Mamakind und mein Mann macht mich wahnsinnig

Guten Morgen
Meine Tochter ist ein Mamakind (bald 2 Jahre alt). Ich verbringe auch die meiste Zeit mit ihr, mein Mann steht morgens zb 2 Stunden später auf als wir, arbeitet in Vollzeit und ich nicht, er hat oft nicht die Nerven sie zu begleiten wenn es stressig wird, zb wenn sie nicht essen will und es ein Kampf ist, dass sie isst. Außerdem verbringt er gern viel Zeit mit seinem Freunden, meistens abends, aber er ist dann halt weg und ich bringe sie ins Bett. Wenn ich mich mal mit Freunden treffe, was selten passiert , ist er danach fix und fertig. Sie ist dann normal drauf, aber hat auch ihre Momente, wo sie Mama verlangt .

Das Problem: mein Mann sagt ich wäre schuld dass sie ein Mamakind ist und ihn oft nicht will ( wenn sie die Wahl hat zwischen uns beiden). Er sagt , weil ich zb zu schnell tröste , wenn sie hinfällt, sich danke erschreckt und doll weint. Oder sie will mit ihm ein Buch angucken , er sagt zu ihr er kann gerade nicht, dann kommt sie zu mir, da ruft mein Mann mir zu ich soll es nicht mit ihr angucken, weil er es gleich machen will. So lange kann sie aber nicht warten und fängt ab zu meckern udn weinen, insbesondere weil ich sie plötzlich ablehne, nur weil er es sagt . Da wäre ich auch skeptisch ihm gegenüber , oder ? Ich hab da keine Lust mehr mir ständig von ihm sagen zu lassen, wo ich meine Liebe einschränken soll oder sie ignorieren soll. Soll er doch mal mehr tun? Wieso soll ich mich ihm anpassen ? Soll er doch mal mehr für sie da sein udn die Bedürfnisse erkennen.

Oder sehe ich das falsch ? Wie würdet ihr damit umgehen? Es reicht mir langsam, mir von ihm sagen zu lasen, was ich falsch mache , ich denke , dass er falsch liegt.

Letztens schlug ich vor , dass er sie einen Tag in der Woche von der kita abholt , um papa-Zeit ohne Mama zu haben. Wollte er nicht, obwohl er den Tag eh immer früh Feierabend hat. Mir reichts langsam.

Sehe ich das alles verkehrt oder was meint ihr ?
Er ist auch vollkommen uneinsichtig, auch in andren Punkten. Auch wenn er auf der Arbeit oder mit Freunden diskutiert. Wie soll ich also am besten damit umgehen?

Lg

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Ich schließe mich den anderen an. Ein Kind von 2 Jahren sollte schon mal aushalten können, dass ein Wunsch nicht umgehend und sofort erfüllt wird. Das ist sogar insgesamt recht wichtig für die Entwicklung.
Trotzdem würde ich mir die Frage stellen, ob das strategisch angebracht ist. Will heißen: zur Stärkung der Bindung zum Papa würde ich es wahrscheinlich sinnvoller finden, wenn der mal eine zeitlang umgehend auf Wünsche eingeht. Denn ein Kind ist ja auch nicht doof.. Wenn Papa immer derjenige ist, bei dem erstmal nix passiert und man warten muss, ist doch klar, dass der weiterhin nicht hoch im Kurs steht. Und besonders, wenn Mama dann stets herbeieilt und den Wunsch erfüllt.
Alle anderen Dinge, die dich stören, also Abwesenheit/Desinteresse deines Mannes. Naja. Da muss man kommunizieren. Der Mann ist erwachsen, er kann selbst entscheiden, was er tut. Wer nicht anwesend ist, kann auch keine Beziehung zum Kind aufbauen. Verstehe auch nicht, was ihm da diese Schuldzuweisung an dich bringt. Er tut ja nichts, um das zu ändern, wenn er doch in seinen Augen den Grund ausgemacht hat.
(Wobei ich das grundsätzlich für normal halte. Bei uns ist das auch so und auch Kinder von Freunden haben klare Tendenzen zu Mama oder Papa. Wenn er die Wahl hat, dann würde mein Sohn immer mich nehmen, egal wieviel Zeit der Mann mit ihm verbringt. Ich denke, bei noch ziemlich kleinen Kindern ist das meistens die Person, die am Anfang mehr verfügbar war. Und erst recht, wenn gestillt wurde.)

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Und ich würde sagen, so einen Papatag bzw. regelmäßige Unternehmungen ohne Mama (1x die Woche finde ich da auch ziemlich wenig. Herrje. Er ist der Vater!) wären wahrscheinlich tatsächlich die Lösung für euer Mamakind Problem. Meistens ist ja alles vollkommen okay und Papa total anerkannt, wenn klar ist, dass Mama einfach nicht dabei oder anwesend ist.

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In deinem Beispiel mit dem Buch angucken geht er ja auf ihren Wunsch ein, aber halt nicht sofort, er will erst seins zu Ende bringen. Das ist sein gutes Recht.
Bei einer bedürfnis-orientierten Erziehung geht es um die Bedürfnisse ALLER!
Einem 2-jährigen Kind ist es sehr wohl zumutbar, bei sowas wie einem Buch zu warten. Dass sie dann meckert, ist klar, aber das müsst ihr halt aushalten. Wenn du dann sofort machst und tust, weil du ihr meckern nicht aushältst….tut mir leid, das ist nicht gut und du fällst deinem Mann damit in den Rücken. Da bin ich total bei deinem Mann.
Ein 2-jähriges Kind ist kein Neugeborenes mehr, da muss man nicht mehr sofort springen.

Dass man ein Kind tröstet, wenn es sich weh getan hat, ist selbstverständlich.

Lass halt deinen Mann mal Vorschläge machen, wie er das Verhältnis zur Tochter verbessern kann, ohne ihn zu bevormunden. Halte dich doch bitte auch mal zurück.

Alles Gute für euch 👍

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Das Beispiel mit dem Mann und dem Vorlesen seh ich genau so, da muss sie wirklich lernen dass man nicht alles stehen und liegen lassen kann damit sie ihren Wunsch erfüllt bekommt. Und dein Verhalten ist dann ziemlich illoyal... die Situation hatten wir früher auch öfter (nur andersrum) und mussten da viel miteinander drüber sprechen.

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Ich würde sagen, deine Tochter ist kein Mamakind, sondern ein Bezugsperson-Kind. Da du ihre (einzige) Bezugsperson bist und der Vater nur als Erzeuger fungiert, hält sie sich selbstverständlich nur an dich. Den Papa kennt sie ja kaum.

Du machst gar nichts falsch. Ich würde das ganze mal in einem ruhigen Gespräch mit dem Papa thematisieren. Die Idee mit dem Papa Nachmittag finde ich super, schade, dass dein Mann da nicht mitzieht.

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Also er arbeitet Vollzeit, aber scheinbar beginnt sein Tag sehr viel später als eurer? Verbringt ihr abends gemeinsam Zeit, also spielen, Abendbrot essen, Zähne putzen..? Ins Bett bringen erledigt du, aber ist er wenigstens vorher verfügbar?
Oder existiert praktisch keine Zeit mit ihm, zu dritt, als Familie?

Falls das so ist, würde ich ihm das mal aufzeigen, so kann ja gar keine Bindung entstehen.. und das er dir die "Schuld" an seinem eigenen "Versagen" zuschiebt ist auch nicht sonderlich fair.
Ich schreibe in Anführungszeichen, weil ich solche Worte in Bezug auf Beziehungsarbeit immer kritisch sehe.

Unabhängig davon, sollte er sich ändern, wenn ihm eine Beziehung zu seiner Tochter wichtig ist.
Vielleicht ist ihm dir ganze Verantwortung zuviel und er hat deshalb den Papa-Tochter-Tag abgelehnt, aber auch ein halbe Stunde gemeinsame Exklusivzeit nur die beiden würde einen enormen Unterschied machen.

Besonders, wenn oben genannte Dinge tatsächlich nicht zusammen erlebt werden. Sollte es so sein, müsst ihr auch daran arbeiten, falls ihr eine Familie sein wollt, denn so seid ihr für das Kind wirklich irgendwann Mama und Tochter auf der einen Seite und ab und an mal ist er auch anwesend.

Ich würde ein ruhiges Gespräch mit ihm suchen, denn so wird sich nichts verändern zu "seinen Gunsten".
Und mir wäre es wichtig, zu betonen, dass Menschen zu früh geboren werden. Bis sie etwa 2 Jahre alt sind wären sie eigentlich noch im Mutterleib (hätten qir nicht wegen unseres Gehirns ein proportional zu großen Kopf, weswegen wir "hilflos" geboren werden) geblieben und da sie dort praktisch sofort alle lebensnotwendigen Dinge bekommen, ist es kein Verwöhnen, wenn man direkt tröstet bei Verletzung etc.

Das Einzige, wo ich an deiner Stelle dran arbeiten würde, wäre "seine Aufgaben" zu übernehmen. Wenn sie mit einem direkten Wunsch zu ihm geht und er zusagt, aber erst in 5 Minuten, dann ist das deren Ding und hat nichts mit dir zu tun. Um es dir leichter zu machen, könntest du ja Haushalt oder so machen und der Kleinen anbieten, solange mit Wäsche in die Maschine zu füllen oder dergleichen, aber das Buch aus deinem Beispiel würde ich ihr nicht vorlesen.
Ist nicht überlebenswichtig und kann 5 Minuten warten. ;)

Alles Gute!

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Da würde ich den Spieß umdrehen und sagen, es ist SEINE schuld (was eigtl echt dämlich ist), dass sie so ein Mama-Kind ust, weil er so wenig Zeit mit ihr verbringt und sie offensichtlich keine Priorität hat. Also insgesamt schon klar machen, dass er sich einfach mehr einzubringen hat, Punkt! Ein Tag von der Kita abholen ist echt nicht Zuviel verlangt!

In dem Beispiel mit dem Buch würde ich aber tatsächlich auch nicht vorlesen, sondern sagen „Schatz, Papa macht grade noch xy fertig und liest dann das Buch mit dir!“ das ist in meinen Augen keine Ablehnung, aber man kann (bei einem 2 jährigen Kind) schon langsam üben, dass andere nicht alles stehen und fallen lassen und sofort springen. Wenn’s was wichtiges ist, ist es was anderes, aber Buch lesen - da kann sie mal 3 Minuten warten ;)

Du könntest sagen „komm wir kuscheln kurz, bis Papa kommt“ oder fragen, was Papa denn macht und ihr gucken wollt, ob er schon fertig ist oder oder :)

Bleibt definitiv im Gespräch und schaut, dass Vater und Tochter mehr Zeit miteinander verbringen und vllt findet ihr auch was, was sie toll findet und exklusiv nur Papa mit ihr macht (baden, schwimmen gehen einmal die Woche.. irgendwie ein „Highlight“).

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Guten Morgen,

Zuerst möchte ich sagen, dass es einem Menschen erschwert sich zu ändern, wenn man immer nur Vorwürfe zu hören bekommt. Das gilt für euch beide und das ist ein sehr schwerer Punkt zum Umsetzen, das weiß ich.

Ev. Kannst du dir ja Input aus unserer Situation ziehen, VL auch nicht. Mein Sohn (13 Mon) ist ein totales Papakind, obwohl er Vollzeit arbeitet und ich 12 Monate zuhause war und jetzt nur an einem Tag pro Woche arbeite. Ich habe auch 12 Mon. Fast ausschließlich gestillt, stille immer noch tgl mehrmals, bringe wirklich JEDE Nacht ins Bett, mache JEDE Nacht komplett, hab 9 Monate draußen nur getragen usw. Also bin eigentlich Bezugsperson Nr. 1 aber was Spaß angeht, da will er immer zum Papa. Nur wenn irgendwo der Schuh drückt, dann kommt er zu mir, wenn beide zur Verfügung stehen. Und das sind meines Erachtens nach die Gründe:

Die ersten zwei Punkte kann man nicht ändern

1.) Der Charakter meines Kindes. Er ist extrovertiert und fremdelt kaum.

2.) Unser Charakter. Mein Mann ist auch extrovertiert und einfach lustiger. Ich bin sehr ruhig und introvertiert.

3.) Ich unterscheide, ob mein Sohn ein echtes Bedürfnis hat oder nur Lust auf etwas hat. Buch anschauen fällt unter Lust. Das kann auch warten. Weh tun, da ist Trost natürlich ein Bedürfnis. Dadurch bin ich nochmal extra langweilig. Aber ich tue so viel für mein Kind, da muss ich nicht auch noch jede Lust befriedigen. Spielen, tue ich zum Beispiel fast gar nicht mit ihm.

Lg