Spielzeug teilen / Wie richtig reagieren

Hallo

Ich wurde sehr stark dazu erzogen die Bedürfnisse anderer über meine einzuordnen. Ich glaube es ist nicht komplett falsch aber natürlich habe ich in meinem Erwachsenen Leben auch manchmal Probleme damit und es fällt mir extrem schwer aus diesem Muster "es allen recht zu machen" auszubrechen.

Ich befürchte das ich dies auch an mein Kind (3j) weitergebe besonders wenn es um das Thema Spielzeug teilen / wegnehmen geht. Der Punkt ist das ich möchte das mein Kind seine Bedürfnisse wahren kann aber gleichzeitig auch nicht einfach über andere hinwegwalzt und völlig Ego besonders da er nicht gerade zur ruhigen zurückhaltenden Sorte gehört.

Besonders unsicher fühle ich mich bei der Frage ob und wann man eingreifen soll und wenn man nicht eingreift, unterstützt man dann nicht einfach die Erfahrung das der Stärke (und das sind meist die anderen) halt gewinnt?

Ich wäre deshalb froh um Einschätzung und Inputs zu folgenden Situationen.

1. Mein Sohn bringt einen Ball mit zum Spielplatz mit dem er dann aber nicht spielt. Ein anderes Kind nimmt ihn sich. Jetzt will er denn Ball natürlich. Mein Sohn bittet um den Ball und versucht auch ihn einfach abzunehmen aber es nützt nichts das andere Kind gibt den Ball nicht mehr. Eingreifen? nichts machen?

2. Meins spielt mit einem Bagger der allgemeingut ist. Ein anderes Kind möchte nun genau diesen Bagger unbedingt haben. Weiter hinten stehen andere Bagger die fast genau gleich sind. Trotzdem stellen sich beide quer. Was hättet ihr gemacht?

3. Mein Kind ist auf der Schaukel, ein anderes will auch schaukeln. ich sage meinem Kind das es abwechseln muss. ist das falsch?

Ich hoffe meine Fragen kommen nicht zu seltsam an und freue mich auf eure Antworten.

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1. Wenn mein Kind einen Ball mitbringt oder auch irgendwas anderes, dann sollten andere Kinder fragen bevor sie sich die Sache nehmen. Wenn wir auf dem Spielplatz sind, muss mein Sohn bei fremdem Spielzrug auch fragen. Darauf bestehe ich. Daher erwarte ich das auch umgekehrt. Daher würde ich mir das kurz anschauen. Braucht mein Sohn Hilfe, würde ich eingreifen.

2. Wenn die Bagger für alle da sind, quasi wie im Kindergarten, darf der damit spielen, der es zuerst hatte. Das andere Kind muss fragen. Natürlich kannst du dein Kind fragen, ob es tauschen will, also einen anderen Bagger nehmen möchte. Will es nicht, darf es mit dem ursprünglichen Bagger weiterspielen und das andere Kind kann mitspielen oder muss eben warten bis dein Kind fertig ist. Kann sich dein Kind nicht durchsetzen: Helfen.

3. Wenn dein Kind schon eine Weile auf der Schaukel ist, würde ich auch abwechseln.

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Genau so hätte ich auch alle drei Situationen geklärt 👍

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Ich spare mir die Antwort. So hätte ich es auch geklärt.

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Das sind wirklich schwierige Situationen, in denen ich auch nicht völlig überzeugt bin, aber ich mache es momentan so:

1.) Ich würde meinen Sohn tatsächlich unterstützen, seinen Ball zurückzubekommen. Klar, andersrum ist sowas immer wirklich doof und führt auch oft zu Tränen, aber letztendlich ist es halt sein Eigentum und er hat das letzte Wort. Wenn es öfter vorkommt, würde ich ihn seine Sachen nicht mehr herumliegen lassen.
Seit mein Sohn weiß, dass er immer über seine Sachen bestimmen darf und ich ihm auch jederzeit helfe, sie zurückzubekommen, hat er mit Teilen gar kein Problem mehr. Wenn er damit rechnen müsste, dass er Sachen, die er vorher geteilt hat, nicht zurückbekommt, wenn er sie braucht, würde er wahrscheinlich zur Sicherheit gar nicht mehr teilen.

2.) Wenn es mehrere recht gleiche Bagger gibt, würde ich da nichts erzwingen.

3.) Wenn es nur eine Schaukel gibt, würde ich auch auf abwechseln bestehen.

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1. hier hätte ich eingegriffen und den Ball freundlich(!) zurückverlangt. Es ist sein Ball und er signalisiert deutlich, dass er ihn zurückhaben möchte. Liegt der Ball dann wieder unbenutzt in der Ecke und die Situation wiederholt sich, würde ich meinem Kind dann sagen, dass das andere Kind den Ball ausleiht und es etwas damit spielen lassen.
2. hier würde ich das andere Kind auf einen anderen Bagger verweisen. Der gewollte Bagger wird gerade benutzt und ist nicht frei.
3. jedes Kind schaukelt ein paar Minuten. Also kommt es drauf an, wie lange mein Kind schon in der Schaukel saß. Gestern war ewig niemand auf dem Spielplatz und mein Kind hat 20 Minuten geschaukelt, als eine Mama mit Kind kam. Da hab ich ihr dann direkt gesagt, dass das andere Kind nun dran ist.

Das sind oft so Situationen, wo man einmal so und einmal so reagiert- und dass finde ich auch nicht schlimm.

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1. Eigentum hat zurückgegeben zu werden wenn gewünscht. Ich arbeite da aber mit den gleichen Kompromissen bei allen: noch eine runde mit dem laufrad drehen, dann zurück, noch 3x baggern dann zurück, etc. Was für mein Kind gilt, gilt auch für andere.

2. Ebenfalls Gleichheitsgrundsatz, und dann muss ich sagen: Pech gehabt. Es gibt genug ähnliche Bagger, es wird ein anderer genommen.

3. Wenn die Schaukel besetzt ist, muss meine warten bis sie frei ist. Sitzt sie mal drauf kommt es auf die Länge an. Wenn erst kurz, dann darf sie erstmal ordentlich schaukeln. Sie wartet nämlich wirklich geduldig. Wenn sie schon länger draufsitzt und partout nicht runterwill, dann schlage ich einen countdown vor. Unter großem Tamtam bei jedem schubser von 10 abwärts zählen, danach ist sie in 9 von 10 Fällen bereit, freiwillig das Feld zu räumen.

Wir hatten bisher noch nie das Problem, dass sie einem anderen Kind gewaltsam etwas weggenommen hat, umgekehrt sehr wohl, und da wehrt sie sich auch, das lasse ich auch bewusst zu. Ich hoffe der Kelch des fremdschämens geht an uns vorüber, auch wenn ich weiß dass dem wahrscheinlich nicht ewig so sein wird.

Lange Rede kurzer Sinn: meine teilt ungern, ist aber mit Kompromissen relativ leicht unter Kontrolle zu halten.

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1. Esist sein privater Ball. Da würde ich eingreifen und ihn auffordern/ermutigen den Ball wieder zu holen. Wenn das nicht klappt eingreifen.

2. Ersteinmal nichts. Das sollen die untereinander ausmachen. Bevor es zu einer Schlägerei (😉) kommt würde ich dem anderen Jungen die anderen Bagger zeigen, wobei ich davon ausgehen würde, dass er nicht darauf eingeht. Du könntest vorschlagen gemeinsam zu spielen, was aber wohl auch abgelehnt wird. Und jetzt kommst du an dem Punkt, dass dein Sohn etwas aufgeben müsste, obwohl der andere Junge viel leichter zu den anderen Baggern gehen könnte, daher müsstest du hier auch deinem Sohn zur Seite stehen.

3. Nein, es darf noch ein bisschen Schaukeln und müsste dann runter. Hier hat das andere Kind keine Möglichkeit auszuweichen (Unterschied zu 2). Gäbe es eine andere leere Schaukel dürfte dein Sohn weiter schaukeln.

Im Wesentlichen gewinnt der Stärkere ja. Aber in den Beispielen geht es v.a. darum Privateigentum zu schützen (ich gehe davon aus, dass dies einen emotionalen Wert für deinen Sohn hat und er schon unterscheidet, ob es sein Ball oder ein Ball ist) oder zu gucken ob der andere eine gleichwertige Alternative finden kann,
Ich denke aber, dass dein Sohn das in spätestens einem halben Jahr schon gut und fair selbst regeln können wird. Du bist nicht Schuld, er lernt es selbst. Solange er nicht körperlich oder verbal ausfällig wird, würde ich echt nur bei der Schaukel eingreifen.

Jetzt bin ich gespannt wie Andre reagieren würden! 🤓

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Hallo.
Wir haben oft spielbesuch von einem anderen Jungen. Bei uns gilt immer wer es zuerst hatte darf damit spielen und natürlich kann man auch abwechseln, aber nur wenn das Kind, was das Spielzeug gerade hat, es auch will.
Nimmt mein kind, ungefragt das Spielzeug aus der hand des anderen Kindes schreit ich ein und gib es zurück.
Man muss dazu sagen unser spielbesuch spielt eh alle 5 Minuten mit was neuem, daher muss mein kind immer nur kurz warten bevor er etwas haben kann.
Liebe Grüße

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Danke für die vielen Antworten. Das hilft mir wirklich sehr.