Umgang mit Mamakind

Guten Morgen
Meine Tochter, 21 Monate, ist extrem auf mich fixiert. Gerade am Abend. Wir wissen nie genau, wie wir damit umgehen sollen.

Beispiel 1:

Ich koche essen, Maus läuft zu mir und will auf meinen Arm. Papa macht erstmal nix, ich erwarte, dass er sie nimmt. Währenddessen will sehr noch mehr auf meinen Arm und fängt schon fast an zu weinen. Ich frag Papa, was nun ist. Erst dann reagiert er und sagt, ich soll sie nicht hochnehmen. Er steht dann 3 Meter entfern udn sagt „komm zu Papa“. Das macht sie natürlich nicht. Es schaukelt sich hoch und wenn er dann zu ihr geht und sie selbst auf den Arm nimmt, will sie runter und schlägt um sich. Mir fällt es schwer, sie zu ignorieren, wenn Papa noch tatenlos zuguckt. Ich finde, er sollte sofort zu ihr und sich zumindest neben sie knien und sanft auf sie einreden, aber so , wie er es will, ignorieren wir sie anfangs beide.

Beispiel 2:
Es ist morgens, sie will zu mir. Mit aller Mühe lenke ich sie ab und frage sie Dinge ab (wo ist was im Raum und sie soll raufzeigen). So kann ich kurz verhindern, dass ich sie wieder auf den Arm nehme. In der Zeit schenkt mein Mann sich in Ruhe Wasser ein und trinkt. Udn dann ist die Zeit um, denn dann hat Madame genug und will dann wirklich auf meinen Arm udn weint bei ihm!

Beispiel3:
Ich will allein aus dem Haus, verabschiede mich. Kind sitzt dabei allein auf dem Boden. Papa paar Meter weiter weg. Ich sage tschüss udn gehe, Papa macht nichts . Kind merkt, dass ich gehe und Papa macht nichts und nach ein paar Sekunden läuft sie mir weinend hinterher. Erst dann reagiert Papa. Aber dann ist auch schon wieder alles zu spät.

Er sagt, sie muss auch mal warten können und man kann nicht immer springen. Mir tut mein Kind leid, sie zu ignorieren und Papa tut auch nichts . Ich finde, er muss übernehmen, wenn ich gehe oder sie nicht beachten soll, damit sie zu ihm will.

Wie seht ihr das denn?

Viele Grüße

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Hallo,

die Überschrift sollte wohl eher heißen:
"Papa hält sich immer raus", anstatt "Umgang mit Mamakind".
Das "Mamakind" ist hier ja nicht wirklich das Problem, sondern die (fehlende) Reaktion deines Mannes.

(Wahrscheinlich warst du die Person, die den Hauptteil der Elternzeit genommen hat und mehr Zeit mit dem Kind verbringt. Es ist also nicht verwunderlich, dass du derzeit die primäre Bezugsperson eurer Tochter bist.)

Sprich mit deinem Mann darüber, was dich stört und welche Erwartungen du an ihn hast. Vielleicht schätzt dein Mann die beschriebenen Situationen auch ganz anders ein als du.

Nehmen wir mal Beispiel 2:
Du bist da vielleicht einfach etwas empathischer und merkst bereits im Vorfeld, dass eure Tochter gleich genug hat und von dir hochgenommen werden will.
Wohingegen dein Mann wahrscheinlich nur denkt: "Ach nett, sie spielen wieder dieses lustige Suchspiel..." Wahrscheinlich sieht er überhaupt keinen Anlass irgendetwas zu tun, weil er die Situation ganz anders wahrnimmt.

Sag ihm in solchen Situationen doch einfach ganz klar, was du möchtest:
"Uwe, ich möchte gerade noch in Ruhe das Frühstück vorbereiten, nimm die Kleine doch bitte mal hoch und geh mit ihr ins Kinderzimmer ein Puzzel machen. Ich ruf euch dann, wenn ich fertig bin."

Ich glaube, dass Elternpaare ganz oft aneinander vorbeidenken.
Sprecht miteinander.

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Heute kam das Thema zu Haus auf. Mein Mann sagte mir als Vorwurf ich würde dem Kind jeden Wunsch von den Lippen ablesen und reagiere schon im Vorfeld, bevor was passiert. Das war ein richtiger Vorwurf von ihm. Er sieht es also einfach als falsch an. Tief in seinem Inneren kommt er mit der Ablehnung unserer Tochter glaub ich gar nicht klar , aber gibt mir die Schuld. Es ist verhext . Er ist wütend weggegangen und sagte, ich würde mich einfach nicht damit auseinandersetzen

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Ein wichtiges Beispiel habe ich vergessen:
Maus fällt hin udn tut sich weh udn weint!. Ich soll nichts machen. Papa steht daneben und wartet erstmal ab und will gucken, ob sie sich wirklich doll weh getan hat. Niemand nimmt sie auf den Arm. Bis ich ihn auffordere, sie auf den Arm zu nehmen und zu trösten. Udn es hat dann wirklich doll gerumst. Mir tut es dann echt leid, dass sie auf dem Boden liegt, weint udn wir stehen einfach daneben !

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Zum Thema Hinfallen und Weinen:
Wenn ein Kind weint, braucht es Trost. Vermutlich weil es sich wirklich weh getan hat, vielleicht hat es sich auch nur erschrocken. Reicht aber aus um das Kind ernst zu nehmen und anzuerkennen, dass es traurig ist. Wenn man immer nur abwinkt und dem Kind sagt „Ist doch nicht schlimm“, kann man ganz schön viel anrichten!

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Und außerdem.. wenn du als Mama das Gefühl hast, du willst dein Kind jetzt hochnehmen und trösten - mach es doch dann auch? In dem Moment solltest du nicht nur für dich und deinen Instinkt einstehen, sondern auch für das Kind, das Hilfe braucht.

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hm ich denke dein mann sollte sich generell mehr ins kind versetzen und spielerischer mit ihr umgehen.

mein freund macht das super (war aber immer schon ein kindertyp). meine tochter will oft in unpassenden momenten zu mir aber bevor was pssiert lenkt er sie mit faxen ab, mit einem lieblingsbuch oder so. und er sagt sowas wie: du willst jetzt sicher mit papa das lustige bärenbuch anschauen? oder doch das mit der eule? also dem kind eine wahl geben aber nur zwischen den buechern nicht OB sie buch schauen mag. das funktioniert fast immer. wenn nicht dann nehm ich sie trotzdem wir warten 2min und versuchen es dann nochmal.

ansonsten wenn sie hinfaellt oder so nehm ich sie einfach - ich wuerde so “uebungssituationen” wie ihr sie habt nicht am hingefallenen kind üben. der papa soll den umgang ueben wenn es ihr gut geht.

und wenn es geht unterstuetzt euch gegenseitig liebevoll ohne zu viele vorwürfe. jeder hat andere erziehungsstile. so lange er sie aufrichtig liebt und generell fuer sie da ist wird sie das merken und frueher oder spaeter mehr auf ihn zugehen. das wird dann schon!

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Wenn ich das richtig verstehe, hast du vor allem ein Problem damit, dass der Papa zu spät reagiert. Kenne ich durchaus auch. Liegt , in melnen Augeb oft daran, dass Mama und Papa die Situation unterschiedlich einschätzen. Einer sieht eine Eskalation kommen, die verhindert werden kann oder die Grenze der „Ablenkbarkeit“ und der andere nicht.
Da hilft wohl nur ein offenes Gespräch mit deinem Mann.
Ich würde vorschlagen:
- Situationen wie die, die du hier beschreibst, klar benennen, da die ja auch wiederkehrende Situationen sind und gemeinsam (!) überlegen, wie ihr das handhaben wollt.
- geh nicht davon aus, dass Papa das machen muss, was Mama macht in solcherlei Momenten, oftmals muss der Partner seinen eigenen Weg finden und das Kind akzeptiert das prima!
- formuliere mal klar für dich, was das Problem ist und was du dir wünschst (z.B. „ich möchte nicht, dass unsere Tochter ignoriert wird. Wenn sie unsere Aufmerksamkeit sucht, dann soll sie sie auch bekommen. Wenn keiner von uns sie auf den Arm nehmen kann, muss zumindest mit ihr gesprochen werden, damit wir ihr zeigen, dass wir da sind“ oder „ich glaube, dass ihr beim Abschied morgens helfen würde, wenn sie nicht allein ist. Lass uns ausprobieren, dass sie dann bereits mit dir ein Buch liest/Spiel spielt o.Ä.“)

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Ich lese heraus, dass du in der Bindungshierachie bei eurem Kind auf Platz 1 bist und das wird sich so bald auch nicht ändern. Dazu kommt, dass dein Partner und du euch nicht immer einig seid, wie ihr mit bestimmten Situationen mit dem Kind umgehen wollt. Das ist im Großen und Ganzen ja auch nicht schlimm, aber in Situationen (wie deinen Beispielen), die beide Eltern betreffen, sollte man sich wohl einigen.

Es ist ein sehr, sehr anstrengender Job, ein Kleinkind davon abzuhalten, zur engsten Bezugsperson gehen zu wollen, wenn diese gerade ebenfalls da und schlimmstenfalls sogar im gleichen Raum ist. Da muss man sich dann echt verbiegen um das Kind dauernd abzulenken und ich verstehe, dass dein Partner das nicht möchte. Wenn du nicht da bist, ist es zwischen den beiden sicher viel entspannter. Vielleicht findet ihr einen Weg, dass du dich, wenn du gerade anderweitig beschäftigt bist, unauffällig in einem anderen Raum aufhältst oder dass dein Partner mit eurer Tochter raus geht, während du kochst?

Was die konkreten und ja häufig wiederkehrenden Situationen "Abschied" und "Kind weint" angeht, würde ich wirklich nochmal in Ruhe darüber reden. Es sind beides emotional herausfordernde Situationen für eure Tochter und in ihrem Alter ist es normal, dass sie zur Beruhigung auf die Unterstützung einer Bezugsperson angewiesen ist. Ich finde es völlig okay, ein Kind, das hingefallen ist, erstmal in Ruhe zu lassen, aber wenn sie dann weint, dann braucht sie halt Trost und sollte diesen auch bekommen. Vielleicht hat dein Partner irgendwelche Befürchtungen (z.B. dass er sie damit verwöhnen könnte) und sollte sich nochmal informieren?

Ich glaube es ist für beide Seiten anstrengend und wünsche euch, dass ihr einen Kompromiss findet, bei dem ihr beide das Gefühl habt, dass eure Sichtweise berücksichtigt und ernst genommen wird.

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Da erkenne ich uns (mich, Vater, Sohn 24 Monate) gut wieder...

Ist deine Tochter immer auf dich fixiert?
Bei uns ist es tendenziell auch so, wobei Papa sich mittlerweile mehr Mühe gibt, ich denke, er ist einfach so geprägt - leider. Seine Eltern sind - und waren vermutlich nie - sehr empathisch.

Das klammern ist ja meist nur eine Phase ... mein Sohn klammert immer mal wieder, v.a. wenn es ihm nicht so gut geht oder in der Krippe viel stress ist, weil zum B. neu eingewöhnt wird. Damit will ich sagen, dass sie dann wirklich ernsthaft dieses Bedürfnis haben und dieses auch gestillt werden sollte.
Das "Problem" ist, dass nur ich unmittelbar auch darauf reagiere, mich einfühle und "da"bin. Und deshalb klammert das Kind ja auch an mir. Es geht zu der Person, die auch reagiert. Und nicht zu der, die - warum auch immer#kratz - meint, das müsse das Kind jetzt mit sich ausmachen.
Der Papa lernt das bei uns gerade, denn er will ja, dass ich entlastet werde und er will auch, dass sein Kind sich an ihn wendet.
Hierfür musste ich erst mit Vorurteilen (Verwöhnen blabla) aufräumen und jetzt wirds besser...

Männer sind doch immer so rational (behaupten sie jedenfalls), dann dürfen sie sich auch mal unsere rationalen Argumente anhören.
(Sorry für die Pauschalisierung. Ich weiß, es geht auch andersrum - meine Mutter war empathielos, mein Vater einfühlsam)

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Ja sie ist schon sehr auf mich fixiert, er darf ihr zb manchmal auch nicht das Essen geben oder so .. aber er hat es auch alles nicht so oft wie ich gemacht, denn ich war in Elternzeit udn arbeite jetzt in Teilzeit und mache einfach das meiste. Er ist auch oft weg , sich mit Freunden treffen, ich meinte schon zu ihm, wenn er 2 Abende hintereinander weg ist , fragt sie schon nicht mehr nach ihm.

Ich glaube auch, dass er in die Richtung „verwöhnen“ denkt, das trichtert seine Mutter uns immer ein (bei mir erfolglos).

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Ich sehe nicht deinen Mann in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass du dein Kind nicht auf den Arm nehmen musst. Wir haben verkehrte Rollen bei unserer ältesten und wenn sie zu einer bestimmten Person will, dann können etliche andere Personen kommen, sie schreit und windet sich. Bei uns hat sich mein Mann die Situation selbst eingebrockt. Ich habe ihr erklärt, dass ich Schmerzen am Arm habe und sie deswegen nur kurz tragen kann (zum trösten, über die Straße,..) und wir ansonsten nur Händchen halten können. Er nimmt sie ständig auf den Arm. Soll ich dann echt zu ihm hinrennen? Das ist eine Sache, die er, bzw. in eurem Fall du, klären musst. Abgrenzen und Grenzen setzen tut weh. Aber da musst du abwägen: Wenn es dich zu sehr schmerzt, dann nimm sie auf den Arm.
Ich renne übrigens auch nicht sofort hin, um zu trösten, sondern warte ab.

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Also ich kann dein Problem verstehen, aber es ist ursächlich darin, dass du dich die letzten zwei Jahre mehr gekümmert hast. Ob das nun daran liegt, dass dein Mann ein Stoffel ist, der nicht merkt was euer Kind braucht, faul oder andere Andichten bezüglich der Erziehung hat, ist zweitrangig. Das Kond ist gewohnt bei dir auf dem Arm zu sein, weil du es immer hoch gehoben hast. Es rennt dir hinterher, weil es die Trennung von dir nicht verarbeitet. Ich finde schon, dass du die Verantwortung in vielen Teilen ungerechtfertigter Weise auf deinen Mann abwälzt. Wenn du deine Tochter beim Kochen nicht auf den Arm nehmen willst, dann ist es deine Verantwortung dafür zu sorgen. Es ist aber der bequeme und in Teilen unfaire Weg deinen Mann dafür in die Verantwortung zu nehmen, dass er dafür sorgen soll, dass du ihr nicht sagen brauchst, du willst es nicht.

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Ich finde deine Sichtweise aber auch irgendwie einseitig. Du fährst mE ein wenig die "Ätschibätschi-Selbst-Schuld-Schiene" und weist Verantwortung von dir, weil dein Mann sich aus deiner Sicht die Anhänglichkeit eurer Ältesten selbst eingebrockt hat.

Aber geht es denn um so etwas unter Eltern? Ich finde nicht. Man erzieht doch gemeinsam, zieht an einem Strang - jedenfalls idealerweise - und kann dabei doch auch unterschiedliche Herangehensweisen haben, zumindest teilweise.

Und wenn ein Elternteil am Herd steht und kocht und der andere Elternteil die Hände frei hat, kann man mE als Team ganz einfach versuchen die Situation (Kind will am Herd auf den Arm) gemeinsam zu meistern. Würde mein Mann sich zurücklehnen und sagen "Sieh zu, haste ja selbst so angewöhnt" während ich koche...puh...🤣 DAS gäbe kurz Gesprächsbedarf.

Teamwork ist mE hier das Zauberwort.

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Solange der Papa eine derart unattraktive Alternative darstellt, wird sich euer Kind ihm auch nicht mehr zuwenden. Wäre ja evolutionär ganz schön doof vom Kind, zu der Person zu gehen, von der man weniger erwarten kann.

Dein Partner kann sich offenbar nicht besonders gut in die Bedürfnisse eures Kindes hineinversetzen oder hat falsche Vorstellungen davon, was passiert, wenn diese erfüllt werden. Möglicherweise wurde er selbst früher so behandelt und glaubt nun, das müsse so sein. Das wird sich nicht von heute auf morgen ändern und besonders nicht in stressigen Situationen. Es kam schon der Vorschlag, diese Situationen vorab zu besprechen, das finde ich auch super!

Die oft gehörte Begründung "dann lernt sie ja, dass immer jemand kommt, wenn sie weint" finde ich grossartig ;-) GENAU DAS soll doch ein Kind lernen! Wenn ich falle, ist Papa da. Wenn ich traurig/unsicher/wütend bin, dann wird mir geholfen.

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Da gebe ich dir total recht. Danke für deine Worte (und danke an alle anderen). Schade, mein Mann ist total festgefahren in seiner Ansicht. Ich würde ihn auch stressen, wenn ich immer so schnell auf das Kind reagiere oder schnell ihr Essen fertig machen will, weil ich merke, dass gleich bei ihr die Stimmung kippt und sie dann vor Ungeduld gar nichts isst und nur noch weint.

Ja, er wurde früher auch derart behandelt, das stimmt. Seine Mutter sagte mir auch in den ersten Monaten, icv solle das Kind schreien lassen, und es würde mir sonst auf der Nase mal herumtanzen… :D und ich wäre zu weich. Leider hat mein Mann nicht draus gelernt. Er hat sich oft beklagt wie streng sie war.

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Ohje - aber schau, da sind sicher viele Gedanken und Gefühle bei deinem Mann vorhanden, die es ihm schwer machen, sein Verhalten zu verändern.

Du sagst, er sei gestresst, wenn du proaktiv auf die Bedürfnisse des Kindes reagierst. Vielleicht macht es ihn wütend zu sehen, dass man auf seine kindlichen Bedürfnisse auch anders hätte reagieren können. Es ist vielleicht schwer auszuhalten, dass du dich so um euer Kind kümmerst, wie er es sich gewünscht hätte. Es nun anders zu machen als seine Mutter könnte sich für ihn anfühlen wie ein Eingeständnis, dass seine Eltern es nicht richtig gemacht haben. Vielleicht denkt auch ein trotziger Teil von ihm unbewusst "Ich hatte das auch nicht, warum soll mein Kind das bekommen". Es ist viel einfacher, alle diese Gefühle zu verdrängen und zu behaupten, das sei schon ok so, wie er es macht.