Wutanfälle wenn er von "Fremden" angesprochen wird;

Liebe Gemeinde,
ich muss hier jetzt auch mal eine Frage stellen, da ich in anderen Einträgen (und im Internet allgemein) hierzu beinahe nichts gefunden habe- womöglich habe ich auch die falschen Fragen gegoogelt! :)

Unser kleine wird im November 3 Jahre als, ist also aktuell etwas über 2,5.
Seit einigen Wochen legt er ein Verhalten an den Tag, welches wir uns nicht weiter erklären können... es war auch mal eine gewisse Zeit (keine 2 Wochen) mal wieder etwas besser, aber seit einigen Tagen (ca. 5) fängt er wieder damit an.

Wenn wir beim Spazierengehen bekannte Menschen, Freunde, oder Nachbarn treffen und diese uns grüßen, wir mal für 3 Minuten stehen bleiben um mit diesen zu "Ratschen", bekommt der kleine regelmäßig einen Wutanfall bzw. schreit er "nein, nein..." und fängt wahnsinnig zu "quieken" und zu heulen an. Sogar bei unseren direkten Nachbarn, die er in der Vergangenheit zeitweise immer mit Umarmung begrüßt hat. Wenn die Nachbarin es wagt ihn direkt anzusprechen (ohne auf Tuchfühlung zu gehen) ist es ganz vorbei. Wenn wir dann weitergehen, hat er sich recht schnell wieder eingekriegt, aber innerhalb der Situation ist er auf 180... wie bereits erwähnt, auch wenn er nicht direkt angesprochen wird.

Heute Morgen hat ihn meine Frau in die KiTa gebracht und hatte ihn gerade aus dem Auto gehoben und hingestellt, da kommt eine Kindergärtnerin vorbei die wir kennen (sie ist nicht "seine" Erzieherin) und sagt "Guten Morgen". Sie spricht ihn direkt an, was er für schicke Haare hat, ob er beim Frisör war. SUPERGAU... auf den Bürgersteig geworfen, Schreianfall, Füße strampeln... ganz schlimm, erzählte meine Frau.

Kennt ihr sowas? Ist das normal? Irgendwie haben wir den Eindruck, dass das kein "normales Fremdeln" ist, sondern... ich weiß nicht... als würde er Angst haben er bekommt in dem Moment keine Aufmerksamkeit (es dreht sich nicht um ihn...). Anders/ Besser kann ich es gerade nicht beschreiben.

Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen- bin sehr gespannt.

Vielen Dank im Voraus und LG,
Björn

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In der Situation mit der Erzieherin hat er ja Aufmerksamkeit bekommen, sogar ganz positive. Das scheint es also nicht zu sein. Für mich klingt es, als gefällt ihm irgendetwas an solchen Situationen einfach nicht und er reagiert darauf, wie man in dem Alter eben reagiert, nämlich mit Wut und Schreien. Ich weiß nicht, wie gut er schon spricht, aber habt ihr schon versucht, ihn zu fragen, was ihm daran so missfällt? Mit Fremdeln hat das denke ich nichts zu tun.

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Ja, wir fragen ihn das eigentlich immer... oder versuchen mit "Schau mal, die Familie xy... die kennst Du doch..."!
In der Sprache "hängt" er ein ganz klein wenig... er hat nächste Woche die OP an den Ohren (Paukenerguss/ RachenPolyp); ggf. gibt es ja dann, wenn er vernünftig hört und nicht wie "unter einem Glas"...

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Könnte vielleicht genau das Thema Sprache der Knackpunkt sein? Solche kurzen Smalltalk-Situationen sind sprachlich echt eine Herausforderung. Themen werden ganz plötzlich in die Runde geworfen, das Kind hat keine Zeit sich vorher in Ruhe auf die Person einzustellen und wenn man nicht gleich antwortet, ist die Gelegenheit schon wieder vorbei. Mein Sohn konnte mit 2,5 Jahren gut sprechen, hat aber oft wenn er auf der Straße angesprochen wurde trotzdem nicht gleich verstanden, was von ihm gerade erwartet wird und war dementsprechend eingeschüchtert.
Mit Hörproblenen stelle ich mir die Situation noch frustrierender und überfordernder vor.

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Vielleicht mag er einfach nicht, wenn eure Aktion (das irgendwohin gehen) unterbrochen wird. Dann wäre es einfach klassische Autonomiephase, etwas im Universum läuft nicht wie von ihm gedacht = Wutanfall. Meiner brüllte mal, weil der Bus auf der Strasse links statt rechts fuhr. So was gibt sich nach einer Weile von allein.

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Für mich klingt das auch nicht nach fremdeln, sondern nach Wut in der Autonomiephase. Wie wichtig sind ihm denn sonst seine Abläufe?
Er hat einen Plan (aus dem Auto aussteigen, in den Kindergarten gehen, vielleicht hat er sich überlegt, wie er läuft, rennt, was er drinnen seiner Erzieherin sagt, wie er die Schuhe auszieht....) und dann wird dieser Plan "vereitelt". Oder wollte mit seinem Laufrad auf den Spielplatz flitzen und muss dann stehen bleiben, weil die Eltern Smalltalk machen wollen, da kommt für ihn ja nicht so wirklich was bei rum. In dem Alter sind Kinder noch nicht gut darin, sich Alternativen zu überlegen. Und wenn er schlecht hört, was gesagt wird, sprachlich nicht gut ausdrücken kann, was er denkt, ist das bestimmt noch frustrierender.
Vielleicht könnt ihr ihn ein bisschen darauf vorbereiten, wenn ihr so eine Situation kommen seht? "Guck mal, da vorne kommen die Müllers. Wir wollen sie kurz fragen, ob bei ihnen schon der Dachdecker da war. Da bleiben wir kurz stehen und reden. Danach gehen wir gleich weiter. Willst du so lange auf Papas Schultern sitzen?"
Vielleicht gibt es sich auch bald von alleine

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Danke für Deine Antwort!
Das haben wir tatsächlich auch probiert, ohne Erfolg. Aber wenn ich drüber nachdenke- Ggf nicht lange & nicht konsequent genug.
Ich denke das üben wir nochmal! 😂

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Hallo, wir haben ein ähnliches Thema mit unserer Tochter, die jetzt fast 2,5 Jahre alt ist. Sie reagiert ähnlich wie dein Sohn, es wirkt aber bei ihr eher wie große Angst / Panik und nicht wie Wutanfälle... Sie möchte am liebsten in mich oder meinen Mann hineinkriechen, hoch auf den Arm, oder sich hinter uns verstecken, dreht den Kopf weg im Buggy, will nicht angeschaut und angesprochen werden. Und oft weint sie dann auch sehr laut dabei. Und steigert sich dann rein wenn wir nicht weitergehen. Ich habe keine Ahnung was wir noch machen sollen, haben schon so viel versucht, es ist sehr schwer richtig damit umzugehen. Das geht schon lange so.
Die Leute, egal ob Bekannte oder Nachbarn, halten sie immer für müde oder sonst was, weil sie sich so verhält: "Oh je, ist da jemand müde???" , ich kann es echt nicht mehr hören. Denn an Müdigkeit liegt es nicht.
Sie macht das auch bei anderen Eltern, die sich bei der Kita aufhalten. Sie möchte jedem aus dem Weg gehen.
Also du bist nicht alleine, wollte ich damit sagen, wir haben das Problem leider auch... ich bin auch echt ratlos.
Viele Grüße

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[…wirkt aber bei ihr eher wie große Angst / Panik und nicht wie Wutanfälle... Sie möchte am liebsten in mich oder meinen Mann hineinkriechen, hoch auf den Arm, oder sich hinter uns verstecken, dreht den Kopf weg im Buggy, will nicht angeschaut und angesprochen werden…]
EXAKT SO IST ES… super zusammengefasst- Danke! „Schön“, dass es nicht nur uns so geht- wir leiden mit Euch! 😉😕
Es ist wirklich schwierig damit umzugehen!
Meine Schwester meinte, ignorieren. Bei ihren 3en hätte es das wohl nicht SO heftig gegeben, aber sie würde das nicht beachten & sich weiter unterhalten. Das finden wir ein bisschen zu hart- gefällt uns nicht.
Letztens hat eine Sache funktioniert- aber bisher eben nur das eine Mal- vielleicht ein „Mittelweg des Ignorierens“: wir begegneten unseren jüngeren Nachbarn mit Kind auf den Rädern- er kennt die. Wir waren bei denen schon 2 mal grillen, die Kinder spielen zusammen… keine „dicke Bekanntschaft/ Freunde“ mit täglich Kontakt, aber man kennt & mag sich! ~Herrje, ich schreib mich grad um Kopf und Kragen!!~
Lange Rede, kurzer Sinn: Theater, genau wie von Dir beschrieben, geht im Buggy los… ich gerade angefangen mich zu unterhalten. Ich habe ihn nur kurz mit Vornamen angesprochen (in lieber Art!) und ihm meine Hand hingehalten, welche sofort ergriffen und umarmt wurde. dann hab ich mich wieder zum Nachbarn gedreht und weitergeredet. 20 Sekunden später war Ruhe. Nach 2 Minuten hat er neugierig zu dem Kinderfahrrad geschaut…

…wir bleiben dran: Vermutlich eh nur eine Phase! 🤢😂😂

VG
Björn