Kleinkind hängt unheimlich an seinem Vater

Hallo zusammen,

ich weiß, dass diese Frage schon häufiger hier gestellt wurde, aber mich beschäftigt dieses Thema zur Zeit sehr.

Meine Tochter ist jetzt 13 Monate alt und sie hängt seit etwa zwei Monaten ganz extrem an ihrem Vater. Versteht mich nicht falsch, aber im Grunde genommen finde ich das toll. Für beide. Sie liebt ihren Papa über alles und ich finde es wunderschön zu sehen wie liebevoll mein Mann mit ihr umgeht und sich um sie kümmert. Mein Mann arbeitet seit etwa sechs Monaten aufgrund einiger beruflicher Schwierigkeiten nicht und ist deshalb die meiste Zeit zu Hause. Ich habe ein Jahr Elternzeit gemacht und arbeite seit einem Monat wieder Teilzeit. Während dieser Zeit geht die Kleine zu einer Tagesmutter. Dort fühlt sie sich auch sehr wohl und es gab keinerlei Probleme bisher. Sie fremdelt allgemein nur sehr wenig.
Was mir allerdings ein paar "Sorgen" bereitet ist, dass die Kleine hauptsächlich zu ihrem Vater will. Wenn er sie auf dem Arm hat, weint sie wenn ich sie nehmen will. Wenn er den Raum verlässt weint sie. Bei mir macht sie das nicht. Wenn wir beide sie von der Tagesmutter abholen, will sie nur auf seinen Arm. Wenn er den ganzen Tag unterwegs ist und abends nach Hause kommt , bin ich völlig abgeschrieben. Ich war jetzt ein Wochenende beruflich unterwegs. Als ich nach Hause kam, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie sich gefreut hat mich zu sehen. Sie wollte auch nicht zu mir auf den Arm.
Im ersten Jahr habe ich mich hauptsächlich um sie gekümmert. Auch heute ist es so, dass ich tagsüber eigentlich ihre Bezugsperson bin. Und tagsüber hängts sie auch sehr an mir, wenn wir alleine sind. Die "Nachtschicht" übernimmt allerdings seit etwa vier Monaten mein Mann.
Zum besseren Verständnis meiner Sorgen, die ich mir mache, muss ich dazu sagen, dass ich in den letzten sechs Monaten psychisch und emotional sehr belastet bin. Meine Mutter hatte einen schweren Schlaganfall und wird von mir und meinem Vater gepflegt. Dazu kommt dass mein Vater vor zwei Monaten die Diagnose Krebs bekommen hat. Im Moment ist das alles sehr schwer für mich. Und ich habe sehr sehr große Angst, dass diese ganze Situation dazu beigetragen hat, dass das Verhältnis zu meiner Tochter gelitten hat. Ich habe ich zwar immer um sie gekümmert und alles getan wie vorher auch aber ich hab auch gemerkt, dass ich mit meinen Gedanken oft woanders war. Ich habe fürchterliche Angst davor ihr geschadet zu haben und eine schlechte Mutter zu sein. Sie ist ein absolutes Wunschkind und ich wollte insbesondere das erste Jahr mit ihr so sehr genießen. Aber das ist mir durch die ganzen Umstände oft nicht gelungen. Und das macht mich sehr traurig.

Es wäre schön eure Meinung zu der ganzen Sache zu hören. Danke euch

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Dass ein Elternteil „bevorzugt“ wird, ist ja nicht ungewöhnlich. Die gegenteilige Konstellation (Kind hängt an Mama) ist wegen der klassischen Rollenverteilung sicher häufiger, aber am Ende ist es das Gleiche. Ich verstehe, dass dich das etwas betrübt, meinem Mann geht es genauso. Aber ebenso wenig, wie er irgendetwas falsch gemacht hat, hast du irgendwas falsch gemacht. So sind Kinder einfach. Meistens ist es ja nur eine Phase. Mein Mann kümmert sich sehr liebevoll um unseren Sohn, hat auch mehrere Monate allein Elternzeit gehabt, übernimmt die Nächte, seitdem wir nicht mehr stillen usw., und trotzdem will mein Sohn lieber zu mir, wenn wir beide da sind, und weint auch häufig, wenn ich ihn an meinen Mann übergeben will oder er bestimmte Dinge macht. Übrigens können Kinder auch so an einer Person hängen, wenn sie nicht gut und fürsorglich von ihr behandelt werden. Also sieh das nicht als Zeichen, dass du irgendetwas versäumt hast. Das ist ganz sicher nicht der Fall.

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Danke für deine liebe Antwort

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Hallo,
Bei mir war es mit 13 Bis ca.24 LM genauso.
In der Reihenfolge : Papa,Oma, ich.
Zum trösten, Arm hoch spielen immer zum Papa. Ab 2 Jahren war es 50:50. Oma ist nun raus. 🤣

Ich musste auch beruflich 2-3 Nächte immer mal weg: kam nach hause, wurde nicht „angemessen“ begrüßt 🤣🤣
Aber ich konnte ohne schlechtes aGewissen fahren, zu Hause läuft es ja.
Naja es sind halt Kleinkinder, Schwamm drüber.
Zur Zeit hast du noch andere Baustellen die alles von dir abverlangen, sei froh das dein Mann/Baby-Gespann gut funktioniert.
Und auch wichtig: Hol dir deine Kuschelzeit von deinem Kind, das brauchen alle Mamas❣️❣️

Alles gute 🍀

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Dankeschön

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Kinder haben immer Prioritäten und das ist halt grade dein Mann. Das bedeutet nicht, dass eure Beziehung schlechter ist, sondern einfach, dass die zu deinem Mann grade „besser“ ist. Das ist okay!

Sorgen musst du dich überhaupt nicht. Oder hat sich dein Mann je gesorgt, wenn eure Tochter lieber zu dir wollte/du die Nummer 1 warst?

Lehn dich zurück und genieße es :)

Was hier aber trotzdem immer war: egal wer grade „Lieblingsperson“ war, manchmal musste Motte mit Person 2 vorlieb nehmen, selbst wenn Person 1 anwesend war. Eben weil Person 1 beschäftigt war (Telefonate, Duschen, Kochen…). Klar gab das ab und zu Geschrei, aber da war da relativ konsequent waren, akzeptierte sie es letztlich doch immer 😅