Hi zusammen,
Meine Mutter lästert mit ihrer Cousine liebend gerne über heutige Erziehungsmethoden und Gegebenheiten (Tragen, Pre solange es das Kind verlangt, Beistellbetten, BLW…). Mir ist das echt egal, ich schmunzele da eher drüber. Folgendes gibt mir aber zu denken:
Angeblich waren die Kinder früher eher trocken. Nicht trocken durften sie nicht in den Kindergarten gehen. Der übliche Urbia-Konsens (ihr wisst schon, Phrasen die vornehmlich in diesem Kosmos mal in den Raum gestellt wurden und dann kontinuierlich weitergegeben werden weil es ja so schon unter X Beiträgen steht, oft entgegen kinderärztlicher Meinung) lautet ja „Töpfchentraining ist nicht möglich, wenn das Kind noch nicht bereit ist kann man absolut nichts machen, ganz allein das Kind bestimmt wann es trocken wird…“. Man ist in dieser Sache als Elternteil also komplett passiv.
Kann mir jemand, evtl. sogar aus Erfahrung, sagen wie es wirklich war? Waren Kinder früher tatsächlich eher trocken oder entspringt das falschen Erinnerungen der Babyboomer? Wie sah das Training damals aus und wie kam man zu dem Entschluss, dass dieses irrelevant war? Was sagen ggf. eure Kinderärzte zu dem Thema?
Danke schon mal und LG
Wie lief das mit dem Trocken werden früher?
Warum fragst Du nicht deine Mutter einfach? Hier dürften sich eher wenige Mütter von damals tümmeln.
Warscheinlich hatte das Kind so lange auf dem Topf zu sitzen, bis es was gemacht hat. Zumindest in meinem Heimatland waren damals (Ende 70er Jahre) Windeln knapp und teuer, man hat viel per Hand gewaschen etc. Natürlich wollten die Mütter, die das hauptsächlich gemacht haben, dass die Kinder so schnell wie möglich trocken werden. Wie das bei mir lief, kann ich mich natürlich nicht erinnern. Aber man fragt sich manchmal, wieviele Erwachsene dauerhaft Verdauungsprobleme haben könnten, weil sie womöglich zu etwas gezwungen wurden als Kind. Nur so als Spekulation.
Das habe ich! Angeblich war es beispielsweise so, dass die Kinder aufs Töpfchen gesetzt wurden und erst runter „durften“ wenn sie erfolgreich waren. Das ganz fand angeblich schon mit anderthalb Jahren statt.
Ich zweifle aber stark an dem Wahrheitsgehalt der Aussage, da meine Mutter viele Dinge nicht mehr weiß, sich hier mit dem Alter angeblich sicher sein will. Außerdem - wie will man einem eineinhalbjähigen Kind „verbieten“ vom Töpfchen zu steigen? Da stimmt doch was nicht.
Ich habe hier schon öfter Beiträge von Omas gelesen und freue mich ebenfalls über Input zweiter Hand ☺️
Ich kann dir sagen wie es meine Oma und meine Mutter gemacht haben: Das Kleinkind wurde jeden Tag, jede Stunde aufs Töpfchen gesetzt. Da blieb es dann sitzen bis was drin war.
Das Problem dabei, neben der Tatsache, dass es erniedrigend ist, ewig auf dem Töpfchen sitzen zu müssen: das Kind lernt nicht auf sein Gefühl zu hören, sondern es lernt regelmäßig auf die Toilette zu gehen, damit nichts daneben geht.
Es gibt auch oft mehr Unfälle, wenn die Kinder spielen. Sie vergessen dann aufs Klo zu gehen.
Das ist interessant! Dann wäre die These, dass das Trockenwerden insgesamt länger dauert durch „Training“?
Naja das und die Tatsache, dass das Kind einfach nicht wirklich trocken ist. Es merkt ja nichts. Sowas kann wohl such langfristig Blasenprobleme verursachen.
Ich hab mich mal mit den Schwiegereltern unterhalten.
"Trocken" waren die Kinder, weil sie jede Std. aufs Töpfchen gesetzt haben und wenn was daneben ging, war das halt so. Wurde dann sauber gemacht und das Kind "beschämt", also dem Kind immer wieder gesagt wie eklig das ist und pfui. Aber allein die Tatsache, dass ich das Kind vorsorglich immer aufs Töpfchen setze und es dann durch Zufall ins Töpfchen macht, bleibt es genau das für mich - Zufall.
Hat für mich nichts mit echtem Trocken sein zu tun, denn für mein Empfinden kann das Kind den Drang zur Toilette sowohl merken als auch ggf. teilweise halten. Erst wenn sich das Kind so melden kann, oder eigenständig aufs Töpfchen geht, ist es für mich auch wirklich trocken.
Klingt logisch! Wäre auch nicht meine Definition von trocken. Wobei sie ja nachts bzw. im Kindergarten dann sicher nicht mehr stündlich auf das Töpfchen gesetzt wurden.
da weiß ich tatsächlich nicht, wie es lief aber für mich war das auch nie Thema, es so zu machen wie früher. Manches gruselt mich nur bei der bloßen Vorstellung
Ich war zu DDR Zeiten in dem Alter.
Bei uns gab es nur Stoffwindeln und schon deswegen war man hinterher, dass man damit frühzeitig durch war.
Ich wurde einfach ab dem Zeitpunkt als ich sitzen konnte auf den Topf gesetzt und meine Mama sagt, ich war mit 1,5 Jahren trocken.
Nach der heutigen Definition wahrscheinlich nur konditioniert und nicht wirklich trocken, aber ich brauchte keinen Windeln mehr.
Früher wurden die Kinder nach einer bestimmten Zeit (teilweise alle 15 Minuten) auf die Toilette oder Töpfchen gesetzt und blieben so lange sitzen, bis was kam. Das galt dann als "trocken" sein, obwohl sehr oft was daneben ging (das würde als normal angesehen).
Aus heutiger Sicht spricht man aber zum Glück nicht mehr von trocken sein, wenn man das Kind nach Schema F auf das Töpfchen setzt und ständig Unfälle passieren.
Es gibt Studien zu dem Thema und die sind zu dem Ergebnis gekommen, dass so ein Training die Kinder nicht schneller trocken werden lässt, weil es einfach ein Reifungsprozess (Hirnreife, psychische Entwicklung) ist.
Also nein, die Kinder wurden früher nicht eher trocken, man hat es nur als trocken sein bezeichnet.
Bei uns durfte man erst Windelfrei in den Kindergarten, ABER es wurde auch so gut wie kein Kind vor 4 Jahren in den Kindergarten gebracht.
Das ist komisch. Bei uns kamen alle Kinder mit ziemlich genau 3 Jahren in den Kindergarten. Die Erzählungen mit dem Trocken sein kenne ich von meiner Mutter auch.
Das mag bei dir der Fall gewesen sein. Früher war "Töpfchentraining" normal, deshalb wurde im Kindergarten nicht mehr gewickelt. Heute weiß man durch die Forschung, dass man das trocken werden nicht antrainieren kann und deshalb wird es im Kindergarten nicht mehr verlangt. Abgesehen von ein paar Kindergärten mit sehr veralteten Methoden.
Ich frage mich auch schon länger, warum Kinder früher mit 3 trocken sein konnten. Mit 3 kam man im Westen in den Kindergarten und der hat nur trockene Kinder angenommen und auch nicht stündlich an den Toilettengang erinnert.
Der unterschiedliche Erfolg beider Wege lässt mich an dem heutigen Konsens immens zweifeln!
Mit 3??
Wenn Du Dich das mit anderthalb fragen würdest, aber 3 Jahre ist doch nun wirklich ein gängiges Alter zum Trockensein oder Trockenwerden. Oder liege ich da falsch?
Unser Sohn war zweieinhalb, und in seiner Krippe waren fast alle Kinder in dem Alter trocken, +/- halbes Jahr. In der Kita hatten nur noch ganz einzelne eine Windel zum Schlafen an. Ich weiß, dass es auch Ausnahmen gibt (zB hatte unser Sohn nachts noch bis 6 eine Windel um), aber so grundsätzlich finde ich 3 Jahre jetzt nicht ungewöhnlich oder besonders früh.
Wenn ich im Internet lese oder im Kindergarten gucke, ist es nicht unüblich, das da heute nicht mehr zutrifft und Kinder mit 5 teils noch Windeln tragen und das auch als ok eingestuft wird. 🤨
Warum ist es für dich wichtig wie es frührer war. Meine Mutter sagt irgendwann zw. 1,5 und 2 waren wir trocken, aber richtig erinnern kann sie sich nicht. Meine Tochter war mit 2,5 von heute auf morgen tagsüber und nachts und trocken und komplett unfallfrei. Die Erzieherin in der Krippe hat zu ihr ein paar Wochen vor Weihnachten immer wieder gesagt:"du bist schon groß, nach den Ferien gehst du dann mal auf Klo, dann war es auch so. Mein Sohn wollte seine Windel haben bis er 3 Jahre und 1 Monat alt war, wir und die Erzieher haben ab und an mal gefragt, ob er auf die Toilette möchte, es hieß immer nein. Mit 3 Jahren und 1 Monat meinte er plötzlich abends nach einem Seeausflug:" Ich möchte keine Windel mehr haben!" Das ist nun ca . 2 Monate her und er ist seit dem Tag nachts uns tagsüber komplett trocken und windelfrei.
Warum mich das interessiert ? Ich dachte eigentlich, dass ich das hinreichend dargelegt hätte. Mal abgesehen davon, dass ich es einfach spannend finde wie sich Dinge ändern oder eben nicht. Ich dachte das wäre bei vielen Eltern so.
Dennoch Danke!
hallo
also aus meiner kultur, kenn ich das töpfchentraining nicht. bei uns und auch ich mach das so, auch jetzt beim jüngsten. mit ca zwei jahren, beginnt man ende frühling anfang sommer, die windel tagsüber wegzu lassen. anscheinend damit das kind sieht was da kommt. teilweise wenn möglich wir auch unten rum nichts angezogen, eben wegen dem gefühl, und dem selber sehen was da kommt. klappt nicht bei allen. wenn es bis ende sommer nicht klappt beginnt man im nächsten jahr ende frühling wieder.
unsere grosse war mit knapp drei dann trocken, die mittlere mit knapp zwei der jüngste wird sich da glaube ich mehr zeit lassen.
das ganze wird aber ohne druck gemacht. sehr oft geht was daneben. da sollte man ruhig bleiben. so hat es meine mama such bei uns gemacht.
bei meinen war dann oft auch das grosse geschäft irgendwo draussen, dann kamen sie und sagten es mir. ich hatte in dieser zeit, obwohl wir keinen hund haben, viele hundesäckchen dabei. hab ich auch heute noch, da wir viel in der natur sind und eben das grosse geschäft auch da mal raus muss. so kann ich es dann gleich einsammeln und die kinder müssen nicht zurück halten, was ja auch nicht gesund ist.
liebe grüsse
Das habe ich auch schon oft gehört. "Im Sommer einfach unten ohne und laufen lassen." Allerdings frage ich mich, was die Kinder dabei lernen: Dass sie einfach überall hinpieseln können, weil sie ja draußen sind? Und im Haus machen sie das dann genauso, weil sie es ja so kennengelernt haben? Fand ich schon immer recht merkwürdig, diesen Ansatz
Ich finde das auch etwas befremdlich und würde mein Kind nicht nackt herumlaufen lassen. Weder am Strand noch beim Planschen im unserem Pool im eigenen Garten.