Sicher gebunden oder unerzogen?

Hallo, mich beschäftigt in letzter Zeit ein Gedanke. Mein Sohn, zwei Jahre, ist ein sehr neugieriges Kind. Er ist sehr offen und interessiert sich mit Hingabe für seine Umwelt.
Er geht in die Krippe seit einem Jahr. Die Eingewöhnung dauerte etwas länger wie erwartet, 6 Wochen. Er konnte sich sehr schlecht von mir trennen. Solange ich da war konnte er sich neugierig seiner Umwelt widmen, jedoch weinte er bei den ersten Trennungen ganz ganz schlimm und konnte sich kaum beruhigen. Mittlerweile geht er aber sehr gern in die Krippe, wenn ich ihn bringe fällt der Abschied immernoch schwerer wie bei Papa…

Meine Eltern sagen immer, wenn sie ihn bei mir zu Hause mal betreuen damit ich mal Zeit für mich habe, dass sobald ich anwesend bin sie nichts mehr zu melden hätten.
Natürlich begleiten uns momentan trotzphasen, er steckt seine Grenzen uns gegenüber neu ab … hört nicht immer zuverlässig. Man merkt dabei jedoch dass es sehr wohl versteht was ich von ihm in diesem Moment verlange … grinst und probiert mal aus wie weit er es ignorieren kann… ich denke ganz normales Verhalten eines zwei jährigen :)

Soweit so gut! Ich finde es allerdings etwas besorgniserregend dass er anscheint so ein Urvertrauen zu mir hat, sodass er manchmal in der Öffentlichkeit sich so intensiv seinen Interessen widmet und mein rufen total ignoriert. Ein Beispiel: wenn ich mit ihm beim Kinderturnen bin und etwas angeleitet wird, sitzen alle Kinder brav bei ihren Eltern und gehorchen, machen das, was verlangt wird. Mein Kind rennt dann jedoch überall rum und möchte nicht bei mir sitzen bleiben. Er möchte sein eigenes Ding machen. In solchen Momenten habe ich überhaupt keinen Zugang zu ihm.
Ich frage mich, ob dieses Verhalten von sicherer Bindung zeugt oder ich ihn schlichtweg nicht interessiere. Mein Wort gegenüber ihn keinen Wert für ihn hat.

Das ist jetzt viel zu lang geworden aber vielleicht kann mir jemand mit zu sprechen :)
Liebe Grüße

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Das hat für mich nichts mit der Bindung zu tun (und mir wäre nie einfallen, so was in Frage zu stellen, ehrlich gesagt). Dein Kind ist eigenwillig und hat eigene Interessen, ist kein Mitläufer. Anstrengend, aber normal.

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Ich finde das hat nicht unbedingt mit Urvertrauen zu tuen das Beispiel mit dem turnen ist eher Eigensinn .

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Manchen Kindern fällt die Trennung leicht, wieder anderen schwer. Ich hab schon öfters gehört, dass sich sicher gebundene Kinder leichter trennen können, weil sie sich sicher sind, dass Mama wieder kommt. Aber auch ein Kind, dass sich dessen bewusst ist, kann weinen, weil es eben gerade nicht von Mama getrennt sein möchte 🤷🏼‍♀️ da ist eben jedes Kind anders. Beides ist normal.

Dass deine Großeltern nichts mehr zu melden haben, sobald du da bist, finde ich auch ganz normal. Ist das nicht bei fast jedem Kind so? 😅 wenn du da bist, fühlt er sich am sichersten, da kann er wieder den Kasperl rauslassen 🙃

Was das Urvertrauen mit dem Ignorieren deiner Rufe zu tun hat, verstehe ich leider nicht so ganz. Wenn er beim Kinderturnen einfach herumlaufen möchte und sich nicht wie die anderen Kinder zu euch setzt, bedeutet das nicht, dass seine Bindung zu dir stärker ist, als die der anderen Kinder zu ihren Eltern. Das bedeutet in meinen Augen einfach nur, dass er Hummeln im Hintern hat und kein großes Interesse am gemeinsamen Turnen besteht 😅

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Mein erster Gedanke beim Lesen war auch, wie das nicht Hören mit Bindung oder Urvertrauen zu tun hat. Für mich sind das auch zwei völlig verschiedene Dinge. :-)

In der geschilderten Situation beim Kinderturnen würde ich davon ausgehen, dass es ihn einfach nicht interessiert, was du gerade möchtest, sondern er eben sein eigenes Ding machen will. Ist, denke ich, normal in dem Alter. Meine Tochter - 20 Monate - ist auch so. ;-) Nicht ganz extrem, aber natürlich gibt es Situationen, in denen sie nicht hört. Bei einer Spielgruppe sind wir grundsätzlich die letzten, die gehen, weil sie nicht hört, wenn ich sie rufe, damit sie sich die Schuhe anzieht etc. Ich bin noch nicht auf die Idee gekommen, dass das zeigen könnte, dass sie eine besonders sichere Bindung zu mir hätte, sondern gehe mal davon aus, dass sie eben einfach ihren eigenen Kopf durchsetzen will, wie viele in dem Alter. 😅

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Schließe mich den anderen an. Und füge noch hinzu, dass es ja auch sein kann, dass ihn das Gruppenturnen einfach nicht interessiert? Jeder hat ja so seine Vorlieben, vielleicht hat er einfach keine Lust auf sowas 🤷‍♀️

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Klingt nach meinem Sohn. Ich war mit ihm beim Musikgarten. War nicht seines. 60 Minuten sitzen ist für ein Kind mit Hummeln im Hintern nix. Er hat auch sein Ding gemacht.
Für mich hat dieses Verhalten absolut NICHTS mit Bindung zu tun. Genauso das Ding mit Kita und Großeltern.