Kind gegen seinen Willen festgehalten

Hallo zusammen,

mein Sohn (3 Jahre) und ich (in der 39. Woche schwanger) hatten heute einen ganz furchtbaren Tag. Nach der Kita war er unglaublich schlecht drauf, jede Kleinigkeit hat zum Wutanfall geführt. Ich bleibe eigentlich immer sehr ruhig und konnte ihn in seinen Wutanfällen auch bis zum Abend gut begleiten, er hat sich dann am Ende immer in meine Arme gekuschelt. Aber dann kurz vor der Bettgehzeit ist es nochmal ausgeartet, er ist völlig überdreht durch die Wohnung gerannt, hat geschrien und gelacht und mehrmals nacheinander eine kleine Dose mit Bällen wieder ausgekippt, die ich gerade eingeräumt hatte. Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt. Ich war so wütend und habe gesagt “wenn du sie jetzt nochmal auskippst, muss ich dich auf meinem Schoß festhalten, damit ich die Sachen einräumen n kann”…das habe ich dann auch getan. Er hat sich gewehrt und meinte dann auch “du tust mir weh”..ich habe die Dose dann schnell außer Reichweite gestellt und ihn losgelassen und er ist dann weinend ins Bett gegangen. Es tat mir so unglaublich Leid und ich fühle mich so schlecht, weil ich so grob wurde. Ist das auch schonmal jemandem passiert? Meint ihr, er trägt von dieser Sache vllt schon einen Schaden davon?

Danke und liebe Grüße

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Also man könnte mich jetzt als Grobian bezeichnen, aber ganz im Ernst, ich finde an der Sache gar nix schlimmes. Was ist denn dabei das Kind mal kurz festzuhalten, auch gegen seinen Willen? Du hast angekündigt was passiert, er hat die Konsequenz kurz zu spüren bekommen und wenn nicht 10 min später, dann auf jeden Fall am nächsten Tag ist das vergessen. Klar, die Alternative es einfach liegen zu lassen, und es wegräumen wenn er im Bett ist, das wäre die elegantere Version gewesen, aber so what, das ist doch ne Kleinigkeit im üblichen Kleinkind(-wahnsinns)Alltag ;-)

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So ganz versteh ich nicht, wieso man ein Kind auf dem Schoß festhalten muss, um eine Dose mit Bällen einzusammeln und außer Reichweite zu stellen. Aber liegt vllt auch daran, weil man einfach nicht dabei war.
Nein, ich glaube nicht, dass ein Kind von sowas einen Schaden bekommt. Wird es ständig irgendwo fixiert, dann wahrscheinlich.
Sinnvoller wäre aber vielleicht, das Kind einfach in ein anderes oder in sein Zimmer zu tragen, um die Situation aufzulösen und die Gemüter zu beruhigen.

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Hey,danke für deine Antwort! Das mit dem Zimmer hätte leider nicht wirklich funktioniert, da es ja sein einziger Wille in dem Moment war, die Bälle herum zu schmeißen und auszukippen und er dementsprechend sofort das Zimmer wieder verlassen hätte. Und ich dachte mir “gut, bevor ich ihn irgendwo alleine einschließe, halte ich ihn hier fest”..im Nachhinein betrachtet hätte ich die Bälle an einem Tag wie diesen einfach Bälle sein lassen sollen und aufräumen, wenn er schläft..aber naja..in einem ruhigen späteren Moment ist man ja immer schlauer 🥴

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Achso, sorry, ich hab jetzt erst kapiert, dass das Kind "du tust mir weh" gesagt hat. Ich dachte, das seist du gewesen.
Muss man sicherlich dabei gewesen sein, wie gesagt. Ideal ists bestimmt nicht. Aber ich bleib dabei, dass das nu wahrscheinlich kein Trauma fürs Leben wird. Wahrscheinlich habt ihr euch beim Zubettgehen dann ja nochmal drüber unterhalten oder so.

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Er hat dadurch bestimmt keinen Schaden genommen. Wahrscheinlich hat er gesagt es tut weh, weil er gemerkt hat "uii hier komme ich jetzt wirklich nicht mehr weg" und hat versucht, dich so zum loslassen zu bringen

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Dein Kind hat seine Grenzen ausgetestet . Ich finde das festhalten überhaupt nicht schlimm er hätte es mit dem mehrmals auskippen auch sein lassen können du hattest es schließlich angekündigt . Natürlich hättest du es dir einfacher machen können entweder in dem du die Bälle nach dem zweiten auskippen schon außer Reichweite gebracht hättest oder in dem du sie später ohne ihm aufgehoben hättest aber schlecht fühlen weil du konsequent warst und dir nicht mehr weiter auf der Nase rumtanzen gelassen hast muss du dich nicht . Einen Schaden trägt dein Kind definitiv nicht davon .

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Du bist in der 39. SSW. Sei gut zu dir und verzeih dir selbst. LG

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Dann bin ich öfter mal grob. Ich halte Motte auch fest. Grade, wenn sie im Wutanfall anfängt mich zu hauen und zu treten 😅 sie verfolgt einen dann nämlich auch.

Ich bin aber da und erkläre es ihr. Wenn sie aufhört, mich zu hauen oder so, lasse ich natürlich sofort los!

Manchmal muss man die kleinen halt festhalten, zum eigenen Schutz, zu ihrem Schutz…

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Seh ich genauso.

Meine zieht auch alle Register dabei von du tust mir weh über ich bekomme keine luft usw. Anfangs hab ichs noch geglaubt bis sich schnell herausgestellt hat dass sue es nur sagt damit ich los lassebund sie weiter blödsinn machen kann.

Mach dich nicht fertig, in der Trotzphase kommen solche sotuationen vor.

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Genau das testet Motte hier inzwischen auch. Sie schreit auch schnell „Au!“, dann sage ich, dass ich ihr nicht weh tun möchte, sie aber auch aufhören soll, mir weh zu tun.

Also nicht im Sinne von „Du tust mir weh, deswegen tue ich dir weh“, sondern „ich halte dich fest, um mich zu schützen!“

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Ich finde daran überhaupt nicht schlimmes, das war eine ligische Konsequenz. Bedürfnisorientierung heisst auch deine Bedürfnisse im Blick zu haben.
Ich hätten ihn allerdings nicht weinend ins Bett gehen lassen sondern mir die notwendige Zeit für Versöhnung genommen.

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Spätestens wenn sich das Kind in einem Wutanfall auf die Strasse werfen will, muss man es hochheben, festhalten und nach Hause tragen gegen seinen Willen. Warum sollte man sich als Eltern deswegen fertig machen? Manchmal müssen wir auch solche Grenzen setzen.

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Vielen Dank für eure ganzen Antworten! Das nimmt mir etwas meine Sorgen. Das Problem ist, dass ich als Kind teilweise selbst etwas grober behandelt wurde (heiß abgeduscht oder auch mal eine Ohrfeige) und ich mir immer geschworen habe, meinem Kind niemals so etwas anzutun. Daher entstehen in solchen Situationen sofort Gewissensbisse. Wir haben dann aber gestern Abend auch noch gekuschelt und heute Morgen war auch alles gut :)