Wie haben sich nicht "pflegeleichte" Babys entwickelt?

Hallo zusammen

Mein Sohn ist bald 9 Monate alt und ein ganz süsser Kerl, aber mit viel Temparament und Eigenwillen. Er ist sturr und aufgeweckt. Er ist aber auch immer für ein Spässchen dabei. Grundsätzlich ein tolles Baby, aber sicher nicht pflegeleicht. Ich frage mich nun, wie sich solche Babys entwickelt haben? Er deckt schon einige Punkte von "High need Baby" ab, aber nicht nur. Werden high need Babys auch zu high need Kleinkinder?
Gerne lese ich eure Erfahrungsberichte.

Liebe Grüsse
Nathalie

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Für mich ist es schwer zu beurteilen, ob das mit der High need Geschichte zusammenhängt. Mein Sohn ist jetzt bald 20 Monate alt.
Er war schon immer viel in Bewegung, ist er jetzt immer noch, motorisch sehr fit. Erkundet gern. Er ist ein mäßiger Schläfer und hat wahnsinnig viel Energie.
Er fühlt sich nach wie vor sehr wohl auf dem Arm und hätte wahrscheinlich nichts dagegen, den halben Tag dort zu verbringen. Er ist ziemlich laut. In der Kita sagen sie immer, dass man ihn auf keinen Fall bei irgendwas vergessen könnte, der ist einfach da. Seit dem 12. Monat lässt die Autonomiephase grüßen.
Er ist aber auch im positiven Sinne recht gefühlsbetont. Umarmt viel, kuschelt viel. Er kann mittlerweile auch mal warten oder spielt einige Zeit allein. Und wenn man mal bewusst drauf achtet, gibt es sehr sehr viele Momente der Kooperation am Tag.

Allerdings hat man ja in Bezug auf die Intensität kaum Vergleichsmöglichkeiten. Es ist nach wie vor anstrengend. Aber das ist es ja irgendwie immer. Ich denke, dass das mittlerweile alles in einem total normalen Rahmen ist.

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Ja, bei uns zumindest ist das so.
Zwei meiner drei waren als Babys schon sehr eigensinnig, willensstark, konnten mit Frust schlecht umgehen, waren immer sehr emotional, sehr anhänglich... das sind sie nach wie vor. 😉

Einer meiner Bande war als Baby das genaue Gegenteil. Er war mit allem zufrieden, ausgeglichen, fröhlich, entspannt. Und auch das ist er noch immer. 😁

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Meiner Erfahrung nach bleiben die Grundzüge des Charakters erhalten. Ein Kind was als Baby schon schnell an die Decke gegangen ist, wird dazu tendieren das auch später zu machen. Aber das Gute ist: Das stellt nur das Rohmaterial, was geformt werden muss aber auch kann. Dieser Vorgang nennt sich Erziehung. 😉

High Need lehne ich persönlich ab. Das bedeutet alles und nichts und während es für den einen bedeutet, dass das Kind mit einem Jahr noch nicht durchschläft, sind andere Eltern froh, wenn sie nachts nur dreimal aufstehen müssen.

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Oder 10x haha...

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Mein "anstrengendes" Baby ist jetzt ein sehr fordernder, unausgeglichener knapp 6 - Jähriger, der auch immer noch Wutanfälle hat und uns einiges abverlangt...
Gleichzeitig ist er aber auch intelligent, sensibel (hochsensibel?), liebevoll und einfach ein toller Kerl.
Meine entspannte Tochter, die schon immer irgendwie ausgeglichen und ein Sonnenschein war, ist auch jetzt mit 3 noch genau so. Der Umgang mit ihr ist leichtgewichtig, ihr zuzuschauen, wie sie sich einfach am Leben erfreut, ist toll.

Ich glaube, sie wird es leichter im Leben haben, da sie mit einer Offenheit an alles rangeht, während er oft von Unsicherheit und Ängsten geplagt ist, die sich teilweise in Aggression äußern... Leider...

Ist jetzt sicher nicht das, was du hören wolltest, aber bei uns haben sich diese frühen Charaktereigenschaften auch so bestätigt 😅

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Vielen Dank für deine Antwort. Wie merkts du, dass er unausgeglichen ist?

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Puh, er wird sehr emotional/wütend wegen Kleinigkeiten, hat dann eine sehr geringe Frustrationstoleranz. In guten Phasen, wenn es nichts zu essen gibt, das ihm schmeckt (er ist da enorm wählerisch), kann er gedanklich umswitchen und sich vielleicht auch mit was zufriedengeben, das nicht unter den Top3 ist, aber noch ok. An schlechten Tagen weint er und wird richtig sauer.
Wenn seine kleine Schwester ihm ein Spielzeug wegnimmt, kann er an guten Tagen mit ihr reden und das lösen. An schlechten versucht er es mit Schreien und aus der Hand reißen.
Das hört sich jetzt sehr negativ an, er hat sich schon um Welten entwickelt und ich bin mir sicher, dass das mit liebevoller Begleitung klappt.
Aktuell sind wir im Urlaub und es ist super gechillt...

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Meiner war auch ein extrem unzufriedenes Baby und weit weg von pflegeleicht. Mittlerweile ist er fast 2 und immernoch vergleichsweise anstrengend, aber bei ihm ist mit zunehmender Mobilität Einiges besser geworden. Er kann jetzt halt deutlich besser zeigen was er will bzw manche Dinge auch herbeiführen ohne auf das unfähige "Personal" zu warten 😅

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Meine Beobachtung ist, dass bestimmte Aspekte von Geburt an festgelegt sind und sich durch alle Altersstufen ziehen, während andere Dinge sehr altersabhängig sind. Wie anstrengend die jeweilige Eigenschaft für die Eltern ist, kann sich mit der Zeit auch sehr ändern.

Angeboren ist denke ich z.B. die Reizempfindlichkeit, also wie sensibel man auf Reize wie Lärm, visuelle Eindrücke, Gerüche, Geschmack, Schmerz, Temperaturen, kratzende Kleidung etc. reagiert. Unser Sohn war als Baby nie überreizt und ist weiterhin bei all diesen Dingen sehr unempfindlich. Er reagiert jedoch sehr sensibel auf soziale Situationen, also wenn es irgendwo einen Konflikt gibt oder jemand anderes leidet oder er das Gefühl hat, etwas falsch gemacht zu haben. Als Baby war das natürlich überhaupt kein Thema, da wusste er nichtmal, dass er Dinge falsch machen kann.

Seinen eigenen Kopf hatte er schon als Baby und hat sich (außer durch körperliche Einschreiten unsererseits) auch nie von seinen Vorhaben abbringen lassen. Das ist mit 3,5 Jahren immernoch so. Allerdings ist er jetzt offen für Erklärungen und unterlässt Dinge zum Glück, wenn er den Grund versteht.

Schlafen war von Anfang an ein (für uns Eltern) sehr schwieriges Thema, da war er überhaupt nicht pflegeleicht. Das ist mit dem älter werden erwartungsgemäß besser geworden und seit er 2 Jahre alt ist überhaupt kein Problem mehr.

Ich denke ein weiterer angeborener Aspekt ist, ob jemand introvertiert oder extrovertiert ist, also ob jemand mehr Zeit für sich allein braucht, oder am liebsten immer unter Menschen wäre. Unser Sohn ist von Geburt an sehr extrovertiert und ich glaube nicht, dass sich das noch ändern wird. Er ist auch oft mal schüchtern (das schließt sich ja nicht aus), aber er freut sich immer über soziale Kontakte. Das macht natürlich eine frühe Fremdbetreuung einfacher.

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Meine Tochter war die ersten 13 Monate extrem anspruchsvoll. Ein anstrengendes Baby. Mittlerweile ist sie 28 Monate und so aufgeweckt und lieb, sind so begeistert von ihr. Sie schläft super, versteht schon soo viel und ist sehr schnell einsichtig. Steckt natürlich voll in der Autonomiephase, aber alles erträglich und im Rahmen. Trocken wurde sie auch von einen auf den anderen Tag. Ich fand die Babyphase richtig schlimm und jetzt ist es dafür umso schöner. Warte ab. Es muss nicht so anstrengend bleiben.

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Hallo meine Kleine ist 1,5 Jahre und war das komplette erste Lebensjahr ein Schreibaby. Sie schläft von Anfang an schlecht und wenig und das leider bis heute. Neben das Schreien und kreischen, wenn sie etwas nicht darf oder etwas nicht so klappt wie sie sich das Wünscht, schreit und kreicht sie auch oft ohne ersichtlichen Grund. Auch wenn sie fröhlich ist, teilt sie das laut mit. Sie ist gerade mitten in der Trotzphase und kriegt oft Wutausbrüche die sehr extrem sind. Ich würde sagen sie ist durch und durch ein High Need Kleinkind.
Sie ist aber auch sehr hilfsbereit, möchte immer irgendetwas zu tun haben und lernt unglaublich schnell. Sie fängt jetzt an 2 Wortsätze zu sprechen und kennt allgemein schon sehr viele Worte. Motorisch ist sie auch Recht fit. Sie ist echt aufgeweckt und sehr mutig und traut sich schnell zu neues auszuprobieren. Allerdings braucht sie oft lange sich auf andere Personen einzulassen und fremdelt recht stark. Ich sage immer sie macht halt deutlich klar, dass Mama die Beste ist.

Zusammengefasst sie ist bis heute immer noch sehr fordernd und anstrengender als andere Kinder in dem Alter, aber auch ein echter aufgeweckter lauter, intelligenter Sonnenschein, der meistens allen Leuten, denen wir begegnen, ein Lächeln ins Gesicht zaubert ( vorausgesetzt sie hat Grade keinen ihrer Wutanfälle).

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Unsere Tochter fiel nach der Geburt direkt unter die Kategorie "Schreibaby", bei dem man wochenlang den Aus-Schalter gesucht hat. In dieser Zeit sind wir auf dem Zahnfleisch gegangen, ich hab mich sehr gefangen gefühlt, da man keine Ausflüge, einkaufen etc. mit ihr machen konnte.
Inzwischen ist sie fast 1,5 Jahre. Sie ist jetzt nicht der Dauersonnenschein, aber je älter sie wird, umso weniger wird gefühlt genörgelt. Sie ist zwar sehr ungeduldig und schnell frustriert aber ist anderseits auch ganz viel am Scherzen und lustige Grimassen schneiden. Bisher hat sie kaum Trotzanfälle, hört aber nicht auf ein Nein, sondern belächelt nur und macht es trotzdem, auch nach 1000x aus der Situation nehmen und erklären. Sie kann sich mehrmals am Tag auch kurze Zeit alleine beschäftigen und beobachtet ihre Umwelt sehr gerne. Nur weit entfernen durfte ich mich von ihr fast noch nie, ohne das geweint wird. Auch wenn ich nur drei Meter weiter in die Küche gehe und sie mich trotzdem sehen könnte. Da ich aber auch den Haushalt machen muss, kullern deshalb momentan am häufigsten und mehrmals täglich die Tränen. Obwohl sie laufen kann und mobil ist. Es gefällt ihr einfach nicht. 🤷🏻‍♀️
Aber zusammenfassend würde ich sagen: ein anstrengendes Baby ist nicht gleich ein anstrengendes Kind