Stimming oder Marotte

Hallo, ich wieder…

Das meine Tochter sehr sensibel wahrscheinlich auch hochsensibel ist und reizoffen weiß ich, vielleicht hat sie autistische Züge, vielleicht ist es einfach ihr Charakter.
Was mich gerade beschäftigt ist einfach ob sie psychisch etwas angeknackst ist.
Sie ist mittlerweile 22 Monate. Wir hatten einen schwierigen Start. Wochenbettdepressionen meinerseits, Stillstreik, Stress in der Partnerschaft, oft Streit, Kiss Syndrom Diagnose, sämtliche Ärzte und Therapeuten besucht, ich war in einem dauererschöpften Zustand, oft schlecht gelaunt und müde. 24/7 verfügbar für sie, sie schlief bis sie 1 1/2 Jahre war direkt neben mir in ihren Gitterbett, ich habe sie nie weinen oder alleine gelassen. Als sie 9 Monate alt war trennte ich mich vom Kindsvater, wir zogen um, meine Depressionen und Ängste um mein Kind waren auf dem Höhepunkt. Meine Mutter hat mich stets unterstützt, manchmal denke ich die beiden haben eine bessere Bindung zueinander da sie viel unbeschwerter ist. Die Zeit war schlimm, ich weiß das sie vieles davon mitbekommen hat. Sie fragt mittlerweile nach ihrem Papa der sich seeeehr selten meldet oder blicken lässt. So gemein es für sie ist aber ich bin froh darüber. Er würde sie eh nur enttäuschen und verwirren. Gab ausschlagebende Gründe für die Trennung. Sie ist gerade in der ersten Trotzphase, oft überwältigt von ihren eigenen Gefühlen. Bin ich schlecht drauf oder ist meine Zündschnur kurz, ist es ihre auch. Mittlerweile achte ich so sehr auf eine entspannte Stimmung zwischen uns und das sie merkt ich liebe sie so wie sie ist! Dennoch friemelt sie bei Aufregung oft am Kuscheltuch oder drückt Daumen und Mittelfinger so stark zusammen, steckt sobald sie auf viele Leute trifft wie Kita wo Lärm und Hektik herrscht die Finger in den Mund zur Beruhigung und „juckelt“ bei Aufregung, Trotz oder Müdigkeit auf Stühlen oder auf dem Boden. Ich weiß das kindliche Sexualität eine ganz normale Entwicklung ist, aber ich habe das Gefühl sie macht es aus mangelnder „Zuwendung“ oder Überforderung. Was mich natürlich nachdenklich macht. Ich bin alleinerziehend, gehe 30 Stunden arbeiten. Habe alle Hobbys aufgegeben und bin in jeder freien Minuten für sie da. Ist es eine Entwicklungsbedingte Unsicherheit oder eine Folge von etwas? Ist es Stimming? Oder einfache Marotten? Für mich haben meine Tochter und ich definitiv autistische Züge. Es zu diagnostizieren würde uns glaube auch keine Vorteile bringen. Ich versuche bald Ergotherapie für sie zu bekommen um ihre propriozeptive Wahrnehmungsstörung zu fördern. Vieles spricht für ASS, andere Punkte wiederum überhaupt nicht.

Auffälligkeiten:

- Blickkontakt nur aus Distanz oder am Esstisch, wenn sie direkt vor mir sitzt oder ich sie halte schaut sie vorbei oder nur ganz kurz in meine Augen, will sie jedoch etwas schaut sie auf dem Schoss auch mal zu mir aber sehr sehr selten
- schaut mich nicht an wenn ich morgens an ihr Bett komme, ruft auch nur selten am Morgen nach mir, nachts dagegen ruft sie auch mal „Maaama“
- Kuscheln wird besser aber auch eher ablehnend
- weint nie wenn ich sie in die Kita bringe
- spätes Laufen (19,5 Monate)
- momentan Echolalie, oft die gleiche Floskeln, spricht Gesagtes von mir nach
- sagt das Essen immer „mhhh“ obwohl sie es sagen könnte
- spricht teilweise 3-4 Wort Sätze
- Tiere werden auch nur mit Lauten benannt obwohl sie sie aussprechen könnte
- spricht dafür „schwierige“ Worte wie Müllauto, Regenbogen, Maulwurf
- verkrampfte Finger bei Aufregung
- ständig Finger im Mund besonders in der Kita
- juckelt bei Müdigkeit oder Frust auf dem Stuhl (auch in der Kita)
- tapsiges Laufen
- Gleichgewichtsprobleme die aber deutlich besser werden
- Mittagessen gestalten sich immer schwieriger, im Kindergarten klappt es wohl meist
- quiekt manchmal und schmeißt alles rum bei Langeweile oder Überreizung
- lacht selten zurück
- guckt aber verschmitzt beim Kaspern oder wenn sie Blödsinn macht
- schüchtern bei Treffen mit anderen Menschen
- mag aber Gesellschaft
- beobachten viel und bekommt alles mit
- merkt sich viel und kennt viele Farben
- sagt mir ständig was welche Farbe hat
- spielt gerne mit Bällen und Autos
- sagt ständig Gegenstände „Tschüss“ „Huhu“ oder füttert sie..
- rennt gefühlt nur rum und kann nicht alleine spielen
- feinmotorisch ist sie sehr ungeduldig und schmeißt oft Dinge weg wenn es nicht funktioniert
- schlafen nur wenn’s dunkel und still ist, daher noch nie in der mitgeschlafen, weil ich Angst habe das nicht einschläft und dann erschöpft zu weinen beginnt

Vielleicht hat sie psychisch einfach doch mehr gelitten hat als ich gehofft hatte. Hab ich versagt? hab ich mein Kind zerstört? Doch autistisch?
Ich liebe sie so wie sie ist, ich will nur helfen wenn sie Probleme mit Selbstregulation oder Ängsten hat.

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Sorry wenn ich jetzt vll etwas,,gemein" rüber komme , aber was ist denn daran Auffällig , wenn ein Kind mit Bällen und Autos spielt. Wenn es Farben benennen kann ?? Kuscheltieren etc Tschüß sagt ??
Verstehe das Problem nicht. Dann müsste ja jedes Kind Autist sein ?
Und meins auch ??
Völliger Blödsinn. Ich weiß garnicht , wieso aufeinmal alle denken ihre Kinder wären Autisten. Nur weil sie nicht so sind , wie Erwachsene??, mein Gott die kinder lernen doch erst. Sie müssen sich selber finden.
Leg diesen Gedanken bitte ganz ganz schnell ab
Und selbstdiagnose finde ich völlig bescheuert.
Wemn ein Kind ,dies nämlich wirklich wäre ,muss man ihm ja helfen und nicht auf eigene Faust irgendwas probieren.
Außerdem ist sie viel zu jung um Autist zu diagnostizieren.

Alles Gute

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Würde Dir dafür gern 10 Herzchen geben! Keine Ahnung, woher diese Marotte kommt, dass überall Autismus reininterpretiert wird. Für mich klingt dieses Kind auch völlig normal...

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Danke dir. Ich finde das so schlimm. Woher kommt das denn , das plötzlich jeder 2.te denkt , mit meinem Kind stimmt was nicht ?
Vorallem für Mütter ,die wirklich ein Kind haben , das Autismus hat , ist es oft ein Schlag ins Gesicht ( das sind immer die Worte meiner Tante , den ihr Sohn ist Autist )
Das ist momentan echt in Mode gekommen. Und dann wundern sich viele , das sie von ihrem Kinderarzt nicht ernst genommen werden.

Alles Liebe

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Ehrlich gesagt, ich habe dein Post nur quer gelesen, sorry.

Aber zum Beispiel der letzte Teil:

schüchtern bei Treffen mit anderen Menschen
- mag aber Gesellschaft
- beobachten viel und bekommt alles mit
- merkt sich viel und kennt viele Farben
- sagt mir ständig was welche Farbe hat
- spielt gerne mit Bällen und Autos
- sagt ständig Gegenstände „Tschüss“ „Huhu“ oder füttert sie..
- rennt gefühlt nur rum und kann nicht alleine spielen
- feinmotorisch ist sie sehr ungeduldig und schmeißt oft Dinge weg wenn es nicht funktioniert

Das sind doch keine Auffälligkeiten!! Du hast ein aufmerksames, sensibles Kind, das sich natürlich noch nicht so gut selbst reguliert. Ihr habt schwierige Zeiten hinter euch, das heisst aber nicht, dass sie zerstört ist, schon gar nicht von Dir! Ob sie Autistin ist oder nicht, kann dir keiner in dem Alter sagen, und wenn schon, ist das eine angeborene Sache, die ihr null beeinflüssen konntet. Von daher, denk bitte nicht mehr dran, die Warscheinlichkeit, dass sie es ist, ist sowieso absolut gering (rein statistisch gesehen).

Dein Kind ist noch so unglaublich jung. Sie muss noch nicht perfekt ausgeglichen sein und ihre Seele und Persönlichkeit sind noch im entstehen. Mach dir das Leben nicht schwieriger, durch dunkle Gedanken und Sorgen, als es ist. Du liebst dein Kind und kümmerst dich um sie, ich werde mal jetzt behaupten, alles wird gut :).

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Autismus ist ein Spektrum. Fast jeder Mensch hat "autistische Züge". Der eine mehr, der andere weniger, und nur wenn es sehr ausgeprägt ist, spricht man dann von Autismus, also von einem Krankheitsbild.

Für mich klingt Dein Kind völlig normal. Man kann überall Autismus "reindeuten", wenn man will. Ich finde es furchtbar, dass das anscheinend die neue "Modediagnose" wird - nachdem noch vor ein paar Jahren plötzlich alle etwas lebhafteren Kinder ADHS haben sollten.

Mir hat mal ein Arzt erklärt, dass man sich Autismus/autistische Züge auf einer Skala vorstellen kann. Die meisten Menschen liegen zwischen 1 und 4 zum Beispiel (ich selbst übrigens ungefähr bei 7-8), von Autismus, also der wirklichen Erkrankung, spricht man erst ab 15. Und auch das ist dann unterschiedlich ausgeprägt. Manche Autisten liegen bei 18, andere bei 32. So ungefähr und sehr laienhaft für Deine Vorstellung.

Wenn also Deine Tochter ein paar autistische Züge aufweist, die weder sie noch euch im Alltag behindern, die sie nicht einengen oder Probleme bereiten - wo ist denn da das Problem?

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Das ich Angst habe das sie Mimik und Gestik, Emotionen und Gefühle nicht deuten kann. Gehört auch zur Entwicklung und zum Lernprozess aber vielleicht ist sie auch so eisig weil sie unsicher ist, weil ich oft sehr zerstreut auf sie gewirkt habe.

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Bei mir ist es tatsächlich das Problem, dass ich genau das nicht besonders gut kann. Also Mimik und Gestik deuten, mit Emotionen umgehen (kann zB schlecht sehen, wenn sich jemand küsst). Das brachte mich auf meiner Skala zur Wertung 7-8 ;-)

Aber wenn es Dich beruhigt, man kann damit ganz gut leben. Es ist wie ein Auswendiglernen, klappt auch nicht immer (man kann mir gut "Emotionen vorspielen", ich würde schwer erkennen, dass jemand unter einem Lächeln bedrückt wirkt), aber im Großen und Ganzen ist das etwas, mit dem man sich wunderbar arrangieren kann - im Zweifel kann man immer noch offen damit umgehen. Meine Freunde wissen es zB.

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Deine Tochter muss jetzt erstmal langsam lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen.

In ganz vielen deiner Beschreibungen erkenne ich meine Tochter, in anderen Dingen Freundinnen meiner Tochter.

Meine Tochter war z.B. ewig super schüchtern, wollte aber trotzdem immer Besuch haben/besuchen gehen. Trotzdem wurde es ihr schnell Zuviel. Inzwischen ist sie 3,5 und viel offener :)

Frust und Freude drückt sie auch „körperlich“ aus, wenn auch anders als deine Tochter. Sie ist zudem auch sehr aufmerksam und hat sehr, sehr feine Antennen für zwischenmenschliche Stimmungen.

Kinder spiegeln zudem oft extrem das eigene Verhalten, also wenn du ne kurze Zündschnur hast, ist es normal, dass sie ähnlich reagiert ;) ist völlig normal!

Motte kann mit ihren 3,5 wunderbar sprechen. Trotzdem verfällt sie aktuell oft in ein „hmmm. Hmmmm!“ und spricht keine Sätze 😅 ich weiß meist natürlich, was sie will, sie zeigt vllt sogar drauf. Aber ich sage ihr meist, wenn sie nicht mit mir spricht, und zwar in ordentlichen Sätzen, dann weiß ich nicht, was sie möchte. 🙊 kenne das gleiche Verhalten aber von meiner Nichte.

Ich bin kein Arzt und kein Experte. Aber ich finde, es klingt zwar durchaus anstrengend, aber noch normal bei euch. Im Zweifel könnte euch (auch dir!) eine Diagnose durchaus helfen. Damit ihr wisst, woran ihr seid und wie man vllt am besten mit umgeht.

Alles Gute euch!

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Huhu! Ich zuerst schnell anmerken, dass auch bei hochsensiblen Menschen (ohne Kombi mit Authismus) Stimmung beobachten kann, es hilft einfach bei Reizüberflutung, bzw. wenn die eigenen Filter nicht so gut funktionieren.

An deiner Stelle würde ich mir erstmal gar keine Gedanken darum machen, wie sich deine Tochter diagnostizieren ließe (dafür ist es eh viel zu früh) und statt dessen schauen, was ihr gut tut (Welche Umgebung, welche Aktivitäten, welche Rituale und Routinen, wie viel Selbstbestimmung, etc) und versuchen ihr im Alltag viel davon zu ermöglichen. So ist ihr auf jeden Fall geholfen, egal ob sie nun etwas hat oder nicht.

Wie du schreibst habe ich aber tatsächlich den Eindruck, dass du gerade selbst nicht ganz im Gleichgewicht bist. Ich lese vor allem Versagensängste und Selbstvorwürfe heraus, aber auch Zukunftsängste und Überlastung. Vielleicht könntest du schauen, das du dir Hilfe holst, um alles Geschehene zu verarbeiten und schaust, was du brauchst, um dich gut und gestärkt zu fühlen und auch davon mehr in euren Alltag bringt. Das muss ja nicht viel sein, oft haben kleine Veränderungen im Alltag große Effekte.

Ich glaube fast, eine Mutter-Kind-Kur könnte euch gut tun. Es gibt da welche, die speziell darauf ausgerichtet sind, die Bindung zwischen Mutter und Kind zu stärken. Und klar, so eine Kur ist vielleicht nicht unbedingt super entspannt, aber es geht dabei ja nicht nur ums Entspannen, sondern auch darum, neue Sichtweisen zu gewinnen und am Ende Mehr Werkzeuge in eurem Werkzeugkoffer zur Bewältigung des Alltags zu haben. Eine Kur, auch wenn unentspannt, kann dazu führen, dass der Alltag danach entspannter läuft.

Ich wünsch dir alles Gute!

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Danke! Ich selber kenne Stimming von mir auch. In jedem Alter eine andere Marotte die ich mir zu Beruhigung angeeignet hatte. Und ich bin sehr sozial und emotional.

Das mit der Kur stimmt auf jeden Fall. Habe nur gerade erst eine neue Arbeitsstelle abgenommen. Ich werde den Gedanken jedenfalls nicht verwerfen.

Situation von vorgestern: ich hocke mich zu ihr frage ob ich einen Kuss bekommen kann. Sie sagt klar „nein“. Ich schaute sie einfach nur betrübt an, nach einigen Sekunden kam sie auf mich zu und küsste mich. Sie versteht Emotionen. Sie kann auch in Büchern erkennen wenn jemand schmerzen hat oder weint. Seitdem ich sie so annehme wie sie ist und ihr versuche Sicherheit zu geben, schaut sie auch viel öfter von sich aus in mein Gesicht wenn sie vor mir sitzt. Ich kann das manchmal selbst kaum glauben wie wahnsinnig feinfühlig sie sein muss. Ich bin stolz auf sie!