Silopo: einmal ausheulen ☺️

Meine Tochter ist jetzt 2,5 und gerade sehr extrem in allem. Ich achte schon darauf, alles so gut es geht so zu machen wie sie es möchte. Ihr kennt das: das Brot muss richtig geschnitten werden - wenn es denn geschnitten werden soll, das Brett muss die richtige Farbe haben... Das ist typisch Autonomiephase und vollkommen normal und in Ordnung. Damit haben wir uns gut arrangiert.
Seit ein paar Tagen wird allerdings alles verweigert. Es fängt morgens beim Anziehen an. Naja es ist warm und wenn sie nur auf Windel durchs Haus laufen möchte, soll sie das tun. Ich versuche wirklich wenig zu verbieten und wenn sie doch etwas nicht soll, biete ich ihr Eibe Alternative und erkläre ihr warum das nicht geht. Normalerweise fahren wir da auch ganz gut mit. Aber jetzt geht es morgens schon los. Sie möchte weder Haare kämmen noch Gesicht waschen oder Zähne putzen. Das sind allerdings Dinge, über die ich nicht diskutiere. Wie gesagt über die Kleidung oder ähnliches lasse ich gerne mit mir reden und wir finden eine Lösung. Aber so Dinge wie Zähneputzen sind nicht verhandelbar. Ich versuche es dann mit sitzen/stehen/liegen auf dem Hocker, im Wäschekorb oder auch auf meinem Arm. Aber momentan wird alles lautstark verneint. Mit riesigem Gebrüll. Das geht dann auch noch lange über die Situation heraus. Einmal angefangen, hört sie kaum wieder auf. Kleine Dinge, die meistens jeden Tag in unserem Allrag auftauchen, werden demonstrativ abgewiesen. Das geht den ganzen Tag so. Eine Kleinigkeit - 30 Minuten heulen. Nach kurzer Zeit findet sie dann den nächsten Auslöser. Dann möchte sie nur noch auf meinen Arm. Ich nehme sie dann hoch (wehe ich küsse oder streichel sie dabei). Aber mit ihren knapp 14kg kann ich sie nicht mehr lange durch die Gegend tragen. Also setze ich mich dann hin (mit ihr auf dem Arm). Sofort springt sie von meinem Schoß und zieht und zerrt an mir, damit ich wieder aufstehe. Ich erkläre ihr schon seit einem Jahr immer wieder, dass ich das nicht kann und dass ich Rückenschmerzen davon bekomme. Aber nichts hilft. So zieht sich das ganze auch locker eine Stunde hin. Das ist so kräftezerrend dabei ruhig zu bleiben. Ich habe noch eine zweite Tochter, die ebenfalls Aufmerksamkeit benötigt. In ruhigen Phasen versuche ich mich viel mit ihr zu beschäftigen. Wir lesen häufig Bücher oder Wickeln ihre Kuscheltiere oder was sie gerade möchte. Bei gutem Wetter sind wir viel im Garten oder auf dem Spielplatz. Sie bekommt schon so viel Aufmerksamkeit wie ich ihr geben kann. Ich hoffe einfach nur, dass die Phase schnell wieder vorbei geht und wir wieder ein harmonisches Miteinander haben....

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Da schließe ich mich mitn heulen gleich mal an. Hab heute einen Ausflug zu ner Freundin absagen müssen weil ich meine Große nicht und nicht aus dem Haus bekommen habe. Besagte Freundin hätte genau passende Kinder zu meinen und wir hätten den Tag entspannt die Spielplätze abgeklappert oder bei ihr verbracht. Die großen Mädls haben sich auch immer verstanden wenn sie sich gesehen haben. Wäre aus meiner Sicht ein schöner Tag für alle geworden. Aber nein nein nein und nein. "Ich will nicht!" und am Boden werfen und toben. Während die Kleine zum Glück ruhig gespielt hat. Immerhin.

Ich weiß es geht irgendwann wieder besser...

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Ich heule gern direkt mit. Unsere hat schon mit 1,5 Jahren bewiesen, dass die Autonomiephase kommen wird und hat uns darauf vorbereitet. Jetzt mit 2 J ist sie teilweise echt heftig unterwegs.

Ich kann sie momentan noch locken mit "Boa heut ziehen wir die Hose mit dem schmetterling an". Das hilft morgens, denn sie mag auch am liebsten den ganzen Tag den Schlafanzug anbehalten.

Ich denk, die Kleinen brauchen momentan Führung und gleichzeitig ein grosses eingeräumtes Mitspracherecht.
Leg ihr doch morgens 5 Tshirt, 5 Hosen usw hin und lass sie aussuchen. Dann hat sie schonmal bestimmen dürfen und du ziehst sie dann an.

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„ Ich denk, die Kleinen brauchen momentan Führung und gleichzeitig ein grosses eingeräumtes Mitspracherecht.“

Das ist genau das! Toll formuliert 😍👍

Finde aber 5 Teile je Kleidungsstück fast schon etwas überfordernd. Meist reicht ja schon eine entweder oder Alternative 😊

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Ich heule auch mit! Fing bei unserer Tochter auch mit 1,5 an und jetzt mit etwas über 2 kommen wir quasi gar nicht mehr vom Fleck, weil sie alles selbst und alleine machen will und wenn man irgendwas falsch mach gibts großes Geschrei...

Auch wenns anstrengend ist, wir versuchen sie in alles einzubinden. Sie darf den Tisch decken und abräumen, die Spülmaschine einräumen (ok, vielleicht nicht die Messer;-), die Waschmaschine, den Trockner, sich in gewissen Grenzen ihre Anziehsachen aussuchen etc. ... Was mich tröstet ist, dass zwar immer was neues dazukommt, aber es auch Dinge gibt, die wie von selbst besser werden. Zähneputzen war immer ein großer Kampf und nur mit Festhalten und unter Geschrei möglich, geht seit ein paar Wochen völlig problemlos, mit Sonnencreme einschmieren dasselbe, dafür gibts beim Essen wieder großes Gezicke, wehe ich schneide das Brot falsch. Schmieren darf ich es auch nicht mehr, dass will sie machen, sonst gibts erstmal 15 Min. Gebrüll.

Ich hab keine Lösung für Dich, aber tröste Dich, Du bist nicht allein;-)

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Ich schließe mich auch mit an. 😪
Mein kleiner Mann ist jetzt 2,8 Jahre alt. Und heute ist auch wieder ein Tag zum🤯.
Wollte sich nicht anziehen, wollte nicht Zähne putzen und Waschen, nix essen.
Hab dann gesagt wir müssen heute aber noch einkaufen fahren, weil unser Kühlschrank leer ist. Da fängt er an zu brüllen, "Nein". Also durfte er halt noch etwas spielen. Dann klappt was nicht, ubd sein Auto fliegt, sein Stoftier Dino. Ich dann alles eingesammelt und gesagt, dass kommt weg bis du dich beruhigt hast. Da haut er mich plötzlich. Da bin ich dann leider auch etwas lauter geworden 😕. Aber heute ist echt noch mehr der Wurm drin als die letzten Tage. Hoffe schon seit Wochen, dass die Phase vorbei geht. 😂🙈
Also müssen wir es weiter aushalten und hoffen das es bald besser wird.
Wünsche euch allen weiterhin Durchhaltevermögen und gute Nerven.
LG

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Wir waren da auch in den letzten Monaten auf dem Höhepunkt, er ist jetzt 2,5 Jahre alt... da ging teilweise nix mehr, alles war irgendwie falsch, jeder "Fehler" hat Wutanfälle von epochalem Ausmaß verursacht

Was mittlerweile zur Entspannung beigetragen hat: Er hat in den letzten 4-6 Wochen einen riesigen Sprung in der Sprachentwicklung gemacht, sein Wortschatz hat sich rasend schnell vergrößert und er spricht jetzt auch schon ganze lange Sätze.

Es ist nun also möglich, in solchen Situationen zu kommunizieren. Wo man vor einiger Zeit nicht wusste, warum er wieder ausrastet, kann man nun dem Problem auf dem Grund gehen. Das hat er auch verstanden, dass es ihm mehr bringt, wenn er uns mitteilt, was ihn grad stört, anstatt 10 Minuten rumzurandalieren. So lassen sich mittlerweile viele Situationen entschärfen und in vielen Dingen Kompromisse eingehen, wo es machbar ist und auch von uns akzeptabel. Er möchte noch eine Snack-Gurke? Ok, wir ziehen erst die Schuhe an, dann gibt es eine. Er möchte sich alleine die Hände waschen? Ok, aber einer von uns schaut trotzdem zu. Er möchte sich genau jetzt ein Buch angucken anstatt die Windel zu wechseln? Ok, dann nimm das Buch mit auf den Wickeltisch. Sowas wie letzteres hätten wir bis vor 3 Monaten wahrscheinlich nicht rausgefunden, denn anstatt zu sagen "Buch kucken", hätte er wohl einfach nur ein paar Minuten gebrüllt und sich mit Händen und Füßen gegen das Windelwechseln gewehrt.

Also es wird besser (aber vorsicht, rein individuelle Erfahrung ohne Gewähr), je besser die Sprachentwicklung voranschreitet und man solche Situationen verbal klären kann bevor es eskaliert. Natürlich klappt es nicht immer, gibt ja genug Sachen, die funktionieren nun mal nicht (Bobby-Car auf der Straße fahren, ohne Hose in den Kindergarten gehen usw.), da heißt es dann einfach Augen zu und durch. Aber auch solche Verbote lassen sich nun besser erklären und werden mMn besser verstanden als noch vor einiger Zeit, so dass die Ausbrüche dann kürzer und nicht mehr ganz so heftig sind...