Hello,
das Thema "Loben" hat mich bereits mehrfach beschäftigt. Habe dazu einiges gelesen und auch versucht, weniger zu loben. Aber irgendwie gelingt es mir nicht. Ich freue mich so oft über Kleinigkeiten, dass mir einfach ständig Lobe rausrutschen.
Nun fällt mir seit einiger Zeit verstärkt auf, dass meine Tochter sehr stark darauf aus ist, von mir gelobt zu werden. Lobe ich meinen Sohn für etwas, springt sie sofort auf und macht es ihm nach und schaut erwartungsvoll zu mir. Wenn sie etwas Niedliches macht und ich mich freue, macht sie es mit Blick zu mir immer und immer wieder. Wenn sie im Wimmelbuch etwas findet, nach dem ich gefragt habe, guckt sie mich erwartungsvoll an und wenn ich zurückhaltend reagiere, applaudiert sie für sich 😅
Machen eure Kleinen das auch oder sind das möglicherweise schon die ersten Auswirkungen des Lobens?
Und: WAS sagt ihr zu euren Kleinen, wenn sie etwas machen, auf das ihr stolz seid? Ich kann doch nicht immer nur sagenhaft "Ich sehe, dass du die zwei Legosteine zusammengesteckt hast" oder "Ich höre dich neue Worte sagen"... 🤷🏼♀️🤔
Liebe Grüße
2win (💗💙 15M)
Ständige Suche nach Lob und Anerkennung
Ich sage, toll gemacht, oder so. Aber eben nicht ständig, nicht für Sachen, die normal sind und "sich gehören". Zu viel loben für jede Kleinigkeit kann sich auch negativ auswirken, behaupten zumindest viele Ratgeber.
Hallo :)
Kennst du Kathy Weber? Sie gibt viele Impulse zur Gfk, unteranderem auch zum Thema Loben. Das fand ich sehr hilfreich.
Ich sage dann sowas wie: mir gefällt wie du das und das gemacht hast, oder: wow, das hast du ganz alleine geschafft 😊
Mir rutscht dennoch ziemlich oft das Toll gemacht! Klasse! heraus. Das ist einfach so drin und kommt ohne nachzudenken.
Liebe Grüße
Als Ergänzung dazu: wenn du stolz bist, dann sag es! Ich bin ganz stolz (auf dich), wie du die zwei Legosteine alleine zusammen gesteckt hast 😊
Cool. Ich lerne auch viel von Kathy Weber. 😇
- Statt zu loben freue ich mich oft mit! Bspw statt "Super kannst du tanzen", "hey du tanzt, das macht ja richtig Spaß" mit freudiger Stimme.
- Ich Botschaften statt Bewertungen (was ein Lob ja ist) statt "super dass du deine Schuhe schon alleine anziehen kannst" , "das freut mich dass du deine Schuhe schon alleine anziehen kannst"
- nicht das Ergebnis loben, sondern den Weg zum Erfolg positiv betonen statt "das Bild hast du schön gemalt" , "jetzt hast du dir viel Mühe gegeben mit dem Bild" - dabei lernt das Kind zusätzlich noch den Weg zum Erfolg kennen
- wenn es sehr eingefordert wird (später auch sprachlich), die Frage zurück stellen "wie gefällt es dir denn selbst?"
Und ab und zu ein Lob gehört einfach auch dazu! Das ist menschlich und wir sind alle Menschen! Pädagogik ist toll! Aber nicht alles 😉
Hey liebe Mariposa 😊
Ich versuche nach wie vor, die feinen Unterschiede im wording aus Sicht des Kindes nachzuvollziehen. Dein Beispiel mit den Ich-Botschaften - wo genau liegt da wohl der Unterschied aus Sicht des Kindes?
Hey
Das Beispiel war nicht ganz vollständig.... sorry, liegt wohl am Schlafmangel...
Mein weil bezieht sich auf etwas, manchmal sage ich das dazu, manchmal ist es aus der Situation ersichtlich. Am Beispiel der Schuhe dann "Ich freue mich dass du deine Schuhe schon selbst anziehen kannst, weil ich in der Zeit meine eigenen anziehen kann und wir dann schneller raus können" (natürlich nur wenn s so ist, manchmal dauert alleine anziehen ja auch viiiiiieeeel länger
Ich finde gerade in der Sprache liegen die feinen Unterschiede so oft an der Gesamtsituation, an der Betonung, an der Mimik und Gestik und an der gewohnten Kommunikation (meine Große bspw. versteht schon seit sie 2 ist Ironie, was mir oft sehr genutzt hat, da wir damit viele "Wutsituationen" umkehren konnten in lustige Situationen. Aber ich glaube auf Außenstehende hat das eher befremdlich gewirkt, da ein Ironieverständnis mit 2 Jahren doch eher selten ist)
Solche Tendenzen hatte meine Tochter auch um den ersten Geburtstag herum, als sie stapeln gelernt hat. Sie wollte dann bereits für zwei Steine gelobt werden und hat richtig auffordernd geguckt. Wir haben dann etwas spöttisch reagiert, auch weil sie damals bereits deutlich mehr Steine stapeln konnte. Das hat geholfen. Für uns war das keine Leistung, die gemäß ihren Fähigkeiten ein Lob verdient hätte, also haben wir es gelassen. Sie wurde dann wieder gelobt, wenn der Turm besonders hoch war, besondere Steine verwendet wurden oder sie eine neue Fähigkeit erworben hat (z.B. horizontales Stapeln).
Bei uns war es definitiv so, dass es daher kam, dass wir ständig alles gelobt hatten. Seitdem loben wir nur noch das, was uns wirklich als besondere Leistung vorkommt und sie ist schon lange wieder normal.
Ich muss aber sagen, dass wir ganz nebenbei wirklich oft sagen „du hast den Stein aufgesteckt“ und uns das deutlich weniger seltsam vorkommt, als wir dachten. Als wir uns mit der Theorie beschäftigt haben, dass man nur sagen soll, was man sieht, kam es uns so albern vor und wir dachten beide, dass das nichts für uns ist. Aber irgendwie entspricht das schon dem, was wir für uns passend und als natürlich erachten: Wenn das Kind mit leuchtenden Augen vor einem steht, weil es XY gemacht hat, es uns aber kein Lob wert ist (klingt gemein, aber die ersten Schritte sind halt grandios, irgendwann wird es normal), dann zollen wir tatsächlich, ich unsere Anerkennung meistens mit „Du hast das gemacht“. 🤷🏼♀️
Das das Verhalten des Geschwisterkindes, für das es Lob bekommen hat, imitiert wird, kenne ich. Bei uns ist aber der Alteraunterschied größer, sodass die Fähigkeiten auch weiter auseinander liegen. Hier loben wir gar nicht, denn ich finde dieses Fishing for compliments auch bei Erwachsenen so richtig daneben und abstoßend. Ich möchte nicht, dass mein Kind das lernt. Hier reagieren wir also auch eher ablehnend und sagen nur beiläufig etwas dazu - geben ihr aber gleichzeitig in anderen Punkten Aufmerksamkeit, denn das ist es ja, was ihr fehlt. Aber die Aufmerksamkeit bekommt sie nie für Imitation.
Ich bin, wenn ich reflektiere was wir machen, echt erstaunt wie nah das an der Theorie ist, die uns ursprünglich so lächerlich vor gekommen ist.
Danke für deine Antwort 😊
Das klingt für mich total verkopft. Und genau da liegt bei dem ganzen Thema für mich das Problem: Ich müsste mein intuitives Verhalten unterdrücken und mit Verstand und System an die Sache herangehen. Könnte man jetzt aber auch wieder weiterführend überlegen - wieviel unserer "Intuition" ist anerzogen und geprägt vom Erziehungsstil unserer Eltern 🤷🏼♀️
Aber irgendwie finde ich tatsächlich, trotz meiner Bedenken, dass man nicht gänzlich unüberlegt mit dem Thema Loben umgehen sollte. Schwierig alles. Bin da hin und her gerissen zwischen Kopf und Bauch 🥴
Ich bin fest davon überzeugt, dass der Erziehungsstil der Eltern maßgeblich beeinflusst wie/ob wir loben. Es ist ja davon abhängig wie/ob Leistung bewertet wird.
Ich glaube aber nicht, dass du dich groß umgewöhnen musst, denn dann gäbe es diesen Beitrag nicht. Irgendetwas scheint dich ja am Verhalten deiner Tochter aktuell zu stören und du überlegst woraus das Verhalten resultieren. Wenn du da eine Überzeugung gewonnen hast, wäre es ja doof einfach so weiter zu machen. Das glaube ich nicht, dass du es machst, sondern eher dein Verhalten anpasst in der Hoffnung eine Änderung zu bewirken. Ob die Änderung dann wie gewünscht eintritt lässt dich erst mit zeitlicher Abstand sagen. So ist die ganze Kindererziehung try and error (oder anders ausgedrückt: Topfschlagen im Minenfeld), bis man an den Punkt kommt, an dem man mit der Gesamtsituation ganz zufrieden ist.
Ich persönlich finde Lob wichtig. Als Kind habe ich mich IMMER nach dem Lob meines Vaters gesehnt. Das erste „Tool, ich bin stolz auf dich“ bekam ich mit 26. Es war schrecklich und hat mein Selbstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl massiv geschädigt. Mir ist die Theorie zu Lob völlig Schnuppe. Wenn ich finde, dass mein Sohn etwas toll macht, sage ich das. Wenn ich stolz bin ebenso. Mir persönlich ist die positive Rückmeldung gerade in der frühen Kindheit wichtig. Heißt nicht, dass ich alles lobe. Oder es keine Regeln gibt. Ich höre auf mein Gefühl und tue das, was ich mir als Kind immer gewünscht habe. 🤷🏻♀️
Ich weiß sehr genau, was du meinst. Mein Vater hat mich in meinem gesamten Leben nie für etwas gelobt. Nie. Ich hatte in der Schule in der Regel 1en oder 2en. Er hat sich meine Punktzahl angesehen und entweder stumm unterschrieben oder gefragt, warum ich nur bspw 39 von 40 möglichen Punkten habe. Auch für mein Abi oder meine zwei Staatsexamen gab es keine Worte. Aber er ist einfach nie der Typ für sowas gewesen. Irgendwie wusste ich das immer und kam damit meistens klar.
Interessant ist, dass er ein mega toller Opa ist, der in jedem zweiten Satz lobt 🤣🤷🏼♀️
Loben ist so wichtig!
Ich kommentiere tatsächlich eher die Handlung (das hast du ganz allein geschafft!) statt zu bewerten (dein Bild ist schön). Dazu bin ich aber erst durch die Arbeit im Kindergarten gekommen. Da ist mir das Verhalten, das du bei deiner Tochter beschreibst nämlich bei einigen Kindern aufgefallen. Erst fand ich es nur „anstrengend“, wenn bestimmte Kinder für Aktionen gefeiert werden wollten, die eigentlich weit unter ihren Fähigkeiten lagen. Vor allem, weil das ja nicht nur bei einem Kind so war. Mir ist dann nach und nach klargeworden, was dahintersteckt und warum sie nach dem Lob geiern: sie sind abhängig davon. Sie sind es gewohnt, dass ihr Verhalten bewertet wird (Klassiker „na, warst du brav?“ oder „das ist aber nicht lieb von dir!“) und sind total verunsichert, wenn sie keine Rückmeldung kriegen. Das heißt für sie, das war wohl nicht gut. Sie haben gelernt, das zu tun, was dem Gegenüber gefällt. Lob = Liebe. Das ist nichts schlimmes, irgendwie wollen wir ja alle gern gefallen. Aber wenn 5-jährige Applaus erwarten, weil sie wie „dressiert“ jeden Tag die gleichen zwei Steine aufeinanderstapeln, dann wird’s halt schwierig. Dabei geht es ja auch um Anstrengungsbereitschaft und darum, wofür man etwas macht: (hoffentlich) nicht nur, um von anderen Bestätigungen zu bekommen, sondern weil man selbst stolz ist oder weil bestimmte Aufgaben einfach gemacht werden müssen.
Um auf deine Situation zu kommen: ich glaube, in dem Alter freut sich deine Tochter einfach, wenn du dich mit dir freust. Sie liebt dein Strahlen (Lachen und gemeinsame Freude verbinde), Klatschen ist lustig und Mama macht so lustige Geräusche, wenn sie erstaunt ist. In dem Alter glaube ich noch nicht wirklich an Abhängigkeit. Oft geht es da auch im Wiederholungen, um Zusammenhänge zu verstehen: „also wenn ich da draufzugebende, klatscht Mama lustig.“ sie versteht nicht, dass das mittlerweile gar keine so ungewöhnliche Leistung ist, sondern ist eher erstaunt, wo das Geräusch bleibt.
Du hast gefragt, was es für deine Tochter im Moment für einen Unterschied macht, ob du „toll gemacht“ sagst oder „ich freue mich, dass du…“ Im ersten Moment würde ich sagen, noch macht es keinen Unterschied. Aber es ist vielleicht hilfreich, das jetzt schon zu „üben“. Irgendwann reagieren die Kinder dann nämlich auf „toll“, „Bravo“ und vielleicht eben nur noch darauf. Und wenn ich genauer hinschaue, macht es doch vielleicht schon einen Unterschied: meine Zwillinge sind jetzt 19 Monate und plappern extrem alles nach. Natürlich können sie keine ich-Botschaften verstehen und aussenden, aber „ich bin wütend“ verstehen sie auch. „Ich freue mich. Du hast es allein geschafft!!!!“ geht da genauso. Und dabei bleibt vielleicht noch das Wort „allein“ oder „(ge)schafft“ hängen - und damit eben die Botschaft dahinter, dass SIE selbstwirksam sind.
Ich finde aber auch „bravo“ und „toll gemacht“ nicht schlimm, solange man selbst dahintersteht und es nicht tut, damit das Kind Ruhe gibt. Solange man im Reinen damit ist, was man tut und sagt, passt das schon.
Ach, ich freue mich immer riesig, wenn ich sehe, dass du etwas geschrieben hast Ganz lieben Dank für deine Antwort 😊
Vor der von dir geschilderten Abhängigkeit habe ich übrigens bei meiner Tochter direkt Angst bekommen, als mir ihr Verhalten aufgefallen ist. Sie ist aber eh der Typ Mensch, der ganz viel auf Stimmung und Verhalten von uns Erwachsenen schaut. Bin ich traurig, kommt sie direkt an und kuschelt mit mir. (Was mir dann auch wieder Sorgen macht, weil sie sich nicht für meine Stimmung verantwortlich fühlen soll 😅 Ich muss mal aufhören, über alles nachzudenken 🥴)
Das Gute ist, ich lobe sehr viel mit "Das hast du ja ganz alleine geschafft!!" Mein Sohn grinst dann immer und brüllt ultra laut "alleiiiiiiiiin" 🤣🥰
Meine Tochter ist einfach aus irgendwelchen Gründen unfassbar darauf fixiert, positiv beachtet zu werden. Sie liebt zB meinen Vater total. Wenn er da ist und sie tanzt, dreht sie sich um ihre eigene Achse und guckt bei jeder Runde zu ihm, ganz schüchtern und prüft, ob er guckt. Irgendwie total normal. Jeder kennt das klassische "Mama Mama Mama GUCK MAL!!!", aber trotzdem bringt es mich ins Grübeln. Vielleicht auch deshalb, weil mein Sohn da ganz anders ist. Manchmal hat er Bock auf Lob und triggert mich gezielt. Manchmal hat er keinen Bock und dann lässt er jede Möglichkeit vorbeiziehen 😅
meine tochter ist da ähnlich. sie braucht ganz viel bestätigung. als baby brauchte sie extrem viel körperkontakt. glaube sie hat einfach sehr sehr feine antennen und ist ein sensibler, intelligenter, aufmerksamer mensch. sie reagiert sehr stark auf ihre umgebung, merkt alles, ist gleichzeitig wilder und vorsichtiger als andere babies in ihrem alter.
ich möchte ihr stärke mitgeben, aber durch fröhliches aufmuntern und bestärken, das kann durchaus auch mit viel lob verbunden sein. und hey, ich finde es gibt auch ganz viel zu loben! sie schafft so viel und traut sich so oft was, wie zb den zweiten, dritten schritt anzuhängen… (ist bald 1 jahr alt ;) )
im moment sind ich, ihr papa, oma, opa usw. noch ihr kompass im leben: mache ich was gut, richtig, falsch? ich bin überzeugt, nein ich weiss dass sie nach und nach selbständiger wird und das weniger braucht, glaube aber auch dass sie ihr leben lang engeren kontakt mit menschen haben wird, einfach weil sie so feinfühlig (und energetisch und humorvoll und sympathisch) ist. ♥️
Ich glaube hinter gelobt werden wollen steckt nicht immer, dass Eltern zu viel (oder gar falsch) loben. Mein Babysitterkind hatte in einem ähnlichen Alter eine ähnliche Phase. Ich hatte den Eindruck, dass sie zu der Zeit realisiert hat, dass ihr Verhalten unsere Stimmung beeinflusst, wir z.B. etwas witzig finden. Ich glaube, das kann auch Typsache sein, ich kenne das besonders von eher sensiblen und empathische Kindern. Etwas zu machen, weil ein anderes Kind dafür gelobt wurde, ist übrigens ganz typisch, das machen fast alle Kinder. Zu guter Letzt kann es auch einfach eine Sehnsucht nach mehr positiver Aufmerksamkeit sein. Und damit habe ich wahrscheinlich noch nichtmal die Hälfte der Gründe genannt, warum ein Kind nach Lob sucht.
Der Grund den ich kenne, warum vom Loben eher abgeraten wird ist: Extrinsische Motivation (also Motivation von außen durch Lob und Strafe) kann intrinsische Motivation (wenn man aus sich selbst heraus motiviert ist) überschreiben und damit kaputt machen. Das ist ziemlich blöde, weil intrinsische Motivation meist viel stärker und langanhaltender ist, als extrinsische. Das weiß man aus zahlreichen psychologischen Studien. Die werden aber in der Regel an Erwachsenen durchgeführt und nicht an Kleinkindern.
Da kommt dann natürlich die Angst, dass man mit Lob viel kaputt macht und die Kinder Dinge nur noch für ein Lob machen und sonst keine Lust drauf haben.
Ich würde mir ehrlich gesagt nicht sooo viele Gedanken übers Loben machen. Es ist im Moment als Thema viel diskutiert und irgendwie "trendy" nicht zu loben. Ich finde es als Grundidee auch nicht schlecht, aber wie so oft bei pädagogischen Trends kann man da (finde ich) viel zu leicht, das große Ganze aus dem Blick verlieren. Ich an deiner Stelle würde mich nur aufs Kind konzentrieren und schauen, wie es bei euch so aussieht. Warum will sie denn gelobt werden? Was könnte ihr Denkprozess dahinter sein? Probiert sie vielleicjt was aus und erkundet eine neue Sache? Holt sie sich damit die Aufmerksamkeit, die sie braucht?
Ich lobe übrigens auch und bin mir dann unsicher, ob das so richtig war, aber ich kann (und will) auch nicht ohne. Eine andere Mama hat es oben toll beschrieben, man freut sich einfach mit. Manchmal sage ich statt zu loben z.B. "hast du gesehen, wie schnell du warst?" Oder frage "heey, ist das nicht cool?"
Ist immernoch irgendwie ein Lob, aber es nimmt die Selbstwirksamkeit vom Kind auch noch mit rein.
Aber wie gesagt, ich würde da keine Wissenshaft draus machen. Es gibt so viele unterschiedliche Wege glücklich aufzuwachsen, das steht und fällt (glaube ich) nicht mit dem Lob. Und wenn, dann eher in Extremfällen.
Ganz lieben Dank für deine Antwort, die ich mir gleich mal "gescreenshottet" und abgelegt habe 😊👍 Wenn ich wieder mal an den Punkt komme, mir unsicher zu sein - zu viel Lob? Falsches Lob? Kopf? Bauch? - lese ich mir deine Antwort durch, die mich dann bestimmt wieder abholt. Du bist ganz sicher eine tolle Babysitterin 😊
PS: Falls du überhaupt noch sittest 😅 Als Mama vermutlich nicht mehr 😅 Aber dann warst du jedenfalls eine tolle Babysitterin.
Ich bin Pädagogin und schon in der Uni war es die allgemeine Lehrmeinung, dass man nicht lobt. Warum? Weil man den Kindern die intrinsische Motivation nimmt, etwas für sich zu schaffen. Wenn man ständig lobt, machen sie irgendwann nur noch etwas für die Eltern und die extrinsische Motivation, so wie deine Tochter. Dabei wollen wir unsere Kinder (und gerade Mädchen) doch so erziehen, dass sie etwas für sich tun und schaffen und eben nicht für die anderen.
Du verwechselst meiner Meinung Lob mit Freude fürs Kind. Natürlich freue ich mich, wenn mein Kind etwas tolles gemacht hat und das zeige ich auch sehr offen. Aber ich muss nicht jeden Pinselstrich über den Klee loben. Kinder wollen gesehen werden - also beschreibt man, was man sieht. Das reicht völlig. "Du hast alleine den Hasen im Wimmelbuch gefunden" reicht da aus.
Aber soll man denn wirklich gar nicht loben?
Ich stelle mir das aus der Sicht des Kindes irgendwie furchtbar vor. Wenn man mir als Kind gesagt hätte "Du hast den Hasen alleine gefunden", hätte ich irgendwie etwas ratlos in der Gegend herumgesessen, glaube ich. Vielleicht, weil ich auf Lob gewartet hätte. Vielleicht ist es genau DAS, was falsch war. Aber eine irgendwie geartete Freude meiner Mutti oder Oma hätte ich schon erhofft...und die fehlt in dem Satz, finde ich 🤷🏼♀️
Wie gesagt, du verwechselt Loben mit Anerkennung.
Beispiel:
Ein Kind zieht sich die Schuhe alleine an.
Lob: Guck mal wie toll du die Schuhe angezogen hast, super gemacht, Wahnsin!!!
Anerkennung: Du hast ganz alleine deine Schuhe angezogen. Bist du stolz auf dich? Ich freue mich sehr für dich.
Wie du siehst - man meldet bei beidem etwas positives zurück, nur das man bei der Anerkennung die "Leistung" des Kindes sieht, benennt und sich mit dem Kind für seine eigene Leistung freut.
Ich merke sehr schnell im beruflichen Umfeld, welche Kinder nach Lob lechzen. Die die schönsten Bilder nur für die Erwachsenen malen. Die lustige Dinge immer mit Blick auf die Erwachsenen und deren Reaktion machen. Das sind oft die Kinder, die immer wieder motiviert werden müssen, etwas zu tun.
Und dann sehe ich die Kinder, die einfach für sich Bilder malen. Die Aufgaben für sich erledigen, selbstständig und nicht erwarten, dass jemand von außen ihnen sagt, wie toll sie sind.