Hallo ihr Lieben,
Mein Sohn (12 Monate) geht seit 4 Wochen in die Kita. Wir sind also noch in der Eingewöhnungsphase.
Das Bringen ist jedesmal ein grosses Drama, er weint richtig heftig und klammert sich an mich. An 'seiner' Erzieherin, den anderen Kindern und Spielsachen zeigt er in diesem Moment null Interesse.
Ich komme als immer noch für 10-20 Minuten mit in den Gruppenraum, bis er sich halbwegs beruhigt hat. Dann verabschiede ich mich von ihm, aber sobald er sieht dass ich gehe, krabbelt er mir hinterher und weint dabei ganz verzweifelt. Es bricht mir jedesmal das Herz und mir kommen selbst die Tränen, wenn ich vor seinen Augen die Türe zu machen muss.😪 Das fühlt sich einfach so falsch an :(
Allerdings bekomme ich dann von den Erzieherinnen immer nach spätestens 30 Minuten ein Update per WhatsApp, dass er sich beruhigt hat. Manchmal schicken sie auch Fotos, wie er spielt und auch Essen und Schlafen klappt einigermassen gut. Ich hole ihn dann nach ca. 5 Stunden wieder ab. Wenn ich komme, ist er meist zufrieden, solange bis er mich sieht. Dann fängt er wieder heftig an zu weinen und möchte sofort zu mir.
Das Ziel ist, dass er ab Mai 7 Stunden dort bleibt, an 2 Tagen die Woche.
Ich muss dazu auch sagen, dass ich ihn eigentlich noch gar nicht abgeben möchte und es mir das Herz bricht, ihn so klein schon in eine Krippe zu geben. Er ist gerade extrem anhänglich und daher ist der Zeitpunkt für den Krippenstart vermutlich auch nicht ideal.
Aber zu meiner ursprünglichen Frage, woran erkennt ihr, ob es euren Babies gut geht in der Krippe? Basierend auf dem Verhalten beim bringen/holen? Ihrem Verhalten zuhause, nach der Krippe? Feedback der Erzieherinnnen?
Vielen lieben Dank für eure Erfahrungen!
Snowflake
Woran erkennt ihr, dass sich eure Kleinen in der Krippe wohl fühlen?
Wenn du nicht dahinter stehst, merkt dein Kind das.
Meine Kinder kamen beide mit weniger als einem Jahr in die Krippe. Gespräche gibt es bei jedem Abholen.
Dass meine Kinder sich wohlfühlen, erkenne ich daran, dass sie bereitwillig zu ihren Bezugserzieher*innen gehen, sie meist fröhlich spielen wenn ich sie abhole und es manchmal echt schwierig ist, sie zum mitkommen zu bewegen 😎
Irgendwelche Statusupdates per WhatsApp gibt's hier übrigens nicht, Eingewöhnungen waren auch binnen 2 Wochen durch.
Und woher weiß du, dass ein Kind das merkt?
(Ist keine Provokation, sondern eine ernst gemeinte Frage aus Interesse.)
Hi,
meiner war 9 Monate alt, als die Eingewöhnung begann. Die dauerte 2 Minuten, danach war ich abgeschrieben.
Er war von Tag 1 bis zum aller letzten Kindertag mit 6,5 Jahren, ein begeisterter Kindergartengänger.
Er freute sich schon morgens, wenn er ins Auto gesetzt wurde, dann wußte er, erst der Bruder weg bringen und dann er.
Er war von 7.30 bis 8.30 h in der Auffanggruppe, erst dann sind die Krippenkinder, in ihre Räumlichkeiten. In den Gruppenraum rein, Kind abgesetzt, der ist los zu anderen Kindern gekrabbelt, und ich war abgeschrieben.
Er, wie auch der große Bruder, haben gemotzt, wenn ich zu früh kam. Sie hatten so eine Angst was zu verpassen. Also war ich dann immer bei den letzten.
Und ja, ich kenne Kinder die weinen und Dramen veranstalten, solange ein Elternteil dabei ist. Kaum ist die Mutter aus der Tür raus, wird sich mit dem Pulliärmel das Gesicht saubergewicht, und es geht lachend zu anderen Kids spielen.
Es wurden regelmäßig Fotos gemacht, die man sich auch nach bestellen konnte. Immer ein fröhliches Kind auf den Bildern.
Versuche es weniger als "Muss in die Krippe gehen", sondern als darf, und hat ganz viel Spaß. Das Kind merkt doch auch, das Du dir unsicher bist.
Alles Gute
Danke für deine Antwort.
Das freut mich, dass es bei deinen so gut geklappt hat und sie so gerne in den Kindergarten gehen! Ich habe auch schon gehört, dass die Eingewöhnung mit 9 Monaten (oder jünger) oft einfacher ist, als mit 12+ Monaten.
Mit 12 Monaten ist er halt noch etwas zu jung, um fröhlich mit anderen Kindern zu 'spielen'.. Es sind mehrere Babies dort, und ich habe in all der Zeit die ich jetzt mit dabei war, nie erlebt, dass diese jungen Kinder zusammen spielen oder überhaupt miteinander interagieren. Meist haben sie eher ziemlich verloren gewirkt, da sie wahrscheinlich alle das Bedürfnis nach der Nähe einer Bezugsperson haben, diese aber natürlich auch für andere Kinder da ist und daher nicht immer verfügbar ist..
Ich hoffe, ich kann es irgendwann aus der Perspektive sehen, dass er gehen 'darf'. Momentan fällt mir das schwer und ich bin mir sicher, wenn er die Wahl hätte, würde er auch vorziehen bei mir zu bleiben ;)
Beim abgeben war bei uns lange Drama, so fast Dreivierteljahr. Wichtig ist, dass sie sich nachher schnell beruhigen und spielen. 4 Wochen sind noch gar nichts, es braucht einfach Zeit, gerade in dem Alter.
Dein Sohn ist noch klein und geht erst seit 4 Wochen hin. Dass er beim Abschied weint ist ganz normal. Wir haben es in deinem beschriebenen Fall allerdings anders gemacht: ich bin nicht mehr mit rein gegangen, der Abschied fand immer an der Tür statt. So wurde der Abschiedsschmerz nicht heraus gezögert.
Mein Sohn ist 20 Monate und geht seit Januar in die Kita. Er hat ca 3 monate beim Abschied geweint. Jetzt (nach 4 Monaten) klammert er sich noch an mich, weint aber nicht mehr richtig. Er ging bis jetzt nur 4x ohne Probleme in den Raum rein ohne mich zu verabschieden.
Woran ich erkenne, dass es ihm trotzdem dort gefällt?
- Er isst und schläft dort.
- Wenn ich ihn abhole, spielt er und kommt ganz ruhig zu mir (dass dein Sohn noch weint beim abholen ist auch normal!! Das sagt mM nicht aus, ob es ihm dort gefällt oder nicht. Mein Sohn hat anfangs auch beim abholen geweint obwohl es ihm dort gefallen hat).
- Er möchte nicht gehen und rennt vor mir weg, lässt sich nicht anziehen 😅
- Die Erzieherinnen sagen, wie der Vormittag war und wie schnell er sich beruhigt hat
Dass du über WhatsApp Infos bekommst finde ich super, das hätte ich mir auch gewünscht 😊
Für mich hört es sich also gut an bei deinem Sohn. Er hat dort Spaß, der Abschied fällt eben noch etwas schwer. Aber auch das wird besser!
"Er möchte nicht gehen und rennt vor mir weg, lässt sich nicht anziehen"
Hi,
dieses wegrennen wenn das Kind abgeholt wird, wird häufig missinterpretiert.
Oft ist es KEIN Zeichen dafür dass das Kind noch bleiben will/so gerne hingeht.
Tatsächlich ist das "Fang mich" ein spielerischer Versuch, den erlebten Trennungsschmerz des Tages zu kompensieren.
Kinder wollen gesehen werden.
Alle Babys lieben schon früh das "Kuck Kuck" Spiel. Es zeigt ihnen, dass sie von ihrer Bindungsperson gesehen werden.
Später wird verstecken gespielt - und Fangen - 100 mal am Tag - egal wie oft - Kinder wollen gefunden, gesehen und gefangen werden.
Groß sind Überraschung und Freude, wenn die Bindungsperson sie findet und fängt.
Diese Spiele heißen "Spiele der tiefgreifenden Rückversicherung".
Durch die Geburt, die Abnabelung der Mutter, wird das Baby zum ersten mal mit der Verlustangst konfrontiert. (eine der 4 Urängste) Die physische Trennung von der Mutter "zerstört" unwiederruflich diese Verbindung.
Babys, Kleinkinder und Kinder spüren diese Verlustansgt noch sehr tief nach.
Deswegen spielen Kleinkinder auf der ganzen Welt, egal in welcher Kultur, diese Spiele. Und das immer und immer wieder.
Sie müssen sich (vor allem bei der Mutter) rückversichern, dass sie noch immer eine Verbindung haben - noch immer gesehen werden. Dass sie es Wert sind, gesucht und gefunden werden.
Das Kind hat in der Zeit der Fremdbetreuung diese Verlustansgt mehr oder weniger intensiv erlebt. Da die Verbindung zur Mutter (oder anderen Bindungsperson) während der Zeit fehlte.
Sieht es die Mutter, rennt es weg - es will sich rückversichern dass die Verbindung zur Mutter noch immer besteht.
Soweit die Theorie.
ich will dich (oder sonst jemanden) nicht verunsichern oder belehren.
Finde es nur super spannend und hätte mich sehr gefreut, wenn mir jemand eher davon erzählt hätte.
Ich hätte mit Freuden beim 1. Kind dieses Fange Spiel mitgespielt um es zu bestärken, dass wir immer noch verbunden sind.
Sattdessen habe ich manchmal entnervt einfach die Tür wieder zu gemacht "Ok, dann geh ich halt wieder."
Und habe nicht verstanden, wieso der Zwerg jetzt auch noch anfängt zu weinen
Wow! Mega interessant 👍👍👍 Machst du beruflich etwas im Bereich Pädagogik oder Psychologie? Deine Art zu erklären wirkt sehr vom Fach; schön nachvollziehbar erläutert.
Unsere Maus war zwar schon 17 Monate, als sie eingewöhnt wurde, aber ich schildere trotzdem mal unsere Erfahrung. Wir haben wirklich ziemlich langsam eingewöhnt, insgesamt hat es so acht Wochen gedauert. Und eigentlich hat es von Anfang an sehr gut geklappt, am Anfang war sie natürlich etwas überrascht, dass ich gehe, geweint wurde aber nicht. Wir hatten dann nachdem die Eingewöhnung schon durch war nach ein paar Wochen noch mal drei Tage, wo sie morgens beim abgeben ganz doll geweint hat, da hat sie so realisiert, dass es nun jeden Tag dort hingeht. Aber sobald die Tür zu war, hat sie sich gleich beruhigt.
Daran erkenne ich, dass sie sich wohlfühlt. Mittlerweile schiebt sie mich morgens zur Tür. Sie freut sich, wenn wir sagen, dass wir losgehen. Sie schläft dort entspannt ein und isst gut. All das sind Anzeichen, dass sie sich wohlfühlt.
Ich würde aber auch mal fragen, ob es vielleicht sinnvoller ist, sich gleich an der Tür zu verabschieden.
Es klingt als wäre der Eingewöhnungsprozess noch nicht angeschlossen. Bei uns hat es auch 6 Wochen gedauert (mit 16 Monaten). Mit 12 Monaten wäre es wahrscheinlich noch schwieriger gewesen, da hatte unser Sohn auch eine sehr anfängliche Phase. Die Reihenfolge der Eingewöhnung kommt mir allerdings komisch vor. Bei uns war der erste Schritt, das Kind daran zu gewöhnen, dass die Mama nicht mehr mit rein kommt, erst danach wäre sowas wie essen oder schlafen dran gekommen. Er sollte ja lernen, dass in der Kita fürs trösten nicht die Mama, sondern die Bezugserzieherin zuständig ist und die Mama nicht gebraucht wird. Also ich finde es nicht schlimm, dass man sich damit Zeit lässt, nur komisch, dass er in der Phase dann trotzdem so lange dort bleiben soll.
In knapp zwei Jahren Kita gab es immer mal wieder Schwankungen und ich erkenne, dass mein Sohn sich in der Kita wohl fühlt und es ihm gut tut daran, dass er (nach einer kleinen Pause) nachmittags nach der Kita ähnlich gut (oder sogar besser) drauf ist, wie an freien Tagen. Seit er in den Ü3-Bereich gewechselt ist, ist das leider manchmal nicht der Fall. Er hat trotzdem meist Spaß, aber es ist ihm zu viel, zu lang, zu laut und zu anstrengend.
Nach längeren Pausen, egal ob wegen Krankheit, Ferien oder Lockdown, dauert es meist 1 bis 3 Wochen, bis er sich wieder richtig eingefunden hat und gerne hingeht.
Die ersten zwei Monate sind aber sicher für alle Kinder sehr anstrengend und da ist es einfach zu früh, um zu beurteilen, wie es deinem Sohn langfristig in der Kita gehen wird.
Das war bei uns genau so. Ich war auch dankbar für die tollen und vielen Bilder von der Tagesmutter.
Dass sie sich wohlfühlt merke ich daran, dass ich ein total ausgeglichenes Kind abhole. Klar, bei der Übergabe gab es Geweine sowohl beim Bringen als auch beim Abholen aber sie war einfach dennoch gut drauf.
Wenn Ppa sie bringt oder abholt gibt es kein Theater.
Hast du eine Chance noch zu Hause zu bleiben und ihn bei dir zu lassen ?
Leider nicht - ausser, ich wäre bereit meine Arbeitsstelle zu kündigen. Ich möchte das nicht ausschliessen, sollte ich merken, dass es meinem Sohn nicht gut geht in der Kita. Daher auch mein Interesse daran, woran man eigentlich merkt, ob sich gerade ein so junges Baby, das noch nicht kommunizieren kann, wirklich wohlfühlt..
Da er sich bisher immer früher oder später beruhigen lässt, dort isst und schläft, hoffe ich, dass er nicht einfach nur irgendwann resigniert sondern dass es für ihn doch alles halbwegs erträglich ist, trotz bitterlichem Weinen beim abgeben :/