Mein Kind soll nicht normal sein

Hallo
Meine Tochter ist 1,5 Jahre alt. Sie ist nicht ganz so einfach, sehr dickköpfig und stur. Aber auch fröhlich und aktiv. Sie fing schon mit etwa 12 Monaten an, kleine Wutausbrüche zu bekommen. In den letzten Wochen ist es wirklich manchmal sehr schlimm, dass sie wegen den banalsten Dingen ausrastet. Zum Beispiel hat sie verschieden große Förmchen, die sie versucht ineinander zu setzen. Wenn das nicht auf Anhieb funktioniert, beginnt sie zu kreischen und die Formen durch die Gegend zu schmeißen. Sie wird wirklich wütend.

Draußen gibt es auch solche Situationen. Z. B möchte sie ihren Buddeleimer hinstellen und der fällt um... Dann schmeißt sie sich hin und brüllt wie am Spieß. Ich habe mir darüber keine Sorgen gemacht und denke eigentlich dass es normal ist, weil sie mit Frust noch nicht so umgehen kann. Mir wurde jetzt aber von mehreren Leuten die das mitbekommen haben gesagt, dass sie nicht normal sei. Sie sei ein kleiner Teufel (finde das eine schreckliche Bezeichnung für ein Kleinkind) und andere Kinder in dem Alter seien viel braver. Ich sei auch schuld an dem Verhalten, weil ich es nicht ausreichend unterbinde oder ihr zuviel durchgehen lasse.

Mich ärgert und verletzt das sehr, dass mein Kind als unnormal wahrgenommen wird. Wie seht ihr das?

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Hallo!

Mich ärgert die Reaktin der anderen Leute enorm!!

Lass Dir nichts einreden. Deine Tochter hat einen starken Willen. Sie ist normal und will sich ausprobieren.

Ein so kleines Kind als Teufel zu bezeichnen, finde ich unter aller Kanone. Das darf nicht wahr sein.

Auf die Urteile anderer kann man immer nur bedingt etwas geben, da sie nur eine Momentaufnahme mitbekommen. Lass Dir nichts einreden.

LG und starke Nerven
Fifi

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Danke. So sehe ich das eigentlich auch und versuche es immer zu ignorieren. Aber wenn man das dann von mehreren Leuten hört, fängt man doch mal an drüber nachzudenken, ob vielleicht wirklich irgendwas nicht stimmt mit ihr. Bei ihr fing es halt schon früh an mit der Trotzphase und teilweise auch heftig. Aber sie ist auch nicht jeden Tag so. Manchmal hat sie den ganzen Tag gute Laune und sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Und an manchen Tagen geht es halt wirklich den ganzen Tag so, dass sie wegen irgendwelchen Sachen wütend wird. Das fällt den Leuten natürlich mehr auf, als wenn sie fröhlich wäre

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Mir kommt deine Beschreibung von meiner kleinen Dame sehr bekannt vor. Wenn sie so ein Spiel gespielt hat, wo kleine Würfel, Zylinder etc. rein gesteckt werden sollen, und es nicht hinbekommen hat, dann konnte auch schon mal das Ding durch das gesamte Wohnzimmer fliegen 😅 sie hatte eine enorm niedrige Frustrationstoleranz und ich dachte manchmal, mir fallen alle Haare aus 😁 diese kleine Dame ist jetzt 14 Jahre alt und erhält stets Bestnoten für Empathie, Sozialverhalten, Teamfähigkeit usw. Also nur Mut! Sie wurde damals auch oft als unnormal bezeichnet, als kleiner Teufel usw. Eine Freundin machte sich sogar oft lustig wenn meine kleine mal wieder einen theatralischen Anfall bekam, was ich als ungemein verletzend empfand. Dass sie heute ein ganz wunderbar in sich ruhender, starker Mensch geworden ist, bestärkt mich, dass die dummen Kommentare von anderen in der Vergangenheit Unsinn waren.

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Hmm…ich finde es schwierig das anhand des kurzen Textes zu beschreiben.

Reagiert sie denn immer so in Frustsituationen oder nur manchmal?
Ist sie normal entwickelt was Motorik/Sprache angeht oder gibt es da Probleme?
Hast du das ‚auffällige‘ mal bei Kinderarzt angesprochen?

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* zu beurteilen

Sorry

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Huhu,
Nein es ist nicht immer so, sondern tagesabhängig. Gibt auch genug Tage, an denen sie keinen Wutanfall bekommt. Wenn sie z. B mal nicht so gut geschlafen hat, dann kann es schon mal sein, dass sie den Tag dann schlechte Laune hat und öfter mal rum kreischt wegen jedem pups . Motorisch und sprachlich ist sie ganz normal entwickelt. Da gibt es keine Auffälligkeiten

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Was für schräge Leute hast du denn in deinem Umfeld? All das ist völlig normal, nennt sich Autonomiephase, Trotzphase etc. Frustrationstoleranz und den Umgang mit Emotionen müssen erst gelernt werden, das dauert Jahre. Kein Kind muss in dem Alter "brav" sein.

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Völliger Bull****.

Du hast ein willensstarkes Kind, vermute ich, dass alle Emotionen so überbordend auslebt? Auch die positiven?
Mein Jüngster ist auch so (mittlerweile fast 4). Er war von Beginn an anders als die großen Geschwister, Schreikind, ständig Körperkontakt, gering ausgeprägtes Schlafbedürfnis. Kommt dir vielleicht auch bekannt vor. Im Alter von 1-2 hatte er null Frustrationstoleranz. Klappte etwas nicht, wurde mit ihm geschimpft hatte er auch Wutanfälle vom Feinsten. Hat sich hingeschrieben, den Kopf auf den Boden geschlagen, sich gekratzt, getobt und gestampft. Manchmal ist man gar nicht an ihn heran gekommen. Da half nur, daneben zu sitzen, dafür Sorge zu tragen dass er sich nicht verletzt und warten bis es vorbei ist.
Die gute Nachricht: es wird besser. Ein Teil verwächst sich und diese Kinder lernen (begleitet) einen anderen Umgang mit ihrer Wut.
Hier geht immer noch die Welt unter wenn geschimpft wird oder er sich ungerecht behandelt fühlt. Aber mittlerweile wird dann die Treppe hochgestuft, eventuell fliegt die Zimmertemperatur, dann glaubt vielleicht das Kopfkissen dran. Wenn er sich selbst heruntergefahren hat, kommt er von alleine wieder und wir reden darüber. Ich hatte das übrigens auch beim Kinderarzt angesprochen und halte mich seither an seine Antwort: "Normal" hat ein recht großes Spektrum und man muss nicht alles pathologisieren.

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*Hingeschmissen, nicht hingeschrieben

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Schrecklich. Und genau das, wofür aktuelle Literatur und Ratgeber verzweifelt versuchen, Bewusstsein und Verständnis zu schärfen!
Lass dich nicht beirren und überlege dir ein paar gute Antworten für fremde Leute, die meinen, sie hätten den Durchblick.

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Oh Mann, das sind ja nette Leute in deinem Umfeld.
Das ist vollkommen normal! Ich hab Zwillinge. Eine davon ist wie deine Tochter und verliert „schnell“ die Fassung, beruhigt sich aber auch sofort wieder.
Die Andere explodiert nicht so schnell, dafür gibts dann kein Stoppen mehr. Stundenlang. Ich hab mir angewöhnt, die Leute, die das kommentieren, direkt anzusprechen. „Bitte halten Sie sich da raus!“
Eine Nachbarin hat gestern auf meine wütende Tochter am Gartenzaun eingeredet. Zu mir meinte sie, „die hat ja sooooooo gebrüllt!!!!!“
„Sie meinen, sie hat geweint. Das passiert bei Kindern. Ich weiß, Sie meinen es gut. Bitte halten Sie sich da raus.“

Und zu dem Ausdruck „Teufel“ würde ich wohl ganz klare Worte finden. Mit Kindern merkt man erst so richtig, was für schreckliche Menschen es gibt! Bei denen läuft was falsch, nicht bei deiner Tochter!

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Du beschreibst mein eines Zwillingsmädchen. Sie ist ungefähr gleich alt .
Sei stolz auf dein starkes Kind und lass' die Leute reden.

Alles Gute 🍀

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Als Mutter von einem Kind (25 Monate), das so etwas eigentlich noch nie gemacht hat, wäre ich wahrscheinlich prädestiniert für so einen Kommentar.
Aber ganz ehrlich: das ist totaler Schwachsinn! Dein Kind ist wie es ist und das ist gut! Das ist eben sein Naturell. Willensstark, temperamentvoll, ehrgeizig, zielstrebig - es braucht eigentlich gar kein Label.
Wahrscheinlich ist das manchmal ganz schön anstrengend - als Außenstehende finde ich das ziemlich süß. Außer das Kind leidet manchmal selbst an seinem Temperament.

Aber "Teufel"? Das ist absolut unmöglich. Völlig inakzeptabel - was offenbart das denn für einen Charakter, wenn man ein Kleinkind so benennt!?

Wichtig ist einfach, dass du für dein Kind da bist und ihm das Gefühl gibst, dass mit ihm alles in Ordnung ist.

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Deiner Beschreibung nach klingt deine Tochter völlig normal und altersentsprechend. Auf Menschen, die andere als "Teufel" bezeichnen und nur auf "brav sein" aus sind, würde ich aber eh nicht hören.