein Schnullerfan.

Als wir dies in der Krippe angesprochen haben, hat uns die Erzieherin Mut gemacht und gemeint wir sollten einfach zum Schnullerbaum in der Nachbarschaft gehen, denn dort würden sie ohnehin regelmäßig mit den Kindern hingehen und das kennt sie schon. Für uns wäre die Idee zu doof gewesen, wir sind beide eher der Typ „kurz und schmerzlos“ ohne Schwerbehinderte Erklärungen. Aber nun ja, wir haben den Schnullerbaum ohne Vorbereitung zuhause, da es ein spontaner Entschluss war, besucht, das Kind hat sich sofort an den Baum erinnert und wir haben ihr erklärt, dass sie nun zu alt ist für den Schnuller und, dass sie den Schnuller an den Baum hängen kann, damit ein anderes Baby ihn bekommt. Sie hat den Schnuller also selbst in den Baum gehängt und gesagt „nunu weg“ „Tschüß!“ und gewunken. Kurz hat sie etwas gestockt und in dem Moment wohl realisiert, dass etwas anders ist als sonst (wir haben ihn immer tagsüber in den Schrank gelegt, dort hat sie sich auch verabschiedet). Aber dann ist sie lachend weggerannt und hat immer wieder „nunu weg“ und „Tschüß“ gesagt und zu. Baum gewunken. Über den Nachmittagund Abend verteilt, haben wir noch zweimal angesprochen, dass der Schnuller nun im Baum hängt und wir keinen mehr haben. Ich habe gehofft, dass sie es so nicht vergisst.

Abends kam es dann kurz durch, dass der Schnuller wirklich weg ist, wir keinen geben und das hat zu fünf Minuten weinen (kein schreien, eher wirklich wie Trauer) geführt. Danach wurde sie in den Schlaf gekuschelt und hat immer wieder erzählt „nunu Baum“. Nachts war sie genauso häufig wach wie sonst auch. Konnte immer wieder mit kuscheln beruhig werden (ist sonst auch notwendig) und mein Mann hat sie daran erinnert, dass der Schnuller im Baum hängt, wenn sie danach gefragt hat. Das hat sie akzeptiert und es war danach auch kein Problem mehr für sie.

Seitdem fragt sie noch nach dem Schnuller, aber es ist nie ein Drama und für sie ist es logisch, dass der nun im Baum hängt und wir da ja auch gar nicht hinkönnen.

Den Schnullerbaum finde ich persönlich immer noch albern, aber er hat meinem Kind geholfen, weil der Schnuller nun einen Ort hat, wo er wohnt. Gleichzeitig hat der Baum es auch sehr bequem für uns gemacht, denn wir konnten gar nicht in Versuchung kommen ihr einen zu geben, denn der war ja laut Erklärung gar nicht im Haus. Ob das so gut ist oder wir es uns dadurch einfach gemacht haben, weiß ich nicht. Ich denke letzteres, aber immerhin konnten wir so super schnell den Schnuller entziehen ohne, dass es das Kind traumatisierte hat und ohne schlaflose Nächte.

Ich bin positiv überrascht, dass das in der Kita schon so gut vorbereitet wurde, dass wir nur hingehen mussten!

Ich wünsche euch, dass es bei Euch auch so einfach klappt, wenn ihr es vorhabt und für uns wünsche ich mir noch einen Flaschenbaum und wi ein Windelbaum für die nächsten Wochen/Monate.. 😉

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Schön, dass es sich bei euch so entwickelt hat. Ich bin aufgrund der schon genannten (gesundheitlichen) Gründen auch kein Fan der Schnullerei, allerdings würde ich ihn auch nicht verbieten/einfach wegnehmen. Arbeite mit Kindern und habe zu oft miterlebt, dass es doch mehr als Angewohnheit war und es für die Kleinen schon einem Trauma nachkam.

Bei uns war es ein schleichenden Prozess. Ich mochte es nicht, wenn mit dem Schnuller im Mund gesprochen wird, außerdem verstand es auch fast keiner und ich hätte dann vei Verwandten immer "übersetzen" müssen, also stand praktisch von Anfang an die Regel "zum Sprechen wird er rausgenommen" und je mehr gesprochen wurde.. Irgendwann war es ihr lästig, den immer wieder raus und reinzutun 😁

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Bei uns war es ähnlich wie bei euch. Er hatte das Ding ständig drin. Wir haben dann auch irgendwann gesagt, den gibt es nur noch im Bett. Und somit lag er Tagsüber im Bett und wurde nur zum Mittagsschlaf und Abends gebraucht. Und in der Kita, hat er ihn einfach eines Tages genommen und in den Müll geworfen und meinte die Müllabfuhr holt ihn ab. Die Kita hat ihn dann raus geholt und uns gegeben. Und meinte dann unsere Wahl, ob wir jetzt auf den Zug aufspringen oder nicht. Ich habe ihn dann versteckt. Den ersten Abend gab es dann auch kurz Tränen. Wir haben es dann nochmal erklärt, das er ihn ja weg geworfen hat. Die nächsten 2 Tage noch 2x gefragt und damit war das Thema bei uns auch durch.