Hallo zusammen,
wir verzweifeln gerade an diesen Anfällen, und ich frage mich, inwieweit man hier in dem Alter „erziehen“ kann oder muss!??
Beispiel: heute früh Anfall, weil ich nach dem aufwachen (da war er vergnügt und hat gelacht!) den Schlafsack geöffnet und entfernt habe. Ich habe es sogar angekündigt weil wir ihn in die KiTa bringen mussten, um arbeiten zu gehen. Erst haben wir ihm Zeit und Raum gegeben, um sich zu beruhigen, inkl. Umarmung. Dennoch konnten wir ihn zu zweit (!) kaum Windeln und anziehen, es musste aber sein weil wir los mussten. Er hat sich mit Hand und Fuß gewehrt. Wollte wieder in den Schlafsack, der meist übrigens nicht schnell genug weg kann! Also genau andersrum!
Es gibt nunmal Situationen, wo man nicht warten kann, und ich frage mich, ob man einem Kind in dem Alter überhaupt Grenzen in diesen Momenten beibringen kann oder nicht?
Er ist sprachlich sehr weit und versteht wahrscheinlich alles und sagt auch was er will in dem Moment (nicht nach Hause gehen, Schlafsack wieder anziehen, was auch immer), ist dabei nie aggressiv (schlägt nicht um sich oder so), sondern wehrt sich einfach mit dem ganzen Körper und schreit.
Was meint ihr?
Bücher oder Internet beschreiben meiner Meinung nach immer nur diese Situationen für die größeren Kinder. Ich möchte einfach nicht, dass er uns auf der Nase rumtanzen wird später, weil wir ihm vielleicht in diesen Momenten jetzt seinen Willen geben, damit er sich beruhigt.
Hat jemand einen Rat?
Danke!
Tobsuchtsanfälle Sohn 2 Jahre
Dein Sohn wurde in dieser Situation von seinen Gefühlen überrollt. Er KONNTE in den Moment gar nicht funktionieren. Mit Grenzen setzen entsteht höchstens noch mehr Druck und die Anspannung steigt, das bringt überhaupt nichts. (Außer die Erziehung ist so streng, dass das Kind seine Emotionen von vorne herein aus Angst vor Strafe unterdrückt, das wäre aber sehr ungesund.)
Das ist in dem Alter einfach normal. Mit der Zeit bekommt man ein paar Strategien raus, die den Alltag leichter machen (z.B. immer genug Zeit für einen Emotionsausbruch einplanen, schwierige Situationen mit Humor umschiffen..).
Wenn du dich näher damit auseinander setzen willst, kann ich dir das (Hör-)Buch "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen" sehr empfehlen.
Cool, danke für den Buch Tipp, werde ich mir bestellen!
Das ist eben das Ding, man fragt sich wann man „durchgreifen“ müsste und wann es dem Kind gegenüber unfair wäre… Er ist eben noch klein, und ich will weder zu hart oder ungerecht sein noch alles durchgehen lassen. Was eigentlich jeder will. Aber es ist ein Spagat, leider sind die Ratschläge im Internet immer wieder die typische Supermarkt Süßigkeiten-Wutanfall-Geschichte, diese ist aber nicht die gleiche wie das heute früh. Es ging übrigens fast eine halbe Stunde, bis dann alles wieder gut war. 🥺
Worin unterscheiden sich die Situationen für dich denn? Für mich klingen die nämlich sehr ähnlich.
Ob und wie streng man eingreifen muss hängt, finde ich, von der Situation ab. Habt ihr Gleitzeit, könnt ihr entspannter sein, als wenn ihr um Punkt 8 irgendwo sein müsst. Bei letzterem hättet ihr in der Situation kaum die Möglichkeit alternativ zu handeln. Wenn ihr Zeit habt, dann würde ich ihn austoben lassen und immer mal wieder versuchen mich anzunähern. Solange ihr ihn nicht im Schlafsack in die Kita schickt, denke ich nicht, dass er euch auf der Nase umtanzt.
Das ist einfach der Beginn der Autonomiephase. Das haben wir hier mit knapp zwei Jahren auch. Ich würde mir nicht so viele Gedanken machen, dass euch euer Sohn bald auf der Nase rum tanzt. Letztlich ist doch im Leben von so kleinen Kindern immer noch total viel fremdbestimmt.
Wir versuchen, sie aktiv Entscheidungen treffen zu lassen. Ab einem Punkt, war das morgendliche anziehen immer ein Kampf. Jetzt lassen wir sie einen Pulli und eine Hose selbst aussuchen. In der Wickelkommode sind nur Sachen drin, die jetzt zum Wetter passen, insofern ist das für uns eine gute Lösung. Und letztlich ist es mir doch egal, ob sie einen blauen, einen grünen, oder einen roten Pulli anzieht. Solange wir das morgendliche Geschrei und den Kampf verhindern können.
Wir versuchen also eine Ballons zu finden, zwischen Dingen, wo es in Ordnung ist, wenn sie die Entscheidung allein trifft und dann gibt es natürlich noch genug Dinge, die einfach gemacht werden müssen und es auch wenig Diskussion gibt. Wir müssen morgens nun mal los zur Tagesmutter. Die Zähne müssen geputzt werden. Da gibt es für mich wenig Spielraum. Wenn wir aber zum Beispiel nachmittags noch mal auf den Spielplatz gehen wollen und sie sich dann nicht anziehen will, weil sie noch ein Buch anschauen möchte oder gerade mit etwas anderem spielen möchte, ja dann machen wir das eben ind gehen später raus.
Und manchmal hat sie nach ein paar Minuten ausgetobt und macht dann freiwillig das, was man wollte.
Die Mischung macht‘s - meiner Meinung nach.
In deiner beschriebenen Situation hätte ich auch nicht gewusst, wie wir anders gehandelt hätten. Morgens ist es eben manchmal etwas eiliger.
Ja, sprachlich ist er so weit, dass er sagen kann, was er will, aber er ist noch nicht reif genug zu akzeptieren, dass es eben in dem Moment nicht nach seinem Kopf geht, weil er nicht verstehen kann, dass ihr Zeitdruck habt, weil ihr pünktlich sein müsst. Für ihn spielt die Uhrzeit noch absolut keine Rolle, er kann es nicht begreifen, selbst wenn du ihm sagst, dass dein Chef auf dich wartet. Er kann sich halt noch nicht in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen. Er kann NUR seine Perspektive sehen, sich selbst, als Nabel der Welt.
Daher ist er so unfassbar wütend, wie ihr es wagen könnt, seinem Willen zuwider zu handeln 😅
Sein Plan wurde zerstört, bzw. eben das was er gedacht hat, wie es jetzt zu laufen hat.
Akzeptieren kann er es halt noch nicht, weil er es nicht verstehen kann.
Da hilft nur konsequent dranbleiben und einfach erklären. Irgendwann macht‘s mal Klick. Aber nicht heute oder morgen.
Danke euch allen für eure Meinungen, das hilft mir sehr!! 🙏🏼 Macht es zwar momentan auch nicht leicht, mal mit jemandem abzumachen (Treff mit anderen Müttern mit Kind), aber dann muss ich das halt momentan noch mehr zurückschrauben, obwohl es eh schon selten vorkommt. Ach es zerreißt einem immer das Herz wenn man sieht, wie verzweifelt das kleine Geschöpf in dem Moment ist, und gleichzeitig ist man so frustriert innerlich… verrückt…
Das ist alles ganz normal für das Alter. Sei froh, dass er noch keine unsinnige Wünsche hat und extrem ausrastet, wenn er sie nicht erfüllt bekommt (hier: mit dem Fiebersaft spielen dürfen oder schmutziges Wasser trinken. Je müder das Kind, desto absurder die Wünsche und stärker das reinsteigen).
Da hilft nur aussitzen und trösten.