Neue Herausforderungen mit unserer 14-monatigen

Hallo ihr Lieben,

Ich hoffe, dass ihr mir ein paar Ratschläge geben könnt. Momentan häufen sich die Situationen, wo ich und auch mein Mann total unsicher sind, wie man richtig handelt und was man lieber vermeiden sollte… es ist für uns beide das erste Kind und so langsam habe ich das Gefühl, dass wir in manchen Situationen falsch reagieren.

Ich möchte unsere Tochter mit Regeln erziehen, möchte aber auch, dass sie weiß, dass wir für sie da sind, wenn sie mit ihren Gefühlen überfordert ist.

Ich würde sagen, dass wir ein sehr emotionales Kind haben.

Hier sind mal nur ein paar Situationen:

Beim Essen:
Sie hatte mal eine zeitlang echt gut gegessen… jetzt wird mit dem Essen rumgeworfen oder wieder ausgespuckt (anstatt es erst gar nicht in den Mund zu nehmen 🙈) wie soll man hier reagieren? Essen abbrechen? Aber sie isst schon relativ wenig zur Zeit…


Nägel schneiden:
Sie weint und schreit einfach so sehr bis sie ganz heiß wird und heißer… anfangs mussten wir sie mit TV ablenken und ich konnte problemlos ihre Nägel schneiden, jetzt sieht das ganz anders aus, sie wehrt sich, tritt und schreit sich total in Rage. Natürlich kann sie sich auch nicht selbst beruhigen…. Am Ende hilft nur noch stillen… ich glaube auch nicht, dass das so ideal ist, da ich eigentlich vor hatte abzustillen… so gewöhne ich sie nur noch mehr an die Brust.

Ach und falls jemand den Tipp hat, ihr nachts die Nägel zuschneiden, wenn sie schläft… geht nicht! Sie wacht sofort auf! 🙈😁

Es ist im allgemeinen oft der Fall, dass wenn sie etwas nicht mag, einfach auf höchster Stufe los schreit bis wir nachgeben… aber das kann doch nicht richtig sein, oder? Ich versuche ihr auch oft etwas zu erklären, aber sie ist dann so in Rage, dass sie nur noch weint und nicht mehr ansprechbar ist. Sie ist wie in einem Tunnel gefangen.. was macht man da am besten? Ich will es nicht dazu kommen lassen, dass sie sich merkt, “wenn ich weine, bekomme ich alles” aber vielleicht steckt auch was anderes dahinter? Nur eine Phase? Oder wird das doch schneller zur Gewohnheit als gedacht?

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Hör dir mal ein bißchen was an zum Thema. "Das gewünscheste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn" (Thema Trotzphase) gibt es auch als Hörbuch und beantwortet, wenn ich mich recht erinnere, alle deine Fragen sehr ausführlich.
Tipp fürs Nägelschneiden: Hier klappts beim Baden in der Wanne.

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Auch "So viel Freude, so viel Wut" von Nicola Schmidt geht in die Richtung, bezieht sich aber auf sehr gefühlsstarke Kinder.

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Willkommen in der Trotzphase :) da müsst ihr jetzt die Balance finden :)

Bei manchen Dingen galt hier, dass sie trotzdem gemacht werden - Augen zu und durch. Z.B. Nägel schneiden. Bei Motte reißen die sonst richtig schlimm ein. Teilweise musste einer sie festhalten und einer schneiden, ebenso ist es bei wichtigen Medikamenten. Danach wird ganz stark getröstet :)

Bei manchen Dingen geben wir schon mal nach, bei anderen bleiben wir hart.

Motte ist inzwischen 3 und tatsächlich kann man immer besser mit ihr Kompromisse schließen und sie sucht sogar selbst welche :)

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Hallo ☺️, also für mich hört sich das ganz normal an.

Das Essen würde ich abbrechen, wenn wirklich nichts mehr gegessen, sondern nur noch gespielt wird und bitte ohne Drama und schimpfen.

Nägel schneiden ich nur noch entweder direkt nach dem Aufwachen, wenn er ganz schlaftrunken ist oder während des Stillens. Auch unser Sohn hasst alles, was irgendwie mit Körperhygiene zutun hat aber da schon das Handy einzusetzen halte ich für völlig verkehrt.

Bei uns ist die Zahnbürste das non plus ultra, wenn wirklich gar nichts mehr geht. Vielleicht habt ihr ja auch so einen heiligen Gral zuhause.

Mit 14 Monaten etwas erklären? Also mein Sohn wird bald 13 Monate alt und ich kann mir nicht im Traum vorstellen, dass er in zwei Monaten einer Erklärung folgen könnte. Keine Sorge, das Alter in dem ihr richtig drauf los erziehen könnt, kommt noch, aber ich denke mit 14 Monaten musst ihr euch noch nicht Sorgen, dass ihr zu wenig streng seid.

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"Auch unser Sohn hasst alles, was irgendwie mit Körperhygiene zutun hat aber da schon das Handy einzusetzen halte ich für völlig verkehrt."

Nur als Gegenstimme – kein Angriff gegen dich: Wir schneiden die Nägel mit Handyvideo und ich finde das unproblematisch. So läuft es harmonisch, geht ruckzuck und es gibt keine Gefahr, die Nägel zu kurz zu schneiden, weil er weitestgehend still hält. Die Vorteile überwiegen hier für uns ganz klar.

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Meine Zwillinge sind schon älter, die Essenswerfphase hatten wir in dem Alter aber auch. Jetzt sind’s dafür andere Baustellen.

Ich hab die Gebärde für „fertig“ eingeführt - schon mit 9/10 Monaten. Als das Werfen des Essens oder Ausspucken losging, hab ich immer wieder mit der Gebärde gefragt „bist du fertig?“ und „ich glaube, du bist fertig“. Ich halte nix davon, Essen einfach wegzunehmen. Tatsächlich würde das kind vielleicht noch gern essen, aber wie die Schwerkraft funktioniert, ist halt grad wichtiger. Mit der Gebärde kam der Fokus zurück, und recht schnell wusste ich zuverlässig, wann sie wirklich fertig sind und wann sie einfach nebenbei spielen. Das zeigten sie dann deutlich mit der Gebärde.

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Unsere kleine, auch frisch 14 Monate alt, ist ähnlich. Sie wirft sich höchst dramatisch hin oder lässt Krokodilstränen los, wenn ihr etwas nicht passt. Ich tröste sie natürlich, aber sie bekommt trotzdem nicht immer, was sie will. Wenn sie zum Beispiel weint, weil sie das scharfe Messer nicht haben darf, gibts das trotzdem nicht 😅
Das Essen werfen gibts hier auch. In der Regel, wenn sie satt ist oder das Essen nicht mag. Wenn ich den Eindruck habe, dass sie noch essen würde, biete ich ihr Naturjoghurt an. Den isst sie gerne. Wenn auch damit ausschließlich gematscht wird, ist das Essen beendet. Es gibt immer wieder Phasen, in denen sie nicht so viel isst wie zu anderen Zeiten. Meist liegt’s am nächsten Zahn.
Nägel schneiden mag sie auch nicht. Aber da haben wir uns inzwischen durchgeboxt und oft gehts ganz gut. Ich hab immer nur ein paar Nägel geschnitten, bis die Stimmung kippte und dann wann anders weiter gemacht.
Erklären geht in dem Alter ja eh nicht besonders gut, aber erst recht nicht, wenn die kleinen gerade mit ihren Gefühlen beschäftigt sind. Wenn würde ich es danach in Ruhe erklären. Aber so richtig verstehen kommt erst später (war jedenfalls bei meiner großen so).
Was steckt dahinter? Dein Kind wird zu einem Menschen mit eigenem Kopf und das wird die nächsten Jahre wahrscheinlich weiter so gehen 😅 gleichzeitig lernt es seine eigenen Gefühle kennen und später auch sie zu verstehen und richtig zu kanalisieren. Und als wäre das noch nicht genug, muss es ebenfalls Frustrationstoleranz erlernen und wie das Leben in einem Sozialgefüge funktioniert. Das ist ein Haufen und dauert lange (gefühlt bis sie ausziehen 😅😅). Aber keine Sorge, ihr 3 wachst da zusammen rein 😊

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Willkommen in der Welt der Kleinkinder. Und nun Spaß beiseite. Ich denke Situationen wie diese kennt fast jeder mit kleinem Kind/Kindern. Es ist schwierig und einiges muss man auch einfach aushalten.

Bezüglich des Essens:
Da können Kinder im zweiten Lebensjahr meiner Erfahrung nach einfache Regeln verstehen und einhalten auch wenn man sie bei jedem Essen wieder daran erinnern muss. Bei uns gilt: Essen gehört auf den Teller/Tisch oder in den Mund. Es wird nicht ausgespuckt.
Wird nach zwei mal erinnern immer noch gespielt, dann schieben wir den Hochstuhl vom Tisch weg. Meist wird dann schon umgeschwenkt zu “nein! Doch essen!”
Wenn weiter gespielt wird (darunter fasse ich das jetzt mal alles zusammen), dann wird er runter gesetzt. Im Zweifel biete ich ne Viertelstunde später noch ein Brot oder so an. In großen Ausnahmesituationen (Übermüdet, krank), darf er auf unserem Schoß weiter essen. Manchmal hilft Nähe. Oft auch einfach ungeteilte Aufmerksamkeit.

Nägel schneiden:
Klappt hier wieder gut, seit wir es mit Fingerspielen verbinden. Er sitzt auf meinem Schoß, kann alles sehen und ich bezieh ihn ein. Er zeigt mir dann den nächsten Finger, vervollständigt den Reim …
Falls das noch nicht geht: Augen zu und durch. So fix wie möglich erledigen. Im Zweifel zu zweit. Man kann sie nun mal nicht ewig wachsen lassen.

Wutsituationen;
Wir müssen nicht verstehen was da alles in unseren Kindern vorgeht um den Ausnahmezustand zu erkennen. Ich fühle dann immer vor allem eins: mein Sohn braucht mich. Ich bleibe bei ihm. Biete an ihn in den Arm zu nehmen. Reden bringt während des Schreiens hier nichts. Die Wahrnehmung der Umwelt ist in diesem Moment einfach eingeschränkt. Ich warte. Bin da. Und Streck im Zweifel einfach mal die Arme aus. Wenn er es zulässt, bringe ich meine ggf strampelnden Sohn an einen anderen Ort. Zum Beispiel ein anderes Zimmer. Ortswechsel helfen oft aus der Situation herauszutreten. Geht aber nur wenn er dabei nicht um sich schlägt oder Ähnliches.
Du siehst: ist alles nur probieren. Nichts hilft in jeder Situation. Und die richtige Autonomiephase startet hier mit zwei Jahren erst.

Alles gute und starke Nerven!

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Überlege dir, was dir wichtig ist und wo du toleranter bist. Bei uns wären die Fingernägel recht lange egal, also würde ich hier nicht kämpfen, „weil es sich so gehört“. Ablenken mit Fernsehen? Dafür wäre es mir viel zu unwichtig! Die nutzen sich eh ab, wenn die Kinder draußen spielen. 🤷‍♀️
Die Kinder essen in der Zeit (zweites Lebensjahr, aber den 14. Monat fand ich auch ausgeprägter) tendenziell weniger als früher. Habe keine Angst, dass sie zu wenig isst. Das wirkt nur auf dich wenig. Wenn meine Tochter herumkaspert (egal womit) ist spätestens nach der zweiten Ermahnung die Sache weg. Auch das Essen. Dann gibt es, mit zeitlichem Abstand, das Angebot trockenes Brot oder ein Butterbrot zu essen. Allerdings hat meine, wahrscheinlich durch die Kita, echt schnell gute Tischmanieren entwickelt, denn das ist mit 14 Monaten schon drin.

Kinder müssen lernen Frust auszuhalten. Das beginnt aber schon viel früher, wenn die mobil sind und nicht an die Steckdosen dürfen 😉 Anbieten da zu sein halte ich immer für richtig, aber ich halte es für falsch mit Essen zu trösten - dazu gehört für mich auch stillen und der Schnuller (das beides aber erst ab Kleinkindalter). Im Prinzip steckst du deinem Kind immer einen Milchshake zu, wenn es sauer ist. Für mich wäre das nichts. Im Kleinkindalter sollte man andere Möglichkeiten des Tröstens und der Nähe etablieren. 🤷‍♀️

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Herzlich Willkommen in der Trotzphase und nein das war noch nicht das Ende und ja es wird noch viiiel schlimmer! 😅

Essen und Co: wir haben Spielregeln aufgestellt bis zu welchem Punkt wir generell Dinge tolerieren und ab wann wir konsequent sind. Was sind Dinge über die ihr mit euch verhandeln lasst und was ist ein MUSS.

Nägel: bei uns bekommt das Lieblingskuscheltier zuerst die Nägel geschnitten. Klappt das nicht braucht es leider "Gewalt" (festhalten und dann schnell durchziehen)

Findet in der Wutphase heraus was euer Kind braucht (Trösten, Ruhe....) und begleitet es durch den Anfall. Auch das ist ein Prozess.

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Das wird dich jetzt noch eine Weile begleiten. Wir handeln nach dem Prinzip „pick your battles“.
Sie möchte jetzt nicht Nägel schneiden? Oder nicht den grünen Pulli anziehen? Lieber nur Joghurt zum Frühstück? Okay. Darauf können wir uns einigen.
Sie möchte nicht Zähne putzen? Sie möchte jetzt nicht die Schuhe anziehen, obwohl wir zur Kita müssen? Da muss sie dann durch.
Gibt es einen Wutanfall, dann sind wir da und sie kann zu uns in den Arm kommen, wenn sie bereit ist. Hat sie sich beruhigt, versuche ich ihr nochmal meine Gründe zu erklären.

Beim Essen erklären wir immer wieder, dass das Essen auf den Teller oder in den Mund gehört. Wird zu sehr rumgeschweint, dann ist das ein Zeichen, dass sie keinen Hunger hat.
Wenn bei euch gerade auch viel ausgespuckt wird, könnte es sein, dass sie zahnt? Bei uns war das immer das größte Anzeichen.