Hallo ihr Lieben,
Meine Tochter ist 17 Monate alt und hat seit einigen Wochen die Angewohnheit zu beißen, kneifen und an den Haare zu ziehen. Ich habe das Gefühl, dass sie das nicht böswillig macht sondern dass sie einen „Rappel“ bekommt und nicht weiß wohin mit ihrer Energie. Sie schaut die Person, die es gerade abbekommt dann an und lacht. Sie denkt wahrscheinlich es wäre lustig. Sie macht das auch bei fremden Kindern zum Beispiel im Spielkreis oder auch auf dem Spielplatz. Sie geht dann an den Kindern vorbei, manchmal auch ohne sie anzuschauen und kneift sie unvermittelt in den Arm oder beißt. Ich habe am Anfang versucht, ihr zu erklären, dass das nicht lustig ist und weh tut, habe Weinen simuliert oder auch schon mal leicht zurück gekniffen oder vorsichtig an den Haaren gezogen, aber es fruchtet nichts. Auch Aua rufen oder auch mit ihr zu schimpfen bringt absolut nichts. Sie wurde selbst schon gebissen. Dachte dass sie danach damit aufhört weil sie selbst erlebt hat, dass Beißen wehtut. Aber leider nicht.
Hat jemand von Euch auch solche Verhaltensweisen bei seinem Kind beobachten können und wie habt ihr das Problem lösen können? Seit April geht sie zur Tagesmutter. Auch dort hat sie schon Kinder gebissen. So langsam weiß ich nicht mehr was ich noch dagegen unternehmen kann. Es ist mir auch peinlich weil viele Eltern mich komisch anschauen und mich insgeheim verurteilen.
Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich.
Liebe Grüße
Meine Tochter beißt und kneift
Das sind ganz normale Phasen. Mehr als immer wieder erklären, aus der Situation nehmen oder das Kind enger zu begleiten, um es zu verhindern, kann man da glaub nicht tun.
Ein Kind in dem Alter macht das nicht aus bösem Willen. Es findet die Reaktion spannend, es will etwas mitteilen, will Aufmerksamkeit etc. Die Gründe können vielfältig sein.
Meiner Meinung nach ist es völlig sinnfrei und kontraproduktiv, da mit "wie du mir, so ich dir" zu kommen. Dafür müsste ein Kind in der Lage sein, solche Strategien zu durchschauen oder einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Können sie aber noch nicht.
Junior ist 18 Monate alt und auch er kneift und beißt. Das Beißen kommt fast immer in Situationen vor, in denen er sich entweder sehr freut oder sich über etwas ärgert. Kleinkinder können oft ihre Emotionen noch nicht richtig steuern und ihre Wünsche verständlich äußern. Außerdem sind sie in dem Alter noch nicht empathisch. Bei uns erklären wir, dass wir nicht beißen und das es uns weh tut, begleiten Junior in der Situation, erklären das immer und bieten Alternativen an. Zurückkneifen oder an den Haaren ziehen, verstehen die Kinder nicht, sie merken nur, das die Vertrauensperson ihnen weh tut. Würde ich nicht machen.
Deine Tochter lacht, weil sie intuitiv gute Stimmung verbreiten will.
Babys lernen sehr früh, dass sie mit einem Lachen die Menschen um sie herum glücklich machen.
Baby lacht, alles lacht zurück.
Nun macht das Baby etwas - beißen, hauen, ... - und die Menschen reagieren zornig.
Also will Baby dafür sorgen, dass die Menschen wieder glücklich sind (denn kein Mensch mag es, wenn andere böse auf einen sind - Kinder schon gar nicht) - es tut was es gelernt hat - es lacht.
Ist ne Phase - die kannst du nur begleiten und dafür sorgen, dass andere nicht (kaum) zu Schaden kommen.
Immer wieder Töchterchen aus der Situation nehmen, sie am beißen/hauen hindern. Feedback geben, dass sie verstehen kann. (nicht zurück beißen ...). Ihr sagen/zeigen dass sie anderen damit weh tut.
Das Spiel mit ihr unterbrechen.
Echte Emotionen zeigen (dass du traurig oder auch wütend bist, oder dass du Schmerzen hast) - aber in angemessenem Rahmen - Deine Tochter sollte lernen dürfen, welche Emotionen ihr Verhalten bei ihren Mitmenschen auslöst und nicht vor den Wutausbrüchen der Mama Angst haben ;)
Wenn sie lacht auch hier hier sagen "ich finde das nicht zum lachen" - aber ruhig bleiben und ihr Lachen nicht persönlich nehmen.
Auch die Tagesmutter instruieren, das deine Kleine im Moment mehr beißt/haut - so dass da auch die TaMu vermehrt ein Auge drauf haben muss.
Geduld und Konsequenz sind die Zauberwörter ;)
Lernen braucht Zeit ...
Vielleicht hilft ihr auch eine Alternativhandlung.
Überlege dir etwas, was sie stattdessen in den Situationen tun kann - zeige es ihr, übe es mit ihr.
ist sie kurz davor zu beißen, lenke ihre energie um - z.B. in Klatschen, Stampfen, mit Händen trommeln oder ein Spielzeug auf den Boden werfen
Ich habe nicht wirklich einen Rat, aber mein Sohn wurde kürzlich von so einem Kind wie du deins beschreibst auch genau das Alter auf dem Spielplatz gebissen. Wirklich übel, wir mussten sogar zum Arzt.
Ich war wirklich sehr verärgert, meiner Meinung nach wurde dazu überhaupt nicht der Situation entsprechend gehandelt von den Eltern. Wäre es mein Kind gewesen, hätte es sofort den Spielplatz verlassen müssen für diesen Tag.
Vielleicht kannst du euer Verhalten reflektieren ob ihr wirklich nach so etwas konsequent genug seid.
Meine haben statt beißen etc immer extrem laut geschrien. Auch total anstrengend aber halt nicht gefährlich für andere Kinder, da würde ich ihr einfach über diese Phase nicht von der Seite weichen wenn ihr wo mit anderen seid.
LG☺️
Ich verstehe deinen Ärger. Mit 17 Monaten wäre ein Kind aber viel zu klein, um zu verstehen, warum es jetzt gehen muss.
„Richtiger“ wäre, sein „Beißkind“ erst gar nicht alleine mit anderen Kindern zu lassen. Sondern dabei (ja, sieht vllt nach Helikoptern aus, ist aber nötig!) und beim kleinsten Anzeichen sofort weg nehmen.
Da Kinder in diesem Alter noch nicht verstehen,dass ihr Umfeld aufgrund ihres Verhaltens (beißen,hauen), Schmerz empfinden kann, macht es auch wenig Sinn das Kind des Spielplatzes zu verweisen. Es weiß schlichtweg nicht,warum und kann nicht verknüpfen dass das beißen schlecht war,und das verlassen des Spielplatzes die Kondequenz ist. Ich meine gelesen zu haben dass die Empathie für andere, ab dem dritten Jahr beginnt. Aber das kann ich jetzt nicht zu 100% sagen.
Das ist völlig normal.
Deine Tochter ist noch viel zu klein um dein geschauspielertes weinen oder zurück „hauen“ usw zu verstehen. Sie bringt das nicht mit ihrer Handlung zusammen.
Es hilft nur, sie immer wieder zu hindern und im Auge zu behalten. Ja, das ist anstrengend. Aber nötig.
Deine Tochter meint es nicht böse. Trotzdem ist es nicht ok, daher immer wieder „nein“ sagen und aus der Situation nehmen.
Das wird wieder besser :)
In dem Alter bringen Erklärungen noch nicht so viel. Und "ich habe Schmerzen, es ist ganz schlimm, ich will das nicht" ist einfach was völlig anderes als "das Kind schreit so interessant und macht komische Bewegungen, wenn ich beiße" Das kriegen die kognitiv nicht zusammen.
Da hilft nur am Kind dran bleiben uns das schlimmste verhindern. Und wenn sie dich beißt/kneift würde ich gucken, dass ich eher leicht verärgert und ansonsten langweilig und gleich reagiere. Wegnehmen, im ernsten Ton sagen, dass du kein aua haben willst, zur Not ihre Hände festhalten, wenn sie weiter machen will. So, dass es für sie nicht spannend ist, wie du diesmal reagieren wirst.
Viele Kinder machen sowas und es hört wieder auf
Kann es sein das sie diese Art als Kontaktaufname sieht? Vielleicht braucht sie nur eine passende Alternative für Kontaktaufnahme. Auf zeign wie man Kontakt aufnehmen kann, z.b einem fremden oder Bekannten Kind etwas zu spielen anbieten, ne Backform oder ein Bild oder was anderes.
Vielleicht hat sie noch Schwierigkeiten sich mit zu teilen und nutzt beißen und Kneifen als leichtere Form der Kommunikation.
Manchen Kindern hilft auch die Zwergensprache für den Übergang.