Sohn 16 Monate haut uns

Guten Abend,

mein Mann und ich kriechen aktuell ganz schön auf dem Zahnfleisch,
Unser Sohn, 16 Monate, ist absolut wunderbar. Er macht was er machen söllte, ist (scheinbar) sehr glücklich, ein absoluter Strahlemann und Welterkunder.

Seit 1-2 Monaten jedoch schlägt er sehr oft über die Strängle: Bekommt er seinen Willen nicht, haut er uns. Auch hat er uns oft einfach so zwischendurch. Im einen Moment noch gelacht und im nächsten hat man das Patschehändchen im Gesicht. Bei anderen Kindern habe ich so ein Verhalten noch nicht beobachtet. :(
Vorhin, als ich ihn von der Tagesmama abholte, spielte er danach noch etwas und wollte eigenständig die Treppe hoch laufen. Ruhig sagte ich ihm, dass wir das nicht machen (hat er einmal alleine gemacht vor 2 Monaten - to make a long story short: wir wurden vom Hubschrauber abgeholt und ins KH gebraucht), er kam sofort zu mir und haute mich. Da gäbe es unzählige Beispiele, wie beispielsweise auch letztens auf dem Spielplatz als ich ihm erklärte, dass wir anderen Kindern das Spielzeug nicht aus der Hand reißen - zack, hat er mich gehauen.

Das ist auch kein unwillkürliches Schlagen, er weiß genau was er da macht und hat auch einen gemeinen/durchtriebenen Blick dabei drauf. In der Regel schimpfen wir nicht schlimm sondern nehmen ihn und uns aus der Situation raus, setzen ihn auf den Boden und erklären ihm, dass wir das nicht machen. Oft fällt er uns dann weinend in die Arme und macht eiei - er weiß also genau, was sich gehört und was nicht. Weshalb macht er es denn dennoch immer und immer wieder? Manchmal fehlt mir etwas der Bezug zu ihm - er ist so unberechenbar geworden.

Kennt das Verhalten jemand? Ansonsten ist er immer auf Achse und in Bewegung - das ist zwar anstrengend aber total schön zu beobachten, wie er seine Umwelt erkundet. Auch "redet" er viel mit uns, führt uns an der Hand durch die Gegend, kuschelt sich beim Buchanschauen an uns, ... nur dieses Schlagen macht uns ganz kirre. Hat er Wut auf uns, ist irgendwas unverarbeitet?

Liebe Grüße

1

Ich empfinde das als eine starke überinterpretation dieser Handlung. Er ist so klein, er ärgert sich und so drückt er das aus. Große Erklärungen warum man das nicht macht kann er nicht im Ansatz verstehen. Selbst mein 2 jähriger hat noch keine ausreichende Impulskontrolle um seinen Bruder nie zu schubsen wenn der ihm was wegnimmt.und ja er weiß auch was da gewünschtes Verhalten ist. Immer wieder genau das machen was ihr schon tut. Es ist wirklich nicht ungewöhnlich sich als kleinkind (auch) so zu äußern. Ich würde es mur vor allem erstmal nicht mehr so zu Herzen nehmen, sondern völlig entspannt bleiben. Er wird euch bestimmt noch oft ( irgendwann auch wirklich 'absichtlich' ) auf die Palme bringen.

2

Wir haben das auch und ich tippe einfach auf einen starken Willen, wenig Emotionskontrolle (das dauert ja auch ewig bis sie das lernen) und viel Temperament. Er möchte sich durchsetzen und ärgert sich und ihr seid schuld, dass er das nicht darf.
Wir reden immer wieder darüber, dass das weh tut und wir das nicht machen, weil es schon einen Grund hat, weshalb er dieses und jenes jetzt nicht darf. Bei uns helfen Alternativen bilden, in denen er mit entscheiden darf ( Autonomiephase fördern). Wir können jetzt nicht auf den hohen Turm klettern, aber möchtest du vllt rutschen oder schaukeln? Wir wollen jetzt runtergehen, möchtest du die Schuhe oder die Schuhe anziehen? So in etwa 😅. Jona ist jetzt 24 Monate und es wird besser, weil er mehr versteht, warum etwas vielleicht nicht geht.
Ich lasse ihn auch manchmal die Erfahrung machen, dass etwas vllt nicht klug ist. Letztens ist er die Rutsche vorwärts runter und hat ne Gesichtsbremse gemacht 😅. Er wollte unbedingt vorwärts rutschen, hatte er bei den Größeren gesehen. Irgendwann macht er es dann einfach, obwohl ich ihm riet es nicht zu tun.
Wichtig ist es für mich auch immer Regeln oder Verbote zu erklären und das diese notwendig sind, weil gefährlich etc und nicht einfach, weil ich das sage.

Lg

3

Unsere Motte ist auch 16 Monate alt, sie verhält sich genauso. Also gerade wenn ihr etwas nicht passt, sie schreit, haut und wirft sich in alle Richtungen.
Wenn sie am Tag aus dem nichts haut, sagen wir ihr wir machen ai, was sie dann auch tut.

4

gib ihm noch ein paar Wochen, dann schreit er vorher noch bevor er haut - zumindest ist das bei uns so :-)
Dein Sohn ist seit wenigen Wochen kein Baby mehr, sondern ein ganz kleines Kleinkind. Was erwartest Du? Dass er brav nickt und sagt, er versteht es, oder er diskutiert das mit Dir aus?
Er will was, Du sagst nein/hälst ihn von etwas ab etc - er findet es doof und Du bist schuld. Gefühle in Worte fassen dauert noch ein paar Jährchen und muss auch geübt werden (viele Erwachsene können es selbst nicht!), und wenn reden nicht geht wird halt entweder gehauen oder geweint und gebrüllt.
Ich hab vollstes VErständnis - es gibt genug Situationen, da würde ich das am liebsten auch tun, aber da kommt wieder die Impulskontrolle="gute Erziehung" durch.

Ich finde das Verhalten eher gesund - stell Dir mal vor, er wär total unbeteiligt, das wär doch gruselig! Wichtig finde ich Hände festhalten (meine Kleine, 24 Monate, "schlägt" auch mal wenn sie sich doll freut und nicht weiss wohin mit der Energie, weil ich sie gerade auf dem Arm hab), erklären, dass man nicht haut. Und dann reden und Verständnis für die Wut zeigen und evtl einen Kompromiss finden (hier geht sie seit 18 Monaten alleine die Treppe hoch ohne dass ich sie festhalten darf, ich laufe aber hinterher bzw vornweg).

Erfreu Dich an Deinem tollen Sohn!

5

Hallo, das kennen wir hier auch Zuhause. Junior ist 15 Monate und haut auch aus dem Nichts heraus. Er ist in seiner Autonomiephase und dein kleiner Spatz wahrscheinlich auch. Er weiss mit Sicherheit nicht genau was er tut und einen durchtrieben Blick unterstellst du ihm. Er ist einfach ein kleiner Junge der eine Entwicklung durchmacht und sich so momentan ausdrückt.

6

Hallo,

du hast ja schon gute Antworten bekommen ☺️
Ich finde das auch ganz normal! Wie andere schon geschrieben haben, in dem Alter haben sie einfach noch keine Impulskontrolle. Dieser Teil des Gehirns entwickelt sich erst viel viel später. Bei uns erwachsenen gibt es eine Art „kontrollschleife“ die durchlaufen wird, bevor Handlungen ausgeführt werden - oder eben nicht. Und selbst bei uns Erwachsenen klappt das manchmal nicht, besonders bei starken Emotionen.
Dein Sohn wird in dem Moment einfach von seinen Emotionen geleitet. Das müssen übrigens nicht nur negative Emotionen sein. Manche Kinder, besonders wenn sie sich noch nicht gut sprachlich ausdrücken können, hauen oder beißen auch mal vor Freude oder zur Kontaktaufnahme.

Wenn dich das Thema interessiert, kannst du mal in das Buch ‚das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn‘ reinschauen. Das ist ein guter Einstieg finde ich ☺️

Ich würde versuchen, deinem Sohn eine Alternative „beizubringen“. Das wird aber etwas dauern, weil es sich automatisieren muss für solche emotionale Momente.
Meiner Meinung nach bringt es nicht so viel, den Kindern nur zu sagen, was sie nicht machen sollen. In dem Alter können sie sich noch nicht wirklich selber Alternativen überlegen. Natürlich dennoch sagen, dass du das nicht möchtest, weil es dir weh tut, aber eben zusätzlich sowas wie „komm wir hauen auf das Kissen/stampfen auf den Boden/werfen diesen weichen wutball“… und Gefühle benennen ist mir noch wichtig…
„Du möchtest alleine die Treppe hoch, oder? Aber mir ist deine Sicherheit sehr wichtig und ich bin dafür verantwortlich, daher sage ich nein. Das macht dich wütend, das kann ich verstehen. Komm wir lassen die Wut mit ganz viel Stampfen raus“.

So red ich natürlich auch nicht immer 🤣 aber ich arbeite dran, weil ich zumindest bei meinem Sohn merke, dass es funktioniert ☺️